Tonbandforum

Normale Version: Revox B77 Geräusch von der Tonwelle
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Schleichend kam das Problem, jetzt hat es einen störenden Grad erreicht.

Meine Revox B77 MK I 4-Spur Baujahr 1978 macht ein Laufgeräusch, das sich örtlich ganz klar eingrenzen lässt. Das Problem liegt im Bereich der Tonwelle (Capstan). Wenn ich das Gerät leicht nach hinten kippe bzw im Liegen betreibe existiert das Problem nicht. Stelle ich es aufrecht ist das Schleifgeräusch wieder da. Natürlich kann ich das Problem auch im Standbetrieb durch Druck mit dem Finger von oben auf den drehenden Capstan simulieren, bzw. für den Augenblick beseitigen.
Ist hier etwas ausgeschlagen, was gewechselt werden muß, oder gibt es hier eine Möglichkeit zu schmieren?
Bevor ich die Kiste öffne wollte ich mal fragen, ob das hier schon jemand hatte.

Gruß aus Mönchengladbach
Michael K.
Hallo Michael!

Wie ich ja an anderer Stelle erwähnte, hatte ich mit meiner Teac etwa das gleiche Problem. Nach einer halben Stunde Betriebszeit fing der Capstanmotor an, ein klingelndes Geräusch zu machen. Da sich das Gerät nur im Stehen betreiben läßt, konnte ich nicht ausprobieren, ob es im liegenden Betrieb verschwindet.

Erster Lösungsversuch: Capstan gemäß Wartungsanleitung geölt, Capstanmotor (hat zwei kleine Gummiröhrchen für die Ölzufuhr) ohne Ausbau per Spritze mit sehr wenig Öl geschmiert. Ging ein paar Wochen weitgehend gut (das Geräusch kam selten in abgeschwächter Form wieder und verschwand schon nach schätzungsweise einer Minute wieder), aber irgendwann klingelte es dann wieder wie zuvor.

Zweiter Lösungsversuch: Motor im Schweiße meines Angesichts ausgebaut (nun weiß ich auch, warum japanische Bandmaschinen als verbaut und wenig wartungsfreundlich gelten - um Zugang zu den Motorschrauben zu kriegen, muß man auch den Trafo demontieren), etwas mehr Öl nachgefüllt, alle Haltestege (auf die der Motor aufgeschraubt ist) per Schraubenschlüssel festgezogen (einer kam mir etwas locker vor), rückseitig auf der Achse sitzendes Lüftungsrad gereinigt und zentriert festgeschraubt.

Das ganze ist nun wieder ein paar Wochen her, die Maschine läuft absolut ruhig. Ich will es nicht beschwören, aber ich bin guter Hoffnung, daß es dabei bleibt.

Keine Ahnung, ob sich dieses Vorgehen auf eine B77 übertragen läßt. Meine eigene hatte ich nie auf.

Gruß,
Timo
Von vorne auf die Tonwelle geguckt (stirnseitig drauf) wird da, wo die Welle im Motor verschwindet, ein ringförmiger Deckel sichtbar, den man abhebeln kann. Darunter ist ein Filz, der als Ölsreservoir gedacht ist. Ein paar Tropfen Öl habe ich vom Studer-Servicetechniker bekommen.

Es gibt / gab in den Manuals widersprüchliche Aussagen über die Notwendigkeit des Schmierens. Ich meine: Ein trockener Filz ist sinnlos und sollte getränkt werden.
Zitat:Michael Franz postete
... Ich meine: Ein trockener Filz ist sinnlos und sollte getränkt werden.
Völlig richtig!
Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage daß ein trocken laufender Filz nicht nur sinnlos sondern schädlich für den Motor ist.
Statusbericht:

Hinter dem Deckel war kein Filz. Den Deckel hab ich auch erstmalig entfernt, da keinerlei Spuren zu sehen waren. Vielleicht hatten die ersten Modelle da keinen Filz. Ich habe die Maschine im 10. Jahr und bisher keine Laufgeräusche gehabt.

Ich habe mir also die Arbeit gemacht, die Tonwelle komplett auszubauen, was bei Revox ja kein Hexenwerk ist, und diese mit Vaseline 701 von Kontakt-Chemie zu fetten.

Ergebnis: Nahezu lautlos ;-)


Ich danke Euch für die Hilfe.

Gruß
Michael K.

TobiasH

Ich habe mit meiner Philips N7150 genau das gleiche Problem. Na ca. einer halben Stunde beginnt im Bereich des Capstans irgendetwas zu quietschen. Zuerst ganz leise, dann wird es kontinuierlich lauter. So richtig traue ich mich bislang aber nicht, die Maschine zu zerlegen. Habe keinerlei Erfahrung mit dem Innenleben, scheint ja aber ziemlich empfindlich gegen irreparable Beschädigung zu sein. Will jetzt aber um Gottes Willen nicht wieder eine Grundsatzdiskussion über das Für und Wider der 7150 auslösen! Habe sie mal geschenkt bekommen und geschenktem Gaul...


Gruß,
Tobias H.
Meine G36 hatte unter dem Deckel auch keinen Filz.
Der Hohlraum war stattdessen mit einem gelblichen Fett gefüllt.
Gruß
Heinz