06.11.2016, 15:25
Hallo zusammen,
ich möchte euch hiermit meinen letzten Neuzugang vorstellen. Wie vielleicht einige schon in dem Rücklauf-Thread mitbekommen haben, handelt es sich dabei um eine Teac X-1000, ohne R und ohne M in schwarz. Eine Teac X-1000 oder X-2000 stand schon länger auf meiner geistigen Liste, ich habe sie aber immer wegen der mittlerweile verhältnismäßig hohen Gebrauchtpreise liegen lassen. Ob es sich dabei um eine normale, R- oder M-Variante handelt, war mir egal. Nun habe ich aber ein Angebot einer 1000er genutzt und sie ist seit ca. einer Woche bei mir.
[attachment=12862]
Allgemeines:
Die X-1000 war Anfang der 80er Jahre das Top-Tonbandgerät von Teac. Sie war, was ich jetzt so herausgefunden habe, von 1982 bis 1984 erhältlich. Der Vorgänger müsste die optisch und wahrscheinlich auch technisch ähnliche X-10 gewesen sein. Anders als manchmal angenommen ist die X-2000 kein ihr übergeordnetes Modell, sondern der direkte, ab 1985 erhältliche Nachfolger.
Die X-1000 gab es in drei Varianten:
- X-1000 (manchmal auch X-1000S): Standard-Ausführung mit drei Köpfen in Viertelspur, Geschwindigkeiten 9,5 und 19 cm/s.
- X-1000R: Reverse-Ausführung mit sechs Köpfen in Viertelspur, Auto-Reverse (über Kontaktfolie), Geschwindigkeiten 9,5 und 19 cm/s.
- X-1000M: Master-Ausführung mit vier Köpfen, davon drei in Halbspur plus ein Viertelspur-Wiedergabekopf, Geschwindigkeiten 19 und 38 cm/s.
Alle drei Varianten eint der Dual-Capstan-Antrieb, die Eignung für EE-Band sowie das dbx-Rauschunterdrückungssystem, wobei hier die M- und R-Variante dbx Type I nutzen und die S dbx Type II. Die M-Variante zielte m. M. auf die Verwendung in semi-professionellen Tonstudios ab.
Sie waren in silber und schwarz verfügbar, sowie in einer optionalen Holzzarge.
Hier beschrieben ist nun meine schwarze X-1000(S). Sie ist bisher mein einziges Spulen-Tonbandgerät mit Doppel-Capstan-Antrieb, sowie das zweite mit einem Rauschunterdrückungssystem. Die Seriennummer lautet 490259.
[attachment=12855]
Bedienung:
Die Bedienung gestaltet sich für ein Tonbandgerät dieser Epoche als üblich. Sie hat eine vollelektronische Laufwerkssteuerung mit Tipptasten.
[attachment=12861]
Allerdings gibt es ein paar Besonderheiten. Durch die zwei Andruckrollen und ebenfalls doppelt ausgeführten Fühlhebel und Beruhigungsrollen ist das Einfädeln des Bandes etwas fummelig. Bei Hinterband ist der Output-Regler mit den VU-Metern gekoppelt, wie das bei vielen Teac/Tascam-Geräten der Fall ist. Deswegen ist die Kontrolle des Hinterbandpegels unnötig schwierig. Es gibt zwar am Regler eine „CAL“-Markierung, auf die hierfür gestellt werden sollte, aber beim Abhören mit Kopfhörern kann es dann unangenehm laut sein. Auch besteht die Möglichkeit, dass der Pegel unbemerkt verstellt wird.
Die nächste, in dem Fall aber positive Besonderheit ist das digitale Echtzeitzählwerk. Es zeigt die verstrichene Zeit in Stunden, Minuten und Sekunden an (h.mm.ss). Der höchste Wert ist dabei 9.59.59. Es kann beim Spulen vorwärts und rückwärts laufen, jedoch gibt es kein minus Vorzeichen. D.h., wenn man zurückspult und an irgendeiner Stelle die Nullstellung 0.00.00 überschritten wird, wird ab 9.59.59 weiter zurückgezählt. Mit Hilfe des Zählwerks lässt sich eine Wiederhol- und Überspringfunktion realisieren. Man kann an beliebiger Stelle einen „Cue-Punkt“ setzen (mit der „Cue“-Taste und dann den Bereich zwischen 0.00.00 und dem „Cue-Punkt“ entweder dauerhaft wiederholen lassen oder auch aussparen. Mit der „Program“-Taste kann man die Länge gewisser Bandabschnitte messen, ohne den übrigen Zählerstand zu beeinflussen. Das Zählwerk zählt dabei nur vorwärts. Durch Druck auf die Taste „STC“ (search to cue) spult die Maschine direkt zum gesetzten „Cue-Punkt“ bzw. mit „STZ“ (search to zero) auf die Nullstellung.
Leider bleibt der Zählwerks-Wert nach Abschalten des Gerät nicht erhalten, wie z.B. bei ASC.
[attachment=12863]
Zusätzlich gibt es noch eine „Auto-Spacer“-Funktion. Drückt man während einer Aufnahme die „Rec Mute“-Taste, läuft eine über den Schieberegler vorher eingestellte Zeit (bis max. 8 Sekunden) ab in der Stumm aufgezeichnet wird, danach geht das Gerät automatisch in den Pause-Zustand.
[attachment=12853]
Die Aussteuerung erfolgt über kombinierte Potis für die beiden Kanäle. Gegeneinander verdrehen ist nur durch Festhalten des jeweils Anderen möglich, was auch sinnvoll ist. Es gibt einen Line- und einen Mic-Eingang.
Außergewöhnlich ist das Vorhandensein von zwei separaten Monitorschaltern für links und rechts. Damit kann gleichzeitig ein Kanal Vorband und der andere Hinterband abgehört werden.
Ebenfalls verfügbar sind drei Bandsorten-Wahlschalter (LH I, LH II und EE), sowie ein Pitch-Regler mit dem die Bandgeschwindigkeit um +-5% geändert werden kann.
[attachment=12854]
Die inneren Werte:
Die Wartungsfreundlichkeit ist erwartungsgemäß dürftig. Zwar ist durch die Größe der Maschine einiges gut erreichbar, viele Kabelverbindungen sind auch gesteckt und für Justagen notwendig erreichbare Schrauben und Potis sind entweder frei oder es sind Aussparungen da aber es ist eben alles recht verbaut, Leitungen gehen kreuz und quer.
[attachment=12858]
[attachment=12859]
Die Teac verfügt über ein voll elektronisch gesteuertes Drei-Motoren-Laufwerk mit kontinuierlicher Bandzuregelung bei Wiedergabe wie auch im Spulbetrieb. Dies wird mit zwei Fühlhebeln realisiert, die über eine daran angebundene Lichtschranke ein zum Bandzug proportionales Signal liefern. Gebremst wird durch die Wickelmotore, Bremsbänder sind ebenfalls vorhanden. Alle drei Motoren sind Gleichstrommotoren, m.W. mit Bürsten was den bekannten Verschleiß verursacht. Der Capstanmotor treibt die beiden Tonwellen gemeinsam an, deren Schwungmassen über einen Riemen verbunden sind.
[attachment=12857]
Die Köpfe erreicht man durch Abschrauben der dementsprechenden Abdeckung, bei der X-1000 sind Lösch-, Aufnahme- und Wiedergabekopf vorhanden. Das Abnehmen der Abdeckung erleichtert die Reinigung bandführender Komponenten enorm.
[attachment=12856]
Fazit:
Die Teac X-1000 ist ohne Frage ein „Top of the Line“-Heimgerät seiner Zeit. Die Haptik wie auch die Ausstattung stimmt. Im Gegensatz zu meiner anderen Teac, die X-300, die ich zwar ebenfalls für ein gutes Tonbandgerät halte aber ausstattungsmäßig nicht ganz der Preisklasse gerecht wird, hat mich die 1000er überzeugt. Ankreiden kann man ihr, dass eine Einmessung von außen nicht möglich ist. Bei der direkten innerländischen Konkurrentin Akai GX-747 konnte man immerhin die HF unter der Klappe verstellen. Dafür hat diese keinen Doppel-Capstan. Schade ist, das der Zählwerksstand durch das Abschalten verloren geht, dafür hat sie aber keinen Stand-By-Stromverbauch.
Ich habe die Anschaffung jedenfalls nicht bereut und momentan viel Spaß mit dem Gerät.
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Ich hoffe euch hat meine Vorstellung gefallen. Ergänzungen, Korrekturen und Kommentare dürfen wie immer gerne gepostet werden.
ich möchte euch hiermit meinen letzten Neuzugang vorstellen. Wie vielleicht einige schon in dem Rücklauf-Thread mitbekommen haben, handelt es sich dabei um eine Teac X-1000, ohne R und ohne M in schwarz. Eine Teac X-1000 oder X-2000 stand schon länger auf meiner geistigen Liste, ich habe sie aber immer wegen der mittlerweile verhältnismäßig hohen Gebrauchtpreise liegen lassen. Ob es sich dabei um eine normale, R- oder M-Variante handelt, war mir egal. Nun habe ich aber ein Angebot einer 1000er genutzt und sie ist seit ca. einer Woche bei mir.
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Allgemeines:
Die X-1000 war Anfang der 80er Jahre das Top-Tonbandgerät von Teac. Sie war, was ich jetzt so herausgefunden habe, von 1982 bis 1984 erhältlich. Der Vorgänger müsste die optisch und wahrscheinlich auch technisch ähnliche X-10 gewesen sein. Anders als manchmal angenommen ist die X-2000 kein ihr übergeordnetes Modell, sondern der direkte, ab 1985 erhältliche Nachfolger.
Die X-1000 gab es in drei Varianten:
- X-1000 (manchmal auch X-1000S): Standard-Ausführung mit drei Köpfen in Viertelspur, Geschwindigkeiten 9,5 und 19 cm/s.
- X-1000R: Reverse-Ausführung mit sechs Köpfen in Viertelspur, Auto-Reverse (über Kontaktfolie), Geschwindigkeiten 9,5 und 19 cm/s.
- X-1000M: Master-Ausführung mit vier Köpfen, davon drei in Halbspur plus ein Viertelspur-Wiedergabekopf, Geschwindigkeiten 19 und 38 cm/s.
Alle drei Varianten eint der Dual-Capstan-Antrieb, die Eignung für EE-Band sowie das dbx-Rauschunterdrückungssystem, wobei hier die M- und R-Variante dbx Type I nutzen und die S dbx Type II. Die M-Variante zielte m. M. auf die Verwendung in semi-professionellen Tonstudios ab.
Sie waren in silber und schwarz verfügbar, sowie in einer optionalen Holzzarge.
Hier beschrieben ist nun meine schwarze X-1000(S). Sie ist bisher mein einziges Spulen-Tonbandgerät mit Doppel-Capstan-Antrieb, sowie das zweite mit einem Rauschunterdrückungssystem. Die Seriennummer lautet 490259.
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Bedienung:
Die Bedienung gestaltet sich für ein Tonbandgerät dieser Epoche als üblich. Sie hat eine vollelektronische Laufwerkssteuerung mit Tipptasten.
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Allerdings gibt es ein paar Besonderheiten. Durch die zwei Andruckrollen und ebenfalls doppelt ausgeführten Fühlhebel und Beruhigungsrollen ist das Einfädeln des Bandes etwas fummelig. Bei Hinterband ist der Output-Regler mit den VU-Metern gekoppelt, wie das bei vielen Teac/Tascam-Geräten der Fall ist. Deswegen ist die Kontrolle des Hinterbandpegels unnötig schwierig. Es gibt zwar am Regler eine „CAL“-Markierung, auf die hierfür gestellt werden sollte, aber beim Abhören mit Kopfhörern kann es dann unangenehm laut sein. Auch besteht die Möglichkeit, dass der Pegel unbemerkt verstellt wird.
Die nächste, in dem Fall aber positive Besonderheit ist das digitale Echtzeitzählwerk. Es zeigt die verstrichene Zeit in Stunden, Minuten und Sekunden an (h.mm.ss). Der höchste Wert ist dabei 9.59.59. Es kann beim Spulen vorwärts und rückwärts laufen, jedoch gibt es kein minus Vorzeichen. D.h., wenn man zurückspult und an irgendeiner Stelle die Nullstellung 0.00.00 überschritten wird, wird ab 9.59.59 weiter zurückgezählt. Mit Hilfe des Zählwerks lässt sich eine Wiederhol- und Überspringfunktion realisieren. Man kann an beliebiger Stelle einen „Cue-Punkt“ setzen (mit der „Cue“-Taste und dann den Bereich zwischen 0.00.00 und dem „Cue-Punkt“ entweder dauerhaft wiederholen lassen oder auch aussparen. Mit der „Program“-Taste kann man die Länge gewisser Bandabschnitte messen, ohne den übrigen Zählerstand zu beeinflussen. Das Zählwerk zählt dabei nur vorwärts. Durch Druck auf die Taste „STC“ (search to cue) spult die Maschine direkt zum gesetzten „Cue-Punkt“ bzw. mit „STZ“ (search to zero) auf die Nullstellung.
Leider bleibt der Zählwerks-Wert nach Abschalten des Gerät nicht erhalten, wie z.B. bei ASC.
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Zusätzlich gibt es noch eine „Auto-Spacer“-Funktion. Drückt man während einer Aufnahme die „Rec Mute“-Taste, läuft eine über den Schieberegler vorher eingestellte Zeit (bis max. 8 Sekunden) ab in der Stumm aufgezeichnet wird, danach geht das Gerät automatisch in den Pause-Zustand.
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Die Aussteuerung erfolgt über kombinierte Potis für die beiden Kanäle. Gegeneinander verdrehen ist nur durch Festhalten des jeweils Anderen möglich, was auch sinnvoll ist. Es gibt einen Line- und einen Mic-Eingang.
Außergewöhnlich ist das Vorhandensein von zwei separaten Monitorschaltern für links und rechts. Damit kann gleichzeitig ein Kanal Vorband und der andere Hinterband abgehört werden.
Ebenfalls verfügbar sind drei Bandsorten-Wahlschalter (LH I, LH II und EE), sowie ein Pitch-Regler mit dem die Bandgeschwindigkeit um +-5% geändert werden kann.
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Die inneren Werte:
Die Wartungsfreundlichkeit ist erwartungsgemäß dürftig. Zwar ist durch die Größe der Maschine einiges gut erreichbar, viele Kabelverbindungen sind auch gesteckt und für Justagen notwendig erreichbare Schrauben und Potis sind entweder frei oder es sind Aussparungen da aber es ist eben alles recht verbaut, Leitungen gehen kreuz und quer.
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Die Teac verfügt über ein voll elektronisch gesteuertes Drei-Motoren-Laufwerk mit kontinuierlicher Bandzuregelung bei Wiedergabe wie auch im Spulbetrieb. Dies wird mit zwei Fühlhebeln realisiert, die über eine daran angebundene Lichtschranke ein zum Bandzug proportionales Signal liefern. Gebremst wird durch die Wickelmotore, Bremsbänder sind ebenfalls vorhanden. Alle drei Motoren sind Gleichstrommotoren, m.W. mit Bürsten was den bekannten Verschleiß verursacht. Der Capstanmotor treibt die beiden Tonwellen gemeinsam an, deren Schwungmassen über einen Riemen verbunden sind.
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Die Köpfe erreicht man durch Abschrauben der dementsprechenden Abdeckung, bei der X-1000 sind Lösch-, Aufnahme- und Wiedergabekopf vorhanden. Das Abnehmen der Abdeckung erleichtert die Reinigung bandführender Komponenten enorm.
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Fazit:
Die Teac X-1000 ist ohne Frage ein „Top of the Line“-Heimgerät seiner Zeit. Die Haptik wie auch die Ausstattung stimmt. Im Gegensatz zu meiner anderen Teac, die X-300, die ich zwar ebenfalls für ein gutes Tonbandgerät halte aber ausstattungsmäßig nicht ganz der Preisklasse gerecht wird, hat mich die 1000er überzeugt. Ankreiden kann man ihr, dass eine Einmessung von außen nicht möglich ist. Bei der direkten innerländischen Konkurrentin Akai GX-747 konnte man immerhin die HF unter der Klappe verstellen. Dafür hat diese keinen Doppel-Capstan. Schade ist, das der Zählwerksstand durch das Abschalten verloren geht, dafür hat sie aber keinen Stand-By-Stromverbauch.
Ich habe die Anschaffung jedenfalls nicht bereut und momentan viel Spaß mit dem Gerät.
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Ich hoffe euch hat meine Vorstellung gefallen. Ergänzungen, Korrekturen und Kommentare dürfen wie immer gerne gepostet werden.