Tonbandforum

Normale Version: Revox A77 - Tacho-Abgleich klappt nicht
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Hallo und guten Abend!

Ich bin im Besitz einer A77 (Mk IV, meine ich? Hat die nicht-durchsichtigen Knöpfe, 2 Spuren und 9,5/19cm/s.) welche ich vollständig revisioniert habe, d.h. alle Elkos, Trimmer etc. sind ersetzt.
Prinzipiell funktioniert die Gute auch, an sich läuft alles und Bänder abspielen tut sie auch, aber: Die Geschwindigkeitsregelung vom Capstan macht mir Probleme.
Nach dem grundlegenden Test ob überhaupt alles geht wollte ich mich ans Einstellen machen, scheitere aber leider schon ganz am Anfang - beim Tacho-Abgleich.

Zuerst hat der Geschwindigkeitssensor vom Capstan gepfiffen, also habe ich wie nach Service Handbuch vorgeschrieben zuerst den Abstand auf 0,3-0,4mm gebracht; dazu dann auch die an den beiden zugehörigen Kabeln E1 und E2 die Spannung gemessen, hier komme ich zur ersten Merkwürdigkeit: Mit 0,3-0,4mm komme ich nicht auf die vorgegebenen 35-50mV, sondern eher in Richtung 70-90mV.
Nach was gehe ich denn nun sinnvollerweise?

Jetzt aber zum eigentlichen Problem:
Ich bekomme es einfach nicht auf die Kette, die Frequenz auf die 1600Hz (bzw 800 bei 9,5cm/s) einzustellen; mit Drehen des Abgleichkernes T201 kriege ich den Wert nie über 1508Hz, allerdings deutlich darunter, nämlich bis circa 1400Hz.

Hat jemand eine Idee? Ich komme einfach nicht drauf, was mir helfen könnte; am meisten irritiert mich, dass ich doch relativ nah an den gewünschten Wert komme, aber eben nicht ganz. In meiner Naivität erschließe ich daraus, dass in der Schaltung an sich kein großer Fehler vorliegen kann, oder ist das ein Trugschluss? Vermuten würde ich den Fehler ja auf dem Regelprint (1.077.725). Wenn ich es richtig verstanden habe gibt es von dieser Platine zwei Varianten, eine neuere mit ICs und eine alte ohne - ich habe die Variante ohne.


Vielen Dank schon einmal, falls jemand einen Tipp hat wäre ich sehr dankbar..!
Viele Grüße,
Lars
Hallo Lars,

um die hohe Tachospannung würde ich mich nicht grämen, besser als zu niedrig.

Wenn die Tachoregelung reagiert, der Motor aber zu langsam ist, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Zunächst: Läuft der Motor beim Enschalten erst zu schnell und kommt dann auf die zu langsamge Geschwindigkeit herunter?
Falls ja, würde ich alle Elemente im und um den Resonanzkreis genauer unter die Lupe nehmen (z.B. C204, die Dioden und R212/213).
Vorher noch würde ich die im SP angegenenen Gleichspannungswerte prüfen (11V an Emtter von Q204 und 0,8 V an Basis von Q206).
Die engtolerierten C205-207 machen eigentlich nie Probleme.

Mehr kann ich im Moment auch nicht sagen.
Hallo Peter,

erstmal danke für deine Antwort - um die Uhrzeit hätte ich damit nicht mehr gerechnet.

Beim Einschalten schießt der Motor deutlich hörbar auf eine zu hohe Drehzahl und wird dann erst auf die 1400-1500 heruntergeregelt; dann baue ich wohl mal die Platine aus und kontrolliere den Resonanzkreis.
Wenn ich mehr weiß melde ich mich.

Viele Grüße,
Lars
lars,'index.php?page=Thread&postID=228323#post228323 schrieb:dann baue ich wohl mal die Platine aus und kontrolliere den Resonanzkreis.
Leider kann ich die Induktivität der Diskriminatorspule L201 nirgendwo in den SMs finden.
An der liegt es aber fast nie, allenfalls wenn der Kern gebrochen ist.
Dann aber würde wegen der kleineren Induktivität der Capstan zu schnell laufen.

Grüße, Peter
So, folgende Erkenntnisse:

1: Auf meiner Platine befindet sich anstatt des vorgegebenen 250µF Kondensators C204 einer mit 220µF. Ich bin mir nicht ganz sicher wieso, in meinem Reperaturkit war der wohl so enthalten und mir ist es nicht aufgefallen; eventuell haben wir hier mein Problem, oder zumindest ein Teil davon, bereits gefunden?

2: Am Emitter von Q204 hatte ich eben einmal 13,5V und einmal knapp 17V (zwischendurch mal die Maschine ausgemacht, Kaffee geholt und plötzlich war der Wert höher..?), auf jeden Fall zu hoch.

3: An der Basis von Q206 habe ich etwa 1,1V gemessen, auch zu hoch.

Da werden wohl morgen weitere Investigationen fällig, mal schauen, ob ich Zeit finde...

Dass die Induktivität defekt ist halte ich übrigens für unwahrscheinlich, sie lässt sich problemlos Drehen (womit ich wohl Glück habe, wenn ich mir so manche andere Posts anschaue) und an sich lässt sich die Drehzahl mit ihr ja auch einstellen, nur eben nicht in den gewünschten Bereich.

Liebe Grüße,
Lars
lars,'index.php?page=Thread&postID=228326#post228326 schrieb:eventuell haben wir hier mein Problem, oder zumindest ein Teil davon, bereits gefunden?
Das glaube ich eher nicht, das ist ein schlichter Blockkondensator, dessen Toleranz relativ unkritisch ist.

lars,'index.php?page=Thread&postID=228326#post228326 schrieb:2: Am Emitter von Q204 hatte ich eben einmal 13,5V und einmal knapp 17V (zwischendurch mal die Maschine ausgemacht, Kaffee geholt und plötzlich war der Wert höher..?), auf jeden Fall zu hoch.
Hier könnte der Hund begraben liegen. Zum Beispiel wenn Q204 CE-Schluss hat.

lars,'index.php?page=Thread&postID=228326#post228326 schrieb:und an sich lässt sich die Drehzahl mit ihr ja auch einstellen, nur eben nicht in den gewünschten Bereich.
Eben. Bei einem Kerndefekt wäre die Geschwindigkeit zu hoch, weil die Resonanzfrequenz mit kleinerer Induktivität steigt.

Grüße, Peter
Auf der ersten Tachoschaltung, die ich eben gefunden habe, lese ich bei C204 einen Wert von 25 µF, nicht 250 µF.
Heutzutage sind 25x nicht mehr üblich, 22x ist normal. Davon abgesehen, haben Elkos recht hohe Toleranzen, sind also nicht für kapazitäts-kritische Schaltungen geeignet.
Der Treiber Q203 soll die Endstufe aus Q204 & Q205 voll durchschalten. Dann hängt die mittlere Spannung vor C204 nur noch vom Tastverhältnis ab, wird also positiver, wenn sie länger high als low ist.

MfG Kai
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=228331#post228331 schrieb:Auf der ersten Tachoschaltung, die ich eben gefunden habe, lese ich bei C204 einen Wert von 25 µF, nicht 250 µF.
Ist auf meinen diversen Schaltplänen auch so.
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=228331#post228331 schrieb:Auf der ersten Tachoschaltung, die ich eben gefunden habe, lese ich bei C204 einen Wert von 25 µF, nicht 250 µF.
Heutzutage sind 25x nicht mehr üblich, 22x ist normal. Davon abgesehen, haben Elkos recht hohe Toleranzen, sind also nicht für kapazitäts-kritische Schaltungen geeignet.
Der Treiber Q203 soll die Endstufe aus Q204 & Q205 voll durchschalten. Dann hängt die mittlere Spannung vor C204 nur noch vom Tastverhältnis ab, wird also positiver, wenn sie länger high als low ist.
Hallo Kai, danke fürs Nachschauen - ich weiß nicht wie genau ich gestern auf die Idee kam, aber ich habe den falschen Kondensator (C212) angeschaut. Dieser soll 250µF haben und hat 220, soweit also wohl in Ordnung. War wohl einfach etwas spät.

C204 hat tatsächlich 22µF und ist auch richtig herum eingebaut.

Gut, dann versuche ich heute oder morgen mal weiterzuforschen - bei den Transistoren wird dann wohl angefangen.

Grüße,
Lars
Im Service Manual werden Spannungen an mit A bis E bezeichneten Knoten angegeben für drei Betriebszustände. Die solltest du mal beobachten und vermelden.
Falls du einen Oszillographen hast, solltest du mal vom Eingang A bis zum Treiberausgang vor C204 über die Transistorstufen das Signal verfolgen und auf zeitliche Symmetrie prüfen, Ich nehme an, daß für korrekte Funktion des Frequenzdiskriminators ein Tastverhältnis von 1:1 erforderlich ist. Der von einem Voltmeter angezeigte Mittelwert am Ausgang ist dann die halbe Betriebsspannung (wenn es lange genug mittelt).

MfG Kai
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=228352#post228352 schrieb:Ich nehme an, daß für korrekte Funktion des Frequenzdiskriminators ein Tastverhältnis von 1:1 erforderlich ist.
In meinen SP ist der Soll-Kurvenverlauf an der Mittenanzapfung von T201 eingezeichnet, dort ist das Tastverhältnis tatsächlich 1:1.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=228352#post228352 schrieb:Der von einem Voltmeter angezeigte Mittelwert am Ausgang ist dann die halbe Betriebsspannung (wenn es lange genug mittelt).
Wohl dem, der noch analoge Zeigerinstrumente nutzt :whistling:

Grüße, Peter
Guten Abend,


ich habe mich heute noch einmal mit der Tachoplatine auseinandergesetzt und festgestellt, dass einige der Transistoren falschherum eingebaut waren. Peinlich, peinlich... Daraufhin habe ich noch die Steckplatinen kontrolliert, dort scheint alles korrekt zu sein - eventuell sollte ich nicht immer nur nachts an solchen Dingen arbeiten... :whistling:


Habe die Transistoren bisher ausgelötet, mehr Zeit war heute leider nicht. Werde sie dann alle durchmessen und ggf. durch neue ersetzen.
Übers Wochenende geht es in die Heimat - bei der Gelegenheit werde ich mir das NF-Millivoltmeter meines Vaters mitnehmen, um bei dann hoffentlich irgendwann gelingender Reparatur ordentlich einstellen zu können; mit meinem Multimeter geht es zwar, aber die spezifizierte Genauigkeit lässt im Bereich 1600Hz und der geringen Spannung doch sehr zu wünschen übrig, und meinem Oszilloskop vertraue ich auch bei den angegebenen 35-50mV nicht...


Ich danke euch beiden jetzt noch einmal für die Hilfe, den Fehler eingrenzen konnte ich durch euch nun scheinbar schon.


Viele Grüße,
Lars
Wenn das Problem bei richtig eingebauten Transistoren immer noch besteht, solltest du C203 und C204 mal überprüfen oder probeweise durch neue ersetzen. Wenn C203 Leckstrom hat (wie ein Shuntwiderstand), dann versucht die Gegenkopplung, das durch Verlängern der High-Phase am Ausgang zu kompensieren -> Tastverhältnis wird > 1:1. Leckstrom bei C204 ist auch nicht gut...

MfG Kai
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=228369#post228369 schrieb:Wenn C203 Leckstrom hat (wie ein Shuntwiderstand), dann versucht die Gegenkopplung, das durch Verlängern der High-Phase am Ausgang zu kompensieren -> Tastverhältnis wird > 1:1. Leckstrom bei C204 ist auch nicht gut...
Letzteren hatte ich auch schon im Verdacht, da es ein Elko ist.
Demgegenüber ist der C203 (PE-Kondensator mit 100 V Nennspannung) recht langlebig.

Grüße, Peter
lars,'index.php?page=Thread&postID=228368#post228368 schrieb:und festgestellt, dass einige der Transistoren falschherum eingebaut waren. Peinlich, peinlich...
Naheliegende Frage: hattest du (oder jemand vor dir) denn die Transen getauscht? Ansonsten wären sie ja noch im Werkszustand und dann sind sie mit Sicherheit nicht verkehrtrum eingelötet. Es gab ja dutzende von Kleinsignal-Transen, die als Austauschtypen für die in den Stücklisten angegebenen verwendet werden konnten. Da sind auch welche dabei, die ein anderes Pinout haben!
Wenn du die jetzt umdrehst, hast du den Salat erst recht.... Huh

LG Holgi
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=228380#post228380 schrieb:Naheliegende Frage: hattest du (oder jemand vor dir) denn die Transen getauscht? Ansonsten wären sie ja noch im Werkszustand und dann sind sie mit Sicherheit nicht verkehrtrum eingelötet. Es gab ja dutzende von Kleinsignal-Transen, die als Austauschtypen für die in den Stücklisten angegebenen verwendet werden konnten. Da sind auch welche dabei, die ein anderes Pinout haben!
Wenn du die jetzt umdrehst, hast du den Salat erst recht....

LG Holgi
Die wurden sicher getauscht; ich habe die Pinouts der alten und neuen rausgesucht und verglichen, sie waren definitiv falschherum drin. Es handelt sich auch außer bei Q205 (glaube ich, kann gerade nicht nachschauen) nur um BC550 bzw. BC560, sind also defintiv keine Originalen mehr.
Aber danke für den Vorschlag!

Liebe Grüße,
Lars
lars,'index.php?page=Thread&postID=228381#post228381 schrieb:Aber danke für den Vorschlag!
Da nich für! Aber man hat ja schon Pferde kotzen sehen....
Guten Abend!

Ich habe jetzt sämtliche Transistoren auf der Platine durch neue ersetzt (außer Q209); und zwar durch BC550B und BC560B.

Und zwar folgendermaßen:
Q201 -> BC550
Q202 -> BC560
Q203 -> BC550
Q204 -> BC550
Q205 -> BC560
Q206 -> BC550
Q207 -> BC550
Q208 -> BC560


Angehängt habe ich mal zwei Fotos, auf denen die Einbaurichtung zu erkennen ist; eventuell hilft es ja. Die Bleistiftmarkierungen auf der Platine sind *nicht* von mir und ich habe auch nicht nach ihnen gearbeitet, also einfach ignorieren.
Vor dem Einbau habe ich mit der hFE Funktion meines einen Multimeters bei allen einen Faktor von ~330-340 gemessen; das sollte mir (durch die CBE Markierungen auf dem Gerät) dabei geholfen haben zu verifizieren, dass ich zumindest am Transistor selbst die Belegung nicht verwechselt habe.

So! Soweit, so gut, aber: Meine Drehzahl liegt jetzt bei durch den Diskriminator nicht veränderbaren 2800-2900Hz. Warpgeschwindigkeit also...

An den Messpunkten auf der Platine habe ich (im Leerlauf, sowohl bei 19 als auch 9,5cm/s), folgende Spannungen gemessen:
A: 60-120mV (schnell/langsam)
B: 7,1V
C: 33mV
D: 2,52V
E: 2,76V

Wenn ich das Handbuch hier richtig deute, liegen A, B, und D halbwegs im Rahmen und C und E doch deutlich daneben; vor allem C.
Hat jemand eine gute Idee?

Liebe Grüße,
Lars
Tachofrequenznund Prüfspannungen sehen ganz danach aus, als ob der Motor ungeregelt auf Maximalgeschwindigkeit läuft.

Sehe ich das falsch, oder hast du die BC 560 andersherum eingebaut als die BC 550?
Nach meinen Unterlagen haben die doch die gleiche Pinbelegung wie die BC 178.

Grüße, Peter
Hallo Peter,
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=228567#post228567 schrieb:Sehe ich das falsch, oder hast du die BC 560 andersherum eingebaut als die BC 550?
Nach meinen Unterlagen haben die doch die gleiche Pinbelegung wie die BC 178.
ich glaube, das siehst Du falsch; ich habe 550 und 560 gleichherum eingebaut; wenn die gerade Seite zu einem zeigt mit der Belegung C-B-E. So steht es zumindest in meinen Datenblättern.
Eingebaut habe ich indem ich aus dem Handbuch das Schaltbild und das Foto der Platine angeschaut habe und dann überprüft, wohin jeweils Emitter und Collector gehen.
Bin auch gerade nochmal alle durchgegangen, wenn ich mich nicht dauernd bei einem vergucke sitzen sie jetzt korrekt...

Viele Grüße,
Lars
Ich habe die alte Tachoregelungsplatine nicht im Original auf dem Tisch (eine MK III, wo sie drin ist, habe ich schon), kann also nicht die Leiterseite verfolgen.

Immerhin sehe ich im SM die Bestückungsseite, und da fällt auf, dass deine BC 560 gegenüber den originalen BC178 um 180° verdreht eingelötet zu sein scheinen.
Ich habe die beiden Kandidaten mal markiert:

[Bild: A77-SM-vs-Umbau.jpg]

Die zweite Hälfte deiner umgebauten Platine kann ich leider nicht sehen.

Wie gesagt, 100%ig kann ich das nicht prüfen, ohne meine funktionierende A77 zu demontieren, und das ist mir dann doch zuviel Aufwand ...

Grüße, Peter
Uff. Es ist mir jetzt peinlich, aber Du hattest Recht. Die 560er waren tatsächlich falschherum. :whistling:
Man sollte halt in der Lage sein, das Schaltbild richtig zu lesen; nicht immer ist der Emitter unten... Uiuiui.

Wie es aussieht läuft sie jetzt tatsächlich mit der korrekten Geschwindigkeit.
Vielen, vielen Dank an Dich, und auch an die anderen beiden!

Ganz liebe Grüße,
Lars
lars,'index.php?page=Thread&postID=228573#post228573 schrieb:Wie es aussieht läuft sie jetzt tatsächlich mit der korrekten Geschwindigkeit.
Na Halleluja, wünsche dir noch lange Freude dran!

Grüße, Peter