Tonbandforum

Normale Version: Eine Bank fürs Leben
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Die Postbank ("eine Niederlassung der Deutschen Bank AG" und "Eine Bank fürs Leben") nennt auf ihren Briefköpfen für Privatkunden die E-Mail Adresse direkt@postbank.de .

Schickt man dahin gutgläubig eine Nachricht/Anfrage, so bekommt automatisch eine artige Antwort mit einer Ticket-Nummer und dem Hinweis:
"Aktuell erhalten wir sehr viele Nachrichten. Aus diesem Grund dauert die Beantwortung leider länger als Sie es gewohnt sind. Hierfür möchten wir Sie um Verständnis bitten."
Am nächsten Tag kommt dann was, aber nicht die erhoffte Antwort, sondern:
"vielen Dank für Ihre Anfrage. Da wir aktuell sehr viele E-Mails erhalten, können wir nicht alle individuell beantworten. Aus diesem Grund erhalten Sie eine automatisierte Antwort von uns. Diese Situation bedauern wir sehr.
Das Wichtigste vorab: Momentan gehen wir mit Ihnen einen großen Schritt in Richtung Zukunft. Wir erneuern unsere IT. Das ist wichtig, um unseren Kundinnen und Kunden auch zukunftsgerichtete, moderne und leistungsfähige Services und Produkte anbieten zu können. Leider kann es im Rahmen der Umstellung jedoch zu vorübergehenden Einschränkungen unserer Services kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis."
Aha, deshalb geht also E-Mail Korrespondenz nicht.
Dann wird für den Fall, dass man einen Auftrag erteilen wolle, darauf verwiesen, dass man das
per Online-Banking
per Brief an die Postbank
per Fax an 0228 ...
per Telefon an 0228 ...
und persönlich in den Filialen tun könne.

Für allgemeine Fragen gäbe es viele Antworten auf der Homepage.

"Eine Bank fürs Leben" ohne E-Mail
Von der Postbank habe ich schon die dollsten Gechichten gehört. Die können nix!
Ich bin froh, daß ich mein Konto seit 45 Jahren bei der hiesigen Sparkasse habe und einer meiner besten Kumpels dort arbeitet. 
Ein Anruf genügt und alles wird nach meinen Wünschen erledigt.
Mag sein, daß die monatlichen Gebühren dafür etwas höher sind, juckt mich aber nicht.

Gruß, Jan
Bank macht m. E. nur mit Ansprechpartner Sinn, wenn man etwas mehr als ein reines Onlinekonto benötigt. Ob es so etwas bei der Postbank gibt? Ich bin seit dem Studium bei der Deutschen Bank und erreiche meinen Banker immer, per Email, telefonisch und auch persönlich.
Hallo in die Runde,

siehe #1    "Postbank, eine Niederlassung der Deutschen Bank"

Man ist dort krampfhaft bemüht, die Sicherheit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit von vor 50 Jahren wieder zu erreichen. 
So ähnlich, wie mit der Pünktlichkeit bei der Bahn.

Man kann sich ja einfach ein online-Formular ausdrucken und dann in den Briefkasten der Filiale einwerfen, wenn sie dann auch einen hat.

Viele Grüße
Manfred
(19.08.2023, 13:07)janbunke schrieb: [ -> ]Ein Anruf genügt und alles wird nach meinen Wünschen erledigt.

Bei einer großen deutsche Bank mit Filiale an der Alster konnte man vor kurzem erleben, daß man, egal, welche Nummer man wählte, immer mit dem gleichen Telefon-Computer verbunden wurde, der einem nach allerlei (unnützen) Fragen bezüglich des Begehrens und den Online-Banking Zugangs-Daten anbot, an einer Zufriedenheits-Umfrage teil zu nehmen, statt meinem Wunsch, "ich möchte Herrn xyz sprechen" zu erfüllen. Zum Schluß teilte er mit, dass alle Mitarbeiter im Kunden-Gespräch seien.  Das änderte sich auch bei weiteren Anruf-Versuchen nicht.

Eine andere deutsche Bank bietet auf ihrem Zinsmarkt festverzinsliche Papiere Dritter zu aktuellen Konditionen an mit jeweils einer Zeichnungsfrist. Zeichnung ist per Online-Banking möglich. Wer sich dem versagt und bei einem Bank-Mitarbeiter zeichnen möchte/muß, bekommt auf E-Mail Anfrage schon mal ein Termin-Angebot in 10-14 Tagen, uU nach Ablauf der Zeichnungsfrist.
Ob das wohl eine erzieherische Maßnahme ist ? Jedenfalls gibt es anscheinend zu wenige Bank-Mitarbeiter.

...und überall verschwinden Konto-Auszugsdrucker, werden Filialen verkleinert oder geschlossen.
Ja, das ist der Trend. Durch KI ist es ja erstmals möglich einen Teil der Aufgaben elektronisch zu erledigen. Das hatte man schon seit den 1980er Jahren mit Einzug der Bürocomputer vor, die damaligen Computer waren aber nicht in der Lage zur wesentlichen Entlastung beizutragen. Erst KI basierte Systeme können das. So funktioniert automatisches Briefeschreiben nach Diktat erst seit ein paar Jahren vernünftig, davor war das nur in einigen wenigen Fachdisziplinen möglich. Ohne jetzt den Bankern auf die Füsse treten zu wollen, ist das die nächste große Branche die man fast komplett auf KI umstellen kann. In der Einführungsphase, und in der befinden wir uns gerade, treten natürlich an allen Ecken und Enden noch Fehler und Probleme auf, die durch bereits reduziertes menschliches Personal nachgebessert werden müssen. In ein paar Jahren sind KI Systeme soweit, auch komplexe, verbal vorgetragene Sachverhalte richtig zu bearbeiten und Schnittstellenprobleme eigenständig zu lösen. Das große soziale daraus folgende Problem wird sein, die Menschen anderweitig zu beschäftigen und "in Brot" zu halten. Grundsätzlich sind Wirtschaftssysteme ohne Erwerbsarbeit denkbar, schon jetzt liegt die Erwerbsquote nur bei (45 von 84 Mio.) 54 %, d. h. 46 % der Bevölkerung erhalten ihren Lebensunterhalt aus anderen Quellen. Wir stehen durch die KI Systeme m. E. vor einer der größten Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte. Und ganz ehrlich, ich freue mich darauf davon noch etwas mitzubekommen.
Ich wäre ehrlich gesagt froh darum wenn ich das nicht mehr erleben müsste, also das mit der Mehrheit ohne Erwerbstätigkeit. 
Ich will mir gar nicht vorstellen auf welche Ideen manche Menschen kommen, wenn sie zuviel Freizeit haben und diese nicht sinnstiftend nutzen können  Cool
Wer ist dann verantwortlich für falsche Entscheidungen virtueller Mitarbeiter ?

(22.08.2023, 12:44)Kuni schrieb: [ -> ]Ich wäre ehrlich gesagt froh darum wenn ich das nicht mehr erleben müsste, also das mit der Mehrheit ohne Erwerbstätigkeit. 
Ich will mir gar nicht vorstellen auf welche Ideen manche Menschen kommen, wenn sie zuviel Freizeit haben und diese nicht sinnstiftend nutzen können  Cool

Das ist die eine Seite der Entwicklung,
die andere ist,
wie soll dann die Rentenversicherung zu dem Geld kommen, das sie für die Rentner und zusäzlichen Früh-Rentner benötigt ?
So wie jetzt auch, alles was nicht (mehr) umlagefinanziert wird, kommt über die Steuer.
(22.08.2023, 11:52)Sonicman schrieb: [ -> ]...Das große soziale daraus folgende Problem wird sein, die Menschen anderweitig zu beschäftigen und "in Brot" zu halten....

Wieso, wir haben doch "Fachkräftemangel" und müssen hunderttausende "Fachkräfte" reinholen....
Die braucht es dann schon einmal nicht mehr, also nicht immer auf KI schimpfen!
(22.08.2023, 13:38)MatthiasB. schrieb: [ -> ]
(22.08.2023, 11:52)Sonicman schrieb: [ -> ]...Das große soziale daraus folgende Problem wird sein, die Menschen anderweitig zu beschäftigen und "in Brot" zu halten....

Wieso, wir haben doch "Fachkräftemangel" und müssen hunderttausende "Fachkräfte" reinholen....

Fachkräfte gehen nur ganz sicher nicht in ein Land mit den höchsten Energiepreisen weltweit, miserabler Infrastruktur
und nahezu 50% Abgaben.
Diese Liste kann beliebig fortgesetzt werden.
Nein für Hochqualifizierte ist Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht attraktiv genug.
KI kann im Handwerk vorerst nur den Chef, die Buchhaltung, und die telefonische Auftrags-Annahme (bzw Ablehnung) ersetzen.

Zur Rentenfinanzierung:
(22.08.2023, 13:23)Sonicman schrieb: [ -> ]So wie jetzt auch, alles was nicht (mehr) umlagefinanziert wird, kommt über die Steuer.

Arbeitslosen kann man schlecht noch eine Rentensteuer auferlegen. Damit nähme der Staat ihnen nur wieder weg, was er ihnen gerade zum Leben gegeben hat.

Das Modell, den Geld-Bedarf der Renten-Versicherung durch eine längere Lebens-Arbeitszeit zu bedienen, wird durch KI mindestens teilweise torpediert.

Damit wären wir beim Militär, wo KI in den nächsten Jahren wohl einen Höhen-Flug erleben dürfte, in dem Soldaten und Söldner durch Kampfmaschinen-Roboter ersetzt werden. Was auf diesem Gebiet jetzt schon möglich ist, kann man bei youtube sehen, wenn man mit den Stichworten "combat robots", "robot soldiers" "military robots" und "Boston Dynamics" sucht.
Verantwortliche Kriegsverbrecher wird man dann kaum noch dingfest machen können.
Noch was lustiges (finde ich zumindest):
Ich hatte am 19.8.23 der Postbank noch einen Vorschlag geschickt:
"Ich verrate Ihnen einen Trick, wie Sie das hohe E-Mail Aufkommen deutlich verringern können:
Nennen Sie die Adresse um in "hier_antwortet_niemand@postbank.de".
Ich wundere mich allerdings darüber, dass es bei Ihnen Leute geben soll, die Zeit haben, Briefe und Faxe zu lesen (aber keine E-Mails)."
Heute bekam ich eine Antwort:
"vielen Dank für Ihre E-Mail. Über den von Ihnen gewählten Weg, können wir Ihr Anliegen leider nicht bearbeiten.
Bitte nutzen Sie daher ausschließlich eine der folgenden Möglichkeiten um Ihr Anliegen zu platzieren:
• im Online-Banking: Dort stehen Ihnen viele Self-Services zur Verfügung.
• per Brief an Postbank Bonn, 53245 Bonn
• persönlich in einer unserer Filialen"
Es bleibt also dabei, über "direkt@postbank.de" geht nix.
Die Antwort klingt ebenfalls nach KI...

Mir ist neulich per Live-chat bei der GIS etwas komisch vorgekommen, nachdem ich telefonisch niemand erreichen konnte.
Da habe ich dann getippt: Sind Sie ein Mensch oder eine Maschine?"
Antwort war: "Ich werde einen weiteren Mitarbeiter zu Ihrem Problem hinzuziehen"
Habe dann gewartet, gewartet, gewartet.
Passiert ist nichts.
Problemlösung war dann nur durch Postweg möglich.....
Gruss: Erhard
Noch darf man das, wird aber sicherlich bald wegen Diskriminierung verboten werden zu fragen.
Natürlich ist es sinnvoll, auch weiterhin Fachkräfte einzufliegen ! Zum Beispiel Facharbeiter und Ingenieure, die im Verschrottungssektor tätig sind.
Zur Zeit gibt es hier keinen einzigen Geldautomaten mehr, weil die Leute äußerst gewissenhaft und fleißig zu Werke gehen.
Folglich holt man seine 1000€ wieder brav am Schalter der Bank, womit wir wieder beim Thema sind.
Übrigens ist es bei der Raiffeisenbank durchaus möglich, nach Kartenverlust zwei neue Karten ausgestellt zu bekommen, wobei der, die, das eine Bearbeitende nichts von dem anderen Bearbeitenden ahnt.
Kuschelig wird es aber erst im neu eingerichteten Warteraum der Berliner Sparkasse, wo man am Automaten einen Zettel mit einer Schildkröte zieht, gebannt auf einen Monitor starrt und wartet, bis Giraffe, Elefant und Känguru endlich abgefertigt sind.
Übelste kulturelle Aneignung!
Genau!
Wenn man wenigstens Schweinshaxe, Bratwurst (Currywurst), Schnitzel als Symbole verwenden würde....und natürlich Sauerkraut!
#20
Big Grin Big Grin Big Grin

Da krieg ich mich nicht mehr ein vor Lachen - und so nah an der Wirklichkeit!
Hallo Peter im Quadrat

Das kam mir auch in den Sinn,

Herbert Knebel muß das so ähnlich erlebt haben. Das kann man sich nicht ausdenken. Dafür reicht die Phantasie nicht.

Ich habe es vor kurzem auch so ähnlich bei der Postbank erlebt !

Man wünscht sich einen Knopf zum Auslöen des Kippvorganges bei einem 10l Wassereimer über dem Türrahmen im Zimmer der Verantwortlichen.

Viele Grüße
Manfred
Ein anderer Favorit von mir - hat jetzt mit dem Thema nicht wirklich was zu tun, aber der Wutausbruch ist genial gespielt Cool

(22.08.2023, 11:52)Sonicman schrieb: [ -> ]Ja, das ist der Trend. Durch KI ist es ja erstmals möglich einen Teil der Aufgaben elektronisch zu erledigen. Das hatte man schon seit den 1980er Jahren mit Einzug der Bürocomputer vor, die damaligen Computer waren aber nicht in der Lage zur wesentlichen Entlastung beizutragen. Erst KI basierte Systeme können das. So funktioniert automatisches Briefeschreiben nach Diktat erst seit ein paar Jahren vernünftig, davor war das nur in einigen wenigen Fachdisziplinen möglich. Ohne jetzt den Bankern auf die Füsse treten zu wollen, ist das die nächste große Branche die man fast komplett auf KI umstellen kann. In der Einführungsphase, und in der befinden wir uns gerade, treten natürlich an allen Ecken und Enden noch Fehler und Probleme auf, die durch bereits reduziertes menschliches Personal nachgebessert werden müssen. In ein paar Jahren sind KI Systeme soweit, auch komplexe, verbal vorgetragene Sachverhalte richtig zu bearbeiten und Schnittstellenprobleme eigenständig zu lösen. Das große soziale daraus folgende Problem wird sein, die Menschen anderweitig zu beschäftigen und "in Brot" zu halten. Grundsätzlich sind Wirtschaftssysteme ohne Erwerbsarbeit denkbar, schon jetzt liegt die Erwerbsquote nur bei (45 von 84 Mio.) 54 %, d. h. 46 % der Bevölkerung erhalten ihren Lebensunterhalt aus anderen Quellen. Wir stehen durch die KI Systeme m. E. vor einer der größten Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte. Und ganz ehrlich, ich freue mich darauf davon noch etwas mitzubekommen.

Hallo,

wie sich die Geschmäcker doch unterscheiden - ich freue mich darauf, davon wahrscheinlich nichts mehr mitzubekommen. Besonders die Übergangsphasen mit permanent schrumpfender Erwerbsquote bei Anstieg der Bevölkerung, die ihren Unterhalt aus "anderen Quellen" beziehen (...was werden das wohl für Quellen sein? ...wer speist diese Quellen? Alles noch unbeantwortete Fragen.) werden uns vor gesellschaftliche Probleme stellen, die uns Hören und Sehen vergehen lassen - vor allem bei der "Geschwindigkeit" und dem "Augenmaß", mit denen hier- und heutzulande Entscheidungen gefällt werden.  Die Hilflosigkeit, mit der zur Zeit die meisten Regierungen (einschließlich und allen voran der Regierung der BRD) schon seit Jahren durch die "Problembewältigung" stolpern, lässt mich nichts Gutes ahnen, wenn ich an die gewaltige gesellschaftliche Umwälzung denke, die du treffend benennst. Letzten Endes braucht der Mensch als höheres Säugetier, das er nun mal ist, eine "Beschäftigung", sonst wird er "komisch" und benimmt sich daneben. In diesem Punkt verhält sich der Mensch nun mal nicht anders, als andere Großsäuger auch. Die Wege zu solchen "Beschäftigungen" sind weltweit jedenfalls noch nicht gefunden. Die Sozialisationsräume mit der größten Armut zeigen dies deutlich: dort herrscht leider eine Brutalität, die wir hierzulande kaum fassen können. Aber das wird ja zur Zeit zum Importschlager gemacht.

Vor deiner optimistischen Grundhaltung kann ich nur den Hut ziehen. Sicher: es wird schon weitergehen, da bin ich deiner Meinung. Nur "wie und wohin"? Zum "Besseren"? Mmmh... ...mir fehlt der Glaube. Anders? Ja - ganz gewiss... 

Im Übrigen ist die "KI" in manchen Bereichen schon "mittendrin" und nicht erst "am Anfang". Bei der Postbank allerdings wohl noch nicht. Big Grin

@Peter

Auch über die Wurstschlange habe ich mich schlapp gelacht. Ich befürchte nur, dass sich solche Beiträge zukünftig nicht mehr so leichtfertig konsumieren lassen. Spätestens wenn man sich durch die "Menschenrechtsbelehrungen", die den Zuschauer auf  "abwertende" Bemerkungen zu Rentnern sowie Hinweise zu körperlicher Gewalt und "töten" etc. durchgeklickt hat, vergeht die Lust an so etwas. Davon bekommen die Commedians und Kabarettisten bereits einiges zu spüren. Man stelle sich vor, dass (vielleicht zukünftig) vor einem Auftritt von Herbert Knebel erst einmal ein mehrseitiger Beipackzettel mit Risiken und Nebenwirkungen verlesen werden muss, dessen Empfang von den Gästen per App zu quittieren ist. Das wird "lustig".
Und was kommt dann noch? Die Quittierung der Kenntnisnahme biologischer Abläufe und Zellentwicklung vor, während und nach dem Koitus? Abtörnend! Aber dann kann die Menschheit endlich aussterben...     Ziel erreicht! Tongue

Beste Grüße
(22.08.2023, 11:52)Sonicman schrieb: [ -> ] Das große soziale daraus folgende Problem wird sein, die Menschen anderweitig zu beschäftigen und "in Brot" zu halten. Grundsätzlich sind Wirtschaftssysteme ohne Erwerbsarbeit denkbar, schon jetzt liegt die Erwerbsquote nur bei (45 von 84 Mio.) 54 %, d. h. 46 % der Bevölkerung erhalten ihren Lebensunterhalt aus anderen Quellen. Wir stehen durch die KI Systeme m. E. vor einer der größten Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte. Und ganz ehrlich, ich freue mich darauf davon noch etwas mitzubekommen.

Woher kommen diese Zahlen, bezüglich der Erwerbsquote?

Eine Erwerbsquote setzt sich doch nicht aus dem Quotienten der Einwohneranzahl und Erwerbstätigen zusammen! 
Das wäre doch quatsch, da diese zumindest wie oben (Link) erläutert, nur ein Teil der Bevölkerung, gesellschaftlich überhaupt vorgesehen sind, für eine Erwerbstätigkeit, d.h. keine Kinder, keine Schüler, keine Rentner usw.

Thomas
@Gyrator

Diversen Quellen zufolge liegt die Erwerbsquote in der BRD wohl deutlich höher als die angegebenen 54%. Die Quelle Statista nennt diese 55% - allerdings für die Altersgruppe von 15-74 Jahren ( der Meldeamtlich in Wohnungen erfassten Personen !). Die Arbeitsargentur bezieht sich auf die Altersgruppe von 15-65 Jahren. Das ergibt logischerweise ein ganz anderes Ergebnis: etwa 75%. Bedenkt man, dass sich immer mehr Rentner noch ein paar Euro hinzuverdienen müssen, um über die Runden zu kommen, wird die tatsächliche Zahl also irgendwo in der Mitte liegen. Man muss auch berücksichtigen, dass diese Zahlen das Ergebnis von Befragungen sind. Bestimmte Bevölkerungsgruppen fallen da automatisch raus.
Ein weiteres dickes "ABER" gibt es dabei  - der Anteil der in Teilzeit oder Geringbeschäftigung Verpflichteten nimmt in den letzten Jahren in der BRD zu. Dies sind oft Beschäftigungen am Rande des Mindestlohnes - folglich ist deren Anteil am Aufkommen der gesamten Sozialversicherungskosten logischerweise sehr gering und deren Anteil am Aufkommen von Lohnsteuern liegt nahezu bei 0.

Gruß
(26.08.2023, 09:56)PeZett schrieb: [ -> ]Man stelle sich vor, dass (vielleicht zukünftig) vor einem Auftritt von Herbert Knebel erst einmal ein mehrseitiger Beipackzettel mit Risiken und Nebenwirkungen verlesen werden muss, dessen Empfang von den Gästen per App zu quittieren ist. Das wird "lustig".

"1984", "Fahrenheit 451", 10. Mai 1933 ....
(26.08.2023, 12:41)Gyrator schrieb: [ -> ]Eine Erwerbsquote setzt sich doch nicht aus dem Quotienten der Einwohneranzahl und Erwerbstätigen zusammen! …

Warum nicht? Man kann es natürlich auch so berechnen, dass die Begrifflichkeit mit dem Ergebnis nichts mehr zu tun hat. Wird von PolikerINNEN gern so gemacht. In der Diskussion geht es auch nicht um die genaue Zahl, sondern um die Tatsache, dass schon jetzt cum granu salis die Hälfte der Bevölkerung vom Säugling bis zum Greis über staatliche und private Transferleistungen alimentiert wird. Das funktioniert auch für 60, 70 oder 80 Prozent der Bevölkerung. Dass man die Menschen beschäftigen muss, steht auf einem anderen Blatt, aber auch das haben die Gesellschaften seit der Antike - panem et circenses - im Blick.
Im übrigen, rechnet einfach mal die Lebensarbeitszeit gegen die Lebenszeit in Stunden, das ist ziemlich wenig, was wir heute noch für unser Überleben, zumindest in Europa, investieren müssen.
(26.08.2023, 16:07)Sonicman schrieb: [ -> ]...
Im übrigen, rechnet einfach mal die Lebensarbeitszeit gegen die Lebenszeit in Stunden, das ist ziemlich wenig, was wir heute noch für unser Überleben, zumindest in Europa, investieren müssen.

Deshalb muss man jetzt in (Nord-)Europa endlich damit anfangen, den Leuten das wieder wegzunehmen? Mmmmh...     ...lass mich raten: du gehörst zu den sogenannten "besser als Besserverdienenden", möglicherweise aus dem öffentlichen Dienst oder aus einer kriesensicheren Branche (Verischerung, Bank)? Musst nicht drauf antworten... ...geht mich ja auch nichts an. Wink 

Gruß
Nein, ich bin Neurochirurg!
Zwar auch eine krisensichere Branche, aber auch nicht ohne Tücken. Und solange man noch "operativ" tätig ist (im wahrsten Wortsinne) ein anspruchsvoller Job, in dem man hart für seine Brötchen arbeiten muß und eine Menge Verantwortung trägt. thumbup

VG
(27.08.2023, 13:03)PeZett schrieb: [ -> ]ein anspruchsvoller Job, in dem man hart für seine Brötchen arbeiten muß und eine Menge Verantwortung trägt.

Ich musste bislang in Krankenhäusern vor Ops/Eingriffen gefühlte 8 DIN-A4 Seiten Text lesen, und unterschreiben, in denen (von  mir kurz zusammengefasst) drin stand, dass alles auf meinen ausdrücklichen Wunsch geschieht, und den Operateur keine Schuld trifft, falls ...

Selbst nachdem man mir nach Vorhofflimmern und vermuteten "kleinen" Schlaganfällen die üblichen Blutverdünner verpasst hatte und erst nach einer Woche merkte, dass ich seitdem aus einer offenen Ader im Magen unerkannt blutete und mehrere Beutel Blut-Transfusionen zur Kompensation benötigte, musste ich wieder 8 DIN-A4 Seiten lesen & unterschreiben über das Risiko Hepatitis oder Aids zu bekommen und dass die Ärzte dafür nix können. Ich habe daraufhin abgelehnt, bis mir klar wurde, dass ich ohne die Transfusionen nicht aus dem Krankenhaus käme.
Natürlich habe auch ich negative Erfahrungen gemacht bei OPs, Unfall usw..
Wir sollten trotzdem nicht immer so sehr schnell alle über einen Kamm scheren, der eine macht sich ne Birne, wie er was gut macht, der andere nicht.
Genauso ist nicht jeder jeden Tag in Höchstform (ist bei OPs natürlich blöd)
Weiterhin erschließt sich mir schon wieder überhaupt nicht, wie man pauschal den öffentlichen Dienst mit "besser als Besserverdienenden" gleichsetzen kann.
Da gibt es entgegen aller Vorurteile nicht nur die beliebten Beamten, sondern auch Angestellte und Arbeiter... na gugge mal!
Hat man da nicht seine Seele verkauft, muß man für sein Geld richtig arbeiten und abends genau so rechnen wie alle anderen. Aber leider scheint sich das in hundert Jahren nicht rumzusprechen.
Ich habe vor allen Berufsgruppen Achtung und kann schon deutlich unterscheiden, wer die Hände in den Taschen hat und wer nicht.
@Kai
...natürlich ist das die rechtliche Seite der Medaille. Aber mit welcher personlich empfundenen Verantwortung sich ein Mensch herumträgt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und diesen "Zettel" kann ein Patient nun mal auch nicht unterschreiben.
Selbstredend lernt man mit all dem mit der Zeit zu Leben... ...oder muß es, um nicht persönlichen Schaden zu nehmen.

@Herbert
Zitat:...
Weiterhin erschließt sich mir schon wieder überhaupt nicht, wie man pauschal den öffentlichen Dienst mit "besser als Besserverdienenden" gleichsetzen kann.
Da gibt es entgegen aller Vorurteile nicht nur die beliebten Beamten, sondern auch Angestellte und Arbeiter... na gugge mal!
Hat man da nicht seine Seele verkauft, muß man für sein Geld richtig arbeiten und abends genau so rechnen wie alle anderen. Aber leider scheint sich das in hundert Jahren nicht rumzusprechen.

So wollte ich mein Geschreibsel auch gar nicht verstanden wissen aber gemessen am Komfort, mit dem nicht wenige Arbeitsplätze im Öff. Dienst ausgestattet sind, liegt man dort auf der sicheren und weniger besorgenden Seite im Vergleich zu Angestellten und Arbeitern (vor allem in kleineren Betrieben). (Ich glaube nicht, dass ich dir die Unterschiede hier alle aufzählen muss).  Und auch im Öff. Dienst gibt es eben auch finanziell sehr gut ausgestattete Positionen, vor allem im Verhältnis zur aufzuwendenden Lebensarbeitszeit. (Das erlaube ich mir als jemand, dessen Arbeitszeit i.d.R. 9-10 h täglich beträgt, hier zu schreiben.)  Dass es "hüben" wie "drüben" Drückeberger gibt, steht ausser Frage.

VG
(19.08.2023, 13:09)Sonicman schrieb: [ -> ]Ich bin seit dem Studium bei der Deutschen Bank und erreiche meinen Banker immer, per Email, telefonisch und auch persönlich.

Ich war seit meinem ersten Nebenjob mit 16 oder 17 Kunde der Deutschen Bank. Anfangs hatte ich eine Betreuerin, bei der ich mich auch gut aufgehoben gefühlt habe. Leider hat sie das Unternehmen irgendwann verlassen (Hintergründe sind mir nicht bekannt). Seitdem ging es mit der Betreuung spürbar abwärts.

Vor gut einem Jahr habe ich mich dann richtig geärgert. Ich wollte am Automaten Geld abheben und bekam die Meldung, mein Konto sei überzogen, folglich bekam ich kein Geld. Mein Konto konnte nicht überzogen sein, also versuchte ich es am Automaten einer anderen Cash-Group-Bank. Leider das gleiche. Ich kam also nicht mehr an mein Geld, konnte nicht einkaufen und musste mit leerem Magen in's Bett, Und in den kommenden Tagen bekam ich zwei Mahnungen von Firmen, die vergeblich versucht hatten, von meinem Konto Geld abzuheben.

Die Nachforschung ergab folgendes: Ich hatte bei der Deutschen Bank einen Service einrichten lassen, der automatisch am 20. jeden Monats vom Girokonto alles, was 2.500 € überschritt, auf ein Unterkonto umbuchte, bei dem das Geld besser verzinst war. Und jetzt wird es kompliziert: Ich hatte kurz zuvor einen Verrechnungscheck (ja, sowas gibt's tatsächlich noch!) über einen vierstelligen Euro-Betrag eingereicht hatte. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist es so, daß Verrechnungschecks zwar nach Eingang gebucht, aber erst nach acht Tagen gutgeschrieben wurden.

Nach Scheck-Einlösung war das Geld also auf meinem Konto als "Zombie-Buchung" vorhanden. Was die automatische Umbuchung aber nicht interessierte. Es wurde munter alles auf das Unterkonto umgebucht, was 2.500 € überschritt, und dazu gehörte auch der gebuchte, aber noch nicht gutgeschriebene Betrag des Verrechnungsschecks. Womit mein Girokonto dann tatsächlich in den roten Zahlen landete.

Auf meinen Hinweis, daß das eindeutig ein Softwarefehler ist, reagierte die Bank ziemlich nonchalant. Es wurde mir weder zugesichert, daß der Fehler behoben wird, noch fiel ein Wort der Entschuldigung (ich hatte ja noch Glück, daß der Fehler nicht an der Supermarktkasse, oder noch schlimmer, beim Bezahlen im Hotel oder Restaurant aufgefallen war, sonst hätte ich wahrscheinlich Teller waschen müssen). Stattdessen zog die Bank plötzlich Kontoführungsgebühren von mir ein, obwohl mein damaliger Arbeitgeber am Partnerprogramm der DB teilnahm und die Kontoführung für mich kostenlos war (dachte ich zumindest).

Ich meldete das bei der Kundenhotline. Man erstattete mir die abgebuchten Kontoführungsgebühren. Allerdings wurden kurz danach wieder welche abgebucht.

Bei erneuter Nachfrage erinnerte sich die Mitarbeiterin beim Kundenservice, daß sich die Bedingungen für das Partnerprogramm geändert haben, möglicherweise sei ich davon betroffen. Sie wollte sich informieren, und ich sollte einen Rückruf erhalten.

Es passierte - nichts!

Inzwischen hatte ich keine Lust mehr auf die Deutsche Bank und eröffnete ein neues Girokonto bei der DKB. Das ist eine Online-Bank ohne Filialen, aber auch ohne Kontoführungsgebühren. Kostenlos Geld abheben kann man beim Einkaufen bei Aldi oder dm oder (... noch ein paar Geschäfte...) oder an der Shell-Tankstelle. Umstellung der Kontoverbindung bei meinen Kreditoren ging (weitgehend) automatisch über einen Online-Service der Bank.

Inzwischen hatte die Deutsche Bank offenbar gemerkt, daß mein Gehalt nicht mehr bei ihr einging, und dann klingelte doch noch mein Telefon. Ja, es ist alles blöd gelaufen, tut uns leid... aber das war mir dann definitiv zu spät.

Zum Ende des letzten Jahres habe ich mein Konto dort nach über 32 Jahren aufgelöst. Persönliche Betreuung hätte ich seitdem (wenn es sie gegeben hätte) bislang nur einmal in Anspruch genommen, als ich ironischerweise erneut einen Verrechnungsscheck einlösen musste. Das habe ich früher in der Filiale gemacht. Ging aber bei der DKB problemlos per Post.
Und weil die DKB Bank so ein Produkt mit Überschussüberweisung nicht anbietet, kann da auch nichts schief gehen. Was lehrt uns das jetzt? Solange eine Bank nur Zahlungsdienstleister ist, ist es fast egal welche man nimmt. Benötigt man mehr, (Finanzierungen etc.) ist etwas Beratung schon nicht schlecht. Und die wird gerade allerorts abgebaut.
Hallo!

Noch mal zurück zum Ursprung des Threads. Siehe die folgende Meldung: https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...96962ab0a4

Also wenn schon die Bankenaufsicht das misbilligt, dann kann das noch recht teuer werden. Für die Bank. Die Kunden sind jetzt schon angeschmiert.

Viele Grüße
Linus
(04.09.2023, 18:23)Linus schrieb: [ -> ]Siehe die folgende Meldung: https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...96962ab0a4

Jetzt auch in der "Tagesschau":
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt...k-100.html