Tonbandforum

Normale Version: Uher 195 - Brummen
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Hallo,

Ich habe leider bei meinem Uher 195 ein Brummproblem.

Das Brummen ist deutlich geringer, wenn ich mit der Hand ans Gehäuse fasse.
Es wird lauter, wenn ich mit der Hand in Richtung des Hörkopfes komme. Den habe ich schon getauscht, defekt ist er nicht.
Ich habe auch den Eindruck, dass die Stärke des Brummens davon abhängig ist, wie herum ich den Netzstecker einstecke.

Der Verstellung des Brummpoties der Heizleitung brachte nur eine Frequenzänderung.

Hat jemand bitte noch einen Tipp?
Was kann ich prüfen? Wie messe ich einen Masseschluss?

Vielen Dank im voraus
Holger
Hallo,

das ist ein typischer Effekt bei Annäherung an eine unabgeschirmte Leitung mit hoher Impedanz nach Masse.
Ich gehe mal davon aus, daß das Gehäuse des Hörkopfes mit Masse verbunden ist (andernfalls kann es schon daran liegen).
Da wären mal alle vom Hörkopf zur Elektronik gehenden Kabel zu überprüfen, ob sie abgeschirmt sind und der Schirm auch mit Masse verbunden ist.
Im Schaltplan ist außer der Verbindung zur Vorverstärker-Röhre eine lange Leitung eingezeichnet, die zu einem als "Zuzsatzgeräte" bezeichneten 6-poligen DIN-Stecker führt. Wenn du diese Option nicht benutzst, würde ich diese Leitung vom Hörkopf entfernen, da sie Probleme machen kann.

MfG Kai
Danke. Den Tip werde ich ausprobieren und Rückmeldung geben. Gruß Holger
Die Leitungen des Höhrkopfes habe ich augenscheinlich geprüft und keine Fehler an der Abschirmung feststellen können. Die Schirmung wird auch an allen Stellen sauber an Masse geführt.


Im Bereich der Schalter habe ich einen defekten Kondensator entdeckt - siehe Fotos (vloss = 16% und ESR = 14 Ohm!)
Mit welchem aktuellen Typ tausche ich diesen am Besten?

Vielleicht löst dies ja auch das Brummproblem. Die Näherung mit der Hand verstärkte jedenfalls das Brummen deutlich, in gleicher Weise, wie die Näherung an den Hörkopf.
Hallo,

wenn das der Gitter-Kondensator vor der ersten Röhre ist, dann ist dieser ESR völlig unbedenklich, da die Röhre einen Eingangswiderstand von vielen MegOhm hat und der Gitter-Ableitwiderstand mindestens 1 MOhm (leider im Schaltplan nicht zu lesen). Wenn man sich dem mit der Hand nähert, brummt es immer. Im Schaltbild ist da eine Abschirmfolie skizziert. Wenn die fehlt, kannst du versuchen, sie nachzurüsten: Sie soll den Kondensator nach außen abdecken und mit Masse verbunden sein, damit keine kapazitve Brumm-Einkopplung passieren kann.
Wenn du trotzdem einen neuen Kondensator einbauen willst: es steht 0.1 µF 125 V drauf, ist ein Folienkondensator. 125V muß er nicht wirklich vertragen (wenn es der Gitterkondensator ist).

MfG Kai
Erfahrungsgemäß lecken diese ERO100 mit Papierwickel Gleichstrom. In welchem Ausmaß das stört, hängt von der Position in der Schaltung ab, aber ich ersetze sie pauschal, wenn ich ein Gerät schon offen habe. Erfahrungsgemäß haben die im besten Fall bei Nennspannung noch einen Isolationswiderstand im einstelligen MΩ-Bereich!
Leider habe ich im Moment gar keinen Ton mehr. Den Folienkondensator habe ich getauscht. Die Sollspannungen an der ersten Röhre sind ungefähr vorhanden.
Nach den Tausch der ersten Röhre habe ich jetzt ein (schwaches) brummfreies Rauschen am Lautsprecher, aber noch keinen Ton.
Eigentlich sollte ich doch am Hörkopf mit den Oszilloskop ein Signal messbar sein? Das Band läuft jedenfalls sauber am Hörkopf vorbei.
Hallo,

die Spannung am Wiedergabekopf ist in der MilliVolt-Größenordnung. Ist dein Oszilloskop so empfindlich ?
Wenn vorher etwas zu hören gewesen war, jetzt aber nicht mehr, mußt du wohl etwas kaputter gemacht haben. Da bleibt nur ürbrig, alles noch mal zu revidieren.
Als Test, ob denn auch alle Zuleitungen vom Kopf zum Eingangskondensator an der Röhre durchgängig sind, könntest du mal mit einem Ohmmeter vom Eingangs-Kondensator zum Kopf, durch den Kopf nach Masse messen. Da muß ein Widerstand in der Größenordnung von xyz Ohm zu sehen sein, allenfalls im unteren kOhm Bereich, aber weder ein Kurzschluß noch gar kein Durchgang.
Wenn du die Eingangsseite des Kondensators berührst (Leitung zum Kopf abgeklemmt), muß bei Wiedergabe ein gewaltiges Brummen zu hören sein.

MfG Kai
Der Messbereich des Oszilloskops geht runter bis 2mV (Fluke PM 3050).
Wenn ich den Folienkondensator trenne, höre ich ein deutliches Brummen und bei Näherung wird, es deutlich stärker.
Wenn ich den Hörkopf trenne, messe ich mehrere Megaohm an Durchgangs-Widerstand.
Bei der Leitung vom Hörkopf zum Kondensator messe ich 0,26 Ohm (alles angeschlossen). Zischen plus und minus gibt es keinen Durchgang.
Durchgepiepst habe ich die Leitung von Hörkopf zu Kondensator auch.
Leider kommt im angeschlossenen Zustand außer leises Rauschen (ohne Brummen) kein Ton mehr raus.
Siehe auch Foto.

Danke und Gruß
Holger
Hallo,
aus deinen Formulierungen wird mir nicht klar, was du gemessen hast.
Der Folienkondensator am Eingang hat ein Ende (1), das über Drähte und Schalter mit dem Tonkopf verbunden sein soll.
Das andere Ende (2) ist mit dem Gitter der Röhre und dem Gitterwiderstand verbunden.
Wenn du mit einem Ohmmeter von (1) nach Masse mißt, muß der Gleichstromwiderstand der Kopfwicklung zu erkennen sein. Der dürfte einige hundert Ohm bis wenige kiloOhm haben.
Wenn du die Verbindung bei (1) auftrennst und da den Kondensatordraht anfasst, muß es am Verstärkerausgang laut brummen.
Was meinst du mit plus und minus ?

MfG Kai
Hallo Kai,

Danke für Deine Geduld.

Wenn ich von 1 nach Masse messe (kein Auftrennen), sind es 0,16 Ohm. Das gleich Ergebnis habe ich jedoch an einem Zweitgerät in Originalzustand auch.
Wenn ich bei 1 trenne, habe ich auf dem Lautsprecher ein Brummen, dass deutlich stärker wird, wenn ich das aufgetrennte Ende des Kondensators anfasse.

Holger
An der Röhre befinden sich laut Schaltplan 2 Kondensatoren mit 0.1 µF: einer am Eingang und einer am Gitter des zweiten Trioden-Systems in der Röhre. Der zweite hat sein zweites Bein an Masse, der erste geht über einen Umschalter entweder zu den Eingangsbuchsen (bei Aufnahme) oder zum Hörkopf (bei Wiedergabe). Außerdem ist am Hörkopf noch ein Kurzschlußschalter eingezeichnet, der von irgendwas (Andruckrolle ?) betätigt wird.
Du mußt also am ersten Kondensator bei Wiedergabe messen und dafür sorgen, daß der Kurzschlußschalter auch geöffnet ist. Anderfalls zeigt die Messung immer fast Kurzschluß.

MfG Kai
Ich habe es jetzt - auch mit Hilfe meines Vergleichsgeräts - eindeutig festgestellt, dass der Tonkopf einen Kurzschluss haben muss.
Beim Vergleichsgerät messe ich sowohl am Tonkopf, als auch Kondensator (1) mehrere MOhm gegen Masse. Nur wenn ich den Tonkopfschalter der Andruckrolle manuell betätige bekomme ich einen Kurzschluss.

Beim Problemgerät, habe ich immer Kurzschluss.

Werde den Tonkopf tauschen und Rückmeldung geben. Ich glaube der Tonkopf ging futsch, als ich was falsch angeschlossen hatte.

PS: Bei a1 messe ich 190 Volt statt 160 Volt, ist das zu viel?
Ich würde die Leitungen des Hörkopfes an der dem Kopf nahesten Möglichkeit ablöten (zumindest eine der beiden Leitungen) und dann den Gleichstrom-Widerstand messen. Nur dann kann man sicher sein, daß nichts anderes irgendwo noch parallel liegt.
Mehrere MOhm sind "genauso falsch". Der Gleichstrom-Widerstand beträgt, wie schon mehrfach geschrieben, mehrere Hundert Ohm bis wenige kiloOhm.

Die Schaltpläne von Uher 95/195/495, die ich gefunden habe, enthalten sehr schlechte Scans, in denen Werte von Bauteilen, Spannungen und Bauteile-Bezeichnungen kaum zu lesen sind.
Für die Spannung an der ersten Anode "ahne" ich einen Wert von 75...80V beim 195. Beim 95 steht an gleicher Stelle 80/120.
Allgemein kann man wohl sagen, daß es vernünftig wäre, die ingesamt zur Verfügung stehende Anodenspannung in drei etwa gleichen Teilen auf die beiden Röhrensysteme und den Anodenwiderstand aufzuteilen. Die Spannung and ?C18? ist nicht angegeben.
190 V an der Anode der unteren Triode erscheint mir viel zu hoch.

MfG Kai
Hier ist der Schaltplan in besserer Qualität
Danke,
etwas nachbearbeitet sieht das dann so aus:
[attachment=33127]
Da kann man ablesen, daß für die beiden Triodensysteme der ersten Röhre je etwa 80V vorgesehen sind, vermutlich auch ca. 80V für den Anodenwiderstand R8+R9. Die Spannung an C18 ist zwar nicht angegeben, könnte aber um 240V liegen.

Hattest du dich mit "a1" verschrieben ?
160V sind bei a2 per Label angehängt.

MfG Kai
Holgi, du hast Unsinn gemessen und gelötet, und Kai grätscht nicht rein weil er die alte Technik nicht kennt.

Also, zurück zu dem Kondensator oben auf deinem Bild. Warum hat der 4 Anschlüsse? Die, die aus der MITTE des Kondensaotors rausschauen, sind die Enden des Kondensators. Die Drähte dagegen, die ganz am Rand des Zylinders herausschauen, sind die bewusste im Schaltbild erwähnte Abschirmung. Eine Folie, die ganz außen um den Wickel gelegt ist, direkt unter der Banderole quasi, und die ein- oder beidseitig auf Masse liegen. Holgi, wie man auf deinem nächsten Bild gut erkennt, hast du den neuen Kond. zwischen Masse und Masse eingelötet. Das kann ja nicht gehen. Und die beiden signalführenden Enden gleich mit auf Masse, vermute ich mal denn das erkenne ich nicht, ja? Also, korrigieren, dann geht's.

@ Kai das hättest du aber auch auf dem Foto sehen müssen, und das mit der Abschirmung an den Außendrähten sind absolute Basics! Mecker!
Ach ja, und der ESR ist natürlich hier unerheblich, nicht aber der Isolationswiderstand, wenn der nennenswert klein ist, liegt er parallel zum Gitterableitwiderstand der EF 86 und deren Arbeitspunkt geht vor die Hunde. Die Ero 100 und die Tropydur etc müssen immer raus.
VG Stefan
Hallo,

Fotos studiere ich nicht wegen eingeschränkter Zuordnungsmöglichkeit. zB bei dem in Beitrag #4 kann ich überhaupt nicht erkennen, welche Funktion die Lötpins haben, also auch nicht kontrollieren, ob der neue Kondensator richtig abgeschlossen ist. Deshalb halte ich mich an das Schaltbild und erwarte, daß der Experimentierer die Zuordnung von Bild und realem Gerät herstellt oder nachfragt.
Kondensatoren mit Schirm und deshalb vier Anschlüssen sind mir bislang nicht begegnet.
Ansonsten ist mir die Technik von Röhren-Geräten durchaus vertraut.
Ich setze voraus, daß jemand in der Lage ist, bei einem unbekannten Objekt mit 4 Anschlüssen heraus zu finden, welche beiden Anschlüsse die des Kondensators sind.

MfG Kai
Hai Kai,

alles gut. Nur, Kondensatoren mit Schirm und deshalb drei oder vier Anschlüssen waren sehr verbreitet, in fast jedem Stino-Röhrenradio ist wenigstens einer drin, vor dem gitter 1 der Nf-Vorröhre.

"Ich setze voraus, daß jemand in der Lage ist, bei einem unbekannten
Objekt mit 4 Anschlüssen heraus zu finden, welche beiden Anschlüsse die
des Kondensators sind."

Da setzt du möglicherweise, und in diesem Fall definitiv, zu viel voraus... Big Grin
VG Stefan
Hallo, der Orignalkondensator hat 3 Anschlüsse. Auf einer Seite sind zwei, auf der anderen Seite einen. Egal welchen von den zwei ich am Komponententester mit anschließe, es kommen immer die gleichen Werte raus.
Hallo, ich denke, dass das zweite Beinchen der einen Kondensatorseite die Schirmung ist (Original Kondensator). Das andere Beinchen geht zum Schalter und das Beinchen der andere Seite geht zum Gitter. Alles wie im Schaltplan gezeichnet.

So, mein neuer Kondensator hat natürlich auf der zweiten Seite nur ein Beinchen. Dass dieses an Masse und Eingang Schalter anlag war natürlich vollkommener Quatsch von mir!?.
Ich habe jetzt die Masse getrennt und siehe da der Ton ist wieder da - und kaum noch ein Brummen.
Bisschen leise alles noch und muss auch nochmals ausgiebig verifiziert werden. Vielleicht liegt auch noch ein weiterer Fehler vor (weil rel. leise), der durch mein falsches Anschließen verursacht wurde. Mal schauen... .
Hier erstmal vielen Dank an Kai für Deine Sachlichkeit und Gedult und Stefan für Deinen Hinweis mit dem Anschluss der Masse!
Gruß
Holgi
wie steht es um die Anodenspannungen in der kaskodenschaltung der ersten beiden trioden ?
sind die so falsch wie du gemeldet hattest oder hast du dich da geirrt ?

mfg kai
a1 bei Wiedergabe 165 Volt und a2 91 Volt.
Laut Schaltbild sollte es umgekehrt sein a1: 80V, a2: 160V.
Wenn man mit a1 das untere Triodensystem meint, geht es auch garnicht anders.

MfG Kai
Ja, der größere Wert is a2 (auch bei mir).