Tonbandforum

Normale Version: Aiwa AD-WX707 Reparatur
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Hallo zusammen,

ich hatte von meinem Vater ein Aiwa AD-WX707 Doppeltapedeck geschenkt bekommen, welches natürlich nicht funktionierte. Nach dem aufschrauben des Gerätes konnte ich gleich sehen, das die Riemen von der Riemenpest betroffen waren und sich teilweise aufgelöst hatten.

Bei Thakker konnte ich einen ganzen Satz der Riemen besorgen und hatte zu Pfingsten mal Zeit, diese zu tauschen. Nun, versucht zu tauschen...  Big Grin

Nachdem ich mit viel Isopropanolalkohol es geschafft hatte, die Capstanräder und die Antriebsräder vom Motor von den Resten zu befreien, hab ich dann die neuen Riemen aufgezogen. Beim linken Laufwerk, welches nur abspielen kann und kein Reverse hat, ging es noch einigermaßen, aber beim Reverselaufwerk mit Doppelcapstan rutsche mir der Riemen so lange herunter, bis es es fast aufgegeben hatte. Zum Schluss schaffte ich es noch, aber nachdem ich es eingebaut hatte und starten wollte, war er wieder runter. 

Beide Laufwerke konnte ich auch nach dem Wechsel leider nicht betreiben, da der Riemen durchrutschte. Problem scheint zu sein, das gleichzeitig mit den Riemen auch die Mechanik zum anheben der Tonköpfe über diverse Zahnräder erfolgt, die sich aber irgendwie ein wenig blockierten. Ich konnte auch die Räder manuell von Hand bewegen, aber nie eine ganze Umdrehung des Capstanrades erreichen. 

Ich konnte leider sonst keine Beschädigungen finden, wahrscheinlich hakt es mechanisch irgendwo, oder ich habe beim Einbauen doch einen Fehler gemacht. Ich konnte im Netz eine Reparaturanleitung (allerdings auch eines Laien) mit Bildern finden, die mir geholfen hat, die Laufwerke auszubauen und an die Riemen zu kommen. Aber leider kam ich dann nicht mit der Fehlersuche weiter.

Hat jemand vielleicht schonmal so ein Laufwerk repariert und ein paar Tipps oder Hinweise? Ansonsten werde ich es auf Halde legen und später eventuell entsorgen.

Danke

Perry
Hallo, 

überprüfe einmal die Stellung der weißen "CAM" Zahnräder. Das sind diese weißen Kunststoffräder mit den Führungen. Auf dem letzten Bild kann man eins erkennen. Möglicherweise stehen diese nicht in der richtigen Position. Im Service Manual, welches du hier SM finden kannst, fehlen zwar ein paar Seiten, aber zumindest ist Laufwerk 1 (ohne Autoreverse) abgebildet. Die genaue Position ist im Text nicht erklärt, aber ggf. kannst du die Position aus der schematischen Darstellung verwenden.

Viel Glück 

Michael
Das werde ich mir mal anschauen. Die Zahnräder jedenfalls blockieren auf alle Fälle eine komplette Umdrehung des Capstanrades. Ich komme wahrscheinlich aber nicht ganz so schnell dazu, es zu überprüfen, aber auf alle Fälle wäre das eine Möglichkeit.

Perry
Ich konnte in der Reparaturanleitung (Link siehe ersten Beitrag) noch die Information finden, das man sich mal das Service Manual vom Laufwerk Aiwa X-3 herunterladen sollte. Dort konnte ich auch die Position des Riemens für das Doppelcapstanlaufwerk finden. Jedenfalls hatte ich den völlig falsch montiert. Auch sind da Hinweise für die Positionen der Zahnräder zu finden.

Perry
So, noch ein kleiner und positiver Nachtrag:

Nachdem ich die Laufwerke nochmals ausgebaut hatte und die Riemen korrekt eingesetzt hatte, lief das Laufwerk 2 mit Doppelcapstan sofort problemlos. Ich hatte den Riemen vorher nicht über das obere schwarze Rad mitgezogen, dieses steuert die ganzen Zahnräder und somit auch die Bewegung des Tonkopfes. Beim Laufwerk 1 gab es zuerst das Problem, das sich keine ganze Umdrehung durchführen ließ, aber nach kurzer Zeit konnte ich es dann doch drehen und somit sind wohl die Zahnräder wieder in die korrekte Position gerutscht und auch dies Laufwerk lief dann problemlos.

Hab schon versucht, eine Kassette zu kopieren, das funktioniert auch. Die Qualität der Aufnahmen (auch normal von anderen Quellen) ist recht gut, aber natürlich nicht überragend. Warum das Gerät damals ca. 500 DM gekostet hat, kann ich heute nicht so ganz nachvollziehen. 

Einzig die Riemen für das Zählwerk habe ich noch nicht getauscht. Meistens brauche ich das nicht. Und die sind auch aufgelöst...

Perry
Ein Freund aus der Schule hat dieses Jahr auch die Riemen an einem Aiwa Kassettendeck mit Autoreverse Laufwerk gewechselt und dabei genau den selben Fehler gemacht, nämlich den Riemen falsch zu positionieren.
Habe ich damals auch bei meinem Walkman geschafft, kann mal passieren beim ersten Riemenwechsel Big Grin
Vielleicht nicht mehr ganz das richtige Thema dazu, aber:

Mir ist jetzt aufgefallen, das beim Abspielen oder Aufnehmen wohl immer beide Laufwerke laufen, auch wenn keine Kassette im anderen Laufwerk eingelegt ist. Das war jetzt zum Reinigen der Capstanwelle ganz brauchbar, aber mich würde mal interessieren, ob das nur bei meinem jetzt so ist oder ob auch Doppeltapedecks von anderen Herstellern bzw. andere von Aiwa mit Doppellaufwerken auch so ist?

Schlimm ist es natürlich nicht, aber ich hoffe, das ich beim Einbau der Riemen nicht irgendein Kabel versehentlich getrennt habe oder sowas.

Perry
Dass die Tonwellen sobald das Gerät eingeschaltet ist, ständig laufen, ist bei vielen Decks standard.

Ich habe auch noch ein AD WX888, das braucht auch neue Riemen, irgendwie komme ich nicht dazu...  Laufwerk ist wohl das gleiche wie beim  707 und den anderen AD WX aus dieser Zeit.
Weiß jemand die Maße der Riemen, ich kaufe ungerne die überteuerten Sets.
Leider habe ich die nicht nachgemessen beim Einbau. Ich kaufen die immer bei Thakker, bisher passten sie. Allerdings waren diese hier mit 18€ auch recht teuer, wahrscheinlich, weil es vier Riemen waren (zwei Antriebsriemen und zwei für den mechanischen Zähler).

Perry
Hier noch einen kleinen Nachtrag zum Gerät: Laufwerk 2 ist ja das einzige bei diesem Gerät, das Reverse hat und mit dem man aufnehmen kann. Ich habe am Wochenende jetzt mal einfach die Reversefunktion zum aufnehmen genutzt und dabei darauf geachten, wann dann genau die Umschaltung erfolgt. Mit Freude konnte ich erkennen, das dies Tapedeck wohl so eine Art Banderkennung hat und sofort die Richtung ändert, wenn die Magnetschicht nicht mehr erkannt wird, d.h. das Vorlaufband wird nicht zur Aufnahme benutzt. Hatte ich bisher so noch nicht gesehen.

Mein Sony und auch mein Akai jedenfalls lassen die Bänder beim aufnehmen bis zum Ende laufen und schalten erst dann um. Dadurch verliert man natürlich immer einiges an Zeit für die Aufnahme. 

Perry
Hallo Perry,

mindestens bei Sony gab es das auch. Es hieß "Quick Reverse" und wurde durch LED + Photodiode am Bandpfad realisiert, vorhanden wohl bei den meisten Doppeldecks mit dem besseren TCM-200-Laufwerk, also TC-WR820, TC-WR770/870, TC-WR890, TC-WR835S, TC-WR965, auch bei den selteneren Autoreverse-Einzeldecks TC-RX77, TC-RX79, TC-RX611S.

Viele Grüße
Moritz
Stimmt, du hast recht, auf dem AIWA Deck 2 steht auch "Quick Reverse". Wusste bisher nicht, was genau das bedeutet. Das Sony ist ein TC-WR-790 und dort ist nur Auto-Reverse.

Das AIWA ist in meiner Hochachtung gestiegen...  Big Grin

Danke für den Hinweis.

Perry
Leider noch ein weiterer Nachtrag zu diesem Gerät (so langsam wird dieser Thread hier schon fast ein Monolog von mir  Big Grin ):

Mir ist jetzt aufgefallen, das beim Aufnehmen manchmal der linke Kanal um die Hälfte leiser beim Aufnehmen wird. Aufgefallen ist mir das direkt beim Aufnehmen. Zuerst waren die Aufnahmepegel ganz normal, und nachdem ich dann eine Weile aufgezeichnet habe, schaute ich nochmal nach und der linke Kanal war leiser. Ich habe daraufhin die Aufnahme abgebrochen und das Gerät erstmal ausgeschaltet. Am nächsten Tag war wieder alles normal, so daß ich wieder eine C60 Kassette aufgezeichnet habe. Erst beim Abspielen gestern fiel mir auf, das auch dort wohl auf der B-Seite der Kanal wieder leiser wurde. Abgespielt hatte ich die Kassette auf meinem Akai-Tapedeck.

Durch die Funktion des Quick-Reverse würde ich gerne weiterhin mit diesem Tapedeck aufnehmen, kann mir aber jetzt den Fehler so nicht erklären. Wahrscheinlich wird es ein elektronisches Problem sein. An den Kassetten kann es ja nicht liegen, da ja schon bei der Aufnahme dieser Fehler, unabhängig vom Kassettentyp auftritt.

Perry
Leiser werden kann Alles sein.

Könnte irgend n Kondensator im Aufnahmeverstärker sein, der durch die Wärme seinen Wert verändert und dadurch Einfluss, kann aber auch mechanisch sein. Andruckrolle hin, je nach Stand des Bandes verändert sich das Drehmoment, wenn da was nicht passt kann schon mal die Spur „verrutschen“. Kann auch an einem abgenutzten Kopf liegen, der keinen vernünftigen Kontakt mehr zum Band hat (da hab ich schon die verrücktesten Dinge erlebt).

Sowas ist per Ferndiagnose ganz schwer einzugrenzen!
Ich vermute auch mal einen thermalen Effekt auf irgendwas. Andruckrolle etc. kann ich ausschließen, da die Anzeige ja schon während der Aufnahme ungleichmäßig ist. 

Ich teste es mal und werde zwei oder drei Kassetten hintereinander aufnehmen. Vielleicht kann ich dann eher sehen, wann genau das passiert. Es tritt nämlich nur sporadisch auf und ist nicht vorhersagbar.

Perry
Achso, das mit der Anzeige hatte ich übersehen. Ja dann muss es eindeutig das mit dem Eingangszweig zu tun haben. noch vor dem Aufnahmeverstärker. Irgendwo in der Nähe des Pegelreglers vermutlich. Wird die Aufnahme denn auch wirklich leiser, oder schwankt nur die Anzeige? Eine schwankende Anzeige hab ich bei einem meiner Grundig CF 7500. da zeigt dann eine Seite falsch an. Aber auch nur, wenn das Gerät schon eine Weile gelaufen ist.
Hm, stimmt, das mit der Lautstärke hab ich noch nicht überprüft, muss ich leider sagen. Ich habe immer nur auf die Anzeige geschaut.

Allerdings hab ich eine Kassette unbeaufsichtigt aufgenommen und dann mit einem anderen Gerät abgespielt. Auf der B-Seite ist mir dann auch der unterschiedliche Pegel aufgefallen, allerdings hab ich nicht so auf den Stereosound geachtet. Das sollte ich nochmal überprüfen, Danke.

Perry