Tonbandforum

Normale Version: ? Übersteuerung bei "falscher" Einmessung der Maschine
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Hallo,

ich habe mal wieder bei einem Freund Platten überspielt. Beide Maschinen sind A77 1/4, wobei seine auf BASF DP 26 eingemessen ist.
Da ich solches Band nicht habe und an die Aufnahmen auch nicht die allerhöchsten Qualitätsanforderungen gestellt wurden, habe ich genommen, was da war, konkret Agfa PER 368.
Die Aufnahmen erfolgten "so nebenbei" am Abend bei 9,5 cm/s, wobei ich mir sicher bin, dass ich richtig ausgesteuert habe. Eine Hinterbandkontrolle unterblieb.

Beim Abhören der Bänder musste ich nun feststellen, dass die Aufnahmen grenzwertig hoch ausgesteuert waren. Bei meiner A77 Dolby zeigen die Aussteuerungsinstrumente auch bei Wiedergabe an und die liegen fast ständig im roten Bereich, teilweise bis zum Anschlag. Die Aufnahmen klingen noch ok, aber die Bässe schon recht bollerig.

Frage: kann die Empfindlichkeit der Bänder tatsächlich so unterschiedlich sein, dass bei korrekter Aussteuerung (bei der auf Band A eingemessenen Maschine) die Aufnahme dann (bei Verwendung von Band B) übersteuert ist?

Thomas
Hallo Thomas,

das DP26 ist ca. 3-4 dB unempfindlicher als das PER368 bei gleicher Biaseinstellung.
Den genauen Wert wird Peter evtl. wissen.

Wenn die A77 auf das DP eingemessen ist, ist ihr Aufsprechstrom um den entsprechenden Betrag höher eingestellt. In Anbetracht der etwas schlampig konstruierten Schätzeisenansteuerung kann das bei einem empfindlichen Band durchaus zu teilweiser Übersteuerung führen. Allerdings kann das PER eigentlich studioübliche Bandflüsse verkraften (auf der Nagra IV-S, die bei 0 dB 510 nWb/m aufmagnetisiert, zerrt da nix, auch wenn man etwas über Null geht).

LG
Holgi
Aus den mir vorliegenden Datenblättern und Arbeitspunktkurven von 1996 wird der berichtete Klangunterschied zwischen beiden Bandtypen mir nicht erklärlich (gleicher Arbeitspunkt, Empfindlichkeit und Aussteuerbarkeit bei 9,5 cm/s).

Eine Übersteuerung der Bässe ist fast durchweg auf die NAB-typische Tiefenanhebung zurückzuführen.

Ich würde als erstes die Einmessung der Aufzeichnungs-A77 und die dafür tatsächlich verwendeten Bandtypen/-chargen prüfen.

Grüße, Peter
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=242204#post242204 schrieb:Eine Hinterbandkontrolle unterblieb.
Das verstehe ich nicht, denn dafür ist die Hinterbandkontrolle doch da - gerade wenn Bandmaterial verwendet wird auf das die Maschine nicht eingemessen ist.
Bei mir steht der Schalter bei Aufnahmen grundsätzlich in Stellung "Tape", denn es könnte ja auch sein daß das Bandmaterial schadhaft ist.
Ich habe probeweise gestern Abend mal ein DP26LH auf die Nagra geschmissen, die auf PER368 eingemessen ist. Der Hinterbandpegel ist beim DP ca. 5 dB niedriger!

LG Holgi
Hier eine Gegenüberstellung eines PER 368 und DP 26 für 9,5 cm/s von 1999 nach Emtec-Unterlagen:

[Bild: EMTEC-PER-368-vs-DP-26-9-1999.jpg]

Hieraus lässt sich u.a. entnehmen, dass die empfohlenen Arbeitspunkte beider Bandtypen identisch sind und bei dieser Geschwindigkeit beide Bandtypen sich im Grunde nur im Betriebsrauschen (BN = Bias Noise) voneinander unterscheiden (PER 368: 59,5 dB / DP 26: 56,5 dB).

Dies gilt natürlich nur für die Chargen aus diesem Produktionszeitraum, da die Bandtypen kontinuierlich weiterentwickelt wurden.

Grüße, Peer
Hallo zusammen,

Peter, ich bin immer wieder verwundert im positiven Sinn, welche Materialien du vorrätig hast.

Aber gut, wenn die Arbeitspunkte identisch oder zumindest sehr ähnlich sind, sollte man doch mal die Maschine genauer betrachten.
Dann werde ich demnächst testhalber einen 1000 Hz Ton aufnehmen bei Aussteuerung auf 0 dB, mal sehen, was dann dabei heraus kommt.

Thomas
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=242255#post242255 schrieb:Dann werde ich demnächst testhalber einen 1000 Hz Ton aufnehmen bei Aussteuerung auf 0 dB, mal sehen, was dann dabei heraus kommt.
Am besten zunächst mit dem Exemplar des DP 26, auf das die Maschine eingemessen wurde.
Und Azimut & Frequenzgang nicht vergessen, wenn du schon mal dabei bist, da wir sonst mit jedweder Analyse ziemlich im Wald stünden.

Grüße, Peter
Bitte nicht hauen, bei Teac sind oft verdreckte Biastrimmer für verzerrte Tiefen verantwortlich, schon mehrfach bei der X2000 erlebt. Hat da jemand ne technische Erklärung?

LG Martin

LG
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=242279#post242279 schrieb:erlebt. Hat da jemand ne technische Erklärung?
Nicht ohne vorher ein Klangbeispiel gehört und analysiert zu haben. Bei Kondensatoren mit Kriechströmen ist fast alles möglich ...

Grüße, Peter