Tonbandforum

Normale Version: Akai gx-215d Wiedergabekopf klemmt und Capstan-Motor klappert
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Liebes Forum,

nach längerem Stillstand macht mir meine Akai GX 215 d Probleme. Beim Umschalten in den Reverse-Modus springt der Wiedergabekopf nicht mehr ganz nach innen. Reverseschalter, den ich schon einmal gereinigt habe, funktioniert einwandfrei. Schiebe ich den Tonkopf mit der Hand nach innen läuft alles perfekt. Leider habe ich zu diesem Fehler bislang nichts im Forum gefunden. Sollte das mein Fehler sein, dann Sorry. Aber ich bin noch neu und auch noch nicht sonderlich erfahren mit allen möglichen Fehlern, die bei den Maschinen auftreten können.
Ein zweites Problem ist dann noch hinzugekommen. Nach rund 15 Minuten macht der Capstanmotor Geräusche. Ich habe mal den Riemen entfernt um sicherzugehen, dass es auch der Motor ist. Und das Geräusch blieb trotzdem. Da die Geschwindigkeit beim Abspielen in beide Richtungen und bei beiden Geschwindigkeiten okay ist, frage ich mich, ob ein paar Tropfen Sinteröl nötig sind. Falls ja: Kann mir jemand schildern, wie ich das am besten mache, ohne dem Motor zu schaden?

Vielen Dank für eure Antworten und bitte seit gnädig, wenn ich mich nicht korrekt genug ausgedrücktich habe. Reparaturen, bei denen es ans Eingemachte geht hatte ich noch nicht.

Beste Grüße

Matthias
Matthias1960,'index.php?page=Thread&postID=215799#post215799 schrieb:nicht mehr ganz nach innen.
Matthias1960,'index.php?page=Thread&postID=215799#post215799 schrieb:Schiebe ich den Tonkopf mit der Hand nach innen
Was meinst du mit "innen"? Es gibt bei diesen Köpfen doch nur "hoch und runter"!? Huh

LG Holgi
Hallo Holgi,

danke für deine Antwort. Du hast natürlich völlig recht. Also: Läuft das Band im Reversemodus springt die Kopfhalterung nur ein wenig in Richtung Maschine (das meinte ich mit innen) also nach unten. Schalte ich auf die normale Laufrichtung springt die Kopfhalterung ganz normal zurück nach oben.

Viele Grüße

Matthias
Update:

So, ich bin inzwischen ein paar Schritte weiter gekommen. Das Problem mit dem Tonkopf ist gelöst. Nach einer spätabendlichen Säuberungsaktion und ein paar Tropfen Öl springt der Schlitten für den Tonkopf wieder perfekt um. Wiedergabe in beide Richtungen ist glasklar. So weit so gut.
Das Problem mit dem Capstanmotor bin ich so angegangen. Zunächst habe ich mir mal die Platine mit der Motorsteuerung angesehen. Da waren einige Widerstände verbogen und recht nah beieinander. Ich war mir ziemlich sicher: da hat der Vorbesitzer schon einmal etwas gemacht. Ansonsten sah aber alles ganz gut aus, keine auffälligen Elkos. Das Geräusch des Motors blieb natürlich auch bestehen. Also habe ich ihn ausgebaut um mir mal den Filz des Gleitlagers anzuschauen und zu prüfen, ob da noch Öl ist. Und siehe da: Die Köpfe der beiden Schrauben, die ich hätte lösen müssen um an den Filz zu gelangen, waren völlig hinüber. Da hatte wohl jemand mit einem Schraubendreher vom Wühltisch sein Glück versucht. Also habe ich die vier großen Schrauben gelöst den Motor geöffnet und ihm einen Tropfen Öl verpasst. Wieder zusammengebaut und eingebaut lief er dann auch zunächst nahezu unhörbar. Ich dachte schon, ich hätte echtes Anfängerglück, doch beim Umschalten in den Reversmodus kam das Geräusch kurz zurück, wurde dann wieder leiser und beim erneuten Umschalten war es wieder deutlich hörbar. Wenn ich aber kurz mit einem Finger an den laufenden Motor tippe, ist das Geräusch wieder weg. Der Motor wird übrigens warm, aber nicht sehr heiß, wie andere Mitglieder des Forums es schon bei Kondensatorproblemen geschildert haben. Ich habe einfach mal ein kleines Video, auf dem das Motrgeräusch gut zu hören ist, gemacht. Aber wie ich gerade sehe, kann man nur Texte und Fotos hochladen.
Hat jemand einen Trick auf Lager, wie man trotz nahezu rundgeschraubter Schrauben noch an den Filz kommen kann? Oder deutet das Klappergeräusch auf einen beginnenden Lagerschaden hin und es ist besser sich schon einmal nach Ersatz umzuschauen?

Beste Grüße

Matthias
Hallo Matthias,

schön, dass du das mit dem "Kopf-Fahrstuhl" wieder hingekriegt hast. Reinigen und schmieren wäre da auch mein Rat gewesen.

Die Japaner als solche haben ja in ihren Geräten gern JIS-Phillips-Schrauben mit so rundlichen Köpfen verwendet; eine Form, die es in DIN- oder ISO-Landen gar nicht gibt. Es sind weder Rundkopf- noch Zylinderkopfschrauben.
Diese Teile sind oft gelb chromatiert, haben meist einen unverlierbaren Federring um den Hals und zeichnen sich durch eine schier unglaubliche Weichheit aus! Da sie oft mit hohem Drehmoment angezogen und oft auch noch mit Sicherungslack versehen sind, kennt wohl jeder Bastler den Ärger mit diesen Dingern: wenn man nur ein- oder zweimal abrutscht oder einen nicht genau passenden Schraubendreher benutzt, hat man statt des Kreuzschlitzes einen "Trichter" in der Schraube! Wenn das bei Senkkopfschrauben passiert, muss man zu resoluten Maßnahmen greifen: Linksausdreher, ausbohren....

Ich meine solche (ein größeres Bild habe ich auf die Schnelle nicht gefunden):
[attachment=19034]


Bei den erwähnten Dingern mit diesem rundlichen Kopf jedoch kann man, wenn genug Platz ringsum vorhanden ist, mit einer kleineren, mit scharfem Hieb versehenen 170er Wasserpumpenzange die Schraube am Schopfe packen und so meist problemlos lösen. Hinterher wirft man sie (die Schraube) natürlich in den Orkus und bedient sich als Ersatz anständigen Neumaterials.

Zu den spezifischen Lagerproblemen deiner Akai kann ich leider nichts beisteuern; ich besitze nur eine einzige Akai, die GX210-D.

LG Holgi
Hallo Holgi,

besten Dank, dass du mich "Novizen" ein wenig an die Hand nimmst. Du hast die Schrauben perfekt geschildert. Sie sind wirklich butterweich. Eine solche Rohrzange habe ich. Ich werde mich mal morgen der Sache annehmen.

Viele Grüße aus dem Pott

Matthias
Hm. Ich habe zwei 210 D, also die Vorgängermodelle der 215. Beide Capstanmotoren klapperten, wenn sie warm wurden. Bei einer konnte ich das Klappern beseitigen, indem ich auf die Achse des Innenrotors einige Kunststoffgleitscheiben mehr auflegte. Seitdem klappert da nichts mehr. Aber aufpassen, nicht zu viele einsetzen, sonst bleibt der Motor stehen, wenn er warm wird.
Aber ob ich wirklich die Ursache des Klapperns beboben habe, nämlich zu viel Spiel? Ich denke mal, der Innenläufer wird durch die zusätzlichen Scheiben ein klein wenig abgebremst.

Das Ölreservoir der Lager habe ich ordentlich getränkt, nach 40 Jahren war alles vertrocknet.

PS: Irgendwo hat las ich, dass einer in den Innenläufer einige Tropfen Kleber eingeträufelt hat, wo genau, müsste man ergooglen. Danach hat er kein Klappern mehr feststellen können.
Hallo Armin,

Danke für die Tipps. Werde mich dem Motor wohl heute noch einmal widmen. Sobald ich ein Ergebnis habe, schreibe ich das für alle Interessierten im Forum auf.


Beste Grüße

Matthias
Was mir noch eingefallen ist, diese Stufenscheibe für 50/60Hz auf dem Capstan-Motor, bei beiden Modellen zeigt der Guss Risse. Bei einer war das derart fortgeschritten, dass die Riemenlauffläche 50 Hz unrund wurde. Habe die Teile rausgebrochen und mit Epoxidharz aufgefüllt, anschließend wieder abgeschliffen. Zeigt die 215 auch derartige Zerfallserscheinungen?
Hallo zusammen,

hier wie versprochen noch einmal Neuigkeiten von meinem Capstanmotor. Leider waren aller Versuche, den Motor zu reparieren, vergeblich. Neues Sinteröl brachte nichts und Spiel hatte die Motorachse auch nicht. Da das Geräusch zuletzt auch sofort da war, wenn man die Maschine einschaltete, habe ich den Motor jetzt durch den aus der Zweitmaschine ersetzt.
Armin1971,'index.php?page=Thread&postID=216162#post216162 schrieb:Was mir noch eingefallen ist, diese Stufenscheibe für 50/60Hz auf dem Capstan-Motor, bei beiden Modellen zeigt der Guss Risse. Bei einer war das derart fortgeschritten, dass die Riemenlauffläche 50 Hz unrund wurde. Habe die Teile rausgebrochen und mit Epoxidharz aufgefüllt, anschließend wieder abgeschliffen. Zeigt die 215 auch derartige Zerfallserscheinungen?
Risse im Guss der Stufenscheibe sind mir nicht aufgefallen. Ich denke, es war ein Lagerschaden. Denn keines meiner Geräte hat jemals ein vergleichbares Geräusch gemacht. Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen Tippgebern für ihre freundliche Unterstützung bedanken!

Beste Grüße

Matthias
Risse in der Stufenscheibe deuten auf die Zinkpest hin. Ich kenne jetzt die 215 nicht, aber deine Beschreibung hört sich so an. Leider waren davon auch sehr viele Tesla Geräte betroffen. Wenn es bei dir wirklich Zinkpest ist, dann wird deine Reparatur nicht von langer Dauer sein. Der Prozess setzt sich bis zur Zerstörung fort.

Gruß Dietmar
Zum Thema JIS-Phillips-Schrauben. Bei Ebay bietet gerade ein Franzose Bits nach dieser Norm mit kleinen Versandkosten an. Klick Ich bin seit meiner Sony-Zeit glücklicher Besitzer von 2 original japanischen Kreuzschraubendrehern des Herstellers Vessel. Ich kann die Benutzung dieser original Werkzeuge nur empfehlen, wenn man viel an japanischen Geräten schraubt. Damit ist so gut wie kein Spiel vorhanden bei japanischen Kreuzschrauben. Nicht überall kommt man mit der Wasserpumpenzange gut ran. Wie Holger richtig schreibt, sind die Schrauben meist ziemlich "angeknallt". Ich platziere den Kandidaten dann so, dass ich mit der 2. Hand von hinten auf den Schraubendreher drücken kann und dann mit einem kräftigen Ruck losdrehen. Dabei entsteht dann ein "Knack"-Geräusch und die Schraube ist los. Wenn das nicht beim 1. Versuch klappt, ist der Kopf der Schraube meist hin. Wahrscheinlich wäre das richtige Werkzeug ein Schlagschrauber.

MfG, Tobias
"Beim Engländer" gibt es auch einen vierteiligen Satz, der ist deutlich billiger: hier!! Ob die Qualität bei dem einen oder anderen nun besser ist?....
Aber vielen Dank für den Tipp thumbup . Ich habe nie daran gedacht, dass es dafür spezielle Werkzeuge gibt, obwohl es ja eigentlich logisch ist.

LG Holgi

P.S.: Natürlich meintest du den Bitsatz, weiter unten auf deiner verlinkten Seite... :whistling: Hab ich zuerst gar nicht gesehen. Der ist na klar billiger als die kompletten Schraubendreher.
@ Matthias
Den Motor bitte nicht wegschmeißen. Vielleicht kann man ihn dennoch gebrauchen. Falls es die Lager sind, so kann man ggf. neue einpressen. Vielleicht brennt dir beim anderen Motor auch mal die Wicklung durch, dann kannste immer noch "umbauen".

@ luedre
Ja, Zinkpest könnte es sein. Habe mir die Schadenbilder bei Märklin Eisenbahnen angesehen, genau so sieht es aus. Gut, die eine Akai mit dem starken Zerfall der 50 Hz Scheibe - die für 60 Hz ist noch in Ordnung - stand beim Vorbesitzer vermutlich jahrlang im kalten, ausgebauten Keller. Aber die Akai meiner Eltern, die eigentlich immer in beheizten Räumen stand, hatte schon nach 15 Jahren leichte Risse. 1990 hatte ich sie zum ersten Mal geöffnet, da ist mir das schon aufgefallen.

Na, es gibt ja 3D-Drucker, für den Fall, dass der Zerfall fortschreitet, wird eben eine neue Scheibe angefertigt. Wink
@Armin
Völlig richtig, der Motor Bekommt einen schönen Platz im Regal. Bei den heutigen Preisen wird jede Schraube verwahrt (=;

@Tobias
Danke für den Bit-Tipp. Die sind schon bestellt...