Tonbandforum

Normale Version: ADRES-Rauschunterdrückungssystem / AUREX TOSHIBA PC-X88 AD
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Guten Abend, Boyz.
Ich habe gestern einen Cassettenrecorder von TOSHIBA/AUREX repariert, den ich schon seit Jahren auf dem Söller herumliegen hatte.
Es ist ein PC-X88 AD von ca. 1981, damals für etwa 1000 DM zu haben.
Der mattschwarze Recorder hat ein Single-Capstan Laufwerk und drei Tonköpfe.
Als Besonderheit bietet er zusätzlich zum DOLBY (B) das hauseigene "ADRES" Rauschunterdrückungssystem.

Dieses kenne ich von keiner anderen Firma, auch nicht als Lizenzbau.

Es sind 4 Einheiten verbaut, also auch Hinterband voll nutzbar, und das sogar für externe Geräte (Ext. Tape)

Man könnte also durchaus eine Bandmaschine oder einen anderen Cassettenrecorder anschließen und das ADRES zur Rauschminderung nutzen.

Kennt jemand von euch dieses ADRES-System bzw weiß, wie es generell qualitativ einzuordnen ist ?

Ein kurzer Test meinerseits ergab eine (subjektiv) recht große Rauschminderung, höher als beim DOLBY B, eher dem C-Typ ähnlich.

Ich habe dem Tapedeck gestern neue Riemen spendiert, die alten waren zu Pampe mutiert, sowie nach einiger Frickelei die Andruckrolle wieder korrekt montiert,
deren Blechhalterung lose herumeierte - die Andruckfeder flog lose im Gerät herum - der Sprengring zur Befestigung der Halterung leider nicht, jedoch hatte ich zum Glück einen passenden in der Grabbelkiste.

Der Aufbau des Recorders hält mechanisch mbMn einen Vergleich mit Top-Geräten nicht stand - das Chassis besteht teilweise aus schwarzer Plaste, die Laufwerksplatte jedoch immerhin aus einer
Blechplatte. Die Elektronik hingegen ist recht aufwändig konstruiert - die vier ADRES Kompander/Expander sind auf einer großen Extra-Platine über der restlichen Elektronik angeordnet.

Sehr schön wirken frontseitig die Peak-Meter, die gelb/grün beleuchtet sind und einen Bereich von -40 bis +10 dB abdecken.

Auf dem letzten Bild "huckepack" eine zeitgleich angebotene AKAI GX-4000 D, ebenfalls mattschwarz, letzte Inkarnationsstufe dieser mit Verbesserungen seit 1967 (4000 DS) im AKAI Portfolio befindlichen
einmotorigen Maschine und bis Anfang der 80er erhältlich.

[Bild: dsc01107mskq8.jpg]

[Bild: dsc011086yky3.jpg]

[Bild: dsc01109dgkwl.jpg]

[Bild: dsc0110467kuq.jpg]

[Bild: p1160340ttjeb.jpg]

[Bild: dsc01111d8j4i.jpg]



__________________________________________

Groetjes, Frankie
Eigene Erfahrungen habe ich leider nicht damit, aber in "Manual of Analogue Sound Restoration Techniques" von Peter Copeland habe ich was gefunden:

TOSHIBA ADRES (Automatic dynamic range expansion system). ADRES stand-alone adaptors, and the ADRES system incorporated into Toshiba cassette recorders, were marketed in the years 1981 and 1982.
Mike Jones in "Hi-Fi News" November 1981 pp. 112-113 described the system as having a compression ratio just under 1.5 to 1, with varying pre-emphasis according to input level, giving about 22 decibels of noise-reduction. Like Dolby, alignment-tones were used.
When this writer briefly tested a unit, the line-up tone frequency was observed to be 1kHz with no warble. But I was unable to find what the recorded level was supposed to be; it could well have been the same as Dolby-level.
Obviously the need for line-up tone implies the unit behaved differently at different levels, but simple measurements and listening-tests suggested the unit behaved like two different systems in series. First, a section with a consistent compression ratio of 1.41 to 1 (giving +7dB out for +10dB in) with a flat frequency response and a relatively slow recovery-time. Second, a Dolby-B style top lift at lower levels, starting with +1dB at 6kHz for inputs 20dB below line-up level, and with a very rapid recovery-time. The unit had no audible side-effects, but failed to conceal low-pitched tape noise.


Grüße, Peter
Sehr cool. Kannst du mal bitte Messungen um die Effektivitätä machen. Du kannast ja sogar die Kassette auf Adres kalibrieren. thumbsup
Bei HiFi Engine gibt es einen enthusiastischen Benutzer-Kommentar zum Toshiba AD-4 und das Service-Manual mit Benutzungs-Anleitungen, Blockschaltbild, Platinen-Abbild und Schaltbild.
https://www.hifiengine.com/manual_librar...ad-4.shtml

MfG Kai
moxx,'index.php?page=Thread&postID=257964#post257964 schrieb:Dieses kenne ich von keiner anderen Firma, auch nicht als Lizenzbau.


Toshiba hat Adres entwickelt und ausschließlich in eigenen Geräten verbaut bzw. als externe Adapter auf den Markt gebracht.

Die Konkurrenz war Anfang der 80er Jahre groß, die Hersteller solcher Kompandersysteme schafften aber alle keine vernünftige
und vor allem lange Positionierung auf dem Markt, was oft hohen Lizenzgebühren geschuldet war.

Zeitgleich mit dem Adres System gab es dbx (dbx Inc.), HighCom (Telefunken), Super D (Sanyo).
Auch stand Dolby C längst in den Startlöchern.

Mit HighCom II (Nakamichi) und ANRS/Super ANRS (JVC) kochten auch andere noch ihr eigenes, wenig erfolgreiches Süppchen.

Bereits 1985 war das Thema Adres bei Toshiba wieder vom Tisch. Im Katalog 84/85 sind die externen Geräte bereits nicht mehr aufgeführt, im Katalog 85/86 haben alle Kassettendecks Dolby B bzw. Dolby B/C als Rauschunterdrückung.

Die externen Adres-Geräte waren: AD-2, AD-4, AD-5 und AD-15

Die Kassettendecks mit Adres-Rauschunterdrückung waren: PC-X6AD, PC-X80AD, PC-X25AD, PC-X44AD, PC-X45AD, PC-X88AD, PC-G8AD und PC-G90AD
Das Problem sehe ich da in der Kompatibilität. Es wird immer über Dolby hergezogen, dass es die schlechteste Wirkung hat, aber bei den ganzen anderen Systemen konnte man die Cassetten ja dann ohne den Kompander gar nicht mehr abspielen. Bei Dolby geht es sogar mit Dolby C, klingt dann Alles etwas überbrilliant, aber nicht scheisse. Ich hatte mal Cassetten, die Jemand mit dbx bespielt hatte, die klangen fürchterlich und ich hatte auch kein dbx Gerät. Das gleiche war bei der TEAC X1000, die ich mal hatte. Ich hatte einige Probleme damit und hab sie dann wieder weg gegeben, aber die Bänder konnte ich auf anderen Maschinen ohne dbx nicht mehr anhören.

Und auch auf der X1000 hat das dbx trotz korrekter Einmessung ganz eklige Artefakte bei bestimmten Songs erzeugt. Zischeln bei Überbrillianz und komische Rauschfahnen bei Fade Outs oder Pumpen bei tiefen und schnellen Bässen. Bei Musik ohne besondere Merkmale hat man es gar nicht gehört, da war das wirklich fast wie CD. Weil wenn man bei Stille auf dem Band den Lautstärkeregler des Verstärkers Mal richtig aufgedreht hat, dann war selbst auf höchster Stufe kein Rauschen zu hören, das mit den beworbenen 100 dB kam also tatsächlich hin, aber für die Nachteile akzeptiere ich lieber ein leises Rauschen und habe dafür Kompatibilität.

Ich nehme eigentlich immer mit Dolby B auf. Wenn das in nem anderen Recorder dann inkompatibel ist (alte IEC, anderer Dolby Pegel, andere Wiedergabeentzerrung oder minimal falscher Azimut) schalte ich es aus und die Cassette klingt trotzdem gut. Bei Dolby ist der Unterschied sowieso immer nur im Vergleich zum Original da.

LG Tobi
Hmm, ich habe die Information vorliegen, daß Adres C explizit auf die technischen Belange der Magnetspuren für Super 8 - Film entwickekt wurde. Als einziges serienmäßiges Gerät ist die letzte Elmo - Baureihe, der Elmo GS 1200 PCom aus den 80er Jahren damit ausgerüstet.

Ich kann allerdings überhaupt nicht sagen, ob sich das mir bekannte Adres C von dem hier besprochenen Kassettendeck - Adres unterscheidet.
Ich danke euch für die vielen Informationen ! Wenn ich in den nächsten Tagen Zeit erübrigen kann, werde ich mir die BA vom PC-X88 AD herunterladen und das Gerät den Unterlagen entsprechend
einstellen - auch Versuche mit Fremdgeräten (Bandmaschine) wird es sicherlich geben, wenn das ADRES ordnungsgemäß arbeitet.

Den vergleichenden Testbericht über Kompandersysteme aus der STEREOPLAY, den es in den 80ern einmal gab, habe ich leider nicht mehr, da ich alle meine HiFi-Magazine schon vor langer Zeit entsorgt habe.
Na ja, immerhin schlummert in meinem Fundus noch ein SUPER-D von SANYO, dass, wenn ich mich recht erinnere, auch Peter (Ruhrberg) früher einmal verwendet hat, wenn auch modifiziert.

________________________________________

Groetjes und nochmals ein DANKESCHÖN für eure Postings,
Frankie
‘moxx’,’index.php?page=Thread&postID=258033#post258033’ schrieb:ein SUPER-D von SANYO, dass, wenn ich mich recht erinnere, auch Peter (Ruhrberg) früher einmal verwendet hat, wenn auch modifiziert.
Von den umgebauten Exemplaren habe ich noch zwei. Damit habe ich während meiner Studienzeit Analogaufnahmen hergestellt, die deutlich weniger rauschten als zeitgenössische 16 bit AD-Wandler.

Grüße, Peter
So ein AD-4 steht hier auch noch rum. Ich wollte es immer schon mal probieren ...
MichaelB,'index.php?page=Thread&postID=258109#post258109 schrieb:So ein AD-4 steht hier auch noch rum. Ich wollte es immer schon mal probieren ...
Bei mir stand es auch nur rum. Ich hatte gehofft, es bekommt bei Dir mehr Aufmerksamkeit. Smile


Viele Grüße

96k
Ach, war das von dir? Smile
MichaelB,'index.php?page=Thread&postID=258127#post258127 schrieb:Ach, war das von dir? Smile
Ja, ich brauchte Platz. Smile
Vorhin hab ich mal eine Probeaufnahme gemacht - der Recorder leiert (lang ausklingendes Klavierakkorde) leider hörbar - so ein Mist.
Diese Gleichlaufschwankungen müsste ich dem Kasten erst einmal abgewöhnen, um ihn sinnvoll nutzen zu können.

Die Rauschunterdrückung ist jedoch enorm - bei (absichtlich) untersteuerter Aufnahme ist das verbleibende Bandrauschen bei ADRES-Betrieb sehr gering - ohne Kompander gemachte Aufnahmen rauschen vergleichsweise wie ein Wasserfall.

______________________________________________

Grüße an alle Mitlesenden/-wirkenden,
Frank
moxx,'index.php?page=Thread&postID=258182#post258182 schrieb:der Recorder leiert (lang ausklingendes Klavierakkorde) leider hörbar - so ein Mist.
Diese Gleichlaufschwankungen müsste ich dem Kasten erst einmal abgewöhnen

Ich würde im Bereich der Andruckrolle suchen wenn der neue Riemen zum Gerät passt und gleichmäßig auf dem Capstan läuft.
Das Laufwerk mag qualitativ nicht so toll sein, es hat aber Zahnrad-Idler und kommt daher ohne Umlenkrollen aus Gummi,
der häufigsten Fehlerquelle bei Tapedecks aus. Von hier ist also kein Leiern zu erwarten.
Natürlich kann es auch der Motor sein, da gehen wir aber mal nicht von aus.

Läuft alles frei? Keine verharzten Schmierstoffe oder Gummireste vom Riemen?
Hallo Michael,
nein, der Riemen passt super und ich habe natürlich die Lauffläche der Schwungmasse etc ordentlich gereinigt.
Auch die A-Rolle sieht gut aus - nicht verhärtet oder "ballig".

Vielleicht hat der Motor einen (Lager-) Schaden ?
Immerhin war das Deck zusätzlich auch noch etliche Jahre "out of order".

Das Leiern ist auch nur bei der angesprochenen Musik leicht hörbar - bei STATUS QUO leiert nix ! Big Grin

Vielleicht ist nach knapp 40 Jahren auch einfach die vergleichsweise einfache Laufwerkskonstruktion (jede Menge verbaute Plaste) am Ende ?

Andere Recorder, die ich besitze und die aufwändiger gefertigt sind, zeigen dieses Phänomen jedenfalls nicht, z.B. SONY TC-K 666 ES oder 808 ES, PIONEER CT-939 und AKAI GX-95.
Ebenso der im Vergleich zum PC-X 88 etwa gleichalte und -teure ONKYO TA-2060, wobei dieser allerdings aufwändig restauriert worden ist.

Groetjes, Frank
Dann klingt es bei dem Toshiba für mich schon nach dem Motor. Das Laufwerk wird mit den Jahren zwar lauter, eiern halte ich aber eher für unwahrscheinlich.

Der Akai wird noch zur Großbaustelle, wenn er es nicht schon war.
Da gibt es einiges an verharzter Mechanik, die zu zerlegen kein Kinderspiel ist.

Auch der Onkyo ist extrem wartungsintensiv, der Mangel an Teilen erschwert die Sache zusätzlich.
Sind die Gummiteile aufgearbeitet worden? Passenden Ersatz habe ich für das Gerät außer Capstanriemen und Andruckrolle nie gefunden.

Wenn ich auch alles andere als ein Sony-Freund bin, das Laufwerk im TC-K555/666 ist definitiv wartungsärmer.
Gib' mal einen winzigen Tropfen Öl auf das GA - Rollenlager. Ich hatte mal ein Gerät, bei dem ich mir wg. Leiern einen Wolf gesucht habe. Letztzendlich wars ein bei mechanischem Druck (Play) schwergängiges GA - Rollenlager.

Gruß
Wenni
Dieses Laufwerk im TOSHIBA, wurde noch in einigen anderen Cassettendecks (z.B NIKKO ND-1000) verwendet. Der Capstanmotor ist nach 30 Jahren, oft die Hauptursache für Gleichlaufschwankungen.
Wurde das Deck sehr viel benutzt, ist die mechanische Kommutierung (Bürsten, Kollektor) nicht mehr im Neuzustand. Auch die beiden Sinterlager für die Motorwelle können eine Ursache
für ein schlechtes Regelverhalten der Motorregelung sein. Die Motorregelung kann durch Alterung der Bauteile selbst zu Ursache für Gleichlaufschwankungen werden.
Der Löschkopf wird bei diesem Laufwerk gegen einen, mit Filz beklebten, Stift gedrückt. Fehlt dieser Filz wird das Band zwischen Löschkopf und Stift eingeklemmt, was auch Gleichlaufschwankungen verursachen kann.

Im Sony TC-K555 ES und im TC-K666 wurden von Sony verschiedene Laufwerke eingesetzt.


TC-K555ES

[Bild: DSCN1729.jpg]

[Bild: DSCN1731.jpg]


TC-K666ES

[Bild: DSCN3905.jpg]

[Bild: DSCN3902.jpg]


VG Ralf
Hallo Ralf,
fein, dass du das aufgeklärt hast.

Der Filz ist vorhanden und sieht (für mich) okay aus, das scheidet also höchstwahrscheinlich als Ursache für die Gleichlaufschwankungen aus.

Ich kann jetzt noch die Elkos auf der Regelplatine durchmessen und ggfs tauschen und auch die anderen dort vorhandenen Bauteile prüfen.
Wenn dort nicht der Hase im Pfeffer liegt, bleibt wohl nur der Motor selbst als Verursacher, wie du ja auch vermutest.

Mehr werde ich aber nicht machen - schliesslich habe ich ja genug andere Recorder, die (noch) sehr gut funktionieren.

Vielleicht ist auch generell das "Leben" vieler einfach gestrickter Cassettenrecorder-Laufwerke irgendwann hinfällig - billige Plastikchassis, dünnste Bleche und die winzigen DC-Motörchen
sind wohl keine Garanten für ein "ewiges Leben".

Btw: das TC-K666 Laufwerk ist der Hammer schlechthin !
Das 555er Teil hingegen erinnert (bis auf den Doppelcapstan) schon fast an das TOSHIBA-Teil..... Big Grin

@ Wenni: das Tröpfchen Öl habe ich natürlich auch spendiert, es hat aber leider keine Verbesserung/Änderung gebracht.

________________________________________________

Grüße vom Niederrhein,
Frankie