Tonbandforum

Normale Version: Korrekte Einstellung der Vormagnetisierung
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Ich beziehe mich einmal auf die immer wiederkehrende Frage bezüglich der korrekten Einmessung einer Bandmaschine. Ganz so einfach , wie es manchmal dargestellt wird, ist es nicht:

nach Entmagnetisierung des Kopfträgers kontrolliere ich den
Wiedergabefrequenzgang und die Pegelverhältnisse mit einem
DIN-Bezugsband oder einem hinreichend genauen Prüfband von Pievox oder
Bluthard, denn es macht wenig Sinn, den Überalles-Frequenzgang auf o dB
Abweichung 1 Khz/ 20 kHz einzustellen, wenn bei Wiedergabe ab Testband
bei 18 kHz z.B. schon -4 db angezeigt werden. Die korrekte Einstellung
der Köpfe und des Bandlaufs setze ich voraus.Mißt man auf Klirrminimum
ein, erhält man u.U. eine unzureichende Höhenaussteuerbarkeit, weil der
Einstellungsweg des Klirrminimum extrem klein ist. Deshalb sollte man
auf das zweite Klirrfaktorminimum einstellen, das ich aber bei der
Einmessung einer A77, A 700 oder B 77 noch nie gefunden habe. Daher
bevorzuge ich nach wie vor die Deltra-S- Einstellung bei 10 kHz,
kontrolliere dann die Aufnahme EQ , die ich auf plus 1 dB (und zwar in
Stellung Wiedergabe, weil bei Hinterbandkontrolle die vagabundierende Hf
immer noch üble Streiche spielen kann) bei 12 KHz einstelle, gucke mir
dann die Höhenaussteuerbarkeit an, die bei 19 cm/s nicht größer als -5
db bei 10 kHz und in beiden Kanälen symmetrisch sein sollte, messe abschließend den Geräuschspannungsabstand, der mit
LPR 90 und Halbspur bei 73 db liegen sollte
bei 2% Klirr. Zwischen THD
und K 3 liegt kein signifikanter Unterschied. Erst wenn alle Parameter
stimmen, auch bei 9,5 cm/s, wird die Maschine freigegeben.
Wie bzw. mit was mißt Du das Klirrminium? Das geht leider nicht mal eben so, denn dazu braucht man ein verläßliches Meßgerät. Ich habe das mal mit dem Audio Tester versucht, da hatte ich das Klirrminimum bei BIAS max, also unbrauchbar. Ein separates, analoges Klirrfaktormeter habe ich nicht.

Die Deltaangabe ist recht verläßlich und fast alle Bandhersteller nennen den Deltawert in ihren Datenblättern. Da kannst Du kaum was falsch machen, also nach Deltaangabe einstellen und dann das Höhenequalizing. Mit BASF habe ich bisher da keine Probleme gehabt und einwandfreie Einmessungen erzielt.
Alle diese Messungen lassen sich wunderbar mit dem Nakamichi T-100 durchführen.
schönen Abend.
Ein Plus und Minus des Gerätes ist in einem anderen Forum beschrieben.
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=6382.0

Gruß Dietmar
Bei 19 cm/s ist auch die Einstellung nach Modulationsrauschminimum möglich, das bei "besseren" Bandtypen mit dem Klirrminimum zusammenfällt und relativ leicht nach Gehör justierbar ist.

Grüße, Peter
Hallo Peter,
erkläre das bitte etwas ausführlicher.
Gruß
Peter
Peter,'index.php?page=Thread&postID=243028#post243028 schrieb:erkläre das bitte etwas ausführlicher.
Das lasse ich Telefunken für mich machen thumbup

[Bild: M15-A-Nachr-stanweisung-BBC-Jugoslawienmethode.jpg]

Den Hochpass spare ich mir, indem ich 10 statt 30 Hz in den AV gebe. Die meisten Maschinen können diese Frequenz nur stark abgeschwächt wiedergeben, sodass kaum Gefahr für den Kopfhörer besteht. Falls doch, einfach am Verstärker die Tiefen abschneiden.

Dieses Diagramm für das LPR 35 zeigt anschaulich das Zusammenfallen von Klirr- (THD) und Gleichfeldrauschminimum (DCN) im selben Arbeitspunkt.

[Bild: Seiten-aus-LPR-35-Datasheet-2019.jpg]

Grüße, Peter
Sehr interessant, man lernt nie aus. Danke!
Gruß!
Peter
Ich bin etwas verwirrt. Wenn das BIAS nach Minimum THD(320) oder DCN gesetzt wird, würde es bei rund 0,5 auf der unteren horizontalen Skala liegen. Im Diagram wird aber ein Delta S10 von 4 dB angegeben. Das wäre dann bei -1,5 auf der gleichen Skala. Oder verstehe ich das falsch?

Gruß

Nelson
@Peter: Wenn du wieder eine Maschine nach dieser Methode einstellst, könntest du vielleicht das Rauschen aufzeichnen und hier oder in Youtube hochladen? Ich weiß nicht, ob das möglich ist, aber es wäre bestimmt interessant zu hören, wie das mit der Modulationsrauschenminimierung praktisch gemeint ist.
t20,'index.php?page=Thread&postID=243068#post243068 schrieb:Oder verstehe ich das falsch?
Nein, das verstehst du nicht falsch. Es ist nur die Entscheidung des Herstellers. Die Festlegung eines Arbeitspunktes stellt ohnehin einen Kompromiss dar zwischen den verschiedenen Eigenschaften eines Bandmaterials. In diesem Fall hat der Hersteller anscheinend einer besseren Höhenaussteuerbarkeit Priorität gegeben, obwohl dies das DCN (welches insgesamt erfreulich niedrig liegt) um 2 dB vergrößert.

Der Arbeitspunkt für die IEC-Referenzcharge ist normgerecht beim Klirrminimum eingezeichnet.

Grüße, Peter
t20,'index.php?page=Thread&postID=243069#post243069 schrieb:@Peter: Wenn du wieder eine Maschine nach dieser Methode einstellst, könntest du vielleicht das Rauschen aufzeichnen und hier oder in Youtube hochladen?
Sobald ich wieder zu Hause bin (bin seit acht Wochen unterwegs), werde ich das mal versuchen, dort wartet aber noch ein Berg anderer Arbeit auf mich. Vielleicht erinnerst du mich beizeiten nochmal daran, in 3 Wochen oder so.

Bis dahin erstmal die FFT-Darstellung der Veränderung des Rauschspektrums für ein LPR 35 aus Pyral-Fertigung bei drastischer Veränderung der VM um -6 und +3 dB. (Die aufgezeichnete Frequenz bei 38 cm/s war 2 Hz, also außerhalb des Diagrammfensters.)

[Bild: M21-R-38-Pyral-LPR-35-A803712-2016-AP-0-vs-6d-B.jpg]

[Bild: M21-R-38-Pyral-LPR-35-A803712-2016-AP-0-vs-3d-B.jpg]

Grüße, Peter