Tonbandforum

Normale Version: Riemenpest - mal anders
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Hallo,

da ich heute gerade nichts anderes vor hatte, habe ich unsere Niederdruck-Spültischarmatur in der Küche getauscht. Bei der Montage vor über 20 Jahren hat man die üblichen schwarzen Gummidichtungen verwendet. Ihr ahnt es schon ... richtig! ... eine davon löste sich auf, bzw. war oberflächlich hart und zerbrach beim drauf drücken. Dabei gabs sofort die üblichen schwarzen Finger und das T-shirt war auch versaut.

Wohl nur, weil es eben eine Niederdruckarmatur war, ist nichts weiter passiert. Riemenpest in Tonbandgeräten ist übel, aber sich auflösende Dichtungen finde ich reichlich bedenklich.

Gruß
Michael
Tja, Hauptsache billig. Mehr als die gesetzliche Gewährleistungsfrist muss heute nichts mehr halten - und tut es heute auch oftmals nicht mehr.
Das typische Bild wäre heute, dass es sich dann bei deiner Dichtung um eine Spezialgröße handelt, die es nur beim Hersteller der Armatur gibt und die dort nicht 60 cent, sondern 15 Euro kostet.

_ Jammermodus aus - Gruß Stefan
Das Leitungswasser ist tw. sehr unterschiedlich in seiner Aggressivität. Es gibt Regionen wo kein Kupfer verbaut werden darf u. es gibt Regionen wo alles verbaut werden darf.
Ebenso verhält es sich bei Dichtungen o. Schläuchen. Die Installateure vor Ort sind sich der Vorgaben der Wasserversorger bewusst u. beachten Diese.(Meistens)
Wenn MANN allerdings diese Armaturen von Aldi u. KO holt , kann sowas schon passieren, denn Aldi weis nicht wo man die Teile einbaut.
Das ganze mal abgesehen von der Qualität. Ich denke alle hier im Forum wissen den Unterschied zu einer Anlage von Revox zu einer Anlage von Schneider, zu beurteilen.
Und Heute gibt es bei den einschlägigen Märkten noch viel schlimmere Sachen zu kaufen.

mfg
Rainer
Also wenn die Dichtung 20 Jahre gehalten hat, sollte man nicht meckern. Wenn es dann auch noch die Dichtung an der heissen Seite des Gerätes war, halte ich das für normal mit dem hart werden. Interessant finde ich die Aussagen von Rainer, dass es Regionen gibt, wo kein Kupfer verbaut werden darf. Gibt es dazu genauere Infos ? Das Berliner Wasser besitzt zwar gute Trinkwasser Qualität, aber ansonsten ist es eins der härtesten. Was der Kalk hier wegfrisst, ist unglaublich. Ich hatte in der Küche eine Spültischarmatur, da kam das Wasser wie aus einem Springbrunnen nach allen Seiten aus dem Auslaufrohr, von innen nach aussen durchgefressen. Die defekten Kaffeemaschinen will ich hier gar nicht aufzählen.

MfG, bitbrain2101
Hallo,

das hat etwas mit dem pH Wert im Trinkwasser zu tun.
Die Stiftung Warentest hatte vor Jahren in einem Wasser-Test darauf hingewiesen.
Wenn ich das noch richtig drauf habe betrifft das besonders Gebiete in Süd-Deutschland.

Hier mal was zum lesen:

Kupferrohre nicht für alle Trinkwasserinstallationen geeignet
04/1998, 02.03.1998

Der Einsatz sollte bei Wasser mit niedrigem pH-Wert vermieden werden

Gemeinsame Information des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV)

Kupferrohre sollten nicht für die Trinkwasserinstallation verwendet werden, wenn das Wasser einen niedrigen pH-Wert hat. Dies gilt insbesondere für Hausbrunnen, weil dort vielfach auf eine Aufbereitung des Trinkwassers verzichtet wird. Durch diese Vorsorgemaßnahme lassen sich mögliche Gefahren für die Gesundheit vermeiden. Ein stark erhöhter Kupfergehalt von Trinkwasser wird mit Leberschäden, sogenannten frühkindlichen Leberzirrhosen, bei Säuglingen in Verbindung gebracht. Entsprechend dem Minimierungsgebot sollen grundsätzlich nur Materialien für die Trinkwasserinstallation verwendet werden, aus denen möglichst wenig Stoffe in das Trinkwasser gelangen können. Die örtlichen Wasserversorger geben über pH-Werte und geeignete Werkstoffe Auskunft.

Wichtig ist bei dieser Empfehlung die Unterscheidung zwischen weichen, salzarmen Wässern und Wässern im Härtebereich 4. Bei ersteren ist es möglich, einen hohen pH-Wert, beispielsweise 7,8 und höher, einzustellen. Das wird auch von der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) vorgeschrieben und führt zu einer sehr geringen Kupferbelastung. Dagegen kann bei Wässern im Härtebereich 4 aus technischen Gründen der pH-Wert nicht beliebig angehoben werden, was die Vorschriften der TrinkwV berücksichtigen. Das technische Regelwerk schränkt deshalb für alle Härtebereiche die Verwendung von Kupferrohren auf Wässer mit pH-Werten über 7,0 ein. Nach neueren Erkenntnissen des Umweltbundesamtes, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene, sind Kupferrohre für den Härtebereich 4 auch im pH-Bereich zwischen 7,0 und 7,3 nicht in allen Fällen geeignet. Es wird empfohlen, sich in Zweifelsfällen vor der Neuinstallation von Kupferleitungen beim Gesundheitsamt zu erkundigen.

In der Vergangenheit sind wiederholt Fälle frühkindlicher Leberzirrhosen bei Säuglingen beobachtet worden, die auf erhöhte Kupferkonzentrationen von mehr als zehn Milligramm Kupfer pro Liter Wasser zurückgeführt wurden. Bei den bisher klinisch bekannten Fällen wurde Wasser aus Hausbrunnen in Verbindung mit Kupferrohren, Kupferboilern oder Kupfergeschirr verwendet. Aus dem Bereich der öffentlichen Trinkwasserversorgung sind dagegen keine Erkrankungsfälle registriert.

Als gesundheitlich unbedenklich wird nach derzeitigem Wissen eine mittlere Belastung des Trinkwassers mit zwei Milligramm Kupfer pro Liter Wasser (2 mg/l) angesehen. Diesen Wert hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Leitwert bekräftigt. Er ist ebenso Bestandteil des Entwurfs zur Novellierung der europäischen Trinkwasserrichtlinie. Auch neue Auswertungen von Tierversuchen des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes durch das Umweltbundesamt, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene, bestätigen: Selbst stark erhöhte Kupferkonzentrationen im Trinkwasser führen nicht unbedingt zu Leberschäden, für die es neben Kupfer zahlreiche weitere mögliche Ursachen gibt.

Nach Auffassung des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) ist bei höheren Mittelwerten als 2 mg/l Kupfer der Sicherheitsabstand zu vielleicht gesundheitsschädlichen Konzentrationen nicht ausreichend. Um möglichen Gesundheitsgefahren vorzubeugen, wird deshalb dringend geraten, folgende Hinweise zu beachten:

- Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung ist einwandfrei. Es kann jedoch beim Durchfluß durch hausinterne Installationen - in Abhängigkeit vom Rohrmaterial - verändert werden. Eltern von weniger als zehn Wochen alten Säuglingen sollten aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes den Rat der örtlichen Gesundheitsämter einholen, wenn die Säuglinge nicht gestillt werden und ausschließlich mit Trinkwasser zubereitete Flaschennahrung erhalten. Ist das Gesundheitsamt der Auffassung, daß es nicht ausreicht, das abgestandene Wasser aus Kupferrohren ablaufen zu lassen, um frisches, unbelastetes Trinkwasser aus dem Hahn zu erhalten, sollte für die Zubereitung von Säuglingsnahrung abgepacktes Wasser oder Mineralwasser verwendet werden, das hierfür ausdrücklich als geeignet ausgewiesen ist.

- Kupfergeschirr ohne Innenbeschichtung aus Zinn oder Edelstahl soll nicht für die Zubereitung von Säuglingsnahrung verwendet werden. Häufig wird solch ungeeignetes Geschirr als Souvenir von Reisen mitgebracht.

- Kupferrohre sind nur dann für Versorgungsanlagen, die an Hausbrunnen angeschlossen sind, geeignet, wenn eine regelmäßige Kontrolle durch das Gesundheitsamt erfolgt und ausdrücklich festgestellt wird, daß keine Bedenken gegen Kupferrohre bestehen.

- Für Warmwasserboiler aus Kupfer gelten die gleichen Einschränkungen wie für Kupferrohre.

- Ein Austausch bestehender Installationen aus Kupfer gegen besser geeignete Werkstoffe ist auch in Versorgungsgebieten mit hartem Wasser und einem pH-Wert unter 7,3 nicht erforderlich, sofern die Vorgaben der Trinkwasserverordnung hinsichtlich des pH-Wertes eingehalten sind. Der Härtebereich und der pH-Wert des Wassers sind in vielen Städten und Gemeinden in der Jahresrechnung des Wasserversorgers aufgeführt; grundsätzlich können sie beim zuständigen Gesundheitsamt oder beim Wasserwerk erfragt werden.

Einige Hersteller von Kupferrohren haben mittlerweile andere Werkstoffe entwickelt. So werden zum Beispiel seit Ende Oktober 1997 innen verzinnte Kupferrohre angeboten. Dieser neue Werkstoff ist nach Herstellerangaben auch für Wässer mit einem pH-Wert unter 7,3 geeignet.

Das Umweltbundesamt appelliert an Handelsketten und Baumärkte, dafür Sorge zu tragen, daß Materialien für Trinkwasserinstallationen nur mit Warnhinweisen und angemessenen Informationen angeboten werden. Für Kupferrohre ist zum Beispiel folgender Warnhinweis angemessen: „Aus gesundheitlichen Gründen dürfen Kupferrohre nicht für Wasser aus Hausbrunnen und nicht für hartes Trinkwasser mit einem pH-Wert unter 7,3 verwendet werden. Gefährdet sind insbesondere Säuglinge".

Außerdem sollte darauf hingewiesen werden, daß das Versorgungsunternehmen oder das Gesundheitsamt Auskunft über geeignete Werkstoffe für Trinkwasserinstallationen im örtlichen Versorgungsgebiet geben und daß nur die vom Versorgungsunternehmen zugelassenen Installateure Neubauten oder Änderungen der Installation vornehmen dürfen.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

Viele Güße
Volkmar
Wow, vielen Dank dafür Volkmar

MfG, bitbrain2101
@ Rainer
Habe ich es hier lesen oder weiß ich es, da ich im Sommer an Deinem Ladengeschäft vorbeifuhr: Du weißt alles über "Klempner-Installation" (Wie ist der Fachausdruck?)

Jedenfalls, beim Lesen dieses Riemenpest-Theads erinnerte ich mich an meine Beobachtung, als bei uns neue Heizungen eingebaut wurden. Von früher kannte ich das Zusammenfügen von Kupferrohren mittels Fittichen und Löten, hier wurden die Rohre mit Hilfen von Fittichen zusammengesetzt, die innen mit Gummidichtungen versehen waren. Sie wurden über die Rohrenden gesteckt und dann hydraulisch zusammengepresst. Ich vermute, die eigentliche Dichtungsleistung erfolgt über die Gummidichtungen. Wie verhält es sich hier mit der langfristigen Sicherheit der Dichtung unter Einwirkung von Heizungswasser?

Grüße von
Hannes
Hallo Hannes. Deine Frage kann ich nur mit ??? (die Zeit wird es zeigen) beantworten. Egal ob verzinkte Leitungen , Bleileitungen , Gussleitungen aus den früheren Zeiten, sowie der Kupferinstallation, allen droht die Korrossion, früher o. später.
Anders wird es in den kommenden Jahren auch nicht der Presstechnik ergehen, mit ihren Kupfer,Metallverbund o. Edelstahlrohren. Letztendlich lebe ich ja auch davon.
Nichts hält ewig!

Vorbeigefahren? Nach Krautsand?

Gruss Rainer
Die Haltbarkeit von Blei ist allerdings zumindest beim Wiener Wasser äußerst beeindruckend, man könnte sagen leider. Wien hat wenn ich mich richtig erinnere fast 40% Althausbestand und dort finden sich in vielen Fällen noch Bleiwasserleitungen, die über 100 Jahre alt sind. Solange die nicht undicht werden, bleiben sie in Betrieb. Und so sie lecken, wird auf Versicherungskosten ein Stück (zwischen 30 cm und einigen Metern) getauscht.

Ich bin gerade dabei, in einem Mehrfamilienhaus eine Wasseranalyse machen zu lassen, denn über erhöhte Bleiwerte im Wasser müsste sich die Komplettsanierung erzwingen lassen - seit 2013 ist der Bleigrenzwert um gut einen Faktor 10 niedriger und besagte Installation lag vorher minimal unter dem damaligen Grenzwert.

Mit Kupfer hatte ich sehr interessante Erfahrungen mit einer privaten Quelle in Oberösterreich, an der bayrischen Grenze. Dort hatten alle Duschen und Badewannen einen grünen Überzug vom Wasser! Irgendwann wurden dann Kuntstoffrohre eingebaut, sicherlich gesünder.
Moin Rainer!
Zitat: Vorbeigefahren? Nach Krautsand?
Im Sommer unternahm ich mit meiner Frau eine Tagestour über Glückstadt mit Gelegenheit zur ausgiebigen zweistündigen Inspektion des Vorlandes des Fähranlegers ;( , dann nach Krautsand und zurück über Drochtersen nach Hamburg. Dabei fiel mir das Geschäft mit Deinem Namenszug auf, nicht nur wegen Deiner Präsenz im Forum, sondern auch, weil ich in der Grundschule (HH-Alsterdorf) eine Klassenkameradin mit gleichem Namen hatte. Deren Name tauchte eine Zeit lang im Hamburger Abendblatt auf. Eine Verwandte von Dir?

Grüße von
Hannes
Hallo Hannes. Mir ist niemand bekannt aus Hamburg mit dem Nachnamen "von Bargen" . Aber weitläufig, wer weiß. Aber "von Bargen" gibt es hier viel.
In Hamburg gibt es sogar eine "von Bargen Strasse", in Wandsbek, abgehend von der Wandsbeker Zollstr.
Da in der Nähe haben wir auch mal gearbeitet. Ist mir beim Vorbeifahren aufgefallen.

Gruss
Rainer