Tonbandforum

Normale Version: Import aus den USA, kennt sich damit jemand aus ?
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hallo,

ich beabsichtige, mir eine Phono-Rarität zu kaufen, die man nur in den USA bekommt, Wert etwa 500 Dollar, Grösse wie eine grosse Mikrowelle, Gewicht etwa 40kg.

Zunächst mal ist man beim deutschen Zoll nicht besonders auskunftsfreudig, wieviel Zoll ich in etwa rechnen muss. Und Speditionen/Paketdienste rufen für die Abwicklung Preise auf, für die ich schon fast hinfliegen und die Kiste selber abholen kann.

Hat jemand von Euch schon mal ein Gerät aus den USA geholt, und Ideen, wie man die Kosten im Rahmen halten kann ? Wenn Versand und Zoll mehr kosten als das Gerät, dann wird es uninteressant.

danke und Gruss

Frank
Hallo Frank,

soweit mir bekannt zahlst Du auf ein Phono-Gerät (Gerätewert + Transportkosten) 15% Zoll.
Zusätzlich kommen 19% Einfuhr-Umsatzsteuer hinzu. Berechnungsgrundlage: (Gerätewert + Transportkosten + Zollgebühren).

Allerdings gibt es einen Freibetrag wo kein Zoll anfällt, dann zahlst Du nur die Umsatzsteuer auf den Warenwert + Transportkosten.
Jedenfalls musste ich nur die USt in Hamburg bezahlen, der Warenwert war unter 100,- Euro.

Es empfiehlt sich alle Kaufunterlagen mit zum Zoll zu nehmen, bevor es zu Schätzungen kommt.
Der Hamburger Zoll hat den Ruf etwas toleranter zu sein, als andere Dienststellen.

https://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Po..._node.html


Viele Grüße
Volkmar
Hallo Frank,

such dir auf der Webseite beim Zoll die passende Zollnummer heraus. Du musst da allerdings etwas um die Ecke denken, Schallplatten werden dort als Nadeltonträger geführt. Als Startpunkt kannst du die Nummer 85184080, bzw. die Gruppe 8518 nehmen. Von da aus ein paar Nummern vor und zurück sollten zum Ziel führen. Nimm auch nicht die erste Nummer, die dir passend erscheint. Meistens kommt etwas später etwas noch passenderes. Anhand der Nummer kannst du feststellen, ob und wieviel Zoll anfällt. Die Nummer solltest du dann auch dem Verkäufer mitteilen, damit er das auf die Commercial Invoice notiert. Zoll liegt meistens nicht über 2 oder 3 %. Bleibt der Wert der Ware (ohne Porto!) unter 22 €, zahlt man nichts. Darüber fällt auf jeden Fall Einfuhrumsatzsteuer an. Über 150 € Warenwert ggf. auch Zoll. Wichtig dabei ist, dass Zoll und EUSt auf den Warenwert mit Porto (!) erhoben wird. Das verteuert die Sache schlagartig.

Bei dem geschätzten Gewicht solltest du auf jeden Fall die Portokosten klären. Das werden keine Peanuts ...

Gruß
Michael
Moin, moin,

Du solltest Dir klar werden, wie eilig Dir das "Ankommen" Deiner Sendung in Deutschland ist und welches Risiko Du bereit bist einzugehen,

Willst Du die schnelle und sichere Variante, dann bestellst Du einen Versand mit ILOXX, UPS etc. und zahlst mehrere hundert Euro. Der Vorteil, die technische Abwicklung wird für Dich erledigt. Die Ware wird beim Verkäufer abgeholt und bei Dir angeliefert.
Ist Dir das zu teuer, wirst Du anfangen mussen etwas kreativ zu sein ...


Du kennst einen Militär-Angehörigen. Du kennst jemanden, der umzieht. Du kennst jemanden, der mit dem Schiff aus den USA kommt: Ein Kreuzfahrer oder einen Seefahrer: Ein Forenmitglied hat einmal einen Reisenden die Überfahrt bezahlt, damit der ihm etwas per Schiff mitbringt. Bei Schiffen gibt es selten rigide Gewichtsgrenzen

All das sind private Lösungen, die teils für ein Handgeld zu haben sind. Wenn Du den Helfer gut kennst hast Du eine gewisse Sicherheit, dass er mit Deiner Ware gut umgeht (umgehen lässt) und das Teil nicht irgendwo vertickt. Wenn Du Angebote von Fremden annimmst ...

Es gibt einige "Landsmannschaften", die in solche privaten Muli-Diensten gut vernetzt sind. Wenn ich beispielswiese aus der ehemaligen Sowietunion liefern lasse, nimmt das schon mal ein Reisebus-Fahrer mit.
USA? Hier hilft "Rumfragen". Und das bei Leuten, die persönlich keinen Grund haben Dich über den Tisch zu ziehen. Isst Du häufig in einem chinesischen Restaurant ?

Bist Du in der Oldtimer-Szene aktiv? Einige GM-Motorteile habe ich mal im Kofferraum eines PKWs transportiert bekommen, den ein auf Ami-Oldies spezialisierter Händler in den USA eingekauft hatte.
Da hilft es ggf., in den entsprechenden Foren oder Magazinen eine freundliche Frage zu stellen oder solche Händler persönlich aufzusuchen. Bis Du (oder Dein Begleiter) guter Kunde ist das dann vielleicht preiswerter, als wenn Du als Fremder kommst.

In jedem dieser Fälle solltest Du schon am Anleger winken, wenn das entsprechende Schiff anlegt. Den Grenz-Übertritt erledigst dann Du.


Es gibt Speditionen und Reedereien, die regelmäßige Verbindungen bedienen. Die fahren, egal ob das Schiff (der Container) voll ist. Einige Spezialisten bieten professionell "Sammelladungen" an. In dem Fall gibt es eine zentrale Sammelstelle in den USA, wo der Verkäufer Deine Ware hin senden müsste. Der Spediteur packt das Paket dann in einen Comtainer, der irgendwann irgendwo in Deutschland (oder wo auch immer) landet.

Bei anderen Firmen hilft vorbei gehen, fragen und deutlich machen, es ist nicht eilig und es macht keine Arbeit. Angebote von Profis, die ein Angebot nicht selber machen, sind oft die besten. Da geht es nicht um Gewinn.
Hast Du Kontakt zu großen Firmen, die selber aus den USA beziehen? Auch hier besteht die Möglichkeit, einen Container etwas voller zu machen. Das Kilo Fracht-Kosten wird dann deutlich billiger. Scham muss man da nicht haben: Wenn Du die entstehenden Kostne zahlst, sparst Du jemanden Geld, der sonst weniger Leerraum befördern müsste.

ABER: Egal welchen Umweg Du versuchst. Der Transport von Deinem Verkäufer zur einem wie auch immer definierbaren Sammelplatz für den Weiter-Transport nach Europa muss in der Regel voll bezahlt werden. Also mache Dich schlau, was so etwas kostet, BEVOR Du lange nach alternativen Interkontinental-Routen suchst. Ebenso solltest Du Deinen Aufwand für das Suchen der Lösung und solltest Du den tatsächlichen Aufwand für die Übernahme Deiner Ware am Ziel in Deutschland berücksichtigen. Ein Tagesausflug von Dortmund nach Bremerhafen ist auch nicht kostenlos ...
Wichtig ist, was für den Transport in der Summe raus kommt, nicht was eine Teilstrecke kostet.

Viel Erfolg.

Tschüß, Matthias
hi Matthias,

ganz grosses Danke für die umfassende Antwort.

Mir war ja schon klar, dass es nicht billig werden wird, aber über 1000 Euro Versand ohne Zoll für einen mikrowellengrossen Karton, wie es ein All Inclusive Paketdienst fordert, da ist mir schon die Luft weggeblieben.

Ich bin Mitglied im Verein der Heckflossenfreunde, die schaffen jedes Jahr mehrere Container Mercesteile nach Deutschland - die werde ich mal interviewen. In der Nähe von Los Angeles wohnen entfernte Bekannte, das könnte ich als Empfängeradresse nehmen - da kann die Kiste sicher mehrere Monate verweilen, ohne dass sie unter die Räder kommt.Eilig ist es bei Sammlerstücken ja grundsätzlich nicht.

Gruss Frank
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=191060#post191060 schrieb:... Mir war ja schon klar, dass es nicht billig werden wird, aber über 1000 Euro Versand ohne Zoll für einen mikrowellengrossen Karton, wie es ein All Inclusive Paketdienst fordert, da ist mir schon die Luft weggeblieben. ...


Hallo Frank,

das scheint mir tatsächlich etwas teuer. Bei einem Paketdienst solltest Du als Privatkunde bei bis zu 50 kg um 500€ Frachtkosten (brt.) liegen. Wenn Du einen Vertragspartner kennst, kommst Du eventuell an dessen Tarife ran und kannst nochmal sparen.
Wenn ich beispielsweise etwas aus Groß Britannien haben will, frage ich unseren lokalen GLS-Subunternehmer (Zusteller), der über sein Kundenkonto eine "Qualitäts-Retoure" bucht. Dann wird das Paket von Parcel Force, dem britischen Partner des deutschen Paketdienstes, beim "Absender" abgeholt, an GLS weitergeleitet, wo es der Subunternehmer abholt und mir zustellt. Kostet etwa die Hälfte von dem, was der Versand mit Parcel Force von GB nach Deutschland kosten würde.

Wenn Du also beispielsweise vom ILOXX Endkunden-Tarif von 457,50€ brt. (45 kg tatsächliches oder Volumengesicht) ausgehst, könnte es tatsächlich noch preiswerter werden, wenn Du mal bei einem ILOXX-Partner nach Geschäftskundentarifen fragst ... Äquivalent bei anderen Diensten.

Viel Erfolg.

Tschüß, Matthias