Tonbandforum

Normale Version: Cassettenreparatur
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Ich habe damit begonnen, alte "Tagebuch" und "Reportage" Cassetten ab den 70er Jahren zu digitalisieren, diesmal mit System.
Da war auch eine Scotch High Energy Superferric 90 dabei, Die hatte ich aber noch in schlechter Erinnerung, ich glaube, ich hatte damals auch schon eine weg geworfen.
Heute hat sich diese Cassette, äußerlich in 1A Zustand, beim Umspulen quer gestellt und nach ca. 1/3 Laufzeit blockiert. Spulen selbst waren beweglich, das Band irgendwo innen verklemmt.

Nach Öffnen sah ich, woran es hing: Von allen anderen Cassetten kenne ich nur die Umlenkrollen links und rechts, die meistens aus Kunststoff sind. Bei dieser Scotch waren es keine Rollen, sondern fest stehende Aluminiumröhrchen. Das Problem waren Ablagerungen, die nicht vom Band stammen, sondern eventuell nach der Herstellung schon auf den Rollen waren. Erkannt habe ich sie damals gar nicht und heute auch erst nach dem vollständigen Zerlegen, da diese Ablagerung gleichmäßig um das ganze Aluminium ging und nicht ohne weiteres erkennbar war. Mit dem Fingernagel ließ sich etwas abkratzen, mit Isopropanol konnte ich alles restlos entfernen. Die Cassette läuft nach dem Zusammenbau wieder tadellos.
Als Anhang zwei Bilder auf denen zu sehen ist, worum es geht.
Wenn Du die Kassette auf hast, säubere auch bitte die Stellen, wo das Band durch die Führungen läuft, also am Löschkopf, Tonkopf Rolle etc. Die Scotch Bänder (zumindest die spätere Ausführung) sind nämlich rückseitenbeschichtet und diese Beschichtung fängt auch mit Kleben an. Beim Abspielen wird das Band ja an diese Führungen im Gehäuse gedrückt und es reibt sich die Beschichtung ab.
Ich habe auch schon etliche wieder zum Laufen gebracht, aber aufgrund der Rückseitenbeschichtung ist das nichts für die Ewigkeit.
Da die Gehäuse mir pers. gut gefallen, hab ich letztendlich anderes Bandmaterial eingepflanzt.


[Bild: Z]
Die Cassette ist heute genau ein mal durchgelaufen. In einem Grundig CR 485, der über den DIN-Ausgang am Linux-PC mit Audacity alles aufgenommen hat. Darauf befinden sich alte Radio-Aufnahmen (SWF3, Hans-Dieter Hüsch...). Kommt jetzt wieder in die Kiste. Ein paar Kassett-Boxen habe ich voll, und beim Bauhaus haben sie auch jetzt noch sehr ähnliche Boxen mit fast den gleichen Maßen. Ich habe damals fast Feuer und Rauch gespuckt, als Ikea die Kassett aus dem Programm genommen hat. Die waren ideal für CDs, genau wie für Compact-Cassetten. Die Bauhaus-Kisten gibts leider nur in Weiß, die Kassett hatten viele verschiedene Farben.
Currock,'index.php?page=Thread&postID=258691#post258691 schrieb:[...] Ein paar Kassett-Boxen habe ich voll, und beim Bauhaus haben sie auch jetzt noch sehr ähnliche Boxen mit fast den gleichen Maßen. [...] Die Bauhaus-Kisten gibts leider nur in Weiß, die Kassett hatten viele verschiedene Farben.
Hallo Currock, könntest Du bitte ein Bild der Bauhaus-Kisten posten?
Bei meinen war das Reinigen nicht einmal für einen Durchlauf ausreichend. Hab daher das betroffene Band in ein anderes Gehäuse mit Rollen transplantiert, dann ging es.
Just for interest:
In den durchsichtigen Scotch-Gehäusen sieht man die Alu-Rollen ganz gut (wobei die nur rollig geformt sind, aber wohl nicht rollen ):
[attachment=32531]
Ohne Deine Sezierbilder des Scotch-Gehäuses wäre ich nicht drauf gekommen, dass die Rollen keine beweglichen Teile sind.
Danke dafür!
ser,'index.php?page=Thread&postID=258725#post258725 schrieb:Hallo Currock, könntest Du bitte ein Bild der Bauhaus-Kisten posten?
Ja, hier. Von den Maßen her entsprechen sie genau den Kassett-Boxen. Allerdings haben sie am Deckel keine Metallecken. Die Stabilität ist minimal besser, da das Material etwas stärker ist. Preislich so ähnlich wie die Kassett-Kisten, allerdings eben nur in weiss.
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=258735#post258735 schrieb:Bei meinen war das Reinigen nicht einmal für einen Durchlauf ausreichend. Hab daher das betroffene Band in ein anderes Gehäuse mit Rollen transplantiert, dann ging es.
Hast Du wirklich alles entfernt? Obwohl die Dinger nur so klein sind, war es doch mit dem Isopropanol eine ziemliche Sauerei. Die Rollen müssen am Schluss richtig blank sein. Die Schicht sieht aus, wie eine Lackschicht. Ich nehme an, dass sie beim Umspulen heiß wird und irgendwann mit dem Band verklebt. Dann geht ohne Zerlegen erst mal nichts mehr. Am besten zieht man die Ringe vom Kunststoff ab, sonst kommt man nicht überall dran. Aber sehr vorsichtig und möglichst eine Zange vermeiden. Das Material ist nur etwas dickere Alufolie (etwas übertrieben ausgedrückt) und sehr schnell verkratzt, verbogen oder eingerissen. Ist mir bei der ersten passiert, aber da die Ringe ja fest stehen, konnte ich die verkratzte Stelle so positionieren, daß sie nicht mit dem Band in Kontakt kommt.
Currock,'index.php?page=Thread&postID=258752#post258752 schrieb:
ser,'index.php?page=Thread&postID=258725#post258725 schrieb:Hallo Currock, könntest Du bitte ein Bild der Bauhaus-Kisten posten?
Ja, hier. Von den Maßen her entsprechen sie genau den Kassett-Boxen. Allerdings haben sie am Deckel keine Metallecken. Die Stabilität ist minimal besser, da das Material etwas stärker ist. Preislich so ähnlich wie die Kassett-Kisten, allerdings eben nur in weiss.

Vielen Dank! Im anderen Thread hier im Forum wird über die Aufbewahrungsmöglichkeiten von Kassetten ebenfalls diskutiert; das Thema ist also von Interesse. Schon lustig, dass ein Thema lange Zeit unbewirtschaftet bleibt und dann auf einmal sogar in zwei Threads (Fäden) beantwortet wird.
ser,'index.php?page=Thread&postID=258755#post258755 schrieb:Vielen Dank! Im anderen Thread hier im Forum wird über die Aufbewahrungsmöglichkeiten von Kassetten ebenfalls diskutiert; das Thema ist also von Interesse. Schon lustig, dass ein Thema lange Zeit unbewirtschaftet bleibt und dann auf einmal sogar in zwei Threads (Fäden) beantwortet wird.
Da muss ich mal nachsehen, vielleicht gibts ja noch andere Möglichkeiten. Ich habe die Hauptmasse meiner Cassetten in einer großen schwarzen Samla Ikea-Aufbewahrungsbox. Die schwarzen gibts auch schon länger nicht mehr, ich habe sie für Geräte und auch Cassetten und Bänder wegen dem Lichtschutz gewählt. Eine Zeit lang habe ich wirklich gedacht, IKEA hat was gegen mich....
Und ich habe gerade die zweite Scotch-Kassette gefunden, bei der das Band festgeklebt ist. Das war auch der Grund, warum das die beiden einzigen sind, die ich habe.
Currock,'index.php?page=Thread&postID=258753#post258753 schrieb:
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=258735#post258735 schrieb:Bei meinen war das Reinigen nicht einmal für einen Durchlauf ausreichend. Hab daher das betroffene Band in ein anderes Gehäuse mit Rollen transplantiert, dann ging es.
Hast Du wirklich alles entfernt? Obwohl die Dinger nur so klein sind, war es doch mit dem Isopropanol eine ziemliche Sauerei. Die Rollen müssen am Schluss richtig blank sein. Die Schicht sieht aus, wie eine Lackschicht. Ich nehme an, dass sie beim Umspulen heiß wird und irgendwann mit dem Band verklebt. Dann geht ohne Zerlegen erst mal nichts mehr. Am besten zieht man die Ringe vom Kunststoff ab, sonst kommt man nicht überall dran. Aber sehr vorsichtig und möglichst eine Zange vermeiden. Das Material ist nur etwas dickere Alufolie (etwas übertrieben ausgedrückt) und sehr schnell verkratzt, verbogen oder eingerissen. Ist mir bei der ersten passiert, aber da die Ringe ja fest stehen, konnte ich die verkratzte Stelle so positionieren, daß sie nicht mit dem Band in Kontakt kommt.
Das weiß ich nicht mehr... ist eher >10 Jahre her.
Heute habe ich bei dieser Cassette das Vorspannband wieder neu an das Magnetband geklebt. Was mir bei den meisten Cassetten auffällt, ist die Führung des Bandes nach der Umlenkrolle.
Diese dreht sich ja, und ich bin der Meinung, man sollte es möglichst vermeiden, das Band über fest stehende Stifte zu führen. Ist aber nur meine Meinung. Bei den meisten Cassetten wird das Band so wie im linken Bild geführt. Wenn ich sie zerlegt habe und wieder zusammen setze, führe ich sie wie im rechten Bild, also von der Umlenkrolle direkt auf den Wickel.
Kennt jemand einen Grund, wieso das so gemacht wird? Ausnahme sind die BASF mit den SM-Führungen, fand ich eigentlich gut.
Dieser feststehende Umlenkstift ist ein Relikt aus frühester Cassettenzeit. Die allerersten Exempalre hatten ihn zwar noch nicht:
Cassetten-Schätze, Teil 3

Aber bei der zweiten Generation zog er dann ein. Zweck der Ergänzung war zum einen ein etwas besseres Wickelverhalten, weil zu der Zeit die Umlenkrollen noch nicht präzise genug waren, um wirklich rund zu laufen, und sie hatten auch etwas Spiel zwischen den Gehäusehälften. Deshalb wird der feststehende Pin auch manchmal "Bandlauf-Beruhigungsstift" genannt. Zum anderen hilft der Stift etwas dabei, Bandschlaufen zu verhindern, wenn sich eine noch fast volle Abwickelspule beim Stoppen aus dem schnellen Vorlauf mangels Bremsen in damaligen Laufwerken durch ihren Schwung weiterdreht.

Mit verbesserter Gehäusepräzision wurden die Umlenkstifte irgendwann überflüssig, mit zusätzlichen Bandführungen wie SM auch. BASF warf sie deshalb irgendwann komplett aus dem Gehäuse, ICM zeitweise auch, oder führte das Band nicht mehr darüber, sondern nur über die Rollen. Die meisten Hersteller behielten die Umlenkstifte aber bei und führten auch weiterhin das Band darüber, obwohl die Rollen längst perfekten Rundlauf gelernt hatten - die Stifte waren halt im Cassetten-Standard enthalten, und so blieb man einfach dabei.

Solange man seine Cassetten nicht gerade in einem grottigen Laufwerk mit ungebremster Abwickelseite verwendet, ist die Führung des Bandes nur über die Rolle eigentlich die bessere Variante - es verringert die Reibung und schont damit das Band. Vorausgesetzt natürlich, es wickelt dann noch schön glatt. Bei Rumpelcassetten oder auch bei alten Exemplaren der Markenhersteller kann es durchaus sinnvoll sein, das Band über den festen Stift zu führen.

Viele Grüße,
Martin
Was man da so alles findet, Danke für den Link. Durch ein paar Artikel weiter gelesen und dadurch eines der Musikstücke gefunden, die mir ab und zu durch den Kopf schwirren: George McCrae - Sing A Happy Song....