kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Jedes "normal" aussehende Mikrofon hätte wahrscheinlich trotz Kugelcharakteristik weniger gleichmäßige Empfindlichkeit rundherum.
Das ist der Hauptgrund, weswegen ich einen der größten Klassiker (im doppelten Sinn) unter den Kugel-Reportagemikrofonen hier nicht erwähnt habe:
https://www.ebay.de/itm/Telefunken-Sennheiser-MD-21HN-dynamisches-Mikrofon-1960er-Jahre-Dekostuck/232933857721
Membranen dieses Durchmessers zeigen bereits ab 2 kHz eine ausgeprägte und mit der Frequenz zunehmende Keulencharakteristik.
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Bei so einem Tisch-Grenzflächen-Mikro ist allerdings fraglich, wieviel von Getrommel, Gerumpel auf der Tischfläche zu hören sein wird.
Von allen Bauformen sind kapazitive Druckempfänger (Kondensator-Kugelmikrofone) gegen jede Art von Körperschall am unempfindlichsten. Hier kommt kein anderes Wandlerprinzip mit. Ich sehe eher die Chance, ein kaum sichtbares Mikrofon versehentlich mit Zeitungen, Dokumenten etc. abzudecken. Was eigenverursachte Nebengeräusche angeht, würde ich im Übrigen – sofern den Vorständlern an einem wahrheitsgetreuen Protokoll tatsächlich etwas gelegen ist – das Zauberwort "Mikrofondisziplin" in die Runde werfen.
Technisch noch eleganter geht es eigentlich nur mit einer recht aufwendigen Anordnung (XY-Stereomikrofon mit nachgeschaltetem Allpassfilter), die ein (Mono-)Richtmikrofon mit Toruscharakteristik ergibt. Freilich liegt dies weit jenseits aller realistischen Budgetvorstellungen.
Das Prinzip, die Membran einer Druckempfängerkapsel mit einer schallharten Oberfläche möglichst bündig abschließen zu lassen, wurde zumindest ansatzweise schon in den späten 1940er Jahren verwendet, als ausschließlich große Mikrofonkapseln verfügbar waren:
(Kleine Preisfrage nebenbei: Mindestens zwei Gesprächsteilnehmer sind Jahre später noch zu gewisser Berühmtheit gelangt, ob sie jemand vielleicht erkennt?)
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Ein auch zu bedenkender Umstand ist die Fähigkeit des Menschen, sich in einem 3-dimensionalen Schallfeld in Nebengeräuschen auf einen Sprecher zu konzentrieren. Das gelingt weniger gut bei einer monofonen Aufnahme.
Dem schließe ich mich an (Stichwort
"Cocktailparty-Effekt").
Sofern das Report eine Stereoversion ist, würde ich diese Möglichkeit auch nutzen, falls es wegen der Umgebungsgeräusche notwendig werden sollte.
(Ketzerischer Einwurf: Natürlich gelingen Protokollmitschnitte heutzutage mit fast jedem Flashrecorder genauso gut oder besser: ohne Schlepperei, Kabelgewirr und Netzanschluss, mit stundenlanger Aufzeichnung ohne Batterie- oder Bandwechsel … also ziemlich unromantisch.)
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Wenn du löten kannst, könntest du auch eine 25 Cent Elektret-Kapsel (haben meist Kugelcharakteristik) mit ähnlicher Empfindlichkeit in ein leicht gewölbtes (Holz-)Brett stecken und mit Vorspannung und Mikrofonkabel versorgen. Mehr wird das nicht sein.
So habe ich das eigentlich immer gemacht und würde es auch jedem empfehlen, wenn er's kann. Für Stereo natürlich mit zwei Mikrofonen. Das einzige wirkliche Problem dabei ist, passende Kapseln zu finden, denn hier gibt's leider viel Spreu und wenig Weizen.
Falls das Report keine Speisespannung liefert, muss noch eine Batterie samt Schalter dazu. Wenn einem diese Bastelei am Ende doch zu aufwendig ist, ist die Fertiglösung mit den Knopfzellen womöglich die attraktivere.
Grüße, Peter