Tonbandforum

Normale Version: Aufnahmevorwahltaste Revox A700
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Hallo Forum,
nach langer Zeit habe ich mich wieder mit meiner A700 beschäftigen können. Einige Kondensatoren mussten (von der Werkstatt meines Vertrauens) ausgewechselt werden. Und ich habe endlich meine ca. 30 Jahre alten Revox-Bänder angefangen zu digitalisieren. Da sie schmierten, musste ich sie aufbacken (Dörrgerät angeschafft; meine Frau ist begeistert und hat bereits einen großen Teil unserer Apfelernte verarbeitet Smile) Die Bänder sind fast wie neu. Aber ich weiß, das wird nicht lange andauern. Sad
Meine Frage:
Die linke Aufnahmevorwahltaste rastet nicht mehr ein, das Lämpchen für die rechte Aufnahmevorwahltaste leuchtet nicht mehr.
Kann man das leicht selber reparieren (mit Schraubendreher kann ich umgehen) oder sollte ich die Maschine zur Werkstatt schleppen?
Danke für eure Antworten
Uli
Hallo Uli,

die Lämpchen kannst du von vorn wechseln. Kappe des Schalters abziehen, Lampe raus, Lampe rein Wink Beim Schalter selbst sitzt die Rastmechanik etwas weiter drin und du kommst von vorn nicht dran. Da ist es am besten, die Platine von hinten auszubauen und dann in Ruhe auf dem Tisch zu arbeiten. Dann bekommt man auch die Kappen deutlich besser ab. Löten musst du da nicht. Imm Servicemanual ist eine recht gute Zeichnung. Zur Not schau bei Studers A/B67 nach. Die Mechanik der Platinen ist gleich.

Gruß
Michael
Bin mir nicht mehr ganz sicher, aber vor Jahren habe ich so einen nicht mehr rastenden Schalter in meiner A7xx - Anlage einmal repariert. M.m.n. müsster vorne oben auf dem Schalterschieber eine Einrastkrampe (kleines Drähtchen ähnlich einer Büroklammer) sitzen - an der noch funktionierenden Taste kannst du das überprüfen und ggf. bestätigen

Ich habe mir so eine "Einrastkrampe" selbst nachgefertigt und seit gefühlt 15 Jahren funktioniert das immer noch gut.

Aber wie gesagt - meine Erinnerungen sind nur noch sehr vage... falls es die hat helfen können - lasse es uns wissen, danke!



P.S. Habe gerade ein Bild gefunden, wo diese Rasthebel mit Rückstellfeder gut zu sehen sind. Also anders als ich das in Erinnerung hatte!
http://downloadarchiv.cepha.de/BILD/A700...ispiel.jpg
Vielen Dank schon mal. Ich melde mich.
Uli
Gebackene Bänder halten nach allem was ich gelesen habe maximal ein paar Wochen, dann kleben sie wieder. Im Internet gibt es (auch hier von mir schon erwähnt) einen ganzen Haufen Experimente zu chemischen und physikalischen Lösungen, so richtig klare Ergebnisse hat keines davon erbracht. Die eine Richtung geht (vermutlich) in Richtung Schmiermittel, da ist einerseits ein extrahierter Inhaltsstoff aus einer amerikanischen Lackpolitur namens NuFinish zu nennen und andererseits WD40. Beim NuFinish wurde über eine chemische Reaktion spekuliert und auf dauerhafte Heilung gehofft, letzten Endes dürfte es sich aber wohl eher doch nur um vorübergehende Reduktion der Reibung handeln. Die Bänder halten länger als beim Backen, kleben aber irgendwann ebenfalls wieder. Im besten Fall war von einigen Jahren die Rede, sonst eher von einigen Monaten. Das Verfahren war meiner Erinnerung nach so, dass die Politur mit Feuerzeugbenzin gemischt wurde, worauf sich der interessante Inhaltsstoff abscheidet und abgegossen werden kann. Der wurde dann mit Wattepads auf das Band aufgebracht, gilt als riesige Sauerei (ich nehme an die haben sehr nass gearbeitet). Eine völlig andere Methode war die Bänder in ein Vakuum zu legen, basierend auf der Annahme, ein Lösungsmittel sei beim Gießen der Schicht nicht vollständig verdunstet und würde jetzt allmählich die Beschichtung wieder anlösen. Die Versuchsreihe ging nur über einige Monate, anschließend habe ich nie wieder davon gehört. Die Erfolgsquote lag bei etwa 50% (d.h. 50% der Bänder waren nach diesen paar Monaten noch problemlos abspielbar).
Die Chemie hinter der Kleberei ist weiterhin völlig unbekannt. Ampex hat in den 80ern eine Studie durchgeführt die zum Schluss kommt, es könnte(!) sich um die Einlagerung von Wasser aus der Luftfeuchtigkeit handeln, wirklich gesagt wird das aber mit keiner Silbe. Der Bastler mit dem Vakuum-Experiment (damals in Chemotherapie und daher absolut verständlicherweise nicht der einfachste Zeitgenosse, inzwischen möglicherweise verstorben) kam zu dem Ergebnis, dass seine Testbänder im Vakuum keinerlei Wasser abgegeben hätten.
Hallo Forum,
danke für den Tip mit der Platine. War aber nicht ganz einfach, diese auszubauen und an die Schalter heranzukommen. Und dann: ein kleiner Plastikstutzen war abgebrochen. Ein gigantischer Aufwand wegen des kleinen Plastikteiles! Ich habe dann die Schalter getauscht, d.h. einen Schalter genommen, der nicht rasten muss und einen kleinen Draht eingesetzt. Hat funktioniert. Habe dann aber aus dem abgebrochenen Teil den Metallstift herausnehmen und wieder verwenden können. Bei der Gelegenheit habe ich den Pausenschalter überprüft und gesehen, dass der Plastikstutzen bereits einen Sprung hatte, sodass ich diesen auch noch tauschen konnte.
Mir fiel auf, dass auf diesen Stutzen eine hohe Federspannung einwirkt, sodass es früher oder später zum Abbrechen kommen kann. Meine Empfehlung: die Tasten, die einrasten nur benutzen, wenn man sie braucht. Naja, das werdet ihr eh schon wissen.
So, jetzt warte ich nur noch auf die bestellten Lämpchen. So einfach, wie empfohlen (Lampe raus und neue hinein) ging das übrigens nicht. Man benötigt ein spezielles Werkzeug, um die Lampe herauszuziehen. Da ich dieses nicht habe, habe ich den Schalter auseinandergebaut. Da kam ich dann gut an die Lampe.
Uli
Vielen Dank, Uli, für den guten Reparaturbericht mit den "Beweisfotos", so weiß man, was auf einen zukommen kann... Ich besitze meine A700 seit 1976 und habe so ein Malheur zum Glück noch nicht gehabt.
Dir viel Feude mit der A700!
Noch ein Tip zum Lampenwechsel: Am einfachsten funktioniert ein Stück Silikonschlauch der im Durchmesser so gewählt ist, dass er sich leicht auch den Glaskolben aufschieben lässt. Damit kann man einfach die Lampe rausziehen. Schlauch aufschieben und dann ziehen. Es gibt auch z.B. bei Reichelt für wenig Geld spezielle Lampenzieher, die genau auf dem Prinzip funktionieren.

Viele Grüße
Volker
Lämpchen sind gekommen und eingebaut. Die alte Dame strahlt wieder:
[Bild: messageS.png]
Nochmals vielen Dank für die Tips!
Viele Grüße
Uli