arricchito,'index.php?page=Thread&postID=181797#post181797 schrieb:Sorry...
Moin, moin,
es geht nicht darum, dass sich irgendjemand für sein Handeln rechtfertigen müsste. Zum Glück gibt es noch keinen Forums-Pranger.
Es ist aber durchaus so, dass man sich bestimmte Verhaltensweise auch angewöhnen kann, und sie später nicht mehr hinterfragt. Und irgendwann wird das Gewohnte zum Qualitätsmerkmal, nur weil man es gewohnt ist .... und die Alternativen werden vergessen.
Ich verstehe jeden, der an der Ladentheke preiswert einkaufen will. Ich verstehe jeden, der an der Ladentheke kauft, was er überhaupt bekommt.
Tatsache ist aber auch, Versandhandel macht Einzelhandel kaputt und Versandhandel aus dem Ausland macht den Versandhandel im Inland kaputt. All jene, die mir heute erklären, sie müssten ja bei Amazon einkaufen, weil es den "Laden um die Ecke" nicht mehr gibt, lügen sich in die Tasche, weil sie zum erheblichen Teil selber dazu beigetragen haben, die lokale Auswahl zu verringern. Und der angeblich geringe Preis beim großen Händler auf der Wiese ist auch eine Lüge, weil man als Endverbraucher die Fahrtkosten zum Einkaufszentrum und den eigenen Zeitaufwand für die Fahrt zum Großmarkt natürlich nicht mit einberechnet hat, wenn der vermeintlich niedrige Preis gelockt hat.
Und das gilt ebenso bei der Produktion in Deutschland. Auch hier sollte der Verbraucher sich zumindest darüber im Klaren sein, was er tut, und eine bewußte Entscheidung treffen. Und es tut nicht weh den Händler zu fragen, wo seine Ware her kommt und ob er nicht auch etwas aus Europa anbieten kann. Zumindest dazu kann ein Verbraucher in der Lage sein. Oder ist das mühsam? Und wenn der Händler erkennt, F&T oder Wima wird nachgefragt, dann kümmert er sich vielleicht auch darum, die in sein Angebot aufzunehmen und durch größere Stückzahlen preislich attraktiver zu machen ...
Es geht nicht darum, Chinesen zu verdammen, weil sie erfolgreich sind. Aber ihr Erfolg bedeutet immer auch den Mißerfolg anderer. Was also will ich befördern? Und das ist eben nicht nur eine ideologische Frage. Denn, es geht auch um die Umweltschäden, unter denen wir selber leiden. Es geht um die Kosten für Arbeitslosigkeit, die wir alle finanzieren müssen. Es geht um die politische Erpressbarkeit, die uns ja immer mehr vorgeführt wird. wenn wir die Standards anderer zu akzeptieren haben. nur weil sich niemand mehr für unsere Meinung, als Bürger, wie als Verbraucher interessiert.
Was mich ein bischen erschreckt, ist das immer wieder (vom Verbraucher) vorgeführte Argument, in Europa gefertigte Waren wären in der Produktion teuer, und allein dieses Vorurteil würde den Kauf in China rechtfertigen.
In manchen Bereichen stimmt das. Aber in den Bereichen der Massenfertigung ohne Handarbeit, stimmt das schon lange nicht mehr. Die Gründe, Bauelemente in China zu produzieren, sind andere, als die Lohnstückkosten. Warum soll ich das richtig finden?
Es gibt, wie Peter geschrieben hat, offensichtlich Bauelemente "deutscher" Hersteller und sogar aus deutscher Fertigung. Auch wenn mich niemand zwingen darf und ich niemand zwingen darf, die zu kaufen, ist es doch meine Aufgabe, zumindest dem Handel zur Kenntnis zu geben, dass die mich interessieren. Und vielleicht sind die eben nicht notwendig das schlechtere Geschäft. Vielleicht reicht es schon, einfach mal den zweiten Händler zu fragen.
Am Ende entscheidet jeder selber, was er kauft und woher er kauft. Wer aber nur nach dem Preis geht, der vernichtet zumindest vorsätzlich die Vielfalt im Angebot. Egal an welchem Produktionsstandort. Und dann brauchen wir über die Qualitäts-Unterschiede der verschiedenen Anbieter nicht mehr zu reden ...
Tschüß, Matthias