Tonbandforum

Normale Version: AKAI GX266D Einmessen Oszilloskop Sinus unsauber
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Hallo zusammen,

vielleicht könnt Ihr mir Tipps geben, was das Bild auf dem Oszilloskop betrifft.

Ich habe eine GX266D nach Jahren aus dem Keller geholt und mich ans Einmessen/Kontrollieren gemacht.

Zuerst Reinigung, etc. durchgeführt, entmagnetisiert: Alles funktioniert wie es soll.

Dann alle Trimmer fotografiert zur Sicherheit.

Bezugspegelband (257nW/m) eingelegt und Wiedergabeverstärker (Ausgangsbuchsen) nach SM auf 0,775V eingestellt (2,2Vss am Oszi), VU=0

(Ich musste die Trimmer des Wiedergabeverstärkers nur minimal verstellen, gehe also davon aus, dass der Pegel einigermaßen stimmt vom Bezugsband aus. Akai gibt ja leider keinen Bezugspegel des Bandes an.)

Danach die Aufnahmeverstärker angeglichen (0 VU), Monitor-Trimmer eingestellt, dass kein Pegelsprung zwischen Vor- und Hinterband zu sehen ist. Kontrollaufnahme von Platte klingt einwandfrei.

Eine leichte Phasenverschiebung war zu sehen im Vorwärts-Aufnahmebetrieb, das habe ich mit einer ganz leichten, minimalsten (!) Verstellung der Wiedergabe-Azimutschraube behoben. Klanglich kein Unterschied.

Nun zu meinem "Problem": Der Sinus des linken Kanals wird während der Aufnahme (Hinterbandkontrolle) überlagert von einer hochfrequenten Schwingung. Bei Wiedergabe des aufgenommenen Signals sieht der Sinus wieder sauber aus. Der rechte Kanal hingegen ändert sich nicht beim Umschalten Vor-/Hinterband und sieht sauber aus. Habe ich hier ein BIAS-Leck? An den BIAS-Stellern habe ich nicht gedreht. Der linke Kanal zeigt ab 10kHz auch eine Höhenanhebung (VU schlägt weiter aus bei Hinterband). Vermute ich richtig, dass der BIAS noch nicht stimmt? Bzw. die Filterdrosseln (Bias-Sperre) nicht richtig justiert sind auf einem Kanal?

Über Eure Erfahrungen würde ich mich sehr freuen, will doch die Maschine "sauber" eingestellt haben.

Vielen Dank und Grüße

Arno
Nachtrag: Ich mache das zum ersten Mal und habe mich vorher so gut es ging mit dem Thema theoretisch beschäftigt. Bitte seht mir nach, wenn ich etwas nicht 100%ig richtig gemacht habe... Smile

Das Band ist ein BASF DPR26, davon habe ich noch einige in neuwertigem Zustand, sonst nutze ich auf meiner B77 Maxell und LPR35.
Arno911,'index.php?page=Thread&postID=252959#post252959 schrieb:Bzw. die Filterdrosseln (Bias-Sperre) nicht richtig justiert sind auf einem Kanal?
Hallo Arno,

das sieht wirklich nach Bias-Leak aus. Mach mal eine Aufnahme ohne Eingangssignal, dann siehst du nur die Störung auf dem Oszi. Versuche dann, mit dem Oszi die Frequenz der Störung auszumessen. Wenn die Frequenz der des Bias-Oszillators entspricht hast du den Verursacher.

MfG, Tobias
"Der linke Kanal zeigt ab 10kHz auch eine Höhenanhebung (VU schlägt weiter aus bei Hinterband)."
Also bei Vorband ?
Da ist eine Höhen-Anhebung üblich und es hängt vom Gerät ab, ob man sie auf den VU-Metern zu sehen kriegt. Natürlich sollte sie auf beiden Kanälen gleich groß sein.
Das überlagerte Signal wird schon der Bias sein. Da hat sich vielleicht die Sperre verstimmt, während es im anderen Kanal noch unterdrückt wird.

MfG Kai
Hallo!

Arno911,'index.php?page=Thread&postID=252959#post252959 schrieb:(Ich musste die Trimmer des Wiedergabeverstärkers nur minimal verstellen, gehe also davon aus, dass der Pegel einigermaßen stimmt vom Bezugsband aus. Akai gibt ja leider keinen Bezugspegel des Bandes an.)
Bei den Akai-Geräten liegt der Bezugspegel meist bei 185 nWb/m. Der Unterschied zu 257 mWb/m ist dabei 2,85 dB. Das kann tatsächlich auch nur eine kleine Änderung am Trimmer sein.

War die Akai vorher einigermaßen richtig eingestellt, hättest du ohne Änderung bei Verwendung deines Messbandes etwa 1,08Veff am Ausgang messen müssen.

Arno911,'index.php?page=Thread&postID=252959#post252959 schrieb:An den BIAS-Stellern habe ich nicht gedreht. Der linke Kanal zeigt ab 10kHz auch eine Höhenanhebung (VU schlägt weiter aus bei Hinterband). Vermute ich richtig, dass der BIAS noch nicht stimmt? Bzw. die Filterdrosseln (Bias-Sperre) nicht richtig justiert sind auf einem Kanal?
Ja, das kann beides sein, aber auf jeden Fall sicherstellen, dass die Köpfe sauber und unbeschädigt sind. Das führt zwar normalerweise dazu, dass hohe Frequenzen eher abfallen, allerdings könnte das auch kompensiert worden sein, dass der intakte Kanal eine Erhöhung zeigt.

Bei Akai ist das Einmessen oft nur in Bezug auf das Referenzband (meistens Maxell UD, im Fall der 266 aber Scotch 211) beschrieben und nicht wie man auf eine beliebige Sorte einmisst. Das strikte Vorgehen nach SM bei Verwendung von anderem Bandmaterial führt damit nicht zum gewünschten Ergebnis.
Hallo Tobias, Kai, Wayne

danke für Eure Einschätzung und Tipps! Ich habe in der Mittagspause ohne externes Signal auf Aufnahme geschaltet und siehe da: Es ist das 100khz Bias Signal, dass sich den Weg durch den Wiedergabeverstärker bahnt. Smile Nur im linken Kanal. Rechts ist es praktisch vollkommen unterdrückt. Ich gehe davon aus, dass ich an der entsprechenden Filterspule mit dem Abgleichschraubenzieher ran muss und damit das Problem hoffentlich behoben sein wird. Es sei denn, da ist noch ein Kondensator irgendwo defekt.

Die Frage wäre natürlich, inwiefern sich das auf die Aufnahmequalität auswirkt. Bei Wiedergabe ist das 100khz Signal natürlich verschwunden, das schafft das Band ja nicht.

Viele Grüße

Arno
Hallo Arno!

Noch ein Nachtrag: Zum Einmessen hast du ja den Bodendeckel abgenommen. Miss mal die HF am Ausgang (so wie du das gerade auch gemacht hast) mit angebrachtem Deckel. Ich hatte das Problem mal bei einer Revox A77, wo ich die HF im Wiedergabezweig auch nur auf einem Kanal unter den vorgeschriebenen Anteil eingestellt bekam, am anderen Kanal war sie immer deutlich zu hoch. Nachdem ich den Blechdeckel wieder angebracht hatte, hat's gepasst.

Siehe dazu diesen Post.
Arno911,'index.php?page=Thread&postID=252990#post252990 schrieb:Ich gehe davon aus, dass ich an der entsprechenden Filterspule mit dem Abgleichschraubenzieher ran muss
Hallo Arno,

ich hoffe du meinst einen Abgleichstift, da ist die Spitze aus nicht-magnetischem Material oder Kunststoff. Wenn du einen Schraubenzieher aus Eisen/Stahl benutzt, wird die Spule schon verstimmt, wenn du den Schraubenzieher in den Kern steckst.

MfG, Tobias
Hallo Wayne,

bei dieser Messung waren alle Deckel dran. Sogar die HF-Abschirm-Rückenplatte aus Pappe... Wink

Ich werde mir die HF-Sperren vornehmen, indem ich bei auf Aufnahme geschalteter Maschine das Oszi-Bild anschaue und behutsam an den Einstell-Kernen des betreffenden Kanales drehe. Bin gespannt, ob sich da was ändert, zumal der rechte Kanal ja super sperrt. Vielleicht liegt auch nur ein Kabel unglücklich und führt zu Einstreuungen? Ansonsten bliebe nur, auf Verdacht (Keramik-?)Kondensatoren zu tauschen im Bereich des Sperrkreises.

Viele Grüße

Arno
Arno911,'index.php?page=Thread&postID=252995#post252995 schrieb:auf Verdacht (Keramik-?)Kondensatoren zu tauschen im Bereich des Sperrkreises.
Bevor du wahllos tauscht solltest du auch mal die Spannungen in der betreffenden Stufe messen.

Dietmar
Das Bias-Signal am Ausgang des Aufnahme-Verstärkers hat idR keinen Einfluß auf die Klang-Qualität, es sei denn es ist so groß, daß es zu Arbeitspunktverschiebungen und vorzeitiger Übersteuerung bei hohen Signal-Pegeln führt.

MfG Kai
Guten Morgen,

ich bin etwas weiter gekommen gestern Abend. Wenn ich an der Spule für die Bias Sperre L8 drehe, sieht man auf dem Oszi ganz deutlch, wie die Kurve sich verändert und bei korrekter Einstellung die Welligkeit praktisch Null ist. Aber nur auf einem Kanal. Drehe ich am Spulenkern des gestörten Kanals - passiert rein gar nichts. D.h, die Bias-Sperre ist ohne Funktion. Auf dem Schaltbild sieht man, dass das eigentich nur ein Kondensator mit der Spule in Reihe geschaltet ist. Ich vermute, die Spule ist defekt (kein Durchgang) oder ein Bauteil in der Umgebung (Elko?) verursacht das Problem. Vielleicht ist es nur eine kalte Lötstelle? Ich werde mir das genauer anschauen und hoffe, den Fehler beseitigen zu können.

Schöne Grüße

Arno
Die Vormagnetisierungsfrequenz ist schon Hochfrequenz und damit strahlt und stört jedes Stückchen Draht. Man kennt das leidvoll von der A77. Einfach ein breitbandiges Meßgerat dranzuhalten und aus den Meßergebnissen auf Defekte zu schließen, ist bei Hochfrequenz etwas abenteuerlich (Stichwort "wer misst, misst Mist"). Solche Spulen gleicht man peinlich genau nach Vorgabe des Service Manuals ab oder lässt die Finger davon. Wenn es nirgendwo exakt beschrieben ist, würde ich am belasteten (10 kOhm oder so) Nf-Ausgang messen. Dabei ist das Gerät komplett eingebaut, um die Einflüsse vagabundierender Hf so gering eie möglich zu halten.

Gruß
Michael
Hallo Michael,

danke für Deine Einschätzung. Mit dem Oszi sieht man sehr schön den Effekt, wenn man an den Filterdrosseln dreht. Bei meinem Akai allerdings nur auf dem rechten Kanal. Links tut sich gar nichts. Daher ist dort irgendwo ein Fehler, so dass die Filterung überhaupt nicht funktioniert. Der Sinus des HF-Signals ist am Maximum, verglichen mit dem (absichtlich verstellten) intakten Kanal. Der wiederum lässt sich durch Justage praktisch vollkommen ruhig stellen was die HF betrifft. Die Platine habe ich mir bereits mit der Lupe angeschaut, da ist kein Fehler (kalte Lötstelle, Unterbruch) zu erkennen. Entweder ist die Drossel "durch" oder ein anderes Bauteil im Umkreis ist defekt. Einen Elko habe ich im Verdacht, der nicht mehr gut aussieht und den ich auf Verdacht wechseln werde. Die Filterdrossel lässt sich sicher auch auf Durchgang messen im Vergleich zur Anderen.

Grüße

Arno
Hallo,

PROBLEM GELÖST! Smile Smile Smile

Da sich die Bias-Leckspannung überhaupt nicht veränderte beim Drehen an der Filterspule, hatte ich diese in Verdacht.

Eine einfache Vergleichsmessung in eingebautem Zustand zeigte beim intakten Kanal ca. 50 Ohm Spulenwiderstand, bei der defekten Spule war kein Durchgang.

Ich habe diese ausgelötet und vorsichtig geöffnet: Beide Drähtchen waren nicht mehr mit dem Anschlusspin verbunden. Eine Seite war einfach zu reparieren, einfach eine Windung abgewickelt und neu angelötet. Die andere Seite der Spule ließ sich natürlich nicht abwickeln, war aber lang genug, um mit der Lupe behutsam ein Stück "Verlängerungsdraht" (1 feine Litze) anzulöten, was mir tatsächlich gelungen ist. (Pinzette, Stecknadel...) Gesichert mit einem Tropfen Alleskleber habe ich die Drossel wieder montiert und eingelötet. Nun ließ sich die Bias-Sperre wieder korrekt einstellen. Von ca. 100mV auf 10mV Rest. Damit kann man leben!

Schöne Grüße

Arno
thumbsup
Hallo, der Thread ist schon älter, aber hat jemand diese Seite des Schaltplans der GX266D in besserer Qualität?
Im 3,9 MB-PDF ist das Seite 39. Man muß auf jeden Fall die Zahlen lesen können.
Schau einfach im Downloadbereich des Forums nach (dort extra Registrieren), da findest du eine bessere Version. 

Gruß Ulrich
Danke, die Version ist wirklich deutlich besser.