Tonbandforum

Normale Version: Revox A77 - merkwürdige Umbauten
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Ich habe die A77 eines Bekannten zur Durchsicht auf dem Tisch.
Es handelt sich um eine MKII aus 1969/ Halbspur / Highspeed

Als erstes fiel mir auf, daß der Andruckrollenarm nur mit Hilfe nach oben kommt - innen dann dieses Bild:

[attachment=21483]

Was auch immer dieses Gebastel soll (vielleicht kann mich trotzdem jemand aufklären...?) - ich mache das natürlich rückgängig.

Hier ist auch noch 'ne schöne Improvisation - was auch immer das wieder sein soll, auch das fliegt raus.

[attachment=21484]

Ich hatte ja nun auch schon einige A77 hier, aber solch wüstes Gebastel ist mir noch nicht untergekommen...
So - das Gebastel ist entfernt, Netzteil- & Capstanplatine mit neuen Elkos und Trimmern bestückt.
Soweit funktioniert wieder alles, auch der Magnet zieht den Andruckrollenarm wieder mit der nötigen Kraft an.
Leider gibt's einen Fehler in der Laufwerksteuerung:
Spulen vor- & rückwärts funktioniert, bei Play zieht der Arm an und bleibt auch in der richtigen Stellung, allerdings bekommen beide Motoren nach dem Startkick keinen Strom mehr,
d.h. die Spulmotoren bleiben stehen, sobald das Relais fällt, welches für den Startkick verantwortlich ist.
Interessanterweise funktioniert's tadellos, wenn ich Rec & Play zusammen betätige... ?(
Der Fehler ist sowohl mit als auch ohne Audiokarten reproduzierbar.
Ach ja: C111 ist auch neu
Die schauen ja abenteuerlich aus ...

Beim Umbau im ersten Bild könnte ich zumindest mir vorstellen, dass durch die RC-Kombi der Andruckmagnet verzögert ansprechen soll, damit das Band schon in Bewegung ist, wenn es an die Tonwelle gedrückt wird. Ist natürlich blöd, wenn dadurch die Spannung am Magneten soweit abfällt, dass er nicht mehr durchzieht ...

Beim zweiten Umbau schaue ich so staunend wie ratlos. Auf welcher Platine sind wir?
Lagen die 68 Ohm auch im Stromversorgungspfad?

Edit: Bei solchen Fehlern in der LW-Steuerung prüfe ich als erstes die Dioden D111-116 / 120-125 sowie die Relaiskontakte.

Grüße, Peter
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=224321#post224321 schrieb:Beim zweiten Umbau schaue ich so staunend wie ratlos. Auf welcher Platine sind wir?
Hier handelt es sich um die Netzteilplatine

Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=224321#post224321 schrieb:Edit: Bei solchen Fehlern in der LW-Steuerung prüfe ich als erstes die Dioden D111-116 / 120-125 sowie die Relaiskontakte.
Bingo: D123 war defekt - jetzt klappt's wieder mit Play Smile
Allerdings geht rückspulen nun nicht mehr - vermutlich hat eine Diode nicht mehr richtig Kontakt (ich hatte sie zum Messen einseitig ausgelötet) - die Beinchen sind extrem kurz.
Da geh ich nach dem Essen nochmal ran.

EDIT: und schon erledigt - meine Vermutung hat sich bestätigt und schon funktioniert wieder alles.
Morgen wird die Masxchine dann eingemessen und dann kann sie schon wieder zum Eigentümer zurück.

Peter: Danke für die Unterstützung!
Jetzt komme ich so langsam hinter den Sinn des ersten Umbaus:
Das ist keine "echte" Highspeed Maschine - die wurde nur zu einer gemacht, d.h. bei der hohen Geschwindigkeit reicht der Startkick nicht aus,
es kommt rechts zu einer Schlaufenbildung.
Da muß man auf der TapeDriveControl einen Widerstand ändern, wenn ich mich recht entsinne.
Mal sehen ob ich den entsprechenden Thread noch finde.
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224371#post224371 schrieb:bei der hohen Geschwindigkeit reicht der Startkick nicht aus,
es kommt rechts zu einer Schlaufenbildung.
Da muß man auf der TapeDriveControl einen Widerstand ändern, wenn ich mich recht entsinne.

Ab Werk liefert der Startkick in allen Versionen volle Motorspannung.
Diese lässt sich allenfalls durch Umlöten der WMs von ihrem Trafo-Abgriff (105 V) an den Anschluss für den Capstan (130 V) erhöhen.
So wurde es in der ORF-Version gemacht.
Man kann den Startkick höchstens verlängern durch Vergrößerung von C111, wodurch dessen Aufladung länger dauert.

Ach noch was: In der ersten Dokumentation von 1968 sind noch ein Entladewiderstand (R114, 2,2 kOhm) und eine Diode (D122) eingezeichnet, die in späteren Versionen fehlen.

Grüße, Peter
Grmpf - der Startkick funktioniert derzeit mal wieder gar nicht - ich werd noch verrückt mit dem verbastelten Gerät Sad

Ist es eigentlich normal, daß der Trafo so heiß wird, daß man ihn nicht anfassen kann?
Ist mir noch nie aufgefallen...

Einmessen läßt sich die Kiste auch nicht richtig - aber das führt jetzt zu weit, eins nach dem anderen
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224373#post224373 schrieb:Ist es eigentlich normal, daß der Trafo so heiß wird, daß man ihn nicht anfassen kann?
Nein, das ist nicht normal, der Trafo ist eher überdimensioniert.
Wird er denn auch so heiß, wenn die WM keine Spannung bekommen? (also bei "Stop").
Ansonsten entweder Wicklungsströme messen oder vorübergehend den Capstan abklemmen und schauen, ob der Trafo kühl bleibt.
Die 27 V sind ja nur durch Relais und Magnetwicklungen belastet und mit 2 A abgesichert.
Die stabilisierte Audioversorgung geht über 0,63 AT, dadurch kann die Belastung des Trafos kaum verursacht sein.
Nicht dass dieser Profibastler auch noch andere Sicherungswerte eingesetzt hat, bei so starker Belastung müsste eigentlich die Netzsicherung ansprechen 8|

Endstufen sind ja auch keine drin, wenn ich das richtig verstanden habe.
Verbleibt nach Adam Riese nur der Wechselstromteil verdächtig, sprich die Motorenabteilung.

Grüße, Peter
Die Sicherungen passen - ist immer mit das erste was ich kontrolliere Smile
Ich lasse sie jetzt mal abkühlen und schau mal wie sich das alles verhält.
Es könnte aber durchaus von den WM kommen, denn gestern ist mir nichts derartiges aufgefallen.
Das einzig merkwürdige ist jetzt noch diese nicht originale Verbindung:

[attachment=21497]

Das schwarze Kabel kommt vom Motorbetriebskondensator (Capstan) und das gelbe geht zum Capstan
Das schwarze sollte aber doch - wenn ich den Schaltplan richtig interpretiere - auf den Reel-Motor-OFF Schalter gehen.

Hier finde ich eine Brücke, die da m.E. auch nicht hingehört...?

[attachment=21498]
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224381#post224381 schrieb:Das schwarze sollte aber doch - wenn ich den Schaltplan richtig interpretiere - auf den Reel-Motor-OFF Schalter gehen.
Das kann ich von hier aus nicht sagen, weil die Angelegenheit für mich nicht eindeutig ist. Bei diesen Basteleien weiß ich nicht mehr, wohin das schwarze Kabel eigentlich gehören sollte. Tatsächlich gibt es auf der Platinen eine Leiterbahn zwischen dem schwarzen Kabel vom Motorkondensator und dem gelben zum Capstan (im SP ist das E3 mit EJ1). Ist die womöglich durchgebrannt? (Falls ja, warum?)

Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224381#post224381 schrieb:Hier finde ich eine Brücke, die da m.E. auch nicht hingehört...?
Puh!! ;(

Falls das schwarze und violette Kabel an ihren anderen Enden tatsächlich noch dort angeschlossen sind, wo sie ab Werk eigentlich hingehören, wundert es mich nicht, dass der Trafo zu heiß wird, obwohl die Sicherungen nicht durchbrennen.

Hier wurde so leichtsinnig wie stümperhaft bei der 130V-Wicklung der 6V- mit dem 0V-Abgriff kurzgeschlossen, wodurch in diesem Wicklungsteil der Maximalstrom fließt, was nach längerer Betriebsdauer üblicherweise zur Wicklungsüberhitzung führt und schließlich den Trafotod bedeuten kann, sobald die Lackisolation wegbrennt und die Windungen selber untereinander Kurzschluss bilden. Das ist nicht schon mehr fahrlässig, das ist schlicht unverantwortlich.

Vielleicht hast du Glück und es ist bei deinem Exemplar noch nicht zur Kernschmelze gekommen ... ?(
Mann oh Mann :cursing:
Vielleicht hatte es ja mit diesem Umbau des zweiten Fotos zu tun...?
Egal - Brücke ist entfernt, schwarzes Kabel stattdessen drangelötet und mal eingeschalten.
Spanung paßt noch, Drehzahl am Kern mußte ich geringfügig nachstellen.
Nach 20min. reinem Leerlauf (nur Capstan, keine WM) ist das Netzteil nicht mal handwarm.
Jetzt habe ich eben mal ein Band gestartet - mal sehen
Der Trafo wird im Play Modus meinem empfinden nach noch immer zu warm.
Vielleicht nicht so schlimm wie vorher, aber ich kann mich nicht erinnern, daß ein A77 Trafo so warm wird.
Wie gesagt: Ich hoffe, dass die 130V-Wicklung keinen abbekommen hat.
Kannst ja vielleicht mal deren Teilspannungen nachmessen.
Falls die Windungen interne Kurzschlüsse bekommen haben (was eine Erklärung für die Erwärmung trotz niedriger Last sein könnte), fällt auch die zugehörige Teilspannung entsprechend ab.

Und ich bin mir nicht sicher, ob die Verdrahtungen jetzt wirklich alle im Sinne des Erfinders liegen.
Womöglich müssen sie alle nochmal überprüft werden; dass die Adernfarben stimmen bietet leider nur die halbe Gewissheit ...

Grüße, Peter
So - es geht schon bei D12 los (da kommt man am besten ran):
lt. Schaltplan sollen da 6V anliegen - hier liegen jedoch 96 an ;(

Welche Spannungen sind denn noch interessant, bzw. könnten Hinweis auf was genau geben?
Ich hab einen älteren Beitrag von phonomaxx gefunden, in dem er schreibt, daß bei D13 auf dem Netzteilprint im Play-Betrieb 42 oder 55 Volt zu messen sein müssen.
Ich messe hier jedoch 75 / 62 / 68 / 82 (Betriebsschalter von links nach rechts durchgeschalten, also 19 große Spule, 19 kleine, 38 klein, 38 groß)
Bevor ich vorschnell antworte ... Wogegen hast du D13 gemessen?
D.h. woran ist das zweite Kabel vom Spannungsmesser angeschlossen?

Grüße, Peter
Immer gegen Gehäusemasse
Genau den Verdacht hatte ich. Leider ergibt dieser Bezugspunkt keine brauchbaren Messwerte, weil die Sekundärwicklung für die Motoren nicht galvanisch mit Masse verbunden ist (kannst du du im ausgeschalteten Zustand mit dem Ohmmeter nachprüfen). Was daher ein hochohmiges DMM misst, ist nur die kapazitive Kopplung der Trafowicklung mit seinem Metallgehäuse.

Bezugspunkt für die Versorgung der Motoren ist ausschließlich der mit "0V" bezeichnete Sekundärwicklungsanschluss (schwarzes Kabel), abgreifbar an E5 und EJ1, oder dem schon erwähnten schwarzen Kabel am "Reel Motors" Schalter, etc.

Grüße, Peter
E5 und EJ1 finde ich leider nicht, so habe ich schwarz am schwarzen Kabel am "Reel Motors" Schalter angeschlossen.
Hier messe ich an D13 nun 40 / 53 / 53 / 40
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224407#post224407 schrieb:E5 und EJ1 finde ich leider nicht,

Die liegen auf der Drehzahlregelungs-Platine, genau dort, wo in #10 das gelbe und schwarze Kabel zusammengelötet waren.
Obendrein hatte ich mich vertippt, korrekt sind E3 und EJ1:

[Bild: a77_1968_capstan_drive.jpg]


Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224407#post224407 schrieb:so habe ich schwarz am schwarzen Kabel am "Reel Motors" Schalter angeschlossen. Hier messe ich an D13 nun 40 / 53 / 53 / 40

Das hört sich doch schonmal gar nicht schlecht an.
Welche Netzspannung ist denn eingestellt?
Könntest du versuchen, ohne gedrückte Laufwerkstasten die Spannungen der Trafoanzapfungen zu messen?
Auf der Netzteilplatine wären das DJ1 (violett, Sollwert 6V), CD2 (blau, 42V), CD1 (braun, 55V) und DF3 (weiß, 105V).

Grüße, Peter
Der Netzspannungswahlschalter steht auf 240V

Hier die Ergebnisse (Bezugspunkt = Reel-Motor-Switch, schwarz)

DJ1 (violett, Sollwert 6V) = 5,8
CD2 (blau, 42V) = 42
CD1 (braun, 55V) = 56
DF3 (weiß, 105V) = 107
Sieht so aus als hätte der Gute nochmal Glück gehabt thumbup

Grüße, Peter
D.h. er kann die Maschine trotz des - für mein Empfinden - zu warmen Trafos bedenkenlos nutzen?
Baruse,'index.php?page=Thread&postID=224422#post224422 schrieb:D.h. er kann die Maschine trotz des - für mein Empfinden - zu warmen Trafos bedenkenlos nutzen?
Wenn du es lieber genau wissen möchtest, kannst du die Ströme sämtlicher Wicklungszweige messen. Falls sich dabei ergibt, dass der Primärstrom merklich höher liegt als das 1,25fache der Summe der Sekundärströme (bei angenommenem Wirkungsgrad 80%), ist mit dem Trafo etwas faul.

Eine andere Prüfmöglichkeit ist das Unterbrechen aller Sekundärstromkreise: Die beiden Sicherungen der Niedervoltzweige entfernen und die drei Anschlüsse des Capstan (E3-E4-E5) trennen. Für den verbleibenden Leerlauf-Primärstrom sind allein die Transformatorverluste verantwortlich, er wird hauptsächlich in Wärme umgesetzt. Der Leerlaufstrom ist bei einem intakten Transformator sehr gering, weswegen sich dieser auch kaum erwärmt.

Ist dies der Fall, kann eine erhöhte Erwärmung unter Last nur noch von zu hohem Stromverbrauch in einem der Sekundärzweige stammen. Dies lässt sich durch Vergleich mit einer einwandfreien A77 ermitteln.

Lesestoff zu durchschnittlichen Trafo-Verlusten und zu erwartendem Wirkungsgrad:
https://de.wikipedia.org/wiki/Transforma...rkungsgrad
http://www.asa-trafo-bau.de/contdeu/phys...rluste.htm
http://www.reimerhass.pmbrandt.de/wirkungsgrad.html

Grüße, Peter
Ich hab die Kiste gestern nochmal eine Dreiviertelstunde laufen lassen (1 Band bei 38)
und dabei wurde der Trafo gerade handwarm, was völlig OK wäre.
Ich geb das Gerät jetzt so raus und er soll das mal beobachten.