Tonbandforum

Normale Version: Unterschiedlicher Verschleiß AK / WK ?
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Zitat:PhonoMax postete
(...)
Eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht natürlich auch, dass der Aufnahmekopf über den Harz ist, was ich aber kaum annehmen will, weil sich bei Liebhabereinsätzen entsprechender Bandgeräte in der Regel zuerst die Wiedergabköpfe verabschieden, (...)
Wieder was dazu gelernt?

Bislang war ich der Meinung, daß der Verschleiß von AK und WK gleich ist, es läuft ja die gleiche Menge Band darüber. Sollten Unterschiede auftreten, weil der Anpressdruck des Bandes an beiden Köpfen unterschiedlich ist, so sind doch die Verhältnisse gleich, egal ob Profi- oder Liebhabereinsatz. Ich nehme mal an, das Hans-Joachim das so gemeint hat.

Der AK geht doch nicht früher über den Jordan, nur weil mit dem Gerät - im Profieinsatz - mehr aufgenommen wird? Und der WK geht doch nicht früher kaputt, weil mit der Maschine im Liebhabereinsatz überwiegend wiedergegeben wird? Oder täusche ich mich? Oder verstehe ich was falsch?
Lieber Michael,

da war ich nun wohl doch etwas zu kurz, weshalb dein Schluss nun nicht in meine Richtung geht.

Verschleiß ist für dich sichtlich (und auch korrekt) ein primär mechanisches Phänomen, während ich mich in meiner Vorstellung -die ist hier vor Ort ja bereits deutlich geworden- vom elektrischen Ergebnis (Spezifikation eingehalten: ja oder nein) leiten lasse. Im vorliegenden Fall wurde nun ein Verschleiß angedacht, der -sollte er vorliegen- sich auf jeden Fall eher ungewöhnlich bemerkbar gemacht hätte, weil der Wiedergabezug jener ASC 6004 ja dem Vernehmen nach einwandfrei arbeitet.


Der Wiedergabekopf ist schlicht empfindlicher gegen das vom Band besorgte Abarbeiten des Spiegels und das -ab einer gewissen Grenze- Aufweiten des Spaltes. Er kann auch nicht mit einem gewissen Changieren bei der Einmessung über gewisse Zeit noch bei Fuß gehalten werden, wogegen man den Aufnahmekopf doch durchaus ein bisschen "quälen" kann. Ein abgefahrener Wiedergabekopf steht schlicht zum Austausch an, weil er die Spezifikationen nicht mehr einhält.

Im professionellen Betrieb ersetzt man Aufnahme- und Wiedergabekopf grundsätzlich gemeinsam (einmal dabei heißt, für die nächsten gut 10.000 Stunden davon zu sein), so dass sich die Frage, 'den' oder 'den' austzutauschen, nicht stellt. Ist einer dran, sind es beide.

So sollte das auch bei den Liebhabern gehandhabt werden (und geschieht auch so). Ich bezog mich lediglich darauf, dass mir glaubhaft versichert wurde, die Wiedergabe wäre o.k., die Aufnahme aber nicht. Wenn der Aufnahmekopf nichts mehr ist, sollte bei Amateurs der Wiedergabekopf 'allemal' im Feuer sein.

Neuzeitliche Köpfe standen bei Rundfunks, wo ja nun wirklich geklotzt wurde, leicht über 10.000 Stunden. Da muss ein Amateur erst einmal hinkommen, selbst wenn er sein Ding 4 Stunden pro Tag laufen hat, das Jahr wartet ja 'rund um die Uhr' nur mit 8760 Stunden auf ...

Hans-Joachim
Hans-Joachim hat es schon angesprochen, die Lebensdauer eines Wiedergabekopfes ist konstruktionsbedingt. Weitet sich der Spalt, ist alles vorbei. Man kann die Spalthöhe nicht beliebig vergrößern, weil sonst die Verluste zu hoch werden. Eine Spalthöhe von 0,3 mm ist realistisch. Der Aufnahmekopf hat einen deutlich breiteren Spalt. So ist auch eine größere Spalthöhe möglich. Eigentlich müßte ein Aufnahmekopf etwa doppeltsolange halten. Ob die Hersteller dem Aufnahmekopf mehr Spalthöhe gönnen, weiß ich nicht. Fertigungstechnisch könnte es rationeller sein, die Spalthöhe bei A- und W-Kopf identisch zu machen. Wer hat Praxiserfahrung mit verschlissenen Köpfen?

Andreas, DL2JAS
Zusammengefasst:

Bei gleichem geometrischen Verscheiß an AK und WK bemerkt man zuerst die schlechte Wiedergabe einer an sich noch guten Aufnahme.

Das ist tröstlich, schlimmer wäre es, wenn die Aufnahmen verdorben wären.

Die von Andreas DL2JAS genannten 0,3 mm für die Spalthöhe kommen mir etwas gering vor. Wenn man sieht, mit welchem Abschliff ein ein Kopf noch gute Ergebnisse bringt, so schätzt man den möglichen Abschliff höher ein.
Hallo Michael(F)!

Wenn sich der Aufnahmekopf aufweitet, ist das nicht sehr kritisch, zumindest im Anfangsstadium, sinnvoll zusammengefasst.
Die 0,3 mm beim Wiedergabekopf könnten sogar etwas zu hoch gegriffen sein. Das sind 6 Schichten Studioband 50 µm übereinander!!!
Oder für den Heimaudiofreund: Etwa 16 Schichten Tripelband 18 µm übereinander.

Andreas, DL2JAS