Tonbandforum

Normale Version: Philips N7300 leiert
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo Forengemeinde!

Ich bräuchte bitte Rat bei meiner neu erworbenen Maschine.
Diese hält keine konstante Bandgeschwindigkeit bei 19 cm/s - bei 9,5 und 4,75 ist alles ok.
Bei 19 cm/s schwankt die nämlich zwischen 19cm/s und gefühlten 25 cm/s.

Ich kann weder messen noch löten - habe aber einen Elektromeister an meiner Seite der dies kann.
Wir sind aber am Ende des Lateins nachdem Folgendes gemacht wurde:

- Überprüfung Sauberkeit Bandlauf und Andruckrolle
-Ausschluss defekter Bänder (quitschen , schmieren)
-Überprüfung Andruckkraft Andruckrolle
- Überprüfung Riemen Capstan - Motor
- Tausch Motor Capstan
-Tausch von 3 verdächtigen Kondensatoren

Im Leerlauf hört man dass der Motor , also nur wenn der Powerschalter betätigt wird, ungleichmässig läuft.
Bei Play und 19cm/s wurden am Motor schwankende Werte von 10 bis 15 Volt gemessen.

Hat jemand eine Idee??

Danke jetzt schon im Vorraus!

PS: Fachchinesich ist willkommen , auch wenn ich das nicht verstehe - werde das das meinem Kollegen übermitteln.
moin moin,

in deiner aufzählung fehlt der trimmer für die bandgeschwindigkeit, die ist bei dieser maschine für jede geschw. separat einstellbar.
möglicherweise wegen des alters verdreckt.

reginald
Danke der Hilfestellung!
Gerade Rücksprache gehalten - dieser Fehlerpunkt wurde ebenso überprüft und Kaltlötstellen sowie evtl. einige gebrochene Leitungen....
Hallo,

bei der N7300 erfolgt die Erfassung der Ist-Geschwindigkeit kapazitiv über die Schwungmasse an der Capstanwelle. Dazu gibt es eine Verbindung die über eine Feder eine Art Kohle auf die Spitze der Capstanwelle drückt. Diese würde ich zunächst überprüfen. Da die Schwungmasse aus Kunststoff besteht, hat sie innen eine leitende Beschichtung. Manchmal geht die leitende Verbindung von der Capstanwelle zu dieser Beschichtung verloren. Das lässt sich z.B. mit Silberleitlack beheben. Allerdings müssten die Geschwindigkeitsschwankungen bei fehlerhafter Kontaktgabe eigentlich bei allen Geschwindigkeiten auftreten. Ansonsten würde mir auch nur das Poti für die Einstellung der Geschwindigkeit einfallen. Außerdem ist diese Maschine für das Abbrechen der Haltenase der Andruckrolle bekannt, aber die Andruckkraft wurde ja bereits überprüft.
Möglicherweise liegt der Fehler auch gar nicht an der Geschwindigkeitsregelung für den Capstan sondern an der Bandzugregelung.

Viel Erfolg
Georg
Hallo Georg!

Deine Variante wurde gestern nun auch überprüft. Alles ok.
Dabei haben wir festgestellt wenn man mit dem Finger einen grösseren Druck auf die Andruckrolle ausübt - läuft die Maschine.
Also doch die Haltenase abgebrochen? Wenn diese abgebrochen wäre - dürfte die Andruckrolle doch aber gar nicht an den Capstan rankommen oder? Da müsste doch ordentlich Spiel sein - ist bei meiner Maschine aber nicht. Die Andruckrolle drückt fest an.
Und unabhängig davon , gehe ich doch recht in der Annahme - der Capstanmotor müsste auch im "Leerlauf" gleichmässig laufen?
Hat keiner denn eine Idee? Ansonsten stehe ich kurz davor die Maschine wieder zu verscherbeln... obwohl das zu schade wäre. Optischer Zustand wäre nämlich mit einer ungefähren Schulnote 2+ zu bewerten (inkl. Staubschutzhaube).
Da der Fehler nur bei 19 cm/s auftritt, kann man eigentlich alle Ursachenvermutungen gleich wieder streichen, die sich bei allen Geschwindigkeiten auswirken würden. Von der Art waren einige bisherige Ideen.
Die Geschwindigkeitsregelung des Capstan unterscheidet sich für die drei Geschwindigkeiten nur in dem Trimmer+ Serienwiderstand, mit dem die Sollgeschwindigkeit eingestellt werden. Wenn die als ok festgestellt wurden, käme noch in Frage, daß aus unbekanntem Grund die Motor-Endstufe den bei 19 cm/s benötigten Strom nicht liefern kann und deshalb die Spannung per Strombegrenzung nachgibt.
Hierzu wäre mal interessant, welche Spannungen bei 9,5 und 4,75 cm/s am Motor liegen und welche Ströme fließen. Den Motorstrom bei 19 cm/s könnte man auch mal beobachten.

MfG Kai
Hallo,

bevor wir hier weiter im Trüben fischen,schau doch einfach mal nach, ob die berüchtigte Haltenase abgebrochen oder noch i.O. ist.
Das lässt sich ohne großen Aufwand erledigen, wenn die Andruckrolle abgenommen wird. Einfach die Kappe auf der Andruckrolle abziehen, Andruckrolle abnehmen (Scheiben nicht verlieren) dann ist an der linken Seite der Aussparung die Spitze zu sehen auf der die Haltenase bei Play einhängt.

MfG
Georg
Ich muss zur Schande gestehen dass nach längerer Beobachtung auch die 9,5 und 4.75 schwanken. Also liegt der Fehler bei allen drei Geschwindigkeiten. Sorry für die Falschinfo. Wir hatten nun auch den kompletten "Andruckmechanismus" im Inneren der Maschine ausgebaut und die Haltenase gecheckt. Was für eine Fummelarbeit....! Die Haltenase ist voll intakt.(Konnte ich mir auch nicht wirklich vorstellen). Die Beschichtung der Schwungmasse ist auch ok.

@kaimex: Bei 19cm wurden wie schon Oben erwähnt Werte zwischen 10 und 15 Volt im laufendem Betrieb gemessen.
Wenn es zur Sache beiträgt haue ich meinen Kollegen an , dass er die anderen Geschwindigkeiten auch mal misst.
Wie wurde denn die kapazitive Drehzahlerfassung überprüft?
Messtechnisch oder nur durch "anschauen"?

Gruß Ulrich
@Kaimex: Habe deinen letzten Post (den ich selbst nicht so richtig verstanden habe) soeben meinem Kollegen mitgeteilt und er meinte auch das hat er bereits ausgeschlossen. Seine Theorie ist - nach der Erkenntnis dass die Maschine einwandfrei läuft wenn man die Andruckrolle von Hand an den Capstan randrückt- die Andruckkraft der Andruckrolle erhöht werden muss , da die Regelung des Capstanmotor durch die Andruckkraft der Andruckrolle geregelt wird.
Diese Erkenntnis erschient für mich leicht befremdlich. Nochmals daher die Frage: Muss ein Capstanmotor nicht auch im "Leerlauf" GLEICHMÄSSIG laufen??
PeterSIB,'index.php?page=Thread&postID=199353#post199353 schrieb:Muss ein Capstanmotor nicht auch im "Leerlauf" GLEICHMÄSSIG laufen??

Die Tonwelle muss auch im Leerlauf gleichmäßig laufen.
Der Motor selbst läuft hier alleine natürlich nicht korrekt da man ja ohne Tonwelle die Regelschleife geöffnet hat.

Gruß Ulrich
Sorry wenn ich so dumm nachfrage aber...ja für mich (einen Laien) verständlich - Der Capstanmotor wird nur durch die Verbindung Riemen - Motor - Schwungmasse belastet - und das sollte doch "einigermassen" ein gleichlaufdendes Ergebnis - die feinen Messtechnischen Sachen mal ausgeschlossen?!?!- liefern?? Der Capstan läuft aber im Leerlauf hörbar ungleichmässig - was mich zu der Annahme führt das die Andruckkraft der Andruckrolle mit dem Problem nichts zu tun hat. zuerstmal muss doch sichergestellt werden dass der Capstanmotor auch im Leerlauf gleichmässig läuft? Oder bin ich da vom logischen voll auf dem Holzweg?
Der Motor muss so stabil laufen, auch im Leerlauf, wie es die Kopplung von Schwungrad und Motor erfordert.
Wenn der Fehler bei allen Geschwindigkeiten auftritt, sollte man die beiden Betriebsspannungen ( B und C ) der Regelschaltung auf Konstanz überprüfen. Die eingestellten Geschwindigkeiten hängen davon ab. Außerdem sollten die Kondensatoren in der Signalaufbereitung hinter dem kapazitiven Sensor überprüft werden.
Ist das Geleier mit ganzen Umläufen der Andruckrolle korreliert ?
Wenn die unrund ist oder unrund ausgehärtet ist, kommt es zu wechselndem Druck auf Band und Capstanwelle, was vermutlich Last- und Geschwindigkeitsschwankungen und Schlupfschwankungen zur Folge hat. Dann würde wohl auch der Motorstrom im gleichen Takt schwanken.
Wenn das Geleier viel langsamer ist, und mehr zufällig erscheint, kämen eher alte "zappelnde" Bauteile und Kontakte in Frage.

MfG Kai
Ich habe gerade ein ähnliches Problem an einer Revox E36. Da sitzt ein Capstan-Synchronmotor ohne Regelung drin und eine Bandzugregelung gibt es auch nicht. Die Ursache ist nach meiner Einschätzung die völlig harte Andruckrolle der Maschine. Leider warte ich noch auf das Ersatzteil, somit bin ich noch nicht zu 100% sicher. Bei leichtem Druck auf den Andruckrollenarm verschwinden die Gleichlaufschwankungen, eine Erhöhung der Andruckkraft brachte keinen Erfolg.

MfG, bitbrain2101
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=199374#post199374 schrieb:Ich habe gerade ein ähnliches Problem an einer Revox E36. Da sitzt ein Capstan-Synchronmotor ohne Regelung drin und eine Bandzugregelung gibt es auch nicht. Die Ursache ist nach meiner Einschätzung die völlig harte Andruckrolle der Maschine. Leider warte ich noch auf das Ersatzteil, somit bin ich noch nicht zu 100% sicher. Bei leichtem Druck auf den Andruckrollenarm verschwinden die Gleichlaufschwankungen, eine Erhöhung der Andruckkraft brachte keinen Erfolg.

MfG, bitbrain2101
Das ist interessant , weil diese Sicht auf das Problem von meinem Kollegen auch immer wieder ins Auge gefasst wurde. Diese Theorie konnte jedoch nicht überprüft werden , da ich bisher nirgends eine frische Andruckrolle zum Verkauf wahrgenommen habe.
Hallo,

wenn die Capstanwelle schon im Leerlauf nicht gleichmässig läuft, wird auch eine neue Andruckrolle keine Verbesserung bringen. Trotzdem ist es natürlich möglich das die Andruckrolle ausgehärtet, unrund, rissig oder anderweitig verschlissen ist.
Wie ich schon in einem früheren Post schrieb, verliert bei der Maschine die Capstanwelle gern die leitende Verbindung zu der im Schwungrad aufgebrachten Beschichtung. Da diese Verbindung für die Drehzahlerfassung benötigt wird, würde sich eine sporadische Unterbrechung ähnlich äussern. Ansonsten würde ich, wie hier schon vorschlagen, die Betriebsspannungen auf Konstanz überprüfen.

MfG
Georg
Hallo,

falls ihr die Möglichkeit habt, die Ausgangssignale von Transistoren der Regelschaltung zu beobachten, so ließe sich das von Georg angesprochene Kontaktproblem der metallischen Beschichtung des Schwungrades so beobachten:
Normalerweise sollte wohl am Ausgang von Transistor TS423 ein (fast) Rechtecksignal mit einer Höhe von etwa 10 V (zwischen den Werten 7 und 17 V) zu sehen sein. Hinter dem nächsten Transistor TS424 dann ein noch besser definiertes Rechteck mit a. 17V Höhe.
Die Frequenz dürfte bei Drehzahl mal Anzahl der ?"Zähne"? der Beschichtungsstruktur liegen.
Wenn diese Struktur keine Masseverbindung mehr hat, bleibt der "kapazitive Sensoreffekt" aus oder verkümmert und damit auch das Signal am Ausgang von TS 423. Die Geschwindigkeitsregelung beruht darauf, daß mit diesen Pulsen Kondensator C435 aufgeladen wird, der gleichzeitig ständig von den Geschwindigkeit-setzenden Widerständen+Potis (zB R803+R806 für 19 cm/s) entladen wird. Die Regelung stellt dann Balance ein. Wenn die Pulse ihre Form verändern oder gar stärker verkümmern, wirkt sich das entsprechend auf die Gechwindigkeit aus. Kurzeitige Unterbrechungen werden natürlich durch die nur allmähliche Umladung des Kodensators abgemildert.

MfG Kai
Die Beschichtung des Schwungrades ist optisch absolut i.O. Ich habs mit eigenen Augen gesehen - es deutet nichts darauf dass diese nicht leitet . Keinerlei Risse oder sonstige Beschädigungen zu sehen. Absolut eben - schwarz.
Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Also nicht durch schöne Optik täuschen lassen, sondern mal elektrisch messen, ob die Verbindung zur Capstanwelle leitet.

MfG, bitbrain2101
Ok dann schreiten wir mal zur Tat , wenngleich dies nicht vor Wochenende sein wird. Wenn die Maschine schon mal wieder zerlegt wird - gibt es weitere Sachen die überprüft werden können währenddessen?
Hallo Peter,

um hier Missverständnissen vorzubeugen, es geht nicht darum ob die leitende Schicht leitet bzw. ob sie unbeschädigt ist, sondern ob sie leitend mit der Capstanwelle verbunden ist. Es schadet absolut nicht etwas Leitsilber o.ä. auf den Spalt zwischen Capstanwelle und Schwungrad aufzutragen. Wenn der Fehler damit behoben ist, umso besser.
Wenn die Möglichkeit besteht, kann man natürlich auch per Oszi überprüfen ob die Drehzahlerfassung ein sauberes und konstantes Signal erzeugt. Selbiges wurde ja hier schon vorgeschlagen und ist mit Sicherheit die professionellere Vorgehensweise aber es geht natürlich auch quick and dirty... und schadet auch nicht. Wenn die Drehzahlschwankungen dann immer noch auftreten war es das eben nicht.

MfG
Georg
Kurze Info zu meinem Problem an der Revox E 36, neue Andruckrolle eingebaut und die Gleichlaufschwankungen sind weg.

MfG, bitbrain2101