So, liebe Freunde des Magnetismus...
Als allererstes bitte ich darum, meinen Eintrag vom 21.10.2022, 03:45 zu ignorieren. Ich habe dort viel Stuss geschrieben, der keinen weiterbringt. Könnt Ihr auch gerne löschen.
Ich habe mein kleines Schwergewicht mal wieder auf dem Tisch stehen.
Folgendes habe ich durchgeführt:
1.) den Widerstand der Wicklungen des Capstanmotors durchgemessen.
Der Widerstand auf allen Wicklungen ist gleich.
2.) die Spannungen des Motors der Wicklungen gemessen. Alle 3 Spannungen sind gleich.
3.) den Kondensator durchgemessen, der Laut Meßgerät die richtrige Kapazität hat.
4.) probeweise einen anderen Kondensator gleicher Kapazität angeschlossen -- keine Veränderung.
Demnach scheint alles zu stimmen, was im Niederspannungsbereich des Motors stattfindet.
Jetzt habe ich mich der Motorplatine zugewandt, mit dem Verdacht, daß an der Bremswicklung durch einen Fehler in der Diskriminatorschaltung eventuell ein kleiner Dauerstrom anliegt, der dort nicht hingehört und vielleicht den Motor schwächt.
Dazu habe ich 2 Meßgeräte an die Platine angeschlossen:
Meßgerät 1 an Masse und den Kollektor von Tr.209, um festzustellen, ob es an dieser Stelle, unabhängig vom Diskriminator, einen unerwünschten Spannungsabfall gibt, der einen unerwünschten Strom auf der Spule zur Folge hätte.
Meßgerät 2 habe ich an die Basis des Tr.209 angeschlossen, um zu schauen, ob dort die 0,572V anliegen, wenn eine Bremswirkung eintreten soll.
Auch dort scheint alles ordnungsgemäss zu funktionieren.
Wenn ich den Geschwindigkeitsschalter von 9,5 auf 19cm/s umschalte, die Drehrichtung wechsel oder die "Pick Up Coil " kurzschieße, fällt die Basisspannung sofort auf ca. 0,2V.
In diesem Moment ist auch auf der Bremsspule kein Strom mehr (Eingangsspannung gleich Ausgangsspannung).
Das gleiche geschieht, wenn die Kraft des Motors am Bandende nicht mehr ausreicht, die Mindestdrehzahl zu halten.
Der Diskriminatorschaltkreis liefert keine Spannung mehr und der Transistor schaltet die Spule ab.
Also auch dieses System scheint einwandfrei zu arbeiten.
Und das schöne daran ist, daß ich jetzt so schlau bin wie vorher.
Jetzt wieder meine nervigen Anmerkungen und Fragen an unsere Technikingeneure:
Ich habe das Gerät auf 240 Volt gestellt.
Soweit ich mich erinnere war der Fehler auch auf 220V.
Es gibt bei meinem Gerät eine kleine Abweichung in dem 24Volt Netzteil, welches auch die Spannung für die Motorsteuerung bereitstellt.
Ich messe da nur 22,2 Volt, wobei das Drehpoti VR251 bereits am Anschlag steht.
Gab es da vielleicht auch mal eine technische Abänderung, so wie damals bei der Ablaufsteuerung?
Frage an die Techniker: Schlimm? Oder kann ich diese 2 Volt vernachlässigen?
Weitere Auffälligkeiten:
Die Motorschwäche ist vor allem im Vorwärtsbetrieb und der Geschwindigkeit bei 9,5cm/s ausgeprägt. Vielleicht liegt es daran, daß der Motor das Band in dieser Richtung durch die ganzen Bandführungen ziehen muß?
Insbesondere bei 19cm/s fängt der Motor ein wenig an zu eiern, so als hätte er eine Unwucht. Ist aber nicht der Fall. Die Drehzahl ist eine andere.
Das Wuppern sieht man auch am Meßgerät (Kol. Tr.209) bei 9,5 ca. eine Zeigerbreite (kaum hörbar) bei 19 etwas mehr (deutlich hörbar).
Ob es daran liegen könnte, daß die Diskriminatorschaltung zu wenig zu tun hat? Ich meine dieses Phänomen nimmt auch am Bandende zu, wenn der Motor gerade eben noch die Kraft aufbringt, die Drehzahl zu halten.
Auch merkwürdig: Das Phänomen mit der Motorschwäche tritt mal mehr mal weniger auf bei konstanten 230 Volt.
Und jetzt bin ich auf die Antworten gespannt.
LG Helmut