Hallo Martin,
....was ist so etwas "wert"... ...das ist immer eine gute Frage. Für die Einen "
die längste Praline der Welt", für die Anderen ein "
schnöder Schokoriegel". Soll bedeuten: es ist eine Frage des Blickwinkels.
EDIT: Deiner Frage entnehme ich, dass du bisher wenig Kontakt zum genannten Gerät hattest, deshalb ein paar ausführende Zeilen.
Der Sammlwerwert einer N7300 ist sicher bei weitem nicht so hoch, wie der einer Akai GX635 - obwohl diese ihre zumeist aufgerufenenen 750-1000 € im eigentlichen Wortsinne auch nicht wert ist. Aber die momentanen "Handelskurse" liegen nun mal in dieser Region. Drunter ist zur Zeit nichts zu machen.
Bei der N7300 würde ich diesen Sammlerwert für das genannte Gerät (...ich habe mir das genannte Angebot durchgelesen) irgendwo in der Größenordnung von ~150,- (+ 20...50) verorten. Allein schon des Zubehörs wegen wirst Du die Kiste nicht für weniger mitnehmen können. (Die hier unter anderem genannten 5-10 € sind ein gutgemeinter Witz... ...wenn du die dem Verkäufer nennst, wird er dir bestenfalls einen schönen Tag wünschen.
Garantiert! Auch bei einem Angebot von 50 € wird die Antwort ähnlich ausfallen. Sollten dir solche Beträge im Kopfe herum spuken, dann spar dir die Fahrt. Wie gesagt: man achte auf das Zubehör!). Du wirst dir das Gerät
genau ansehen müssen. Das vom Verk. genannte Problem wird voraussichtlich auf den Netzschalter zurückzuführen sein. Dessen (Philips-)typische Verschleißerscheinung hat nichts mit versprödetem Kunsstoff zu tun (in der Regel jedenfallls nicht). Und wenn du das Gerät ansiehst und anfasst, wirst du dir ein Bild davon machem können, um was für einen "Kandidaten" es sich bei einer N7300 handelt. Die "lightweight"-Haptik, die klapprig anmutenden Bedienelemente und die bei Nahbetrachtung wenig wertig wirkenden Abdeckungen sowie den empfindlichen Siebdruck der Beschriftung muss man mögen... ...oder eben nicht. Was die inwendig verbauten Kunststoffkomponenten angeht, so würde ich mir da -bis auf ein paar Ausnahmen- keine Sorgen machen. Die Ausnahmen sind die Teile, die mit der Bandführung zu tun haben, insbesondere der Mechanismus, der die versenkbare Capstanrolle betreibt. Hier gibt es von Fall zu Fall Bruchdefekte, weil die beteiligten Bauteile mechanisch relativ hoch belastet sind. Dabei handelt es sich aber nach meiner Auffassung eher um einen konstruktiven Schwachpunkt ansich.
Wollen wir ehrlich sein: die N7300 (und ihre kleine Schwester) sind in Aufbau und Ausführung nicht anders, als die meisten Kassetten-Tapedecks ab der 90er Jahre auch, mit dem kleinen Unterschied, dass bei den N7300 Geräten auch die Chassis- und Gehäuseteile aus KS sind. Aber hier bricht in der Regel wenig, wenn die Vorbesitzer einigermassen sorgfältig damit umgegangen sind.
Jeder Sammler ist bereit, für ein funktionsgestörtes 90er Jahre Nakamichi-Kassettendeck je nach Modell unbesehen 500-1000 € über den Tisch zu schieben, ohne zu bedenken, dass auch in diesen Geräten sehr viel KS zum Einsatz kommt. Vor allem im Laufwerk. Gut, die mechanischen Belastungen in einem Bandgerät sind wesentlich höher aber die von Philips verwendeten Kunststoffe sind in der Regel recht langlebig. Wenn ein Hersteller etwas von Kunststoffen verstanden hat, dann ist das Philips. Die Heerscharen von noch funktionierenden Rasierern und Haushaltsgeräten beweisen das und auch die Vorgänger der N7150/7300 sind in dieser Disziplin auch nach Jahrzehnten in der Regel unauffällig geblieben. Zugegeben: bei den früheren Modellen ist die Bandführung noch aus Metall.
Und genau diese Bandführung sollte man sich bei einer N7300 eben genau unter die Lupe nehmen (das meine ich wörtlich!). Ein weiterer prüfender Blick sollte den Tellermotoren und dem Hauptmotor gelten (Achsial- und Radialspiel). Alle weiteren Funktionen (LW-Steuerung, Bremsen, Löschen, Aufnahme, Wiedergabe, Geschwindigkeitswahl und deren Konstanz) sollten natürlich gegeben sein.
Wenn es nirgendwo Ausbrüche oder Rissbildung gibt, dann sollte das Teil nach einer Reinigung und sachgemässen Schmierung (mit den für Kunsstoffe geeigneten Schmiermitteln) auch noch für weitere Jahre des schonenden Betriebs (kein Aufnahmestudio-Dauereinsatz!) gut sein. Grobmotoriker, die Schrauben mit Brachialgewalt anziehen oder lösen, sollten allerdings an einem solchen Gerät besser nicht Hand anlegen bzw. angelegt haben, sonst ist da schnell was vermurkst. Aber das kann man sich ja ansehen und vielleicht verrät ein genauer Blick auf die Geräterückseite, ob das Gerät schon mal geöffnet wurde. Wenn JA, würde ich den Verkäufer (bei echtem Kaufinteresse) bitten, mal das Gerät aufzuschrauben und hinein zu sehen.
Sollten sich Risse, vermurkste Schraubensacklöcher, Ausbrüche, verwischte Schriften oder so zeigen, dann "Finger weg".
Schlussendlich muss man also wissen, was man will und auf was man sich einlässt. (Mir persönlich sagt diese Geräteserie nicht zu, weil ich unter einer "Maschine" etwas anderes verstehe. Deshalb wäre es mir auch keinen Pfifferling wert...
...aber das steht hier nicht zur Debatte) Wer einfach nur ein brauchbares und (theoretisch) gut performendes Bandgerät sucht (egal was vorne drauf steht) sollte sich was anderes kaufen.
So weit meine Ansicht zu den N7300 Leichtgewichtlern... (9kg !)
Gruß