22.06.2022, 16:47
Achtung: etwas lange Prosa...sorry!
--> August 1982 - HiFi Ausstellung Düsseldorf.
Ja, ich war dabei und bin mit meinem Käfer dahin getuckert ... Ich wollte "etwas" live sehen und war tierisch gespannt...
der erste digitale Tonträger, die Compact Disc, kurz CD genannt.
Kaufen konnte man dieses neue Medium noch nicht, es wurde erst im März 1983 eingeführt. Aber auch dann war kaufen eher eine Illusion.
Aber wenigsten mal ansehen, das Gerät mal bedienen dürfen, es war ein Philips CD 100, ein Toploader. Ja ich durfte nach etwas Betteln einen
dieser Playermal bedienen, die Titel anspringen und wie aus dem Nichts kam Musik.
Wahnsinn, es war verrückt - ich war verrückt nach diesem neuen Medium! Als Medien gabs eine Rolling Stones CD, eine ABBA CD und eine
Klassik CD - das zumindest hatte ich gesehen und mir zum Anhören die Stones gewünscht.
Die Industrie tat ihr übriges: Versprechen wie "Sie hören nur Musik und nichts als die Musik", oder "die CD ist kinderleicht zu bedienen und nicht anfällig
gegen Schmutz, Staub usw..." - waren gängige und markige Sätze!
Aber es gab auch einen dicken Wehrmutstropfen: Ich konnte mir das als Student nie und nimmer leisten, man sprach von 30-40 DM pro CD
und 2000,- DM für einen Player....urrgghhh.
Ich habe damals in einem Plattenladen gejobt - wir haben da fast ausschließlich LPs verkauft - und so Mitte/Ende 1983 kam in ein kleines Eck
am Ende des Geschäfts eine etwas "elitäre Ecke" hinzu. Eine CD Player Station und einige wenige CDs!
Die Player waren von Sony, Hitachi und ich glaube JVC, auf die wenigen CDs mussten wir besonders achten, damit sie nicht geklaut würden.
Sie waren mit über 30 DM teuer!
Für mich dauerte es bis Anfang 1986, bis ich mir einen Player kaufen konnte! Einen Philips CD 104, 14 bit, 4fach-Oversampler...etwas unter 880,- DM.
Immer noch viel aber ich wurde etwas gesponsort von der besseren Hälfte
Nun mussten Medien her, denn sonst macht das keinen Spaß. Meine Käufe, so nach und nach...
1) Köln Concert von Keith Jarrett
2) Davis, York, Hodgkinson - Together Live
3) Chris Rea - Shamrock Diaries
...
Dire Straits - Selftitled
Dire Straits - Love Over Gold
Dire Straits - Brothers in Arms
Erste Enttäuschung: Beim Köln Concert von Keith Jarrett fehlte die Zugabe! Auf der Doppel-LP auf Seite 4, mit 45 abzuspielen, der Rest der LP mit 33!
Die CD wäre über 60 min gewesen, man hatte Bedenken, dass da Probleme auftauchen könnten!
https://www.discogs.com/release/465990-K...ln-Concert
ABER....es kommt noch dicker!
Es war ein Genuss, die CDs über Kopfhörer zu hören. Kein Knistern und Knacken, einfach nur Musik und ein voller Sound - super...
UND HOPPLA da waren plötzlich Störgeräusche und Unsauberkeiten!
- Selftitled - Track 8 ein lautes Knackgeräusch
- Lover over Gold - Track 1 ein deutlich vernehmbarer Drop-out links, die Stimme kippt kurz von der Mitte nach rechts!
- Brothers In Arms - Track 9 Drop-Out im linken Kanal, klang wie ein Wackler vom Kopfhörerkabel
Ohje, hat der Player ne Macke? Sind die CDs defekt?
Ich habe damals HiFi-Zeitschriften wie Stereo, Stereoplay, Audio, HiFi-Vision usw. gelesen und es gab
ständig Test, Infos usw über die Geräte der Unterhaltungsindustrie. Und die Entwicklung des Marktes.
Ich schrieb die Stereoplay-Redaktion in Stuttgart an mit meinem Problem - die kontaktierten Philips
und schließlich landete alles bei PolyGram in Hannover-Langenhagen, wo die CDs gepresst wurden.
Philips schrieb: Diese Fehler, die nur bei äußerster Konzentration zu hören wären, haben nichts
mit der Hardware zu tun - Info an Polygram, die schrieben, nachdem ich die CDs eingeschickt habe:
zu 1) Fehler auch festgestellt, erst gab es die Info, es gäbe kein neueres Mastertape!
Dann doch nach Freigabe, erneute Überspielung erfolgt, ich bekomme ein neues Exemplar!
zu 2) meine Beanstandung sei außerordentlich schwach und PolyGram hält einen solchen Fehler
für vertretbar! ???
zu 3) sie hätten den Fehler nicht gehört, bekomme ein neues Exemplar!
Die CDs, die ich zurück bekam, hatten bis auf "Brothers in Arms" immer noch die Fehler!
Muss dazusagen, dass ich die CDs teilweise im Laden zuerst umgetauscht hatte, aber auch der Umtausch hatte die Macken.
UND, das ist wichtig, auf den LPs, die ich auch habe, waren diese Fehler NICHT zu hören!
Soso, das perfekte digitale Medium hat also doch Schwächen??!!
Ernüchterung setzte ein bei mir gegenüber dem Medium, auch Selbstzweifel, ob mein Perfektionismus gar krankhaft ist - beinahe
hätte das neue digitale Medium bei mir einen Bauchlandung erlebt, denn das war für mich nicht akzeptabel.
Wieso gab es Fehler auf den CDs, die auf Platte nicht waren??
Bis heute blieb eine plausible Erklärung aus. Beim Hören über Lautsprecher sind die Fehler eher nicht
oder kaum zu hören, wohl aber mit einem Kopfhörer. Bis heute, obwohl ich schon einige CD-Player ersetzt habe.
UND jetzt wird es interessant: Es erschienen diverse remastered Versionen im Laufe der Jahre danach
dieser Scheiben, auch HighRes mit 24/88 und ihr werdet es nicht glauben?
NICHTS hört man da, keinen dieser Fehler, keinen einzigen. Nur die Labelowner wissen die Wahrheit!
Man muss dazu sagen, dass die Technik damals neu war, das Pressen eventuell noch nicht Routine!
Die HiFi Zeitschriften widmeten sich öfter den Fehlerquoten der CDs, wenn regelrechte Staubeinschlüsse
die CD störten uvm...Ende 1986 hatte ich eine Liste mit bestimmt 10 CDs an die Redaktion in München geschickt,
wo es Fehler zu hören gab, oft Drop-outs oder Verzerrungen....Leserbrief veröffentlicht...
Aber - war das nicht genau das, was die Industrie versprach, dass es das auf CD nicht mehr gibt??
Die CD Nachfrage weltweit war mittlerweile riesig, PolyGram presste auch weltweit...die EMI Group in UK
hatte erst die Einführung der CD verschlafen, hielt die CD als Musik-Medium gar für überflüssig und hatte anfänglich
kein Presswerk....erst nach und nach wurde der Backatalog aufgebaut. Bis heute gibt es nicht alles auf CD!
Beatles, Pink Floyd, Cocker usw erchienen erst viel später....
Oder der Faupax mit den Doors CDs? Alle Scheiben veröffentlicht, es gab Beschwerden, wegen Mängel im Sound!
Dann findet die WEA plötzlich bessere Mastertapes, die CDs bekommen ne andere Nummer und werden
erneut veröffentlicht - die gute und weniger gute Version parallel im Laden - nicht gut aber es war so!
Kurz und gut, es ging einiges schief bei der Einführung und die CD hätte durchaus ne Bauchlandung
erleben können, weil die Industrie die Versprechen nicht halten konnte, zumindest in Teilen.
Heute, ca. 40 Jahre danach, ist das alles eher kein Thema mehr - die Presstechnik ist ausgreift...
meistens sind aber die CDs lieblos aufgemacht und man erinnert sich an die tollen Covers der LPs von früher.
Vinyl erlebt seit Jahren eine Renaissance, die neue ABBA wird als Limited Edition gar als MC veröffentlicht!
MC steht für Musikkassette - geht der CD Boom zu Ende?
Hören wir wieder von analogen Quellen - wollen die gute alte Technik zurückholen?
Soll jede/r für sich selbst entscheiden und beantworten - ich tue beides wobei ich prozentual sehr viel mehr
digitale Tonträger konsumiere, sie sind einfacher zu handhaben - manchmal gibts aber auch ne Platte, die sich
auf dem Plattenteller dreht oder wie kürzlich wieder zwei alte Compact Kassetten.
--> August 1982 - HiFi Ausstellung Düsseldorf.
Ja, ich war dabei und bin mit meinem Käfer dahin getuckert ... Ich wollte "etwas" live sehen und war tierisch gespannt...
der erste digitale Tonträger, die Compact Disc, kurz CD genannt.
Kaufen konnte man dieses neue Medium noch nicht, es wurde erst im März 1983 eingeführt. Aber auch dann war kaufen eher eine Illusion.
Aber wenigsten mal ansehen, das Gerät mal bedienen dürfen, es war ein Philips CD 100, ein Toploader. Ja ich durfte nach etwas Betteln einen
dieser Playermal bedienen, die Titel anspringen und wie aus dem Nichts kam Musik.
Wahnsinn, es war verrückt - ich war verrückt nach diesem neuen Medium! Als Medien gabs eine Rolling Stones CD, eine ABBA CD und eine
Klassik CD - das zumindest hatte ich gesehen und mir zum Anhören die Stones gewünscht.
Die Industrie tat ihr übriges: Versprechen wie "Sie hören nur Musik und nichts als die Musik", oder "die CD ist kinderleicht zu bedienen und nicht anfällig
gegen Schmutz, Staub usw..." - waren gängige und markige Sätze!
Aber es gab auch einen dicken Wehrmutstropfen: Ich konnte mir das als Student nie und nimmer leisten, man sprach von 30-40 DM pro CD
und 2000,- DM für einen Player....urrgghhh.
Ich habe damals in einem Plattenladen gejobt - wir haben da fast ausschließlich LPs verkauft - und so Mitte/Ende 1983 kam in ein kleines Eck
am Ende des Geschäfts eine etwas "elitäre Ecke" hinzu. Eine CD Player Station und einige wenige CDs!
Die Player waren von Sony, Hitachi und ich glaube JVC, auf die wenigen CDs mussten wir besonders achten, damit sie nicht geklaut würden.
Sie waren mit über 30 DM teuer!
Für mich dauerte es bis Anfang 1986, bis ich mir einen Player kaufen konnte! Einen Philips CD 104, 14 bit, 4fach-Oversampler...etwas unter 880,- DM.
Immer noch viel aber ich wurde etwas gesponsort von der besseren Hälfte
Nun mussten Medien her, denn sonst macht das keinen Spaß. Meine Käufe, so nach und nach...
1) Köln Concert von Keith Jarrett
2) Davis, York, Hodgkinson - Together Live
3) Chris Rea - Shamrock Diaries
...
Dire Straits - Selftitled
Dire Straits - Love Over Gold
Dire Straits - Brothers in Arms
Erste Enttäuschung: Beim Köln Concert von Keith Jarrett fehlte die Zugabe! Auf der Doppel-LP auf Seite 4, mit 45 abzuspielen, der Rest der LP mit 33!
Die CD wäre über 60 min gewesen, man hatte Bedenken, dass da Probleme auftauchen könnten!
https://www.discogs.com/release/465990-K...ln-Concert
ABER....es kommt noch dicker!
Es war ein Genuss, die CDs über Kopfhörer zu hören. Kein Knistern und Knacken, einfach nur Musik und ein voller Sound - super...
UND HOPPLA da waren plötzlich Störgeräusche und Unsauberkeiten!
- Selftitled - Track 8 ein lautes Knackgeräusch
- Lover over Gold - Track 1 ein deutlich vernehmbarer Drop-out links, die Stimme kippt kurz von der Mitte nach rechts!
- Brothers In Arms - Track 9 Drop-Out im linken Kanal, klang wie ein Wackler vom Kopfhörerkabel
Ohje, hat der Player ne Macke? Sind die CDs defekt?
Ich habe damals HiFi-Zeitschriften wie Stereo, Stereoplay, Audio, HiFi-Vision usw. gelesen und es gab
ständig Test, Infos usw über die Geräte der Unterhaltungsindustrie. Und die Entwicklung des Marktes.
Ich schrieb die Stereoplay-Redaktion in Stuttgart an mit meinem Problem - die kontaktierten Philips
und schließlich landete alles bei PolyGram in Hannover-Langenhagen, wo die CDs gepresst wurden.
Philips schrieb: Diese Fehler, die nur bei äußerster Konzentration zu hören wären, haben nichts
mit der Hardware zu tun - Info an Polygram, die schrieben, nachdem ich die CDs eingeschickt habe:
zu 1) Fehler auch festgestellt, erst gab es die Info, es gäbe kein neueres Mastertape!
Dann doch nach Freigabe, erneute Überspielung erfolgt, ich bekomme ein neues Exemplar!
zu 2) meine Beanstandung sei außerordentlich schwach und PolyGram hält einen solchen Fehler
für vertretbar! ???
zu 3) sie hätten den Fehler nicht gehört, bekomme ein neues Exemplar!
Die CDs, die ich zurück bekam, hatten bis auf "Brothers in Arms" immer noch die Fehler!
Muss dazusagen, dass ich die CDs teilweise im Laden zuerst umgetauscht hatte, aber auch der Umtausch hatte die Macken.
UND, das ist wichtig, auf den LPs, die ich auch habe, waren diese Fehler NICHT zu hören!
Soso, das perfekte digitale Medium hat also doch Schwächen??!!
Ernüchterung setzte ein bei mir gegenüber dem Medium, auch Selbstzweifel, ob mein Perfektionismus gar krankhaft ist - beinahe
hätte das neue digitale Medium bei mir einen Bauchlandung erlebt, denn das war für mich nicht akzeptabel.
Wieso gab es Fehler auf den CDs, die auf Platte nicht waren??
Bis heute blieb eine plausible Erklärung aus. Beim Hören über Lautsprecher sind die Fehler eher nicht
oder kaum zu hören, wohl aber mit einem Kopfhörer. Bis heute, obwohl ich schon einige CD-Player ersetzt habe.
UND jetzt wird es interessant: Es erschienen diverse remastered Versionen im Laufe der Jahre danach
dieser Scheiben, auch HighRes mit 24/88 und ihr werdet es nicht glauben?
NICHTS hört man da, keinen dieser Fehler, keinen einzigen. Nur die Labelowner wissen die Wahrheit!
Man muss dazu sagen, dass die Technik damals neu war, das Pressen eventuell noch nicht Routine!
Die HiFi Zeitschriften widmeten sich öfter den Fehlerquoten der CDs, wenn regelrechte Staubeinschlüsse
die CD störten uvm...Ende 1986 hatte ich eine Liste mit bestimmt 10 CDs an die Redaktion in München geschickt,
wo es Fehler zu hören gab, oft Drop-outs oder Verzerrungen....Leserbrief veröffentlicht...
Aber - war das nicht genau das, was die Industrie versprach, dass es das auf CD nicht mehr gibt??
Die CD Nachfrage weltweit war mittlerweile riesig, PolyGram presste auch weltweit...die EMI Group in UK
hatte erst die Einführung der CD verschlafen, hielt die CD als Musik-Medium gar für überflüssig und hatte anfänglich
kein Presswerk....erst nach und nach wurde der Backatalog aufgebaut. Bis heute gibt es nicht alles auf CD!
Beatles, Pink Floyd, Cocker usw erchienen erst viel später....
Oder der Faupax mit den Doors CDs? Alle Scheiben veröffentlicht, es gab Beschwerden, wegen Mängel im Sound!
Dann findet die WEA plötzlich bessere Mastertapes, die CDs bekommen ne andere Nummer und werden
erneut veröffentlicht - die gute und weniger gute Version parallel im Laden - nicht gut aber es war so!
Kurz und gut, es ging einiges schief bei der Einführung und die CD hätte durchaus ne Bauchlandung
erleben können, weil die Industrie die Versprechen nicht halten konnte, zumindest in Teilen.
Heute, ca. 40 Jahre danach, ist das alles eher kein Thema mehr - die Presstechnik ist ausgreift...
meistens sind aber die CDs lieblos aufgemacht und man erinnert sich an die tollen Covers der LPs von früher.
Vinyl erlebt seit Jahren eine Renaissance, die neue ABBA wird als Limited Edition gar als MC veröffentlicht!
MC steht für Musikkassette - geht der CD Boom zu Ende?
Hören wir wieder von analogen Quellen - wollen die gute alte Technik zurückholen?
Soll jede/r für sich selbst entscheiden und beantworten - ich tue beides wobei ich prozentual sehr viel mehr
digitale Tonträger konsumiere, sie sind einfacher zu handhaben - manchmal gibts aber auch ne Platte, die sich
auf dem Plattenteller dreht oder wie kürzlich wieder zwei alte Compact Kassetten.