Tonbandforum

Normale Version: Uher RdL Endstufendefekt
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo Kollegen,
eine meiner RdL hat, seit sie bei mir ist, eine nicht funktionierende Endstufe.
Da der Lautsprecher ok ist, bin ich jetzt auf die Suche nach dem Fehler gegangen.
Bald habe ich eine defekte 3A Sicherung gefunden und, da nichts anderes vorhanden war, stattdessen eine 2A Sicherung im Format 5x20 eingelötet. Siehe da, die Kiste läuft. Gut.
Aber ich bin der Meinung, eine Sicherung brennt nicht einfach aus Jux durch, also sollte doch irgendwo eine Fehlerquelle sein.
Die Maschine ist von Frank1391 und läuft gut, aber es sind auch schon einige Reparaturen gemacht worden.
Ich bin nicht gut im Reparieren und würde am liebsten nichts weiter machen, außer vielleicht ein paar leicht zugängliche graue Elkos tauschen.
Frage: gibt es in der Endstufe weitere Kandidaten, die ich tauschen sollte, weil sie gerne ausfallen?
Viele Grüße
Heinz
Hallo Heinz!

Bei RdL & Co. sind nach Jahrzehnten oft die "dicken" Elko
marode. Die würde ich austauschen. Und dann wieder eine
Sicherung mit dem vom Werk verbauten Wert einlegen.

Gruß
Wolfgang
Danke, Wolfgang, das werde ich machen.
Zuerst werde ich die RdL als Verstärker einige Tage im Dauerbetrieb den B750 ablösen lassen. Mal sehen, was wird.
Momentan sieht es gut aus, nichts verzerrt und nichts wird übermäßig warm. Hoffentlich bleibt das so.
Nochmals vielen Dank
und viele Grüße
Heinz
So, die RdL ist wieder zusammengebaut. Alles gut, nix ist passiert.
Bei der Gelegenheit, habe ich überlegt, könnte man dem Motor einen Schluck Öl spendieren. Das scheint aber gar nicht so einfach zu sein. Das untere Lager habe ich einfach mit Öl geflutet, aber ans obere Lager komme ich nicht heran, und Fluten ist an der Stelle keine Lösung. Wie ich die Sache sehe, muss der ganze Motorblock ausgebaut werden, um ans obere Lager zu gelangen. Oder gibt es da noch eine einfachere Methode?
MfG
Heinz
Hallo Heinz!

Um an das obere Motorlager des RdL-Motors
zwecks Nachschmierung zu gelangen, wirst Du
m.E. um den Ausbau der Motoreinheit nicht
herum kommen.

Wichtig ist, alle Positionen (Motorpulley, etc.)
vor der jeweiligen Demontage eindeutig zu markieren.
Damit beim Zusammenbau alles wieder dort sitzt, wo
es vor dem Ausbau war.

Gruß
Wolfgang
Danke, Wolfgang, das habe ich befürchtet.
Dann werde ich mal Fotos machen, und für den Fall, dass ich etwas zu dokumentieren vergesse, habe ich zum Vergleichen noch ein paar weitere RdLs hier. Mal sehen, wann ich mich traue. Auf dem Gebiet habe ich einen Hang zum Feigling.
Dank & Gruß
Heinz
Hallo Heinz,

ich hatte das gleiche Problem mit meinem RdL-Motor. Lange Zeit habe ich vor dem Gerät herumgelungert, bis ich mich mit Unterstützung von netten Forianern erfolgreich selbst daran getraut habe.

Es gibt eine wippenartige Strebe, mit der durch die Speedumschaltung links und rechts die Schiebeschalter bewegt werden. Diese Wippe ist mittig mit einer Schraube befestigt, die es zu lösen gilt. Für einen normalen Schraubendreher ist es zu eng dort, ich konnte eine Knarre mit Schraubendreher-Bit ansetzen. ACHTUNG: Unter der Schraube sitzt eine sehr leichte und dünne kupferfarbige U-Scheibe, die SEHR leicht ins Gerät fällt und dann schwer zu finden ist.

Der Antriebsriemen für die Bandteller muss nur vom Rad abgehoben werden.

Wenn die Wippe gelöst ist (Feder aushängen und mit Klebestreifen sichern!), kann der gesamte Motorblock (vier Schrauben) mitsamt der Schalter, dem Kondensator etc. abgehoben und recht frei bewegt werden. An der mit der Wippe verbundenen Stange befinden sich an deren Enden kleine Bolzen, die die Speed-Einstellung vom Schalter auf das Zwischenradgestänge übertragen. Die Bolzen müssen beim Zusammenbau wieder an Ort und Stelle eingeklinkt werden.

Bevor der obere Motorhalter mit den 3 Schrauben entfernt  wird, sollte der Pulley gelöst werden. Dabei ist der Abstand zwischen Pulley und Motor auszumessen, damit der Pulley wieder auf der Achse mit dem richtigen Abstand positioniert werden kann. Pulley reinigen! 

Am Motor sollten vor dem Demontieren mit einem Stift verschiedene Markierungen angebracht werden, um die genauen Positionen für den Zusammenbau zu finden.

Jetzt können die Lager mit einem Q-Tip gesäubert und dann geölt werde. (Vielleicht hast Du vorher ja nur das obere Gummilager mit Öl versehen?)

Vor dem Zusammenbau können die Lager des Capstans ebenfalls gereinigt und geölt werde. ACHTUNG: Auf der Oberseite, bei den Tonköpfen, befindet sich direkt auf dem Lager, also auf der Capstanwelle, eine stramm sitzende Ölabstreifscheibe. Diese fällt beim Herausziehen des Schwungrades ab und muss gerettet werden. Beim Wiederaufstecken muss u. U. das Kabelhalterblech zur Seite geschoben werden. 

Wenn das Schwungrad herausgezogen ist sollte auch geprüft werden, ob der große innenliegende Kunststoffring noch festsitzt. Wenn nicht, mit Kleber fixieren. (Ich habe dafür einen Sekundenkleber benutzt, der nicht sofort abbindet.)

Soweit meine Erkenntnisse ...

Viele Erfolg!

Hannes
Hallo Hannes,
vielen Dank für die ausführliche Anleitung! Ich denke, damit sollte es jetzt zu schaffen sein, aber erst einmal brauche ich eine Pause: heute Morgen habe ich mir versehentlich in die Zeigefingerspitze geflext, und das wird mich ein paar Tage behindern. Aber dann......
Dank & Gruß
Heinz
Gute Besserung …. aber eine Flex ist auch nicht das richtige Werkzeug für ne RDL  Big Grin
Danke, das wird schon wieder.
Hallo Hannes,
mit Deiner Anleitung hat es ganz prima geklappt; nochmals vielen Dank!
Ich habe eine meiner beiden C-Modelle genommen, weil da mehr Luft zum Bewegen ist. Nur das Wiedereinhängen der Feder war nervig und zeitraubend, sonst war alles gut. Morgen kommt noch das Auswählen eines Kopfträgers und eines Zwischenrades, dann mache ich einen Probelauf. Leider habe ich viele weiße Frako-Schiffchen und orange Elko-Tonnen gesehen; da wartet noch Arbeit.
Nur zur Sicherheit: ins Kunststofflager der Capstan-Schwungmasse gehört KEIN Fett, richtig?
Gruß
Heinz
Und Danke auch an Wolfgang; der Tipp mit dem Pulley war echt gut!
Hallo Heinz,

schön, dass es geklappt hat. Letztlich hat mir Wolfgangs Hinweis auf das Lösen der „Wippe“ den Weg geöffnet.

Ja, das Einhaken der Feder ist arg fummelig. Einfach wurde es, als ich mit einer Zwirnfadenschlaufe die Feder am Auge vorbeizog und dann mit einer Pinzette einhaken konnte.

Die Frage, ob das Plastiklager Fett benötigt, kann ich nicht beantworten, aber ich vermute es. Bei drei Geräten, die ich jetzt soweit offen hatte, fanden sich Spuren von Fett.

Zum Zwischenrad: Dir ist bekannt, dass es neue, sehr gute Räder zu kaufen gibt?

Weiterhin viel Erfolg

Hannes