Tonbandforum

Normale Version: Grundig TK19
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Hallo und schönen guten Abend,

Ich bin neu in diesem Forum und möchte mich zuerst kurz vorstellen:

Ich bin Walter (60) komme aus Neukirchen, Österreich (OÖ) und beschäftige mich schon einige Zeit mit Röhrenradios, Plattenspielern und in letzter Zeit auch mit Tonbandgeräten.
Ich möchte mich mit einem Problem und der Bitte um Hilfe an alle interessierte und hilfsbereite Forumsmitglieder wenden:

Es geht um ein Grundig TK19, das ich gerade in Stand setzen möchte. Als ich das Gerät öffnete, sah ich, dass das schwarze Reib- und Antriebsrad das Rücklaufrad nicht ordentlich "erwischt", sondern immer darunter "schlupft". Es scheint irgendwie zu tief zu liegen. Beim weiteren Ausbau fiel mir kein Fehler auf. Welle und Achse passen gut in- und zueinender. Nur die Befestigung für den Motor musste ich erneuern, weil mir die originale Motorhalterung als "Brösel" entgegenfiel.

Hat schon mal jemeand von euch mit so einem Problem zu tun gehabt? Vielleicht könnte mir jemand mit einem guten Tipp weiterhelfen.
Zum besseren Verständnis habe ich eine pdf-Datei mit Bild angehängt.
Danke,
Freundliche Grüße aus Österreich,
Walter
Wie verhält es sich bei schnellem Vorlauf ?
Wenn das schwarze Rad zu tief liegt, müßte es doch rechts das gleiche Problem geben , oder ?
Sitzen die Bandteller bzw Kupplungen links und rechts auf gleicher Höhe ?
Wird das schwarze Rad auf konstanter Höhe geschwenkt oder schief ?
Das Service-Manual gibt es hier im Download-Bereich.

MfG Kai
Hallo Kai,
danke für die rasche Antwort.
Das ist für mich eben das Rätsel: Der Vorlauf funktioniert tadellos, das schwarze Reibrad schwenkt nicht schief und für den Motorantrieb geht sich die Höhe grade aus - der Motorantrieb passt.
Beim Bandteller für den Rücklauf sieht man keine Erhöhung- alles scheint original zu sein und doch überragt das Bandteller den Antrieb um einige mm.

Keine Ahnung warum.

Lg
Walter
Hast du dir mal Seite 2 des Service-Manuals angesehen, auf der in Explosionszeichnung Bandteller und Kupplungen zu sehen sind ?
Der nächste Verdacht ist dann doch, daß der vertikale Abstand von Kupplung zu Bandteller links nicht stimmt.

MfG Kai

Alex85

Hallo Walter,

Das Gummirad darf nur bei schnellem Vorlauf das rechte weiße Rad bzw. den Teller berühren, nicht bei schnellem Rücklauf, oder hab ich da was überlesen/falsch verstanden? wacko
Die meiste Kraft beim Spulen wird doch immer da benötigt wo das Band hin soll, also bei Vorlauf auf den Rechten Teller und bei Rücklauf auf den Linken.

Wie Kai schon schrieb solltest du mal einen Blick in die SM werfen und kontrollieren ob die Rutschkupplungen der Teller auch so zusammengebaut sind wie sie sein sollten. Da gibt es teilweise Unterschiede. Schau dir dabei auch die Kupplungsfilze an. Sind die abgewetzt kann das auch schon zu Höhenunterschieden im Millimeterbereich führen.

Mfg Alex
Schönen Abend an das Forum,
danke für die Tipps und Hinweise.
Ich habe mir die Service-Unterlagen beschafft, habe einiges ausgebaut und wieder zusammengestellt. Alles scheint gut zusammenzupassen. Selbst wenn das Flügelrad des Motors zu weit nach außen ragt, ändert das nichts an der Tatsache, dass das Antriebsrad zu nahe am Chassis liegt.
Zur besseren Vorstellung habe ich nochmals ein paa Fotos gemacht und im Anhang als pdf-Datei angefügt.

Vielleicht fällt jemanden noch eine Erklärung dieses Zustandes ein.


Vielen Dank nochmals,
freundliche Grüße aus Ö
Walter

Alex85

Hallo Walter,

Jetzt kann man sich das auch besser vorstellen. Da scheint ,mMn, etwas zu fehlen. Hab zwar noch ein TK19 als Schlachtgerät und Ersatzteillager fürm unser TK23 aber da komm ich heute nicht mehr ran um zu schauen wie es dort aussieht.

Mfg Alex

Nachtrag: An eine Schlitzschraube im Wickelteller kann ich mich nicht erinnern, kann mich aber auch täuschen.Ist die auch beim linken Wickelteller vorhanden?
Moin moin in die runde,
ich denke das dieses Zwischenrad nicht das originale ist.
Ich hatte vor überschaubarer Zeit ein TK23L auf dem Tisch. Das Gerät war zu 100% im Originalzustand, weil die Historie = Vater der Arbeitskollegin Kaufmann und Erstbesitzer ist/war.

Nachdem die Riemen, Andruckrolle, das Andruckbändchen ausgetauscht, der Bandpfad vom Rest der Jahrzehnte gereinigt und noch ein paar Kleinigkeiten gemacht war, ging es zurück zur Arbeitskollegin.
Natürlich habe ich das Gerät zuvor einem ausgedehten Funktionstest unterzogen.
Ein paar Tage später meldete sie sich, das Gerät würde nicht spulen.
Da war die Situation genau die gleiche. Das Zwischenrad ist unter den linken Wickelteller gerutscht. Ohne sichtbare Ursache.
Nach einer weiteren Überprüfung entschloss ich mich, unter Rücksprache mit der Kollegin, zu einer "Quick & Dirty" Lösung.
Ich habe den Arm so gebogen, daß jetzt der Gummi des Zwischenrades zuverlässig zumindest zur Hälfte am Wickelteller aufliegt.

Seitdem Funktioiniert das Gerät ohne Probleme.

Es sieht eigentlich so aus, als ob diesem Arm eine doppelte Abkantung fehlt um den Höhenunterschied zwischen Arm Höhenniveau zu linkem Bandteller auszugleichen.

Alex85

So, hab mal das TK19 aus seiner Gruft geholt und mal verglichen mit den Bildern von Walter.

Hier mal meine Bilder:

[attachment=22744]


[attachment=22745]


Ich würde mal behaupten, dass das Gummirad bei Walters Gerät einfach verkehrt herum eingebaut wurde.
Hab das Rad mal umgedreht und dann sieht es aus wie auf Walters Bildern. Big Grin

[attachment=22746]

PS: Das TK19 ist so wie wir es vor urzeiten mal aus der Bucht gefischt haben.

Mfg Alex
Hallo,

an das "Verkehrt herum" einbauen habe ich auch gedacht. Wenn man das Rad anders herum einbaut ändert sich Am Abstand so gut wie nichts. Ich glaube, es gibt nur eine richtige Variante und das ist die, mit der Aussparung (größere Öffnung) nach außen, damit Beilagscheibe und Sicherungsring ordentlich zu liegen kommen.

Ich habe mich (mit schlechtem Gewissen und was ich sonst nicht oft mache) mit aller Vorsicht zur "quick und dirty"-Lösung entschlossen und jetzt gerade den Arm mit der Achse etwas nach außen gebogen und 2 zusätzliche Beilagscheiben eingebaut. Momentan scheint es ganz gut zu funktionieren. Hoffentlich bleibt es so. Jetzt warte ich noch auf den Antriebsriemen, den ich in der Bucht bestellt habe, dann geht es zur weiteren Überprüfung-

Dank an alle, die mir geholfen haben. Ich werde weiter berichten.

Lg
Walter

Alex85

Hallo Walter,

ist bei deinem Gerät auch dieser Zylinder auf der Achse des Antriebbsrades (auf Bild 2 zusehen).
Fehlt der würde es auch erklären warum es auch mit gedrehtem Rad nicht passt.
Dieser Zylinder + die Aussparung = richtige höhe.

Mfg Alex
Hallo Alex,
ja, der Zylinder ist vorhanden. Ich habe das Rad nochmals ausgebaut und umgedreht. Am Abstand vom Chassis ändert das wenig bis gar nichts.
Ich glaube, ich belasse es vorerst mit dem zurechtgebogenen Hebel. Es scheint ganz gut zu funktionieren.

Eine andere "Sorge" bereitet mir der Einbau des abgerissenen Riemen. Muss man hier den gesamten Aufbau abschrauben um den Riemen über das große Rad legen zu können. Das wäre ja fürchterlich reparaturfeindlich für solche Verschleißteile wie Antriebsriemen konstruiert worden oder habe ich da was Übersehen?


Danke, lg
Walter

Alex85

Hallo Walter,

Das ist merkwürdig aber da das mit dem biegen ja geklappt hat ists ja gut.

Um den großen Riemen um das Schwungrad zu bekommen musst du die Tonkopfträgerplatte lösen, das sind 3 Große Schrauben. Dann die Platte soweit anheben bis die Kapstanwelle frei ist. Danach die Riemen rum. Einer läuft unter der Schwungscheibe zum rechten Bandteller und einer um die Schwungscheibe zum Motor.

Mfg Alex
...wobei du vorher unbedingt auf der Kopfträgerplatte das Prismenlager des Capstans (aus Nylon, montiert mit zwei kleinen Schräubchen) ausbauen solltest. Die Lauffläche der Capstanachse auf Höhe des Lagers muss später sauber und vor allem glatt, also ohne Rostpickel und dergleichen sein.
Du brauchst dann die Kopfträgerplatte nur soweit anzuheben, dass du mit einer Pinzette den daruntergeschobenen neuen Riemen von oben packen und über die Achse buchsieren kannst.
Gruß
Stefan
...und der echte Profi baut nur das Prismenlager aus und fummelt den neuen Riemen durch das Loch. Danach das Lager, wie schon beschrieben, mit frischem Fett versehen. Die Kopfträgerplatte kann dran bleiben, so ist es auch in der Reparaturanleitung des Herstellers beschrieben. Pinzette ist jedoch in diesem Fall unbedingt notwendig.

Viel Erfolg bei der Wiederbelebung des Patienten.

Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
und der echte echte Profi löst die Kopfträgerplatte eben doch, denn schon ein Anheben der Platte um einen Zentimeter macht das Durchfriemeln deutlich leichter.
*grins*
Beste Grüße
Stefan

Alex85

Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=228242#post228242 schrieb:Hallo Thomas,
und der echte echte Profi löst die Kopfträgerplatte eben doch, denn schon ein Anheben der Platte um einen Zentimeter macht das Durchfriemeln deutlich leichter.
*grins*
Beste Grüße
Stefan
thumbsup thumbsup thumbsup

Das ist aber auch Benutzerunfreundlich.

Mfg Alex
Schönen Abend in die Runde,
ich habe eben den Riemen eingelegt. Eigentlich war es nicht so kompliziert, wie ich gedacht habe. Aufschrauben, anheben, einfädeln - jeder Tipp war hilfreich und ich bin wieder eine Erfahrung reicher geworden. Natürlich habe ich das Gerät sofort getestet; es hat auf Anhieb funktioniert. Der Klang ist nicht mal so schlecht. Jetzt geht es noch ans Reinigen und Leichtgängig machen. Den Platz wird es bei den "Kollegen", z.B. Philips 3511, (=) Hornyphon Diola WM95, Philips 3542 (2 Stück), Philips 3530, (=)Hornyphon WM9542 und ein paar (reparaturbedürftige) andere finden.

Nochmals herzlichen Dank für die Hilfen, bis zu einem "Wiedersehen"
Lg aus Österreich
Walter

Alex85

Hallo Walter,
das freut mich zu hören. thumbup

Noch ein kleiner Tipp:

Auf der Platine befinden sich höchstwahrscheinlich noch alte Papierwickelkondensatoren. Diese sind nach meiner Erfahrung zu 99,9%
hinüber (sie funktionieren zwar irgendwie noch aber haben nach so langer Zeit grottenschlechte Werte) und sollten getauscht werden um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Der Tausch könnte auch noch zu einer kleinen aber doch bemerkbaren Klangverbesserung führen.
Mfg Alex
Konkret lecken die Papierkondensatoren Gleichstrom, das kann in bestimmten Fällen schon einmal Röhren töten. Daher tausche ich sie meistens prophylaktisch bevor ich ein Gerät auch nur einschalte. Zur optischen Identifikation google man nach "Problemkondensatoren", da gibt es diverse Artikel mit Fotos.
Deine Diola ist unter Garantie randvoll mit denen, Hornyphon hat die bis ca. 1960 verbaut, teils in bunt von Kondur (gelb, orange, rot, grün, außen Papier), teils von WIMA (dunkelbraun, optisch "Hustenzuckerl"). Bei den Geräten von 1960-62 werden sie immer seltener, offensichtlich haben sie da verbaut was halt gerade da war und die Bestände an Papierwickel waren allmählich aufgebraucht.
Ich kämpfe aktuell mit einer Dioletta WM5100A von Ende September 1958. Einerseits die leidigen Kupplungen in den Bandtellern. Nach Austausch mit - wie hier empfohlen - ausgestanzten Stücken Radiergummi funktioniert Rückspulen wieder zuverlässig, aber beim rechten Bandteller neigt irgendwas zum Schleifen, drückt man z.B. beim Bandeinfädeln leicht auf die Spule würgt man den Motor ab. Ohne Bandteller scheint die Höhenverstellung aber zu funktionieren wie sie soll. Außerdem zickt das Lautstärkepoti, es setzt vollständig aus wenn man nicht an der Achse herumbiegt und -drückt. Aber dazu eröffne ich wohl eine eigene Diskussion. Eine Triola wartet dann auf die selben Kupplungsgummis und neue Riemen, die waren gerissen.
Ich empfehle vor blindwütigen Kondensatortauschaktionen das Einstellen eines Fotos der Platine, ich sach' dann schon was zu tauschen ist.
Ist der Bereich der Capstanwelle, der im Prismenlager läuft, sauber und rostpickelfrei? Bitte darauf achten, sonst verschleisst das Nylonlager schnell.

Beste Grüße
Stefan