Tonbandforum

Normale Version: Agfa PE 36 und andere Bänder - brauchbar?
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Hallo und guten Abend,

im Herbst letzten Jahres habe ich ein sehr gut erhaltenes Grundig TK 23 L geschenkt bekommen. Um das Tonbandgerät störungsfrei benutzen zu können, habe ich es jetzt von einem Radio- und Fernsehtechniker-Meister "alter Schule" revidieren lassen. Mit dem Gerät erhalten habe ich drei unbespielte Bänder Agfa PE 36 in Kunststoff-Kassetten, die noch original eingeschweißt sind. Zwei davon befinden sich auf einer 15cm-Spule und eines auf einer 13cm-Spule.

Nun meine Fragen: Über alte Tonbänder im Allgemeinen und Agfa-Bänder im Speziellen habe ich im Netz sehr unterschiedliche und z.T. eher abschreckende Aussagen gefunden, darunter jedoch kaum belastbare über das PE 36. Kann ich diese Bänder nun bedenkenlos auf dem TK 23 L verwenden, oder richte ich damit mehr Schaden als Nutzen an, d.h. schmiere oder staube ich mir damit auf meinem frisch überholten Gerät womöglich die Tonköpfe zu?

Ich möchte so etwas auch deshalb gerne vermeiden, weil die Tonköpfe bei diesem Gerät offenbar erst nach Demontage der kompletten oberen Gehäuseschale zugänglich sind und ich das Gehäuse des fast neuwertigen Koffers als technischer Laie nicht öfter als nötig öffnen möchte.

Außerdem hatte ich mir über eBay ein neues BASF by EMTEC-Band SM 911 auf 13cm-Spule bestellt, mit dem ich bereits eine erste, kurze Testaufnahme gemacht habe - diese ist soweit auch recht gut gelungen. Nun habe ich allerdings im Netz gelesen, dass das SM 911 als Studio-Tonband für Bandgeschwindigkeiten <19cm/s sowie für Vierspur-Geräte nicht geeignet sein soll!? Es ist mir durchaus klar, dass die technischen Möglichkeiten meines kleinen Grundig-Koffers sehr begrenzt sind, aber trotzdem - oder gerade deswegen - möchte ich doch das mit diesem Gerät Mögliche auf jeden Fall herausholen!

Schließlich war bei meinem TK 23 L noch ein ab Werk bespieltes Tonband mit Weihnachtsliedern dabei, Fabrikat EMITAPE, herausgegeben vom "World Record Club" in Großbritannien. Zugegebenermaßen ist jetzt nicht die Zeit, Weihnachtslieder zu hören, dennoch meine Frage: Ist dieses Band grundsätzlich noch ohne zu erwartende Komplikationen abspielbar oder handelt es sich dabei eher um einen der berüchtigten "Schmierer" oder "Stauber"?

Zu guter Letzt: Welches Band würdet Ihr mir für das Grundig TK 23 L empfehlen, um es ohne Probleme betreiben und das damit Mögliche herausholen zu können?

Ihr seht: Fragen über Fragen, doch ich möchte einfach bei diesem tipptopp überholten Fast-Museumsstück, das zudem noch aus der erweiterten Familie stammt, nichts kaputtmachen!!

Viele Grüße

René
Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach kleben AGFA-Bänder nicht, stauben aber unter Umständen wie Sau, ein halber Durchlauf und die Köpfe sind zu, so dass man fast nichts mehr hört. Der Vorteil: das erkennt man problemlos, wenn man das Band durch ein sauberes Tuch oder Papiertaschentuch laufen lässt (einfach per Hand ein Stück abwickeln). Bleibt das Tuch sauber -> ab aufs Gerät.
Hm - su unterschiedlich sind die Erfahrungen mit Bändern dann wohl doch...
Ich persönlich hatte nur einmal eine fehlerhafte Charge von Agfa PE39; da hat sich aber die komplette Schichtlage gelöst.
Weder mit PE36/46/49 noch mit PEM269/369 hatte ich Ausfälle, bzw. klebende oder staubende Bänder.
SM911 würde ich für einen Grundig Koffer aus den von Dir genannten Gründen nicht empfehlen.
Studio Bänder haben zwar häufig die gleiche "Rezeptur" was die Beschichtung anbelangt, sind aber dicker (50 statt 35 oder gar 26µm)
Studiomaschinen haben deshalb einen deutlich höheren Bandzug - das Band muß ja sauber an den Köpfen anliegen.
René S.,'index.php?page=Thread&postID=176021#post176021 schrieb:das damit Mögliche herausholen
Das erreichst Du nur mit einer Revision samt abschließender Neueinmessung auf eine Bandsorte Deiner Wahl.
Ob sich das jedoch rentiert...?

unverbindlicher Tip:
Probiere Agfa PE36/46 oder BASF LP35/DP26
hierzu bekommt man massig bezahlbahres Material - häufig NOS, aber auch bereits bespielte Bänder gibt es oft sehr gepflegt.

Die Köpfe und den Bandpfad immer schön sauberhalten!

Viele Grüße
Jörg
Bei Verwendung eines Rückseitenmattierten Bandes wird das Andruckbändchen mit seiner Beflockung stark strapaziert. Daher sichd rückseitenmattierte Bänder für die kleine Grundig gänzlich nicht anzuraten.

Thomas
Tach zusammen,

grundsätzlich gibt es gegen das o.g. nichts einzuwenden. Ich habe auch mit AGFA PE36/46 keine schlechten Erfahrungen machen müssen.

AAAAber 8o wenn Tonbänder schlecht gelagert wurden, z.B. Temperaturschwankungen, kann es durchaus sein, dass auch die als gut benannten Bänder ein Eigenleben entwickeln.
Ganz doll sind die Bänder, die eingeschweisst jahrelang Ihr Leben neben einer Lautsprecherbox verbrachten.
Um auf Nummer sicher zu gehen, ist Ragnar's Tip mit dem Küchentuch nie verkehrt und bei Studiobändern kannst Du meines Erachtens auch nicht viel falsch machen. Mein Tonbandkindergarten kommt schon seit Jahren mit den Resten des PER528 des Rohwickels aus. Allerdings hat das 50µ Band eine kürzere Laufzeit.
Eins versteh ich allerdings nicht so ganz. Um aus einem TK23 L das Mögliche herausholen zu wollen, bedarf es einer Einmessung?

Gruss Andre
Hi Andre,
schmerztablette,'index.php?page=Thread&postID=176034#post176034 schrieb:Eins versteh ich allerdings nicht so ganz. Um aus einem TK23 L das Mögliche herausholen zu wollen, bedarf es einer Einmessung?
ähm - hab ich einfach mal angenommen... ?(
Ist das bei der Kiste nicht so?
Klär mich auf - ich lerne gern dazu
Hallo Rene,

auf deinen kleinen Röhrenkoffer gehört ein Doppelspielband von BASF Typ LGS 26 bzw der Nachfolger DP 26. Darauf ist das Gerät eingemessen. Studio und auch Langspielband sind bei diesen Geräten nicht so empfehlenswert, da es sich um ein Viertelspurgerät mit einer sehr einfachen Bandzugregelung handelt.

Agfa PE 41 oder 46 sind auch brauchbar.

Gruß
Thomas
Hallo zusammen,

ganz herzlichen Dank für die vielen informativen Antworten! Den Tipp, ein Stück Band abzuwickeln und mit einem Papiertaschentuch auf Abrieb zu testen, habe ich gleich 'mal mit einer der PE 36 15cm-Spulen getestet: Von dem kurzen Stück ging überhaupt nichts ab.

Ich habe dann die Spule auf das TK 23 L gelegt, links eine kleine Schlaufe Band über den Rand des Gerätes hinaus stehen lassen und an dieser Stelle das Band über seine gesamte Länge im schnellen Vorlauf durch ein neues Baumwoll-Antistatictuch, das ursprünglich für die Reinigung von Foto-Negativen gedacht war, laufen lassen. Im Ergebnis war etwas trockener Abrieb in dem Tuch, so dass ich die selbe Prozedur beim Zurückspulen sinngemäß nocheinmal wiederholt habe, das Tuch nun rechts vom Gerät, wieder bevor das Band durch den Schlitz mit den Tonköpfen läuft. Nach diesem Durchlauf war die Spur des Bandes in dem Antistatictuch kaum noch zu erkennen. Ich habe das Band dann nochmal ohne Baumwolltuch vor- und wieder zurückgespult, um es wieder gleichmäßig aufgewickelt zu bekommen, und denke, nun kann ich es in den nächsten Tagen 'mal verwenden. Wenn Aufnahme und Wiedergabe mit diesem Band ohne Probleme funktionieren, werde ich mit den anderen beiden PE 36 genauso verfahren.

Sollte ich dann "Nachschub" benötigen, werde ich mich 'mal nach den genannten Doppelspielbändern von BASF und Agfa umsehen, danke auch für diese Tipps!

Das SM 911 werde ich wohl besser auf Seite packen, zum Glück habe ich damit nur eine kurze Testaufnahme (2 Titel) gemacht und sie zweimal abgehört. Wer weiß, vielleicht finde ich ja noch richtig Geschmack an der Sache und habe eines Tages ein "professionelleres" Tonbandgerät, dann kann ich diese Spule ja noch verwenden...

Nochmals vielen Dank und viele Grüße

René
Das klingt nach Abrieb in völlig normalem Rahmen. Bei meinen beiden Problem-AGFAs hatte man solche Spuren im Tuch nach wenigen cm und das Band war sichtbar dreckig. Und egal wie viele Reinigungsdurchläufe, es wurde beim einen nicht besser.