Tonbandforum

Normale Version: Tonköpfe Uher Variocord 521 bzw. Royal 560/561
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Hallo,

ich plane gerade die Digitalisierung alter Tonbänder aus den 1950/60er Jahren. Da es sich sowohl um Halb-, als auch Viertelspuraufnahmen handelt, will ich dazu eine Bandmaschine von Uher mit wechselbarem Kopfträger verwenden.

Meine Frage: Weiß jemand, ob bei den Royal 560/561 bzw. Variocord 520/521 Unterschiede in der Art der Tonkopfbestückung bestehen? Laut diesem Beitrag handelt es sich bei den Tonkopfträgern um Z 347, Z 248, Z 349 für erstere bzw. Z 345, Z 346 für letztere. Die Royals haben mehr Köpfe (u.a. einen für Dia-Vorführungen) und sind anders aufgebaut, daher sind die Träger untereinander nicht kompatibel. Die Frage ist aber, ob die Köpfe nicht dieselben sind, insbesondere der Wiedergabekopf.

Eine zweite Frage wäre, ob es sonstige Qualitätsunterschiede zwischen den beiden Typen (insbesondere 521 und 561) gibt, die für ein Digitalisierungsprojekt relevant sind?

Vielen Dank schonmal,

dont bebop
Insbesondere der Wiedergabekopf ist unterschiedlich, denn die Variocords haben keinen, sondern einen Kombikopf.
Bei deinem Projekt würde ich auf jeden Fall zu einer Rdl raten, da die Bänder allem Anschein nach mit unterschiedlichen Geräten bespielt worden sind und die korrekte Einstellung des damaligen und jeweiligen Aufnahmekopfes alles andere als gesichert ist. Die Rdl hat extra eine Bohrung in der Kopfabdeckung, damit der interessierte Laie den Wiedergabekopf ordentlich aus der Senkrechten kurbeln kann, um ihn Fremdaufnahmen anzupassen. (Ich hatte schon Bänder, die ich für unhörbar gehalten habe, bis ich den Wiedergabekopf ganz ordentlich verkurbelt hatte.)

niels
Alles klar, vielen Dank für die schnelle Info. Dann wird es wohl ein Royal 561 werden.

Gibt es hier im Forum irgendwo Links mit Bezugsquellen? Ich werde mir voraussichtlich eine Viertelspur-Maschine aus der Bucht holen, aber dann bräuchte ich noch einen Halbspur-Tonträgerkopf (Z 345).

dont bebop
Aber mit einer Viertelspur-Maschine kannst Du doch in aller Ruhe Halbspurbänder abspielen!
Gruß
Wolfgang
double_ub,'index.php?page=Thread&postID=171003#post171003 schrieb:Aber mit einer Viertelspur-Maschine kannst Du doch in aller Ruhe Halbspurbänder abspielen!
Ist das nicht mit einem Qualitätsverlust verbunden? Habe verschiedentlich von einem größeren Dynamikumfang der Zweispurmaschinen gelesen - der würde doch dann mit einem Viertelspurkopf verloren gehen, oder nicht?

Der Witz an der ganzen Geschichte ist, dass es sich um Sprachaufzeichnungen handelt, die Anfang der 50er Jahre mit relativ billigem Equipment (keine professionellen Studiogeräte) angefertigt wurden. Für die einmalige Digitalisierung möchte ich wenigstens das Bestmögliche herausholen, auch wenn die Uher Royal dafür garnicht die erste Wahl ist (das hat aber wieder andere Gründe).

Wenn ihr mir glaubhaft versichert, dass sich mit dem Viertelspurkopf keine relevanten Qualitätseinbußen ergeben, dann werde ich dankbar darauf zurückgreifen Wink .
dont bebop,'index.php?page=Thread&postID=171005#post171005 schrieb:Wenn ihr mir glaubhaft versichert
wie soll man das denn anstellen?
Wolfgang, mit einem Viertelspurkopf grast man beim Halbspurstereoaufnahmen (wenn nicht Köpfe mit 0,75 mm Trennspur bei der Aufnahme verwendet wurden, was eher unwahrscheinlich ist, im vorliegenden Fall sowieso) mit dem rechten Kanal einiges an Rasen ab, was die Qualität der Wiedergabe tatsächlich verschlechtert.
Wenn dont bebop nur mono-halbspur Aufnahmen vorliegen hat, ließen die sich in der Tat auch viertelspurig wiedergeben.

niels
frank1391,'index.php?page=Thread&postID=171015#post171015 schrieb:wie soll man das denn anstellen?
Technisch begründen? Vielleicht gibt es ja auch Threads, wo das schonmal diskutiert wurde oder jemand hat die Ergebnisse messtechnisch miteinander verglichen? Im Netz habe ich bisher nur gegenteilige Aussagen gefunden - möglicherweise beziehen die sich aber auch auf Stereoaufnahmen? ?(

Das Problem besteht darin, dass ich die Aufnahmeparameter auch hardwaremäßig dokumentieren muss, und das würde ich gerne auf einer halbwegs gefestigten Argumentationsgrundlage tun. Nur mal als Beispiel: Die offizielle Richtlinie für Langzeitarchivierung fordert ein Audiointerface mit einem Dynamikumfang von mindestens (!) 115dB (nachzulesen hier, unter "Key Digital Principles"). Abgesehen davon, dass es kaum ein Audiointerface geben dürfte, das diesem Kriterium entspricht, ist es auch angesichts des Quellmaterials kompletter Humbug. Die Forderung konnte ich immerhin ausräumen wacko .

niels,'index.php?page=Thread&postID=171026#post171026 schrieb:Wenn dont bebop nur mono-halbspur Aufnahmen vorliegen hat, ließen die sich in der Tat auch viertelspurig wiedergeben.
Das hört sich doch schonmal gut an - bei den ersten vorliegenden Aufzeichnungen dürfte es noch gar kein Stereo gegeben haben, bei späteren ist davon auszugehen, dass kein Stereo-Aufnahmegerät verwendet wurde. Unabhängig davon reicht für die Digitalisierung aber eine Mono-Wiedergabe.

dont bebop
@niels
Mit der Rdl kenne ich mich leider nicht so aus, hab noch keine in den Händen gehabt. Ich bin davon ausgegangen das nur der linke Kanal aktiviert ist und die Aufnahme sowieso Mono ist.

Wolfgang
Noch eine Frage: Mit welcher Geschwindigkeit wurden die Aufzeichnungen gemacht, ist das bekannt?

Grob lässt sich sagen, dass Halbspur gegenüber Viertelspur eine 3 dB höhere Dynamik ermöglicht. So wie ich es verstanden habe, liegt dies vor allem daran, dass durch die breitere Spur eine höhere Spannung im Wiedergabekopf induziert wird, was eine geringere Verstärkung erforderlich macht. (Zudem ist die Halbspuraufzeichnung unempfindlicher gegenüber mechnischen Störungen im Band.)

Im vorliegenden Fall mag es sogar ein Vorteil sein, eine Halbspuraufzeichnung mit einem Viertelspurkopf wiederzugeben, da eine schmalere Spur gegen Fehleinstellungen des Azimut etwas unempfindlicher ist.

Da bei Heimgeräten die Toleranzen von so ziemlich allem recht groß sind (Frequenzgang, Geschwindigkeit, Schlupf, Gleichlauf), wir also recht sicher davon ausgehen können, dass Entzerrung (waren die Geräte in den 50ern nicht sowieso anders entzerrt?) und Geschwindigkeit von vornherin nicht 100 %ig stimmen, sich der Kopfjustage auch nur gehörmäßig nähren lässt, stellt sich mir die Frage, welchen Gewinn letzlich eine theoretisch höhere Dynamik bringt.

Nebenbei, könntest du, dont bebop, deinen Namen nennen? Dies ist in diesem Forum allgemein üblich und erleichtert die Anrede.

niels
gelöscht
niels,'index.php?page=Thread&postID=171032#post171032 schrieb:Noch eine Frage: Mit welcher Geschwindigkeit wurden die Aufzeichnungen gemacht, ist das bekannt?
Größtenteils sind die Bänder mit 9,5cm/s aufgenommen - das ist auch der Grund, weshalb ich eine vorhandene M15A dafür leider nicht nutzen kann.

niels,'index.php?page=Thread&postID=171032#post171032 schrieb:Im vorliegenden Fall mag es sogar ein Vorteil sein, eine Halbspuraufzeichnung mit einem Viertelspurkopf wiederzugeben, da eine schmalere Spur gegen Fehleinstellungen des Azimut etwas unempfindlicher ist.

Da bei Heimgeräten die Toleranzen von so ziemlich allem recht groß sind (Frequenzgang, Geschwindigkeit, Schlupf, Gleichlauf), wir also recht sicher davon ausgehen können, dass Entzerrung (waren die Geräte in den 50ern nicht sowieso anders entzerrt?) und Geschwindigkeit von vornherin nicht 100 %ig stimmen, sich der Kopfjustage auch nur gehörmäßig nähren lässt, stellt sich mir die Frage, welchen Gewinn letzlich eine theoretisch höhere Dynamik bringt.
Vielen Dank für die Einschätzung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich hörbare Unterschiede ergeben. Glücklicherweise bekomme ich jetzt einen Halbspurkopfträger von einer alten RDL zur Verfügung gestellt - die Spurlage scheint dieselbe zu sein, es müssen nur zwei Kondensatoren getauscht werden. Damit kann ich dann einfach testen, womit ich die besseren Ergebnisse erziele.

Ansonsten werde ich Euch in den kommenden Tagen/Wochen noch mit weiteren Threads nerven, insbesondere zur Behandlung der Bänder vor dem ersten Abspielen Wink .

Beste Grüße,

Karl
niels,'index.php?page=Thread&postID=170992#post170992 schrieb:Insbesondere der Wiedergabekopf ist unterschiedlich, denn die Variocords haben keinen, sondern einen Kombikopf.

Obwohl der Thread schon etwas älter ist, muss ich hier doch mal kurz intervenieren. Wink
Diese Aussage ist nämlich falsch! Die von Uher verwendeten Bogen-Wiedergabeköpfe bei der RdL sind identisch mit den Kombiköpfen der Variocords. Anders ausgedrückt: es wurden als Wiedergabekopf Kombiköpfe verwendet, was Bogen in seinem '69er Katalog, wenn ich mich recht erinnere, auch so empfohlen hat. Die Spaltbreite ist mit 3 µm identisch.

Die Aufnahmeköpfe bei der RdL sind aber natürlich "richtige" Aufnahmeköpfe, die für diesen Zweck durch ihre Bauart optimiert sind (geringe Impedanz, breiterer Spalt von 10 µ und Scherspalt rückseitig).

LG Holgi
Mag ja sein, dass sie gleich sind. In meinen Maschinen sehen sie allerdings unterschiedlich aus.

niels
Wie Niels richtig schreibt, vergibt man bei Viertelspuraufzeichnung (Spurbreite 1 mm) gegenüber Halbspuraufzeichnung (die amateur-üblichen 2 mm Spurbreite angenommen) recht genau 3 dB an Dynamik. Ursache ist, dass sich das Signal-Rausch-Verhältnis verschlechtert, und zwar sinkt die Signalstärke bei Spurbreitenhalbierung um 6 dB, die des Rauschens wg. seiner statistischen Natur nur um 3 dB.

[attachment=5424]

Abraten würde ich allerdings davon, Halbspuraufnahmen mit Viertelspurköpfen abzutasten. Warum, kann sich jedermann aus der Grafik zusammenreimen.

Da die obere Frequenz-Grenze von reinen Sprachaufnahmen bei 6 ... 7 kHz liegen dürfte, ist es m.E. nicht notwendig, auf die im Lauf der Jahrzehnte geänderte Entzerrung einzugehen (d.h., bei einer "modernen" 9,5-Maschine mit tau = 90 + 3180 µs könnte man die theoretisch erforderlichen 2,3 dB Höhenanhebung zwischen 6,3 kHz und 16 kHz vermutlich vernachlässigen, falls die Aufnahmen auf einer nach 120 + 3180 µs entzerrten Maschine gemacht wurden, deren obere Grenzfrequenz bei 9,5 cm/s damals ohnehin bei etwa 9 kHz gelegen haben dürfte).

F.E.
dont bebop,'index.php?page=Thread&postID=170989#post170989 schrieb:Hallo,

ich plane gerade die Digitalisierung alter Tonbänder aus den 1950/60er Jahren. Da es sich sowohl um Halb-, als auch Viertelspuraufnahmen handelt, will ich dazu eine Bandmaschine von Uher mit wechselbarem Kopfträger verwenden.

Meine Frage: Weiß jemand, ob bei den Royal 560/561 bzw. Variocord 520/521 Unterschiede in der Art der Tonkopfbestückung bestehen? Laut diesem Beitrag handelt es sich bei den Tonkopfträgern um Z 347, Z 248, Z 349 für erstere bzw. Z 345, Z 346 für letztere. Die Royals haben mehr Köpfe (u.a. einen für Dia-Vorführungen) und sind anders aufgebaut, daher sind die Träger untereinander nicht kompatibel. Die Frage ist aber, ob die Köpfe nicht dieselben sind, insbesondere der Wiedergabekopf.

Eine zweite Frage wäre, ob es sonstige Qualitätsunterschiede zwischen den beiden Typen (insbesondere 521 und 561) gibt, die für ein Digitalisierungsprojekt relevant sind?

Vielen Dank schonmal,

dont bebop
hallo dont bebop,

kannst Du mir mal mitteilen, wo Du ungefähr wohnst ? Vielleicht habe ich was für Dich - ich habe neulich drei Stück Uher Royal De Luxe vor dem Schrott gerettet, bin aber noch nicht dazu gekommen, nachzusehen, ob die Geräte innen genauso hoffnungsvoll aussehen wie aussen, und ob es 4-Spur- oder 2-Spur-Maschinen sind. Ich selber möchte nur eine Vierspur-Variante für meine Sammlung, der Rest stünde zur Disposition - haben möchte ich für die Geräte nichts, verschicken würde ich sie aber ungerne.

Ansonsten kannst Du Dir für Dein Projekt auch mal das TG1000 von Braun ansehen. Der Kopfträger ist für die Montage eines weiteren Kopfes vorgesehen, weil es von Braun Zurüstsätze für Diavertonung und Quadrowiedergabe gab. Diesen Platz nutzen viele Besitzer, um mit der Zweispurmaschine auch Vierspurbänder abspielen zu können oder umgekehrt. Für die Umschaltung kann man in den Kopfträger einen Schiebeschalter einsetzen - daneben ist es auch bei der TG1000 möglich, den Kopfträger auszutauschen.

Wenn Du Dir auf dem freien Markt ein Uher besorgen willst, dann solltest Du bei den günstigen Preisen das Royal de Luxe nehmen - das Variocord ist kaum billiger, hat aber nur einen Kombikopf und klingt hörbar schlechter.

Gruß Frank
Nachtrag: In meinem Z 338 steht auf den Kopf "Woelke München 00619".

niels
Mein Fehler: Ich rede die ganze Zeit von der V 263 aber es geht ja um die SG 521!

niels