Tonbandforum

Normale Version: Beilegecassetten / Beigabecassetten
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So einen richtigen Namen gibt es wohl nicht für die Cassetten, die als Zugabe früher ab und zu mal bei einem Kassettenrecorder beilagen.
Wahrscheinlich interessiert es außer mir auch keinen, weil diese Dinger meist nicht mehr als Rumpelqualität hatten, aber manches würde mich dazu doch interessieren.
Im Laufe der Jahre habe ein paar davon in meine Sammlung bekommen. Es handelt sich immer um Sondereditionen / Exoten, die sonst nirgendwo zu finden sind.
Wieso hat man als Hersteller nicht einfach seinem Recorder z.B. eine BASF LH 60 beigelegt und fertig?
Ist es für den Hersteller billiger gewesen eine Kleinserie Rumpelware produzieren zu lassen?
Ist da nicht die Gefahr auch groß dass der Käufer beim ersten Test mit der Beigabe einen schlechten Eindruck von der Qualität vom Gerät zu bekommen?
Wer hat diese Kleinserien produziert?
Wo komme ich an weitere Modelle ran?
Hallo Rüdiger,

kennst/hast Du diese Telefunken (unten im Beitrag) schon?

Ich kann mir schon vorstellen, daß diese Kassetten für Telefunken billiger waren als eine BASF LH oder Agfa Ferrocolor. Letztendlich ist das ja höchstwahrscheinlich Hong-Kong-Standardware, die auch mit anderen Etiketten verkauft wurde. Warum Telefunken aber bei einem hochwertigen Deck (die Kassette lag einem RC-200 bei, eventuell sogar auch dem größeren RC-300) derart geknausert hat, verstehe ich auch nicht. Ich hätte es eher nachvollziehen können, wenn sie eine Reineisen-Kassette mit 46 Minuten Spielzeit beigelegt hätten, um den Käufern die Vorzüge der damals neuen Metall-Position nahezubringen. Im Großeinkauf hätte die wahrscheinlich auch nur geschätzte drei Mark gekostet, das wäre ja in der Geräte-Preisklasse nicht weiter in's Gewicht gefallen.

Es gab hier übrigens mal im Bild eine besonders skurrile Variante der Beipack-Kassette: Auf der einen Seite war sie mit einem normalen Agfa-Etikett versehen, auf der anderen mit einem des Geräteherstellers (ich glaube Saba). Bin gerade zu faul zum Suchen. Smile

Gruß,
Timo
Hallo!

Zitat: "Bin gerade zu faul zum Suchen"

Ich nicht...

Nordmende war einer der Firmen, die eine Demo-CC ihren CR beilegten.
Hersteller = AGFA

[attachment=6576]

[attachment=6577]

Gruß
Wolfgang
mx1000,'index.php?page=Thread&postID=175987#post175987 schrieb:... weil diese Dinger meist nicht mehr als Rumpelqualität hatten ...

Moin, moin,

meinst Du, das kann man so pauschal sagen? Meine erste FeCr-Cassette war eine Grundig, die einem CN1000 beigelegen hatte. Ich erinnere auch an die eine oder andere japanische Beigabe-Cassette, z.B. von Hitachi, bei der es sich zumindest um einen CrO²-Typ gehandelt hatte.

Um das zu verifizieren müsste jetzt mal jemand die alten Cassetten-Schätzchen-Threads durchsuchen oder einfach Martin fragen ...

Tschüß, Matthias
Lässt sich eigentlich irgendeine Regelmäßigkeit erkennen, nach der Kassettendecks/ -rekorder mit Beipack-Kassetten ausgeliefert wurden?

Soweit ich mich erinnere, wurde von allen Decks, die ich oder meine Eltern zu meinen Lebzeiten neu gekauft haben, nur das RC-200 mit einer Kassette ausgeliefert (bei einer früheren Philips-Kompaktanlage bin ich nicht komplett sicher, tendiere aber zu "eher nein").

Für alle meine neu gekauften Decks (Sony, Pioneer, ITT, harman/kardon, Akai, gekauft zwischen 1985 und 1995) kann ich mit Sicherheit sagen, daß sie ohne Kassetten-Beigabe daherkamen.

Ein Freund von mir hatte ein Telefunken-Kassettendeck, das zur Nach-Nachfolgeserie des RC-200 gehörte (eines der ersten, die wieder Dolby statt HighCom hatten), und auch da bin ich mir ziemlich sicher, daß keine Kassette mehr beilag (er besaß insgesamt nur knappe 20 Kassetten, die immer alle schön säuberlich im Regal standen - zu 50% Originalalben, Rest Typ II von BASF und TDK).

Also:

- Beipack-Kassetten waren ein Phänomen, das Mitte der 1980er Jahre ausstarb?
- Beipack-Kassetten gab es vornehmlich bei europäischen Herstellern? Oder generell nur bei ganz wenigen?
Ich hatte damals nur von Telefunken solche Kassetten bekommen. Den Einsteiger-Kassettenrecorder MC 100 (aus heutiger Sicht ein grottenschlechtes Teil, aber damals als Kind war das für mich der Einstieg in die Welt der Kassetten) hatte ich sogar 2x gehabt, 1976, und nach dessen Ableben hatte uns der Händler 1979 das gleiche Gerät als Auslaufmodell noch mal angedreht. Bei beiden war eine Telefunken-Kassette dabei, Typ I, Laufzeit C30 und blaues Label mit weißem Telefunken-Logo. Leider habe ich kein Bild, da die Kassetten schon seit über 30 Jahren nicht mehr existieren.

Danach habe ich auch nie wieder ein neu gekauftes Kassettengerät mit einer solchen "Beigabekassette" bekommen. Bis 1985 hatte ich noch diverse ähnliche "Kleinrecorder" von Grundig und Philips, sowie die ersten großen Kassettendecks (Yamaha). Zwischen 1986 und 1998 kaufte ich noch weitere Decks von Yamaha, Pioneer, Akai und Denon, außerdem noch portable Geräte von Sony und Panasonic. Kein einziges dieser Geräte wurde mit so einer Kassette ausgeliefert.

Von daher würde das auch wieder die Vermutung bestätigen, dass vor allem europäische Hersteller (Telefunken) das mal machten, und dass es mit diesen Beigaben in der ersten Hälfte der 80er so langsam vorbei war.
Hallo!

Als ich 1976 meinen ersten CR kaufte (TECHNICS RS-630USD)
lag eine Technics-C30-Demo-CC dabei. Eine Seite vorbespielt,
die B-Seite füllte ich mit meinen ersten Aufnahmen.

[attachment=6584]

Gruß
Wolfgang

PS.: Sowohl CR als auch CC besitze ich noch immer...
cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=176009#post176009 schrieb:...Eine Seite vorbespielt ...

Moin, moin,

das kenne ich auch von ITT.

Grundsätzlich habe ich die Vermutung, die "Beigabe" war eher bei den einfacheren Recordern Bestandteil des Lieferumfanges gewesen. Der Käufer sollte halt sofort los spielen können. Qualität war da vielleicht noch nicht Selbstzweck gewesen.

Man darf ja nicht vergessen, dass kaum ein Recorder-Hersteller selber auch Bänder produziert hatte. Der Zukauf von Bändern in einer geeigneten Menge bedeutet auch, dass man sein Lager mit Dingen füllt, die schnell veraltet sind. Dann muss man sich überlegen, ob man die noch ausliefert, oder nicht.
Wenn ein "veraltetes" Band einem hochwertigen Recorder beigelegt würde, demontiert das das Image so eines Gerätes.
Und insbesondere im Kontext des steigenden Qualitäts-Anspruchs von Kunden dürfte die Zugabe von "Irgendwas" immer weniger als willkommener Service verstanden worden sein. Also hat man aufgehört, so etwas bei zu legen.

Einen wirtschaftlichen Mehrwert für den Recorder-Anbieter bedeutet das Zugabe-Band jedenfalls nicht.

Zumindest Grundig hatte bis in die achtziger Jahre hinein "eigene" Kassetten im Katalog gehabt, also zumindest die Möglichkeit, höhere Stückzahlen umzusetzen, als beispielsweise Saba oder Nordmende. Man brauchte die also nicht extra für die Beigabe produzieren lassen. Insbesondere bei meinem CN-1000 sollte das FeCr-Band vielleicht auch in besonderer Weise die Qualität des gekauften Gerätes dokumentieren: FeCr-Bänder waren damals neu und teuer gewesen. Bei Me-fähigen Recordern könnte das Anfang der Achtziger ähnlich gewesen sein.

Von den japanischen Herstellern kenne ich beispielsweise noch Hitachi als "Kassettenmarke". Keine Ahnung, ob das Beigaben gewesen waren, oder ob es die, wie z.B. "Philips", "Sony", "Tensai" oder "Denon", auch normal im Handel gegeben hatte.

Tschüß, Matthias
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=176011#post176011 schrieb:Von den japanischen Herstellern kenne ich beispielsweise noch Hitachi als "Kassettenmarke". Keine Ahnung, ob das Beigaben gewesen waren, oder ob es die, wie z.B. "Philips", "Sony", "Tensai" oder "Denon", auch normal im Handel gegeben hatte.

Ich vermute letztes. Die Vielfalt der Hitachi-Kassetten ist für reine Beipack-Kassetten einfach zu groß. Allerdings ist Hitachi ja der Mutterkonzern von Maxell, und die Kassetten sind zumindest teilweise baugleich. Warum von einem Hersteller zwei verschiedene Marken genutzt wurden, verstehe ich auch nicht so ganz (wobei es noch weitere ähnliche Fälle gibt - Fuji/Axia fällt mir so spontan ein).
Ich habe Anfang der 80er diese Hitachi-Kassetten in größerer Menge im normalen Handel kaufen können. Auch heute, auf dem Gebrauchtmarkt, habe ich etliche davon erworben. Daher dürften die nicht all zu selten gewesen sein.
Es handelt sich tatsächlich um umgelabelte Maxell. Die Hitachi EX z.B. war baugleich mit der Maxell UDXL II.
Sony hatte solche Beigaben auch teilweise, ich habe hier eine von einem unbekannten Walkman liegen. Über die Qualität kann ich nichts sagen, sie war schon gelöscht als sie mir zugelaufen ist und ich habe nie versucht sie neu zu bespielen. Könnte ich bei Gelegenheit nachholen. Die Laufzeit ist SEHR kurz, inkl. Vorspann 7 Minuten pro Seite, also eine C-10.
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=176011#post176011 schrieb:Und insbesondere im Kontext des steigenden Qualitäts-Anspruchs von Kunden dürfte die Zugabe von "Irgendwas" immer weniger als willkommener Service verstanden worden sein. Also hat man aufgehört, so etwas bei zu legen.

Dem ersten Satz widerspreche ich energisch. Zugaben, die keine den Geräten angemessene Qualität haben, gibt es immer noch zuhauf. Ich erinnere mich beispielsweise, daß Nubert vor nicht allzu langer Zeit (oder sogar immer noch) auf deren Webseite darauf hinwiesen, daß ihre Boxen mit einem Satz einfacher "Behelfskabel" ausgeliefert werden, die man doch bitte durch hochwertigere Ausführungen ersetzen möge. Oder PC-Monitore: Es ist immer noch üblich, einem Monitor ein VGA-Kabel beizulegen, auch wenn das Gerät HD unterstützt. Ein HD-Kabel dagegen muss man getrennt erwerben.

Ich vermute mal, daß die Firmen den Kunden durch diese Beigaben die Erfahrung ersparen wollen, ihr Gerät nicht gleich nach dem Erwerb ausprobieren zu können, denn so etwas beeinflusst die Gesamtzufriedenheit mit dem Kauf negativ. Und die Beigabe wird nach den Kriterien "möglichst billig" und "möglichst universell nutzbar" ausgewählt.

Bei Kassetten hat man wahrscheinlich irgendwann drauf verzichtet, weil man ab Mitte der 1980er Jahre davon ausgehen konnte, daß in so gut wie jedem Haushalt schon welche existierten.
Schönes neues Thema hier! Erstmal ein paar Antworten an Rüdiger:

Zitat:Wahrscheinlich interessiert es außer mir auch keinen

Weit gefehlt :-) Ich finde diese Beigabe-Cassetten oft hochgradig spannend, weil sie teilweise Variationen von bekannten Designs tragen, oder der Hersteller plötzlich ein anderer ist als bei den regulären Cassetten der Marke. Es gibt zum Beispiel eine "Low Noise" C-60, auf der nur ganz klein steht: Accessory for Hitachi Tape Recorder. Und ausgerechnet die nahm man nicht aus dem Maxell-Regal, sondern ließ sie teils in Singapur, teils in Taiwan fertigen. Möglicherweise, weil in diesen Ländern auch die entsprechenden Radiorecorder mit Hitachi-Schriftzug zusammengebaut wurden?

Vor ein paar Monaten war ein Witzbold auf eBay unterwegs, der auf beliebige transparente Cassettengehäuse schlecht ausgeschnittene Farbkopien solcher Demo-Cassetten geklebt hat und diese Eigenkreationen dann als Raritäten angeboten hat. Gut, das kann man versuchen, solange man dazuschreibt, daß es sich um Kopien handelt, was der Verkäufer manchmal sogar tat. Erstaunlich fand ich, daß die zu Stückpreisen zwischen 10 und 20 Euro weggegangen sind. Mir scheint, es gibt da eine gewisse Nachfrage unter Ghettoblaster-Sammlern, die ihre Geräte mit den passenden Cassetten bestücken wollen.

Zitat:Wieso hat man als Hersteller nicht einfach seinem Recorder z.B. eine BASF LH 60 beigelegt und fertig?

Naja, da würde ich als Recorderhersteller ja Werbung für die Konkurrenz machen. Immerhin hat BASF bis etwa 1981 auch Cassettengeräte vertrieben. Agfa war da schon weniger problematisch. Sony beispielsweise ginge gar nicht.

Zitat:Ist es für den Hersteller billiger gewesen eine Kleinserie Rumpelware produzieren zu lassen?

Wahrscheinlich waren die Serien immernoch groß genug, daß sich das Auflegen von Etiketten nach Kundenwunsch gelohnt hat. Die Indexkarten sparte man ja oft ein, was ich sehr schade finde.

Zitat:Wer hat diese Kleinserien produziert?

So ziemlich jeder Cassettenhersteller. Aber selten die ganz üblen Rumpelklitschen. Die weiter oben kritisierten Telefunken mit den silbernen Etiketten waren immerhin aus Korea (Samsung/Saehan, später auch eine Serie SKC). Telefunken mit blauem Etikett auf Transparentgehäuse kenne ich von Maxell. Hitachi/Maxell stellte überhaupt recht viele dieser Beigabecassetten her, die ITT zum Beispiel dürften vielen hier bekannt sein, aber auch für National/Panasonic produzierte Maxell.

Hitachi gab es in Deutschland selten regulär zu kaufen, aber sie wurden offiziell angeboten. In Schweden findet man die wesentlich häufiger.

Zitat:Wo komme ich an weitere Modelle ran?

Hmm, geduldig in Flohmarktkisten wühlen oder bei Ebay große Überraschungsposten kaufen. Mit etwas Glück ist dann genau eine Democassette dabei.

Hier sind recht viele zusammengestellt, teils sogar zusammen mit Fotos von den Geräten, denen sie beigelegt waren:
http://agfabasf.com/catalog/other/demons...cassettes/

Viele Grüße,
Martin
timo,'index.php?page=Thread&postID=176043#post176043 schrieb:... Dem ersten Satz widerspreche ich energisch...

Hallo Timo,

Du hast mich mißverstanden. Ich hatte nicht unterstellen wollen, Verbraucher hätten mit der Zeit Highend-Anspruch von ihren Decks erwartet. Mit "steigendem Qualitäts-Anspruch" meine ich einfach nur den Übergang von den einfachen Recordern zum Tapedeck mit Hi-Fi-Ambition, zu Geräten, bei denen Viele hören konnte, dass die Beigabe keine optimale Qualität bot.

Selbst die Stiftung Warentest hatte in den Siebzigern schon jedem Verbraucher mitgeteilt, es gab Qualitäts-Unterschiede zwischen Kassetten. Bei DIN- oder Cinch-Kabeln hatte sich diese Erkenntnis noch nicht durchgesetzt. Hat sie heute noch nicht flächendeckend!
Wenn also ein Hersteller ein Gerät als "Hi-Fi" oder "Hi-Fi nach DIN 45500" anbietet und eine billige Kassette beilegt, provoziert er den Käufer und beschädigt sein Image. Die Fragestellung zu Beginn belegt das Risiko; zumindest ist es nicht produktiv. Legt er ein billiges Kabel bei, wirft das selbst heute noch immer keine Frage ("will der mich veräppeln?") auf ... und ist, wie Du beschreibst, produktiv.

Tschüß, Matthias
Ich danke euch schonmal für die zahlreichen Antworten.
Meine Schätze werde ich mal nach und nach raussuchen und vorstellen.
cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=176009#post176009 schrieb:lag eine Technics-C30-Demo-CC dabei. Eine Seite vorbespielt

die hab ich auch noch hier rumfliegen ! allerdings war meine mit klassik bespielt worden, und auf beiden seiten überklebt Undecided ...