Tonbandforum

Normale Version: Revox A77 rechter Wickelmotor wird heiß.
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Hallo liebe Forumskollegen,

so, jetzt hat es mich auch erwischt und ich habe meinen ersten Revox-Patienten.
Es handelt sich dabei um eine Kofferversion der A77

MK III mit der Seriennummer G 64580. Der optische Zustand ist nach ein bisschen „sauber machen“ meines Erachtens ziemlich gut.
Der technische Zustand ist, abgesehen von dem überhitzenden Wickelmotor, ebenfalls gut.
Der Sound ist über die eingebauten Lautsprecher besser als erwartet, kommt aber natürlich nicht gegen den Anschluss an die Stereoanlage an.
Ich habe mal ein paar Bilder als Anlage angehängt. (wie ich die hier im Text positionieren kann weiß ich leider noch nicht)

Jetzt mal zum Problem: Die A77 spielt auf der ersten Blick einwandfrei aber bereits nach kurzer Zeit erhitzt sich der rechte Wickelmotor stark.
Aufgefallen ist mir das beim ersten Mal natürlich erst dadurch, dass ich die Spule nicht mehr von der Achse abziehen konnte.
Mensch was war ich froh, dass ich in weiser Voraussicht (um ehrlich zu sein, es war Zufall aber DAS hab ich mir für die Zukunft gemerkt) zum Testen eine „Gammelspule“
und ein altes Band genommen habe.

Ich habe mich dann mal wie folgt auf die Suche gemacht: Zuerst habe ich die Maschine aus dem Koffer ausgebaut und nach dem Absaugen einiger Überbleibsel der letzten 47 Jahre, ohne Gehäuse in Betrieb
genommen. (Ja, ich weiß dass ich jetzt nicht gedankenlos überall hinlangen darf sonst wird’s „spannend“ und gibt „aua Finger“).Hier mal meine Ergebnisse:
Der Nachlauf der Wickelmotoren, Produktionsdatum Sept. 1971 (siehe Bild), beim Abschalten des Spul-Modus (Bremse deaktiviert) bis zum Stillstand:
linker Wickelmotor 12 Sekunden, rechter Wickelmotor 14 Sekunden. Ich denke mal dass ist ein guter Wert.
Aufheizen des rechten Wickelmotors in Stellung 3 ¾, kleine Spule, 18er Kunststoffspule mit Band, gemessen mit Infrarot Thermometer:

Starttemperatur: 21,3° C
Nach 02 Min.: 28,8° C
Nach 05 Min.: 35,9° C
Nach 10 Min.: 43,7° C
Nach 15 Min.: 49,5° C, hier hab ich dann abgebrochen um nicht noch eine Spule zu „verheizen“.

Der linke Wickelmotor hat in der gesamten Zeit maximal 24,3° C erreicht.

In einem zweiten Versuch habe ich dann zwei leere 18er Aluspulen eingelegt (aufgelegt? Wie heißt das eigentlich richtig wenn ich eine Spule „drauf mache“?),
die Lichtschranke mit einem Stück Papier überlistet, ohne Band auf Start gedrückt und laufen lassen. Beide Spulen haben jetzt ohne Belastung
frei gedreht und dabei ergab sich folgender Temperaturverlauf des rechten Wickelmotors:

Starttemperatur: 21,3° C
Nach 09 Min.: 30,3° C
Nach 15 Min.: 33,1° C
Nach 30 Min.: 36,3° C
Nach 60 Min.: 39,5° C

Der linke Wickelmotor hat in der gesamten Zeit maximal 28,7° C erreicht.

Meine zwei eigenen Ideen dazu sind folgende: Die Spannung des rechten Wickelmotors stimmt warum auch immer nicht.
Oder aber es stimmt was nicht mit den Wicklungen des Motors. (Isolationsfehler in einer oder mehreren Wicklungen?)
Dummer Weise befinden sich die Steckverbinder der Kabel des rechten Wickelmotors ziemlich „weit drinnen“ und ich kann da nicht mal eben so die Spannung messen.

Für Ideen, Tips und Hilfestellungen wie ich den Fehler genauer identifizieren und beseitigen kann, habe ich ein offenes Ohr und
falls eine gute Seele im Raum Köln und Umgebung Erfahrung mit A77 Reparaturen hat, komme ich auch gerne mal vorbei und lasse mich „anlernen“.

Gruß aus Köln,

Gunther
Hallo Dr. Gunilla,

erster Verdacht so "aus dem Bauch heraus" (und weil bei Geräten dieser Baujahre altersbedingt nicht abwegig) ist der MP-Kondensator 4,3 µF (C152 im Schaltplan), ein großer Alu-Becher mit Schraubstutzen, drei solche Kondensatoren für die Motoren gibt's insgesamt. Da der Motor ansonsten keinerlei elektronische Steuerung erfährt (nur Betriebsspannungsumschaltungen auf mechanischem Wege) wäre sonst nur ein Wicklungsschaden denkbar, da wird's dann aufwendiger.


Gruß
Wolfgang / BandWolf
"Ich möchte mich der Ansicht meines Vorredners anschließen", wie es so schön heißt.
Wobei ich nur vermuten kann, dass die Messungen im Wiedergabebetrieb durchgeführt wurden.
War das so?

Grüße, Peter
Hallo Peter,

ja, ich habe alle Messungen im Wiedergabebetrieb durchgeführt.

Gruß, Gunther
Dr.Gunilla,'index.php?page=Thread&postID=235049#post235049 schrieb:ja, ich habe alle Messungen im Wiedergabebetrieb durchgeführt.
Dann ist definitiv was faul. Zwar bekommt der rechte WM bei Wiedergabe 6 V mehr Spannung als der linke, doch dürfte das allein nicht einen solchen Temperaturanstieg (und -unterschied zum linken) verursachen.

Hier wäre es tatsächlich wichtig, sowohl Spannungen als auch Ströme durch die Haupt- und Hilfsphasenwicklung zu messen.

Im Allgemeinen verrät sich eine defekte Wicklung nicht nur durch erhöhten Stromverbrauch, sondern auch durch verringertes Drehmoment, doch auch das lässt sich nur durch Messung ermitteln.

Ein defekter Kondensator wiederum verrät sich durch einen von 90° abweichenden Phasenwinkel relativ zur Hauptwicklung und/oder einen stark unterschiedlichen Stromfluss (und somit ein elliptisches Drehfeld).

All das wird wie gesagt nur durch mechanische und elektrische Messungen analysiert werden können, wobei ich mich neben dem Zustand des Betriebskondensators mit am meisten für den Gleichstromwiderstand der Motorwicklungen interessieren würde.

Grüße, Peter
OK, dann werde ich mir morgen mal den Schaltplan schnappen.
Der Gleichstromwiderstand der Motorwicklungen lässt sich ja mit relativ wenig Aufwand Messen.
Soweit ich das gesehen habe sind die beiden WM gleich und ich kann die Werte des linken WMs als Vergleichswerte nutzen.
Ich melde mich dann mit den gemessenen Werten wieder hier.
Bis dahin sage ich schon mal vielen Dank für die Tips.
Gruß, Gunther
Hallo Gunther,

Dr.Gunilla,'index.php?page=Thread&postID=235054#post235054 schrieb:Soweit ich das gesehen habe sind die beiden WM gleich und ich kann die Werte des linken WMs als Vergleichswerte nutzen.
So ist es.

Du könntest auch zusätzlich einen kleinen Test machen und einfach die Anschlüsse der Wickelmotoren vertauschen, d.h. den linken mit der Spannungsversorgung für den rechten verbinden und umgekehrt. Falls der rechte WM dann immer noch zu heiß wird, ist mit Sicherheit mit ihm was faul, sonst dürfte es am Motorkondensator liegen.

Natürlich kannst du statt dessen nach demselben Prinzip die beiden Motorkondensatoren vertauschen. Das führt im Grunde zur selben Erkenntnis, du brauchst nur keine Verlängerungskabel zu basteln. Ich könnte aber auch nachvollziehen, wenn du den linken WM nicht zusätzlich gefährden möchtest.

Waidmannsheil,
Peter
Die drei MP-Kondensatoren machen schon gerne mal Ärger. Bei der Überholung einer A77 sollte man sie sowieso pauschal ersetzen. Ersatz gibt bezahlbar es im Netz (meist 4,5 statt 4,3µ, was ja okay istWink. Kosten um 5-8 Euro das Stück. Der MP für den Capstan hat 3,5µF.
Gunther, sind die Rifa-Kondensatoren auf der Relaisplatine schon ersetzt? Das hat zwar nichts mit deinem Problem zu tun, sollte aber als allererstes gemacht werden, wenn eine A 77 aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Das Thema findest du vielfach hier im Forum.
VG Stefan
Erst mal vielen Dank für eure Tips!

Ich hab dann gleich nach Feierabend mal nachgeschaut:

Von den vierKnallfröschen wurden drei bereits getauscht. Der vierte ist noch im Original vorhanden.....ächts, wer macht denn sowas?

Die drei Motorkondensatoren sind alle noch original aus 10/71, also werde ich mir die drei und den einen 470er auf jeden fall bestellen und tauschen.

4,3 µF scheinen nicht verfügbar zu sein.

Der Revox Online Shop bietet ein Set mit 2 x 5,0 µF an, in der Bucht habe ich ein Set mit 2x4,5µF und 1x3,5µF für 15,90 Euronen gefunden.

Gruß aus Köln,
Gunther

PS: Die Gleichstrommessung muss warten, die olle Batterie im Multimeter ist leer. Ich glaub, ich hab zu lange nicht mehr gebastelt :-)
Hallo Gunther,
bevor man nach dem Motor auch den Lötkolben heiß macht....
Läßt sich der stehende Motor (jeweils im Stillstand) bei gelöster Bremse leicht drehen oder schwerer als der linke Motor? Macht der Motor Lagergeräusche (schabendes Geräusch)? Dann wären erstmal die beiden Kugellager fällig. Warm werden die Motoren eher, wenn sie einen mechanischen Widerstand überwinden müssen, dann ziehen sie deutlich mehr Strom. In diesem Zusammenhang ist auch zu prüfen, ob das Bremsband beim Lauf immer noch etwas anliegt bzw. zu stark. Erst wenn das geklärt ist, sollte man den Lötkolben anheizen...

Es bleibt ferner zu beachten, das der Wickelmotor im Spielbetrieb mehr leisten muß als der Abwickelmotor, der nur eine kleine Gegenspannung bekommt, damit das Band straff bleibt. Einen Temperaturunterschied wird es daher immer geben. Die Höhe der Temperatur ist natürlich was anderes. Eine weitere Einkreisung wäre dann die Strommessung der Strangspulen vom Motor, nehmen alle gleichermaßen viel Strom auf, oder nur eine davon mehr? Bei dieser Messung ist wegen der Spannungen natürlich der "Aua-Effekt" in Form eines Stromschlages sehr zu beachten und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Also Messaufbau, dann Hände vom Innern weg, einschalten Messen und dann wieder ausschalten, nächste Messung vorbereiten...schreibe ich nur zur allgemeinen Vorsicht.
PS. Die "Speedcontrol" wird beim RiFa-Tausch gerne ausgelassen, da man den Trafo dazu ausbauen muß, ist Arbeit, die Verkäufer von "kürzlich revidiert" gerne weglassen.
Ohne mich mit den Revoxen jetzt besonders auszukennen: Sollten die RIFAs nicht durch Kondensatoren der Klasse X2 ersetzt werden? Wäre doch schade, wenn das Ding demnächst abbrennt
lukas,'index.php?page=Thread&postID=235137#post235137 schrieb:Ohne mich mit den Revoxen jetzt besonders auszukennen: Sollten die RIFAs nicht durch Kondensatoren der Klasse X2 ersetzt werden? Wäre doch schade, wenn das Ding demnächst abbrennt
Das ist nicht nötig, weil sie nicht am Netz hängen, sondern auf der Trafo-Sekundärseite.
Die maximale Spannung an ihnen ist laut SP 105 V (steht der Netzspannungsschalter auf 220 V, werden es etwa 115 V).
Die verbauten WIMAs haben eine Nennspannung von ~250 V, sind also auf der sicheren Seite.

Grüße, Peter
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=235126#post235126 schrieb:Die "Speedcontrol" wird beim RiFa-Tausch gerne ausgelassen, da man den Trafo dazu ausbauen muß,
Wie kommst du denn da bloß drauf? Noch nie habe ich dazu den Trafo ausgebaut. Außer, wenn der sowieso raus soll, etwa um die Netzteilplatine zu bearbeiten.

Hier habe ich zufällig ein Beweisfoto gefunden: Im Vordergrund sieht man die ausgebaute Capstanregelplatine einer Mk IV und im Hintergrund sieht man den nach wie vor eingebauten Trafo! ^^

[attachment=25058]

LG Holgi
So, Batterie im Multimeter ausgetauscht, Anschlüsse in der A77 gesucht und den Gleichstromwiderstand gemessen. Hier mal die Ergebnisse:

linker Wickelmotor:
ge -> ge/sw = 106,20Ω
gn -> gn/sw = 49,10Ω

rechter Wickelmotor (der, der heiß wird):

ge -> ge/sw = 105,54Ω
gn -> gn/sw = 50,59Ω

Aus den nahezu identischen Werten schliesse ich erst mal, dass beide Motoren OK sind.Bleiben also noch die drei MP-Kondensatoren.
Dazu habe ich folgendes Angebot gefunden: https://www.ebay.de/itm/REVOX-Studer-A77...4137477298
Ist das brauchbare Ware?

Gruß aus Köln,
Gunther
Nachtrag als Antwort zu André:

Ja, beide Motoren lassen sich leicht drehen, schaben nicht und machen auch sonst keine ungewöhnlichen Geräusche.

Um die Leichtgängigkeit zu testen habe ich bei deaktivierter Bremse die Nachlaufzeit gemessen wenn ich im Wickelbetrieb drehen lasse und dann ausschalte.

Nachlauf der Wickelmotoren bis zum Stillstand:
linker Wickelmotor 12 Sekunden, rechter Wickelmotor 14 Sekunden. Ich denke mal dass ist ein guter Wert.
Zu dem Link: Saunabau Braun kenne ich als eher seriösen Revox-Dealer, Holgi, was meinst du?
VG Stefan
Nu ja, Herr Braun klebt da eben seine Aufkleber auf die Kondensatoren, die er für 2,20 bei Pollin gekauft hat und schlägt 120 % drauf. Da kann man sie gleich bei Pollin bestellen, wenn sie gerade die beiden Werte da haben (ist ja nicht immer der Fall).
Gegen die "Ware" ist folglich nix einzuwenden, nur gegen den Preis. Plus Versandkosten. Huh

Andererseits: soo teuer ist er auch nicht und man hat ohne zu suchen alle drei Kondis gleich zusammen!

LG Holgi
Hallo Holgi,

danke für die Richtigstellung, bis zur Motorplatine habe ich mich noch nicht vorgearbeitet. Ich habe das mal im Netz gesehen, das da jemand nicht recht ran wollte, bald werde ich selbst schlauer sein. Derzeit bin ich noch in der Zerlegungsphase am Kopfträger und bald an der Verteilerplatine...
Als Hinweis:

Bei meiner A77 wurde mal der Motor heiß und gleichzeitig spulte sie sehr langsam um.
Ursache: Bandführung zu eng, da wurde mal eine Mutter ausgelassen.

Thomas
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=235275#post235275 schrieb:Bandführung zu eng, da wurde mal eine Mutter ausgelassen.
Nee, keine Mutter und auch kein Vater, sondern eine der beiden Passscheiben, die über und unter das Kugellager gehören!
Die lichte Weite der Bandführung sollte ca. 6,35 bis 6,38 mm betragen. Dazu muss das Kugellager mit 6,0 mm Breite jeweils eine 0,18 mm-Passscheibe oben und unten bekommen.
Andernfalls kann ein Band, das etwas am oberen Ende der Breitentoleranz liegt, tatsächlich so in der Führung klemmen, dass die Maschine Umspulprobleme bekommt und fast stehenbleibt!
Das hatte nicht nur Thomas, sondern ich auch schon bei einer B77. :S

Gruß
Holgi
Da hatte wohl der eine oder andere gelesen, das ein Kugellager besser sei und jenes einfach gegen den passscheibenlosen Aluzylinder ohne Nachdenken getauscht. Dann klemmt das Kugellager und zugleich zu eng. Das ist auch fürs Band schlecht, besonders DPR wird sich da schnell dehnen und nicht alle Dehnungen gehen wieder raus. Das Problem ist hier im Forum, das wir die jeweils betroffene Maschine nicht auf dem Tisch haben und daher nur blind an den Symptomen herumraten können.
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=235304#post235304 schrieb:Da hatte wohl der eine oder andere gelesen, das ein Kugellager besser sei und jenes einfach gegen den passscheibenlosen Aluzylinder ohne Nachdenken getauscht.
Mitnichten. Das war in beiden Fällen die mit dem werksseitigen Kugellager bestückte linke Einlaufführung!
Wie geht denn das? Scheiben vergessen ?(
Vor lauter Distanzscheiben: Was ist denn nun aus dem heißen Motor geworden?
VG Stefan
Hallo Stefan,

heute sind die neuen Motorkondensatoren angekommen.
Die werden jetzt schnellstmöglich eingebaut und dann geht die Testerei von vorne los. :-)
Ich werde selbstverständlich darüber berichten.

Gruß, Gunther
So,

die drei Motorkondensatoren sind ausgetauscht und wieder ordentlich eingebaut.
Leider ist hat sich keinerlei Besserung eingestellt und nach nur knapp 10 Minuten ist der linke Wickelmotor wieder über 50° C "warm". :-(

Jetzt muss ich mir dann wohl doch mal einen Satz "Kabelumleitung mit Meßpunkten" zur Strom- und Spannungsmessung bauen.
Ich bin ja mal gespannt, was ich da messen werde ...

Gruß, Gunther
Das ist mir schleierhaft.
VG Stefan
Aber "handwarm" dürfen die doch werden, oder? (Ist der Fall bei meiner revidierter A77...)

:?:
Dr.Gunilla,'index.php?page=Thread&postID=235557#post235557 schrieb:nach nur knapp 10 Minuten ist der linke Wickelmotor wieder über 50° C "warm". :-(
War es nicht anfangs der rechte? Huh
ernst56,'index.php?page=Thread&postID=235684#post235684 schrieb:Aber "handwarm" dürfen die doch werden, oder?
Das ist normal.

Grüße, Peter
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=235695#post235695 schrieb:Das ist normal.
Danke!

^^
Hallo Holgi,

ja natürlich, es IST der rechte Wickelmotor. Shame on me. ;-)
Hallo zusammen,

da bin ich wieder. Sorry, hat ein bisschen gedauert aber jetzt hab ich endlich mal zeit gefunden, die Spannungen am RECHTEN Wickelmotor zu messen.


Einstellung: 9,5 cm/s, kleine Spule

............... gelb <-> gelb/schwarz .... /.... grün <-> grün/schwarz

play:................ 138,0V ........................... 94,3V
vorlauf:............ 138,3V ........................... 97,4V
rücklauf: ........... 22,8V ........................... 18,0V


Einstellung: 9,5 cm/s, grosse Spule

............... gelb <-> gelb/schwarz .... /.... grün <-> grün/schwarz

play:................ 138,0V ........................... 94,2V
vorlauf:............ 138,8V ........................... 97,4V
rücklauf: ........... 22,8V ........................... 18,1V


Einstellung: 19 cm/s, kleine Spule

............... gelb <-> gelb/schwarz .... /.... grün <-> grün/schwarz

play:................ 138,4V ........................... 94,9V
vorlauf:............ 138,9V ........................... 97,4V
rücklauf: ........... 22,8V ........................... 18,1V


Einstellung: 19 cm/s, kleine Spule

............... gelb <-> gelb/schwarz .... /.... grün <-> grün/schwarz

play:................ 138,1V .......................... 94,3V
vorlauf:............ 138,8V ........................... 97,3V
rücklauf: ........... 22,8V ........................... 18,0V

Der WM hat also bei allen einstellung (fast) genau die gleichen Spannungen an beiden Wicklungen anliegen.
Das soll so bestimmt nicht sein da unter diesen Bedingungen ja immmer "volle Pulle" am Band gezerrt wird und die Bandlaufgeschwindigkeit nur durch den Kapstanmotor mal mehr, mal weniger eingebremst wird.

Gruß aus Köln,

Gunther
Hallo Gunther,

was sein soll, kannst du dem Service-Manual bzw. den Schaltungs-Unterlagen der A77 entnehmen.
Ich sehe darin nur, daß der rechte Wickelmotor bei der ursprünglichen Netzspannung 105 V bekommt, außer bei Rücklauf, dann 42 V oder 55 V abhängig von der Spulengröße.

MfG Kai
Dr.Gunilla,'index.php?page=Thread&postID=236229#post236229 schrieb:Das soll so bestimmt nicht sein da unter diesen Bedingungen ja immmer "volle Pulle" am Band gezerrt wird und die Bandlaufgeschwindigkeit nur durch den Kapstanmotor mal mehr, mal weniger eingebremst wird.

Das hört sich nach einem Fehler in der Relaissteuerung an.

So sollten die Relais A, B und C bei den verschiedenen LW-Funktionen ansprechen:

[Bild: A77-Relaissteuerung.jpg]

Grüße, Peter
Hallo Peter,

dein Tip war goldrichtig. Es ist ein, noch zu findender, Fehler in der Relaissteuerung!

Beim Drücken der Play Taste springt nicht nur Relais A an, sondern zusätzlich auch Relais C.
Dadurch hat der rechte WM dann ständig die hohe Spannung für's Vorspulen.

Im Aufnahmebetrieb schaltet Relais C ebenfalls fälschlicher Weise mit ein.

Beim Vor- und Rückspulen hingegen verhalten sich alle Relais gemäß der Tabelle.

Gruß aus Köln, Gunther
Hast du schon mal den C111 500 µF überprüft ?

MfG Kai
Dr.Gunilla,'index.php?page=Thread&postID=236280#post236280 schrieb:Im Aufnahmebetrieb schaltet Relais C ebenfalls fälschlicher Weise mit ein. Beim Vor- und Rückspulen hingegen verhalten sich alle Relais gemäß der Tabelle.

Dann würde ich als nächstes die ganze Diodenlogik prüfen (D120-125), womöglich hat eine davon Kurzschluss.

Grüße, Peter
Schaltet Relais C nicht auch kurz beim Start (Stichwort: Startkick)?
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=236296#post236296 schrieb:Schaltet Relais C nicht auch kurz beim Start (Stichwort: Startkick)?

Sicher, doch nach ca. 300 ms (abhängig von C 111) sollte es wieder abfallen.
Bleibt es dauerhaft aktiviert, ist was faul.


Grüße, Peter
Dann hat zB C111 einen Kurzschluß.
Deshalb habe ich danach gefragt.

MfG Kai
Ich werde dem schnellstmöglich nachgehen. Kurzschluss in C111 scheint mir auch die wahrscheinlichste Ursache zu sein.



So, erledigt. Ich hab den Elko mal einseitig abgelötet und gemessen:

Laut Schaltplan soll ein 500 µF Elko vorhanden sein.
Vorgefunden habe ich einen Elko mit 470 µF und gemessen habe ich dann 27 mF, das ist vielleicht ein ganz klein bisschen viel des guten :-)

Der Motortest mit entlötetem C111 hatt dann auch gleich Erfolg gezeigt. Natürlich spricht Relais C jetzt gar nicht mehr an aber der rechte Wickelmotor tut wie er soll.
Sanft und leise schnurrt er bei deutlich niedrigerer Drehzahl mit viel weniger Drehmoment vor sich hin. Der Drehmoment-Unterschied zwischen play und vorspulen ist ganz klar fühlbar.

Dann heißt es jetzt wohl: Ersatz beschaffen.


Hier schon mal vielen lieben Dank von mir und meiner A77 an alle, die ihr mir mit euren guten Tips zur Seite gestanden habt. Alleine hätte ich viel, viel länger rumtüfteln müssen.

Ich melde mich, sobald ich alles wieder schön verbaut habe und keine Reste mehr in der Schraubenschale liegen.

Gruß aus Köln, Gunther
Deshalb gilt insbesondere für die A77: ALLE Elkos und Trimmer raus, ansonsten hat man 'ne Dauerbaustelle (so zumindest meine Erfahrung).

Hierzu ein kürzliches Erlebnis:

Ein Kollege brachte eine geerbte A77 zur Reparatur vorbei.
"Steck da nicht zu viel Arbeit rein - ich will nur ein paar Bänder abhören" lautete seine Ansage.
Also nur das nötigste gemacht: Knallfrösche, Schiffchen, Trimmer.
Kiste zusammengebaut, getestet: Linker Kanal absolut tot, krachende Geräusche beim Umschalten der Kanäle.
Also Schalterprint raus und Kontakte reinigen (eine lustige Arbeit bei der A77)
Dabei (zum Glück) gleich mal das Lautstärkepoti durchgemessen: kein Wunder daß links nix rauskommt - das is nämlich hin.
Neues gebrauchtes Poti verbaut, alle Kontakte poliert und zusammengebaut, jetzt aber einmessen.
Denkste - die Spannung bricht willkürlich zusammen, ist aber nach Klopfen wieder da.
Na klar: Poti auf dem Netzteilprint ist morsch, also Netzteil auch noch raus und die paar Bauteile erneuert.

Fazit:
Es bringt nullkommanull eine A77 nur halbherzig zu überholen, denn es fällt mit Sicherheit in kürzester Zeit irgendwas anderes aus.
In dem Fall sind zum Glück alle Fehler noch bei mir aufgetreten.
Meinem Kollegen war's zwar ein bissl peinlich, aber er gab dann halt 'ne zweite Runde Hopfenkaltschale aus Big Grin
Hallo Jörg,

das ist sicherlich die sinnvollste Art sich da ran zu geben. Ich bin momentan dabei, mich mit der A77 besser vertraut zu machen, dazu kommt mir dieses Zweitgerät grade recht.

Mein weiteres Vorgehen habe ich mir wie folgt ausgedacht:
- Den aktuellen Fehler richten und und dabei die A77 weiter kennenlernen.
- Dann mein Erstgerät (A77 Halbspur) mal unter die Lupe nehmen in wieweit das schon vollständig revidiert ist.
- Danach eins bzw. beide Geräte vollständig revidieren und
- zum guten Schluss beide einmessen lassen.

Zu diesem Plan habe ich dann noch 2 Fragen.
Erstens: Hat jemand Erfahrung mit den in der Bucht angebotenen Revisionssätzen? (z.B. https://www.ebay.de/itm/Kompletter-Repar...xyzfNRwgD4)
Zweitens: Gibt es im Raum Köln und Umgebung die Möglichkeit dem Einmessen beizuwohnen und zu lernen?

Gruß aus Köln, Gunther
... na ja, mit den Revisionssätzen ist das so eine Sache
+ Du hast (fast) Alles beisammen
- die Bypasskondensatoren und die Transistoren und ICs braucht man nicht wirklich
Kondensatoren und Einstellregler (Trimmer) sollte man schon wechseln, Lager wenn nötig. Die Federkontakte kann man putzen (nicht mit Glashaarradierer!) und müssen nur ausgewechselt werden, wenn die Federkraft sehr nachgelassen hat.
Selbst Alles zusammenzustellen macht natürlich Arbeit. ;(
Meine Meinung dazu:
keine Bypasskondensatoren
kein Transistor- und ICwechsel (wenn nicht defekt)
Das senkt die Kosten und den Aufwand (denn für die so "gelobten" Bypasskondensatoren gibt es keine Bohrungen auf der Leiterplatte).

Gruß Dietmar

PS: ups da war Egon schneller
(10.04.2019, 18:58)Dr.Gunilla schrieb: [ -> ]Ich werde dem schnellstmöglich nachgehen. Kurzschluss in C111 scheint mir auch die wahrscheinlichste Ursache zu sein.



So, erledigt. Ich hab den Elko mal einseitig abgelötet und gemessen:

Laut Schaltplan soll ein 500 µF Elko vorhanden sein.
Vorgefunden habe ich einen Elko mit 470 µF und gemessen habe ich dann 27 mF, das ist vielleicht ein ganz klein bisschen viel des guten :-)

Der Motortest mit entlötetem C111 hatt dann auch gleich Erfolg gezeigt. Natürlich spricht Relais C jetzt gar nicht mehr an aber der rechte Wickelmotor tut wie er soll.
Sanft und leise schnurrt er bei deutlich niedrigerer Drehzahl mit viel weniger Drehmoment vor sich hin. Der Drehmoment-Unterschied zwischen play und vorspulen ist ganz klar fühlbar.

Dann heißt es jetzt wohl: Ersatz beschaffen.


Hier schon mal vielen lieben Dank von mir und meiner A77 an alle, die ihr mir mit euren guten Tips zur Seite gestanden habt. Alleine hätte ich viel, viel länger rumtüfteln müssen.

Ich melde mich, sobald ich alles wieder schön verbaut habe und keine Reste mehr in der Schraubenschale liegen.

Gruß aus Köln, Gunther

Liebe Gunther, liebe Tonbandfreunde
Diese Antwort ist absolut grossartig: Ich hatte bei meinem A77 MK IV das gleiche Problem und zusätzlich einen nervigen schwebenden Brumm vom rechten Motor kommend: C111 ausgetauscht und Problem gelöst!
Gruss Marcel