Tonbandforum

Normale Version: Revox A77 Capstan bleibt stehen
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Liebe Tonbandgemeinde,

habe ein originales unberührtes A77 MKI bekommen. Der Fehler den ich lange nicht fand liegt in der Regelung des Capstanmotors. Alle Transistoren geprüft, Widerstände gemessen, Elko erneuert, Knallfrosch erneuert. Capstan läuft manchmal 6-8 Stunden problemlos und bleibt irgendwann stehen. Nach dem abschalten und wieder einschalten steht er, läuft nicht wieder an. Überbrücke ich Collector und Emitter des Leistungstransistors läuft er sofort wieder an und funktioniert tadellos, die Motorregelung ist absolut o.k. Frequenz wird genau eingehalten. Im Jahre 2006 gab es hier im Forum eine lange sehr interessante Abhandlung über dieses Problem das aber nicht gelöst wurde.
Ich habe nun herausgefunden ( so glaube ich ) wenn der Capstan still steht und ich an der Spule am messpunkt 2 den Oszi anschließe sehe ich eine Schwingung etwa 1 VSS die Spitzen können auch höher sein. Die Frequenz (wildes schwingen ) ist zweifellos höher als die vom Sensor gelieferte, daher eine Abregelung des Motors bis zum Stillstand. Spannung am Leistungstransistor 230 V und am Messpunkt C nur 0,4 V stehen. Nach den hier im Forum schon diskutierten Überlegungen und meinem Wissensstand müsste der Capstan anlaufen. Tut er nicht !!!
Original vom Werk ist zwischen Collector des Q201 und Collector Q202 ist ein kleiner Kondensator zusammen mit den Collectorbeinchen verlötet, Wert nicht lesbar. Die Frage an hier vorhandene Experten ist nun wie kann ich dieses Schwingen vermeiden ?
Leider kann ich den Fehler nicht erzeugen. Band läuft wieder viele Stunden bis es wieder irgendwann stehen bleibt. Der Fehler ist auch sehr fragil , manchmal läuft der Motor wieder an, nur weil ich gemessen habe, ist aber nicht reproduzierbar.

Herziche Grüße Werner
Hallo Werner,

zur Verringerung der Schwingneigung in solchen Schaltungen hat man früher in die Basisleitung des verdächtigen Transistors so dicht wie möglich einen Widerstand von einigen hundert Ohm eingelötet (zB 560 ... 680 Ohm). Das kommt insbesondere auch für Transistoren mit langen Zuleitungen an der Basis in Frage, also hier Q201, aber auch Q202. Der Kondensator zwischen Collector und Basis bei Q202 hat sicher nur einige pF bis 1x .. 2x pF und soll für Stabilität bei höheren Frequenzen sorgen. Kann man auch bei Q201 probieren, wenn es keine Rückkopplung (außer der Arbeitspunkt-Gegenkopplung) vom Ausgang (Emitter von Q204 & Q205) auf den Eingang gibt.
Wichtig ist hier auch,daß C203 bis zu hohen Frequenzen wirksam ist. Der sollte also induktivitäts-arm sein und wenig Serienwiderstand haben. Wenn das unsicher ist, lieber noch kleinere keramische Kondensatoren parallelschalten. Eventuell hilft auch noch eine zusätzliche Abblockung der Betriebsspnnung mit Elkos zwischen dem oberen Ende von R205 ans untere Ende von R203, damit es keine Rückkopplung von Q207 , Q208 auf die Eingangsstufe gibt. Das könnte passieren, wenn C212 zuviel Serienwiderstand hat

MfG Kai
Kai,
danke für die rasche Antwort. Bin Donnerstag wieder zu Hause und werde einige der Vorschläge testen. Hatte heute wieder Stillstand, konnte einige Spannungen messen. Am Messpunkt 2 von T201 Osci ca 1,7Vss mit Spitzen. B 7,4 V C 0,38V D 0,003V E 210 V Basis Q206 0,26V Basis Q209 7,1V Emitter Q208 7,0V Alle Spannungen mit Gleichstrom Einstellung gemessen. Die Spannungen an D und E deuten an, zu hohe Drehzahl, daher zurück regeln offensichtlich bis Stillstand. Warum aber die Werte bei B und C ?


MfG Werner
Kai,

P.S. wenn ich von 800 Hz auf 1600 Hz umschalte sehe ich das auch an den Schwingungen.

MfG Werner
Ich nehme mal an, du meinst mit "Messpunkt 2" Anschluß 2 des Trafos, der über C204 mit dem Ausgang des Vorverstärkers verbunden ist. Die Meßpunkte auf der Schaltungen heißen ansonsten "A" bis "E". Am Anschluß 2 sollen laut Bildchen ca 20 Vss Rechteck mit der typischen Frequenz sein. Wenn von Schwingneigung die Rede ist, meint man bei diesen Transistoren Frequenzen im VHF bis unteren UHF Bereich, also xy MHz bis in den UKW-Bereich und etwas darüber. Mit einem einfachen Bastler-Oszi für Frequenzen bis 10 MHz siehst du davon nicht viel außer dem Einfluß auf den DC-Arbeitspunkt und eine merkwürdige "Handempfindlichkeit".
Insofern wäre mal hilfreich zu erfahren, wie groß die Freequenz der beobachteten "wilden Schwingung" ist, ob ein paar kHz oder xy MHz.
Deine Meßwerte für Basis Q209 : 7.1 V , Emitter von Q208 : 7V sind bei intakten Transistoren nicht möglich. Dann wäre Basis von Q209 (= Collector von Q208 ) immer niedriger als Emitter von Q208. Außerdem geht 7.1 V an Basis von Q209 und D:0,003 V (=Emitter von Q209 ) nur bei durchgeschossener Basis-Emitter-Strecke von Q209 oder einem unterbrochenen Anschluß von Basis oder Emitter.

MfG Kai
Nachtrag: Bei intaktem/angeschlossenem Q209 wäre die Spannung bei normal leitendem Betrieb an der Basis ca. 0,7 V höher als am Emitter (Messpunkt D). Wenn er sperrt, wäre die Spannung an der Basis noch niedriger.
Kai,

danke, ja ich messe an Messpunkt 2 des Trafo der auf meinem Schaltplan mit T201 bezeichnet wird, bei Stillstand 1vsss im KHz Bereich. Die Spitzen könnten durchaus im 800 bzw. nach Umschaltung im 1600 HZ Bereich liegen. Oszi ist wie richtig vermutet alter Philips PM 3234 10 MHz. Zwischen den Spitzen div. Sinusschwingungen mit höherer Frequenz.

Zur Messung von Emitter Q208 ; kann nicht stimmen habe vermutlich am falschen Widerstand gemessen. Im eingebautem Zustand kommt man sehr schwer zu den Messstellen. Basis und Emitterspannung von Q209 habe ich sicher so gemessen.
werde das heute nochmals messen. Habe schon einen Q209 bestellt. Bucht ( Tip 27 woanders gibt es diesen Trans. nicht, habe keinen Ersatztrans. gefunden ) War gerade im Bastelkeller , Motor läuft und wird richtig geregelt An Pkt .2 20 Vss Rechteck wie es sein soll.
Kann Q 209 so einen Fehler haben ? Habe den schon ausgelötet und mit Transistortester gemessen. ( Atlas Peak Tester ) Lt. Tester alles o.k. Bin nun ein wenig ratlos.


MfG Werner
Das sind typische Symptome eines Kackelwontacks, vielleicht auf dem Board (Leiterbahnriß ?). Da kann der Transistor noch so heil sein, das reicht nicht.
Kann es allerdings auch (eher selten) in Transistoren geben.
Leiterbahnrisse stellt man dadurch fest, daß man die Spannung zwischen den Enden einer Leiterbahn mißt. Normalerweise sollte die fast Null sein. Bei Riß sieht das ganz anders aus.

Wenn man im eingebauten Zustand nicht an gewünschte Meßpunkte rankommt, muß man da Strippen anlöten und nach draußen führen zB an Lüsterklemmen.

MfG Kai
Kai,
hat ein wenig gedauert, habe einen Tip27 bekommen der aber defekt war. Nach vielen Versuchen ( läuft, steht , läuft … ) hat sich der Tip27 vor meinen Augen verabschiedet. Capstan läuft volle Pulle. Habe nun einen BUX85 eingebaut, seither läuft die A77 bestens. ( Ich hoffe das war`s. ).

Herzlichen Dank für die Hilfe

MfG Werner