20.11.2023, 19:11
Liebes Forum,
heute geht es um das letzte Glied der technischen Audio-Kette, die Backes und Müller BM6, erste Generation etwa aus der Zeit um 1978.
Im Jahr 2021 hatte ich zwei abgerockte Backes & Müller BM6 für insgesamt 90 Euro erworben, der optische Zustand war eher was für einen dunklen Keller und technisch waren beide Exemplare defekt.
Schon zu dieser Zeit fand ich diese speziellen Lautsprecherboxen hoch interessant aber für mich absolut unerschwinglich, sind diese doch damals zu einem Preis von 2600DM/Stück gehandelt worden.
Für die 90Euro (und nicht weit von meinem Wohnort beheimatet, daher auch kein Versand) war meine Hemmschwelle durchbrochen und meine technische Neugier hatte gesiegt.
[attachment=66060]
[attachment=66061]
Das Gute war, alle Lautsprecherchassis waren intakt, so dass lediglich die Elektronik instandzusetzen war, sowie das Gehäuse wieder ansehnlich zu gestallten.
Dazu musste ich aber auch einiges an Zeit aufopfern, welche ich erst vor kurzen erübrigen konnte, es hat also im Grunde etwas mehr als zwei Jahre warten müssen.
Die Gehäuse sind ursprünglich an Front silbern ausgeführt und alle anderen Bereiche, wie wir es von ReVox kennen, in Nextel grau lackiert. Entsprechend bescheiden sah das Äußere der Boxen, nach nunmehr mehr als 40Jahren aus.
Die Boxen sind nicht außergewöhnlich groß, habe eher Maße von etwas größeren Regalboxen mit den Abmessungen Höhe 54cm, Breite 38cm und Tiefe 27cm, bei einen eher üppigen Gewicht von 23kg.
Verbaut sind drei Chassis, also eine Dreiwegebox, es sind hierbei Tieftöner 245mm, Mitteltöner 13cm und eine Hochtonkalotte 37mm.
Der Mitteltöner hat im Innern sein eigenes Gehäuse im Innern des Tieftongehäuses, welches auch noch die Elektronik der Aktivbox beherbergt. An der inneren oberen Gehäusewand ist der Transformator für die Elektronik verbaut. Dieser ist wiederum auf der Rückseite mit Elektronikeinheit verbunden welche von hinten angeschraubt wird.
[attachment=66062]
Die Elektronik besteht aus einem robusten Aluminiumträger der nach Außen alle Anschlüsse, Sicherung und Kühlblech der Endstufen beinhaltet.
Eine Leiterplatte beinhaltet die Netzteilelektronik mit Tipptasten Ein/Ausschaltung und Trafo für den Standby.
Auf eine Art Busleiterplatte sind dann die folgenden fünf Module angebracht:
70W Endstufe Tieftöner
70W Endstufe Mitteltöner
70W Endstufe Hochtöner
Hochspannunggenerator zur Felderzeugung der Istwert-Kalottenhuberfassung
Aktive Frequenzweiche
[attachment=66063]
Das ganze benötigt, für heutige Maßstäbe selbst im Standby recht viel Strom, so dass ich die Box um eine Fernsteuerschaltung zum Einschalten der Box erweitert habe. Diese Fernsteuerung ist über einen Kippschalter deaktivierbar. So lassen sich nun die Boxen über eine AC/DC-Spannung im Bereich von 17V bis 30V, bei Bedarf, aus der Ferne komplett Ein und Abschalten, also vom Netz trennen.
Der gesamte Aufbau der Box macht einen Eindruck der kompletten Einzelanfertigung als besseres Labormuster oder in der Qualität einer Nullserie. Also echte Handarbeit was die LS-Chassis betrifft und auch die gesamte Elektronik und deren Leiterplattenherstellung, quasi handgeätzt, und händisch mit einem Lötschutzlackspray versiegelt.
Alles handbestückt und von Hand verlötet, unglaublich, ein Werk mit den Möglichkeiten einer Garagenfirma.
Abbildung der Leiterplatten:
[attachment=66064]
[attachment=66065]
[attachment=66066]
[attachment=66067]
[attachment=66068]
Im Innern des Tieftöner und im Innern des Mitteltöners steckt eine Erweiterung gegenüber üblicher Lautsprecherchassis. Unter der mittig angebrachten Staubschutzkappe verbirgt sich nicht nur die Schwingspule welche in den kreisförmigen Luftspalt des Magnetpoles eintaucht.
Auf der Stirnseite bzw. dessen Plateau des Magnetpols sind zwei kleine Pfosten aus Holz aufgeklebt welche sich gegenüberstehen. An deren Innenseite sind wiederum zwei Magnete aufgeklebt , in deren Luftspalt sich eine mit der Membran verbundene Flachspule eintaucht. Diese Spule erfasst das Ist-Signal der Membranauslenkung des Lautsprechers um dieses in die Eingangssignalgegenkopplung einzuspeisen.
Bilder vom Prinzip und des Mitteltöners
[attachment=66069]
[attachment=66070]
[attachment=66071]
Die jeweiligen LS-Chassis werden über eine eigene Endstufe angesteuert welche zuvor über eine aktive Frequenzweiche ihren selektierten Frequenzbereich zugeordnet bekommt. Zum Schutz der Lausprecherchassis sind u.a. auch Relais vorgeschaltet. Diese Relais werden mit einer Spannung von etwa 36V angesteuert.
Verbaut waren Siemens V23027-A0006-A202 für eine Nennspannung 24V, entsprechend mitgenommen sahen diese Relais nach 40 Jahren aus. Diese Relais konnte ich nicht mehr beschaffen so dass ich auf die folgenden Type Relais Siemens V23127-A0006-A101 ebenfalls 24V, ausgewichen bin mit einem zusätzlich eingebrachten Vorwiderstand, um nicht erneut die Erregerspule zu grillen.
Am Schluss war der Beutel mit Bauteilen üppig gefüllt.
[attachment=66072]
Um dem ganzen noch einen ansprechendes Kleid zu geben hatte ich beschlossen die Boxen zu folieren.
Hier nun mein Ergebnis
[attachment=66087]
[attachment=66088]
[attachment=66089]
Beste Grüße
Thomas
heute geht es um das letzte Glied der technischen Audio-Kette, die Backes und Müller BM6, erste Generation etwa aus der Zeit um 1978.
Im Jahr 2021 hatte ich zwei abgerockte Backes & Müller BM6 für insgesamt 90 Euro erworben, der optische Zustand war eher was für einen dunklen Keller und technisch waren beide Exemplare defekt.
Schon zu dieser Zeit fand ich diese speziellen Lautsprecherboxen hoch interessant aber für mich absolut unerschwinglich, sind diese doch damals zu einem Preis von 2600DM/Stück gehandelt worden.
Für die 90Euro (und nicht weit von meinem Wohnort beheimatet, daher auch kein Versand) war meine Hemmschwelle durchbrochen und meine technische Neugier hatte gesiegt.
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Das Gute war, alle Lautsprecherchassis waren intakt, so dass lediglich die Elektronik instandzusetzen war, sowie das Gehäuse wieder ansehnlich zu gestallten.
Dazu musste ich aber auch einiges an Zeit aufopfern, welche ich erst vor kurzen erübrigen konnte, es hat also im Grunde etwas mehr als zwei Jahre warten müssen.
Die Gehäuse sind ursprünglich an Front silbern ausgeführt und alle anderen Bereiche, wie wir es von ReVox kennen, in Nextel grau lackiert. Entsprechend bescheiden sah das Äußere der Boxen, nach nunmehr mehr als 40Jahren aus.
Die Boxen sind nicht außergewöhnlich groß, habe eher Maße von etwas größeren Regalboxen mit den Abmessungen Höhe 54cm, Breite 38cm und Tiefe 27cm, bei einen eher üppigen Gewicht von 23kg.
Verbaut sind drei Chassis, also eine Dreiwegebox, es sind hierbei Tieftöner 245mm, Mitteltöner 13cm und eine Hochtonkalotte 37mm.
Der Mitteltöner hat im Innern sein eigenes Gehäuse im Innern des Tieftongehäuses, welches auch noch die Elektronik der Aktivbox beherbergt. An der inneren oberen Gehäusewand ist der Transformator für die Elektronik verbaut. Dieser ist wiederum auf der Rückseite mit Elektronikeinheit verbunden welche von hinten angeschraubt wird.
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Die Elektronik besteht aus einem robusten Aluminiumträger der nach Außen alle Anschlüsse, Sicherung und Kühlblech der Endstufen beinhaltet.
Eine Leiterplatte beinhaltet die Netzteilelektronik mit Tipptasten Ein/Ausschaltung und Trafo für den Standby.
Auf eine Art Busleiterplatte sind dann die folgenden fünf Module angebracht:
70W Endstufe Tieftöner
70W Endstufe Mitteltöner
70W Endstufe Hochtöner
Hochspannunggenerator zur Felderzeugung der Istwert-Kalottenhuberfassung
Aktive Frequenzweiche
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Das ganze benötigt, für heutige Maßstäbe selbst im Standby recht viel Strom, so dass ich die Box um eine Fernsteuerschaltung zum Einschalten der Box erweitert habe. Diese Fernsteuerung ist über einen Kippschalter deaktivierbar. So lassen sich nun die Boxen über eine AC/DC-Spannung im Bereich von 17V bis 30V, bei Bedarf, aus der Ferne komplett Ein und Abschalten, also vom Netz trennen.
Der gesamte Aufbau der Box macht einen Eindruck der kompletten Einzelanfertigung als besseres Labormuster oder in der Qualität einer Nullserie. Also echte Handarbeit was die LS-Chassis betrifft und auch die gesamte Elektronik und deren Leiterplattenherstellung, quasi handgeätzt, und händisch mit einem Lötschutzlackspray versiegelt.
Alles handbestückt und von Hand verlötet, unglaublich, ein Werk mit den Möglichkeiten einer Garagenfirma.
Abbildung der Leiterplatten:
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[attachment=66065]
[attachment=66066]
[attachment=66067]
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Im Innern des Tieftöner und im Innern des Mitteltöners steckt eine Erweiterung gegenüber üblicher Lautsprecherchassis. Unter der mittig angebrachten Staubschutzkappe verbirgt sich nicht nur die Schwingspule welche in den kreisförmigen Luftspalt des Magnetpoles eintaucht.
Auf der Stirnseite bzw. dessen Plateau des Magnetpols sind zwei kleine Pfosten aus Holz aufgeklebt welche sich gegenüberstehen. An deren Innenseite sind wiederum zwei Magnete aufgeklebt , in deren Luftspalt sich eine mit der Membran verbundene Flachspule eintaucht. Diese Spule erfasst das Ist-Signal der Membranauslenkung des Lautsprechers um dieses in die Eingangssignalgegenkopplung einzuspeisen.
Bilder vom Prinzip und des Mitteltöners
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Die jeweiligen LS-Chassis werden über eine eigene Endstufe angesteuert welche zuvor über eine aktive Frequenzweiche ihren selektierten Frequenzbereich zugeordnet bekommt. Zum Schutz der Lausprecherchassis sind u.a. auch Relais vorgeschaltet. Diese Relais werden mit einer Spannung von etwa 36V angesteuert.
Verbaut waren Siemens V23027-A0006-A202 für eine Nennspannung 24V, entsprechend mitgenommen sahen diese Relais nach 40 Jahren aus. Diese Relais konnte ich nicht mehr beschaffen so dass ich auf die folgenden Type Relais Siemens V23127-A0006-A101 ebenfalls 24V, ausgewichen bin mit einem zusätzlich eingebrachten Vorwiderstand, um nicht erneut die Erregerspule zu grillen.
Am Schluss war der Beutel mit Bauteilen üppig gefüllt.
[attachment=66072]
Um dem ganzen noch einen ansprechendes Kleid zu geben hatte ich beschlossen die Boxen zu folieren.
Hier nun mein Ergebnis
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Beste Grüße
Thomas