Tonbandforum

Normale Version: Philips N 4504 - oder, ich kann es doch nicht lassen!
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Mahlzeit,

eigentlich hatte ich ja im Thread über mein Uher Report geschrieben, ich wolle derartige Bastelprojekte nicht mehr anfangen und nur noch leichte Fälle annehmen.

Aber, wie es scheint, kann ich es doch nicht lassen!

Dieses Philips N 4504 war zu günsitg, um es stehen zu lassen, und so stand es plötzlich in meinem Keller!

Mit Schweiß auf der Stirn und bösen Vorahnungen habe ich den Netzschalter betätigt, die kleine rote Lampe leuchtete und es drangen Geräusche aus dem Inneren der Maschine.
Vor- und Rücklauf funktionierten, nur das Abspielen des mitgekauften Bandes war nicht möglich - es drehte sich eine halbe Runde, dann war Feierabend.

Mit zittrigen Fingern und immer noch voller negativer Erwartungen habe ich dann das Gerät demontiert und aus dem Chassis genommen (Service-Manual habe ich aus dem Netz).
Erster Eindruck: das geht aber einfach, das sieht aber alles sehr aufgeräumt aus (vorher hatte ich nur an Uher-Geräten rumgeschraubt)!
Ergebis der Untersuchung: schwerer Fall von Riemenpest!
Der Zählwerksriemen war, bis auf einige, schmierige Reste komplett verschwunden, der Capstanriemen klebte, ebenfalls in Resten, überall im Gerät.

Überraschenderweise fand sich im Gerät ein eingeschweißter, unbenutzter Capstanriemen von noch guter Qualität, den ich dann montiert habe.
Für das Zählwerk habe ich einen Riemen aus einem Conrad-Sortiment genommen.

Alles gesäubert, alles wieder zusammengebaut, Band aufgelegt und Kopfhörer angeschlossen.

Es funktioniert!

Auf dem Band ist am Beginn Funk- und Soulmusik aus dem Radio und später dann Aufnahmen von Schallplatte.
Ich habe das Gerät dann an die einfache "Bastelplatztestanlage" angeschlossen.
Sehr ordentlicher Klang, kein Leiern oder sonstige Ausfälle - habe mir das gesamte Band angehört.
Es ist ein tolles Gerät, durchdacht konstruiert und obwohl aus Plastik, für meine Begriffe durchaus hochwertig gebaut.
Vielleicht muss ich die Riemen für die Bandteller noch tauschen - die Funktion ist zwar gegeben, aber das Rückspulen ist etwas langsam.
Aufnehmen muss ich auch noch testen.

Anscheinend also mal eine Geschichte mit glücklichem Ausgang.

Hier ein paar Fotos:


[Bild: 34979313ft.jpg]

[Bild: 34979318vd.jpg]

[Bild: 34979320kk.jpg]

[Bild: 34979321qd.jpg]

[Bild: 34979322ih.jpg]

Es ergeben sich noch Fragen an das Forum:

Ich habe das Tonbandgerät mittels Adapter von "Radio in/out" über" Tape 1" an einen Denon Receiver angeschlossen und mich gewundert, wie laut die Wiedergabe bei relativ geringer Lautstärkeeinstellung des Receivers ist. Das ist bei den Uher-Geräten an der Hauptanlage leider anders.
Haben Philips-Geräte einen höheren Ausgangspegel?

Der Capstanmotor macht ein leises aber ständiges Laufgeräusch. Ist das richtig?

Kann man dieses Gerät an die Wand hängen?

Hat jemand eine Abdeckung für dieses Gerät übrig?

Schönen Sonntag noch.

Thomas



Hallo

Schön dass du endlich ein funktionierendes Gerät hast.
Die Ausgangsspannung kannst du im Gerät einstellen. Nominal glaube ich 1Volt.
Der Capstan läuft ganz leise. Nimm mal den Riemen ab.
Moin,

Nominal 1V glaube ich.... Glauben ist nicht = Wissen wenn man das SM vor sich hat.

[attachment=23787]

1V ist schon richtig, von daher alles gut, nur kann es nicht sein, das die 4504 dann soviel lauter sein soll. Die Maschine an die Wand hängen? Kann man mit gewissen Tricks, nur zu was? Gut das ist jedem sein Geschmack überlassen.

Meine immer noch aktuelle Integration:

[attachment=23788]

LG Andre
… hat nur nebenbei mit dem Thema zu tun:

was ich noch nicht verstanden habe: den Unterschied zur 4504, 4512 und es gibt von dem Gerät, glaube ich , noch mehr Ausführungen. Würde mich in dem Zusammenhang mal interessieren.
Das war bei Philips etwas tricky mit den verschiedenen Typen...

Die N 4504 (1977) hat eine DNL-Schaltung und ist silbergrau/schwarz. Die N 4512 (1979) ist ganz schwarz und hat kein DNL.
Die N 4420 (1978 ) im gleichen schmalen Gehäuse hat Flachbahnregler, eingebaute Endstufen (2x12 W) und Lautsprecher.
Dann gab es noch die seltene N 7125 (1978 ), die eine 4512 in silber darstellt.

LG Holgi
Moin,

Richtig Holgi. Die 4512 war die abgespeckte Version der 4504 und die 7125 war nur ein optisches Gimmick.

4504

[attachment=23825]

4512

[attachment=23826]

7125

[attachment=23827]

DNL hab ich bei 4504 noch nie verwendet. Hinzuzufügen wäre noch das die letzten 4504 frontseitig 6,3mm Klinke für Kopfhörer und Mikro hatten. Deutlicher Vorteil thumbup

Liebe Grüsse Andre
Moin,

wenn es gerade um verschiedene Philips Maschinen geht, habe ich noch eine Frage. Ich habe 1978 von meinem Konfirmationsgeld eine 4504 gekauft, diese hatte keinen komplett roten Aufnahmeknopf, aber einen Schalter für den Andruckfilz an der Abdeckung für die Tonköpfe (aber da bin ich mir nicht ganz sicher). Hat es eine solche Version auch gegeben?

Gruß

Christoph
Die Exportversion hatte den Schieber für den Aufnahmekopf. Ebenfalls Klinkenbuchsen.
Mahlzeit,

ich möchte das Gerät an die Wand hängen, weil es so am besten passt.

Die anderen beiden Geräte hängen ebenfalls an der Wand.

[Bild: 33684126yd.jpg]

Wie sähe der Trick denn aus?

Könnte man nicht die beiden Löcher an der Rückseite nutzen, in die normalerweise die "Stifte" zur schrägen Aufstellung gesteckt werden?

Thomas
Die ganz rote Aufnahmetaste hatten nur die ganz frühen 4504. Meines hat den roten Streifen auf der grauen Taste.
Übliche Kleinigkeiten: klebende Zeigerinstrumente, da hab ich eine Anleitung von Semih, wie man die durch Lockern einer versiegelten Schraube wieder gängig macht. Dazu schwächelnde Treibertransistoren für die Wickelmotoren, bei den früheren Revisionen BD140, bei den späten BD238. Sonst gibts da eigentlich nicht viel. Völlig geräuschlos wird der Capstanmotor wohl nie, ich habe meinen vorsichtig geölt, dadurch wurde er zumindest leiser. Und wenn man das mit einem Einmotorenlaufwerk vergleicht...

Den Filz kann man bei der Europa-Version auch ausschwenken, halt hinter der Kopfabdeckung versteckt.
Moin,

das mit der Reparatur der "klebenden" Zeiger der VU-Meter kann ich auch bestätigen.

Nach vorsichtigem Lockern der kleinen, versiegelten (jetzt nicht mehr) Schrauben sind die Zeiger wieder flott unterwegs.

Dazu müssen die VU´s nichtmal ausgelötet werden.

Meine Anleitung war allerdings von YouTube.

Beste Grüße

Thomas