t20,'index.php?page=Thread&postID=260379#post260379 schrieb:Was macht eine Studer 816 viel besser als ältere Modelle (Studer 810, 807, Telefunken M20, M15), so dass dieser exorbitanten Preis gerechtfertigt wäre? Ist eine Qualitätssteigerung der Aufnahmen bei dieser Maschine bemerkbar? Ich als Privatperson nehme normalerweise "linear/einfach" auf (keine Tricks, Montagen, supergenaue Bandschnitte usw.). Wäre der Preis für ein Musikstudio gerechfertigt? Ich gehe davon aus, dass in diesem eine Bandsorte benutzt wird und die Maschinen, wie beim Rundfunk, auf diese eingemessen sind. Benutzt man da die angebotenen Möglichkeiten? Die deutsche Schichtlage würde mich auch auf Dauer nerven, wenn ich Bänder bei verschiedenen Maschinen nutzen würde.
Rein von den techn. Daten wird sich eine A816 zu den von Dir genannten Geräten nur minimal unterscheiden, aber das kannst Du ja mal selbst überprüfen, die Daten gibt es ja im Netz. Ein Musikstudio würde verm. mit einer A820 und zwar als 1/2" 2-track Mastermaschine besser fahren.
Wenn Du Dir die Bezeichungen der einzelnen Geräte ansiehst, weißt Du genau, wie Studer sie einordnete:
A807- Recorder-Reproducer
A810-Taperecorder
A80 Master Recorder
A816 Master Recorder
A820 Master Recorder
Die A816 war halt die letzte speziell für die deutschen Rundfunkanstalten und deren Bedürfnisse entwickelte Maschine, nachdem Telefunken ja die M16 Weiterentwicklung aufgab. (und die gesamte Geräteproduktion).
Friedrich Engel schrieb ja ausführlich in den Zeitschichten dazu, leider hab ich das Buch zZt. nicht vorliegen.
Aus dem Gedächtnis heraus:
Die M15(a) kamen langsam ins Alter, mußten abgelöst werde. Telefunken gab die Produktion auf, sodaß Studer (zwangsläufig) übernehmen mußte. Die M16 aber zu Ende zu entwickeln kam für Studer nicht In Frage, da andere Konzepte, also Neuentwicklung der 816 mit telefunkentypischen Händling (Bandlauf der M15 nachempfunden, Rangierhebel, Schneidlehre mit abweichendem Winkel...) sodaß sich die Tontechniker /-innen nicht umgewöhnen mußten.
Durch fortschreitende Digitalisierung der Rundfunkanstalten wurden nicht allzuviele Geräte hergestellt, ein Teil ist verschrottet wurden (es gab mal ein Bild, wo x 816er auf einer Wiese vor einer Scheune vergammeln).
Der Rundfunk nutzte bis zuletzt das PER528 als Standardband, welches aber auch "nur" eine Kompromißentwicklung war und nicht das techn. Machbare im Bandsektor darstellt, da gibt es besseres (GP9, SM900 SM468...)
Mit Einmessung auf eines diese Bänder wirst Du noch ein Quentchen mehr rausholen können, nur beim UKW-Rundfunk ist ja eh bei 15kHz Schluß....
Zitat:rein
rational sind solche Preise kaum zu rechtfertigen. ....Brauchen tut man so was
natürlich nicht. Ich höre Einwände. Also gut: ein B77 braucht man auch
nicht unbedingt zum Leben.
Alle Preise zumindest im Hobbybereich sind meist nicht real, sondern richten sich danach, was der Kunde bereit ist zu zahlen. Da dies Maschinen rar sind und es kaum Nachschub geben wird (außer man findet noch einen Bunker mit 10.000 Geräten
) werden sie in den nächsten Jahren auch nicht billiger werden. Unsere momentane Geldpolitik spielt da auch noch eine Rolle mit, sparen lohnt nicht und so kaufen die Leute halt das woran sie Freude haben. Ist ja mit anderen Sachen auch so, zB. Oldtimer. Abgesehen davon, daß ja ein gewisser Wohlstand bei einem Großteil der Bevölkerung vorhanden ist.
Ob man eine A810 oder A816 "braucht oder nicht", ist relativ. Jedenfalls macht es mit "richtigen" Bandmaschinen viel mehr Spaß als mit Consumerteilen, obwohl ich weder eine A810 noch 816 habe. Es hat bei mir leider nur zur M15a und A807 gereicht, die ich aber nicht missen möchte. Weniger wegen der Aufnahmequalität, sondern mehr wegen dem Handling und der Haptik.
Realistisch gesehen braucht man im 21. Jhd. keine Tonbandgeräte mehr, außer man will/soll/muß alte Bänder digitalisieren.