Na,
damit es mal nicht eine Privatparty von AAA-Doppelmitgliedern und Grasso wird schalte ich mich hier mal ein, dann ist wenigstens noch ein nicht mehr AAA Forumsmitglied mit dabei.
Zitat:Grasso postete
Viel wichtiger ist doch, daß alles zusammenpaßt! Da mußt der Kalkulation deines Ingenieurs schon vertrauen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Ingenieur sowohl von den Hi-Fi-Hörern als auch von den Musikern nie ernstgenommen wird. Es werden Ansprüche gestellt, und Geld wird unter Umständen auch gezahlt, aber Zweck der Übung ist immer das eigene Ego. So funktioniert Technik nicht!
Aaaaah ... Kollege, das geht ´runter wie Öl. Und hier mal ein Bildchen, was "der Ingenieur" im Tonarm hat:
Wer es nicht erkannt hat: Das ein Shure M 75 (wie weiter oben vom Holger gescholten, ehemaliger Neupreis ca. 16,- Mark) mit einem van den Hul Nadeleinschub (Einzelanfertigung, ca. 600 bis 800 Mark) in einem Gibbert TAK-Tonarm (50 Euro VK. als Bausatz) auf Basis eines heftig verschraubten 80-er Jahre Thorens (schwer zu schätzen, Neupreis damals ca. 600,- DM). Wer es an eine 0/8/15 Phono klemmt, wird die vdH-Nadel nicht erkennen. Wer es jemals, bestmöglich angepaßt, in Verbindung mit einer Gibbert Phono 85 (AB vierstellig) gehört hat, hat einen völlig neuen Maßstab gewonnen. So mancher richtig teure MC wird auf das "Kaltbaß - Strilisatormaß" zurückgeschnitten, im Vergleich zu dieser Kombination.
An anderer Stelle hier im Forum hatte ich denn auch schonmal gepostet, daß ich einen alte Telefunken TW 50* mit Shure M 75 (vdH) nachgerüstet habe. Wer nicht weiß, was das für ein Plattenspieler ist, hier mal ein Werbe-Bildchen:
Wie der Umbau klingt ? Ihr würdet Euch wundern !!! Mal ein A-B-Vergleich zu einem Serien-Thorens gefällig ??? Wer noch einen völlig unverschraubten Serienzustand-Thorens hat und ihn mitbringt: Gerne.
Und was soll das Ganze nun ? Ich denke, Jürgen weiß es besser, und er will eigentlich auch gar keine Antwort, sondern er will sehen, daß es "fetzt" und die Leute diskutieren. Ob das gut für ein Forum ist, oder ob man seine Zeit besser für die Beantwortung von Problem-Anfragen widmen sollte - ein Diskussionspunkt.
So, und jetzt:
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GANZ WESENTLICH ist, daß der Tonabnehmer zum Geldbeutel paßt. Denn: Wenn die Stereoanlage zu teuer, dann bleibt kein Geld mehr für Tonträger, und dann macht das Hobby einfach keinen Spaß !!! Und lieber eine 20-Mark-Rundnadel, und die in einem guten, Schallplatten-schonenden Zustand, damit die heißgeliebte Plattensammlung überlebt. ALLES ANDERE muß hinten anstehen. "That´s Law" für jeden, der mit Vinyl anfangen will.
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Falls man "Die Million" nun hat, gilt die Grundregel: Vom Wiedergaberaum über den Lautsprecher über den Verstärker über die Phonostufe über den Tonabnehmer über die Abtastnadel über den Tonarm über den Plattenspieler ... und was habe ich vergessen ? Die Schallplatte und die Musik. Dennoch: Eine gute Anlage wird meines Erachtens von den Lautsprechern her nach Vorne durchgebildet.
Das Bindeglied Phonostufe zu Tonabnehmer ist kritisch. Da ist die Frage der Anpassungsfähigkeit der Phonostufen --- Gibbert Phonostufen haben das seit jeher. Die Schaffung der "Stand Alone" Phonostufe betraf ursprünglich die Absicht, das Kabel am Plattenspieler kurz zu halten, und doch keine großen Trafos vom Leistungsverstärker in die Nähe des Plattenspielers zu bringen. Multi-EQ und anderes was Heute so sehr auffällt - Schon die erste je von mir je verkaufte Phonostufe war mit "Mäuseklavier". Und dann ? Dann weiß keiner, was er einstellen soll ! Bei meinen Phonostufen ist das erste Einmessen gleich im Preis mit drin --- Der Einmeßprozeß ist durchgestaltet, es steht ein Konzept dahinter, es gibt hier ein Gerät namens "Gibbert Phonostage-Tester" mit dem man innerhalb weniger Minuten die meßtechnisch perfekte Einmessung hinkriegt ... Es ist halt schon eine Sache, dort zu kaufen, wo die Phonostufe als "Stand-Alone" quasi erfunden, und seit nunmehr rund 20 Jahren gepflegt wird. War dieses "Eigenlob" schon alles ? Genügt etwas Einmessen ? Nein !
Bei der Verbindung eines Tonabnehmers zur Phonostufe entstehen Nichtlinearitäten aufgrund der Belastung des Tonabnehmers. Diese Nichtlinearitäten haben ihre Ursache sowohl im Eingangskreis der Phonostufe (Beispiel: Nichtlinearität des Basisbahnwiderstandes bei Halbleitern) als auch im Tonabnehmer. Hier kommt das von Grasso angesprochene kräftige Magnetfeld zu Zuge, damit der Tonabnehmer mehr Leistung abgeben kann, oder zB. die Reduzierung der Ausgangsleistung durch Reduzierung der Ausgangsspannung, wie beim MC Tonabnehmer. Kommt weniger Spannung ´raus, wirken sich Nichtlinearitäten im Eingangskreis der Phonostufe weniger stark aus, weil der Tonabnehmer nicht so stark belastet wird. HIER IST DER GRUND ZU SUCHEN, WARUM GERADE MITTELMÄSSIGE PHONOSTUFEN DEN EINSATZ TEURER TONABNEHMER SO SEHR BEVORZUGEN. Eine Gibbert Phono 85 läuft auch schon mit einem billigen M 75 auf Hochform ! Ich führe es oft und gerne vor !
Abtastnadel und Tonabnehmer sind weitgehend unabhängig zu betrachten. Zu Zeiten, da der ehemalige v.d.Hul Importeur mich als Wiederverkäufer anerkannt hat habe ich jedem, der es hören wollte, nacheinander Rundnadel, Elliptische Nadel, und vdH. in mein M 75 gesteckt sodaß ein objektiver Vergleich möglich war. Die Erfahrung jedoch besagt, daß "weich" aufgehängte Tonabnehmer den "scharfen" Schliff bevorzugen, "hart" aufgehängte Tonabnehmer wie zB. die meisten MC-Tonabnehmer hingegen beim Einsatz höherwertiger Nadeln ab einer gewissen Grenze plötzlich weniger audiophil klingen. Hier sind Deformierungen des Schallplattenmaterials, wie von Grasso bereits aufgelistet, die Ursache. Je weicher die Abtastnadel aufgehängt ist, desto schärfer darf man sie anschleifen, und desto besser kann die Abtastung funktionieren. Bei konsequenter Verfolgung dieses Ansatzes kommt man fast unweigerlich zum weich aufgehängten MM-Tonabnehmer, und zum leichten Tonarm. Der leichte Tonarm ist zudem weniger kritisch auf Unregelmäßigkeiten der Schallplattenoberfläche (Verwellungen, mangelhafte Zentrierung am Innenloch, Verwerfungen aufgrund des Füllschriftverfahrens, usw.). Der Gibbert-TAK wie im Antiskating-Thread abgebildet kommt auf eine effektive Masse deutlich kleiner 10 Gramm --- und die kann durch Verwendung eines Titanrohrens nochmals erheblich gesenkt werden.
Je leichter der Tonarm, desto mehr wird sich die Lagerreibung auswirken. Oder, anders gesagt, die Tonarm-Lagerreibung und die Einspannungshärte der Abtastnadel korrespondieren. Hier ist auch der Grund zu suchen, warum vergleichsweise hart eingespannte MC-Tonabnehmer so gut mit eher mittelklassigen Tonarmen harmonieren, und den Vorzug z.B. eines hochwertigen unipivotären Tonarm-Lagers nicht mehr wirklich zum Vorschein kommen lassen. Es ist ein ziemlicher Unsinn, so etwas wie ein DL-103 in einen nahezu völlig reibungsfreien Gibbert-TAK Fadenlager-Arm zu schrauben. Selbst wenn man dessen Masse künstlich erhöht, was ohne Weiteres möglich ist (einen schweren Arm bekommt man aber nicht mehr leicht, anm.), wird es nicht viel besser klingen als in einem einfachen Thorens-Standard-Tonarm. Weich aufgehängte Tonabnehmer hingegen kommen erst mit weitgehend reibungsfreien Tonarm-Lagern zum "Leben".
Je schärfer der Nadelschliff, desto geringer muß der Abtast-Fehlwinkel sein. Die Laufzeitunterschiede an den beiden Nadelflanken machen sich bei elliptischen Schliffen viel stärker (bzw. geradezu katastrophal) bemerkbar, wohingegen Rundschliffe noch spielen: Ein Vergleich: Ein Schliff mit rund 4 Mikrometern Spaltbreite reagiert auf "Schieflage" etwa viermal so empfindlich wie ein Schliff mit 15 Mikrometern - Die vom Tonband her bekannten Spaltbreitenformeln haben auch bei der Schallplattenabtastung ihre Berechtigung. Hier kommen präzise einstellbare, lange Tonarme zum Vorzug. Wer eine große Zarge hat, oder, z.B., sich seinen Plattenspieler selbst baut, kann zB. einen Gibbert-TAK ohne weiteres auf 20 Zoll Länge (und mehr) ausdehen --- mit DL-103-Rundschliff wird man hingegen selbst den Unterschied 9 Zoll zu 12 Zoll kaum noch hören.
Das passende Laufwerk ... hier habe ich schonmal an einem 10-Seiten-Thread maßgeblich mitgetippt (Klangunterschiede Reibrad / Riemen, leider noch im AAA-Forum) aber man kann auch das nicht sooo getrennt betrachten. Die Härte der Nadelträgereinspannung und die daraus resultierenden Belastungsschwankungen für den Laufwerksantrieb korrespondieren selbstverständlich miteinander. Hier wird erkennbar, warum vergleichsweise hart eingespannte MC-Tonabnehmer das Massel-Aufwerk so sehr bevorzugen, wohingegen erstklassige, weich aufgehängte MM-Tonabnehmer das bei schweren Tellern meist stärker ausgeprägte Lagerrumpeln gerne zum Nachteil hin auflösen, und erkennen lassen, daß zuviel Tellermasse auch furchtbar lange nachschwingt, wenn sie erstmal "angeplingt" ist. Hier kommen intelligente Lösungen, wie zB. der Kombinationsantrieb, der von PE schon 1953 verbaut wurde, klar zum Vorzug.
Wer sich nach dem Lesen dieses Beitrags fragt, warum das MC derzeit so bevorzugt wird - nun, es ist einfacher und viel billiger herzustellen, und bringt dennoch den höheren Verkaufspreis. Umter dem Mikroskop noch auf die Schnelle ein paar Windungen Draht über den Nadelanker wickeln - in der Herstellung des Tonabnehmers fast eine Nebensache. Eine GUTE Spule für einen MM-Tonabnehmer zu wickeln - nicht ohne teure Spezialmaschinen, nicht ohne erhebliche Erfahrung.
Schlußendlich zeigt sich, für mich zumindest, daß der Marktpreis herzhaft wenig über die physikalischen Qualitäten des Produktes aussagt. Bestenfalls der schnelle Preisverfall, zB. auf dem nachfolgenden Gebrauchtmarkt, mancher der ehemals doch so arg teurer Produkte läßt erahnen, daß die Besitzer mit den Stücken nicht so zufrieden waren, wie der hohe Preis das einst erwarten lies.
Viel wesentlicher als das Anpassen nach Preisklasse erscheint mir nach wie vor das Anpassen nach physikalischen Gegebenheiten. Anders gesagt: Je minderklassiger und schwieriger das Umfeld, desto eher wird sich der "teure" Tonabnehmer bewähren.
... und nun: ich will mehr als die AAA-Doppelmitgliederparty sehen, wo einer dem anderen den Spielball zuspielt und nur die Selbstdarsgtellung die Absicht darstellt --- denn sowas lohnt den ganze Aufwand nicht, da sollten wir uns besser auf wirkliche Problemanfragen fokussieren und den fragenden Forenmitgliedern helfen.
- Stefan
Edit: Gibbert-Besitzer: Bitte keine Offenlegung präziser technischer Daten meiner Produkte im Internet - Danke.