Tonbandforum

Normale Version: Azimuth-Justage mit Hilfe eines Walkman - naiv?
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Hallo liebe Band-Community,

da man ja mit der Kassette ewig rummachen kann und dennoch nie universelle Perfektion erreich, spiele ich gerade nun auch mal wieder rum Smile Habe mir gedacht, alle meine Decks auf den gleichen Azimuth zu justieren - mit Hilfe eines Sony Walkman WM-EX672. Habe einen Testton von 17500 Hz in mehreren, Positionen aufgenommen auf meinem Deck und mit dem Walkman dann kontrolliert, welche Spurlage die meiste Lautstärke bei dem Ton und die damit die meisten Höhen hervorbrachte. Nach exakt dieser wurde dann versucht, die weiteren Decks einzustellen. Kontrolliert wurde in Echtzeit mit Software. Das ganze führe ich mit Dolby B durch, um so noch exakter die Spurlage bestimmen zu können, weil mit Dolby Abweichungen ja noch deutlicher auffallen.

Meine Frage jetzt: Wie verlässlich ist so eine Orientierung? Die späteren Walkman boten ja (aufgrund von Platzgründen?) keine Möglichkeit mehr, den Azimuth zu verstellen. Daher gehe ich davon aus, dass diese exakt der Industrienorm nach eingestellt wurde und quasi unverstellbar sind. Ist dem wirklich so - oder ist es naiv, das von mir zu glauben? Habe zur Kontrolle auch mit meinem Panasonic Walkman kontrolliert, und auch da klang die Aufnahme sehr klar.

Und was bedeutet das Dolby-Logo auf der Pegelanzeige eines jeden Decks?

Liebe Grüße, Akis.
Akis,

vor allem ist die Frequenz Deines Bezugssignals naiv. ;-)

Ich denke Du wirst Gründe haben warum du gerade 17.5kHz genommen hast.;-)

Eigentlich ist eine "Azimut" also die Ausrichtung eines Magnettonkopfes mehr als nur Justage auf Pegelmaximum.

Gewiss ist, das einfach konstruierte Kassettenlaufwerke eher bescheiden in der Konstanz und Reporduzierbarkeit von hohen Frequenzen sind und erst recht, wenn diese nahezu außerhalb des Nutzbereiches liegen, da in der Regel nicht mehr hörbar.

Gruß
Thomas

PS: Der annimmt, dass Du ein gut justiertes Gerät damit eher nachteilig verstellst. Der Phasenabgleich ist damit gänzlich dahin.
jouse.,'index.php?page=Thread&postID=170176#post170176 schrieb:Und was bedeutet das Dolby-Logo auf der Pegelanzeige eines jeden Decks?
Bei dieser Markierung sollte die Anzeige stehen wenn ein Testband mit Dolbypegel wiedergegeben wird.
Wo diese Markierung sitzt hängt vom Alter des Gerätes, dem verwendeten Dolbypegel und auch von der Art der Aussteuerungsanzeige ab.

Nur mal zwei (es gibt mehr) mögliche Beispiele:

Bei neueren Geräten mit Spitzenwertanzeige liegt dieser Punkt in der Regel bei -2dB.
250nWb/m ergibt eine Anzeige von 0dB, neuer Dolbypegel 200nWb/m 400Hz liegt 2dB darunter.

Bei älteren Geräten mit Zeigern (VU oder ähnlich) liegt dieser Punkt häufig bei +2 der Anzeige.
250nWb/m legen wegen des Anzeigevorlaufs bei 6 (Vorlauf kann auch abweichen) der Anzeige, alter Dolbypegel 160nWb liegt 4 dB darunter, daher 6-4=2 der Anzeige.

Gruß Ulrich
ich weiß nicht so recht ob das Sinn macht. Am Ende gleichst Du doch nur drei Geräte aneinander an. Und gerade in dem Bereich kommt es auf zehntel Millimeter an. Ich denke, das ist Murks.

Die Pegelanzeige an der Pegelanzeige sollte eigentlich den Wert der max. Aussteuerung mit Dolby für das Referenzbnand (IEC II) markieren. Hintergrund ist, daß ja bei der Aufnahme mit DOLBY bestimmte Bereiche angehoben werden, was zu Verzerrungen führen kann. Aber das hatte ja uk64 schon erklärt.
... und verstellst alle Geräte völlig!

Ohne "Bezugsband" kann man keinen Spalt einstellen, besser geht es Alternativ mit einem Zweikanal-Oszi.

Die Frequenz ist unerhablich, sollte aber oberhalb 10KHz liegen.

Schlimmer wäre noch, wenn ein Tonkopf versehentlich nach hinten gewippt wird, schief einläuft und Bänder zerstört.

Bitte verändert keine Werkseinstellungen ohne Werkzeug und Erfahrung, sonst wird alles verschlimmbessert!!

Magnetophonliebhaber,'index.php?page=Thread&postID=170193#post170193 schrieb:Bitte verändert keine Werkseinstellungen ohne Werkzeug und Erfahrung, sonst wird alles verschlimmbessert!!

Ja, eh klar, ist vollkommen richtig. Allerdings hat die quick and dirty Methode beim Spalteinstellen nach Gehör durchaus auch seine Berechtigung, wenn man weiß, was man tut.

Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das hier auf Akis zutrifft.
1. Es ist nicht gesagt und ich halte es sogar für relativ unwahrscheinlich, dass der Walkman einen exakt ausgerichteten Spalt hat. Wenn alle Kasetten für den Walkman aufgenommen werden ist das allerdings eh relativ unerheblich.
2. Nicht jede Schraube neben einem Tonkopf ist für die Azimuteinstellung zuständig, aber so gut wie jede Schraube neben einem Tonkopf verstellt den Azimut. Wer hier mehr auf Verdacht rumschraubt, ist schnell verloren, wennn er nicht die entsprechenden Hilfsmittel zur Reparatur zur Verfüguung hat (Bezugsband, Oszi,...).
3. Selbst wenn man die 17.5 kHz noch hören kann, sind sie nicht ideal, da praktisch jedes Tapedeck hier sehr bald in Sättigung ist, da hilft auch Dolby B nichts, besser 10 oder 12 kHz verwenden.
4. Bei einer etwas niedrigeren Frequenz ist dann die Einstellung auch weniger kritisch, da selbst bei guten Decks die Azimutgenauigkeit bei zunehmender Frequenz schon recht deutlich von der Kassette bestimmt wird und nicht nur von der Spaltstellung.
5. Ist das Aufnahmedeck ein 2- oder 3-Kopf Deck, stimmt der Aufnahmeazimut überhaupt mit dem Wiedergabeazimut überein (das ist ja nur bei einem 2 Kopfdeck relativ sicher gewährleistet)?

Was ich durchaus gemacht habe, war, dass ich Kassetten von einem Tapedeck aufgenommen, zur Spalteinstellung eines anderen verwendet habe. Dabei gleicht man die beiden Spaltstellungen einander an, das hat aber nichts mit einer Azimuteinstellung nach der gewünschten Norm zu tun. Es macht aber Sinn, wenn man alte Kassetten noch einigermaßen erträglich klingen lassen will und wenn man eben weiß, an welcher Schraube man drehen darf und an welcher nicht.
Naiv?

Hier ist das Einstellen eines Kassettenrecorders äußerst umfangreich und sachkundig erörtert.

http://new-hifi-classic.de/wiki/index.ph...d_Abgleich

Gruß
Frank
Leute - Relax! Big Grin

Danke erstmal für eure Antworten und Einschätzungen!

Mir ist bewusst, dass ich damit nicht die theoretisch exakte Position erreiche - die Messgeräte dafür habe ich garnicht, will sie mir auch garnicht zulegen - das geht mir zu weit. Ich will lediglich versuchen, mit meinen Tools, die ich zur Verfügung habe, Folgendes erreichen: Dass jede Aufnahme, die ich mit egal welchem Deck mache, auch auf jedem Abspielgerät gleich gut klingt (zumindest so gut wie möglich!). Nicht mehr, nicht weniger. Ideal natürlich, wenn man sich da an die dafür vorgesehene Norm hält - denn es kann und wird ja passieren, dass durchaus neue Geräte dazukommen und alte verschwinden.
Es soll auch nicht speziell auf den Walkman abgestimmt werden - das wäre ja einfach. Ich habe mir nur einfach gedacht (und wollte hier nochmal eure Expertenmeinung hören), ob diese fixen Tonköpfe nicht von Werk aus eigentlich einen perfekten Azimuth bieten müssen - der Gedanke liegt nahe, richtig?

Es ist weder meine erste Erfahrung mit solchen Einstellungen - ich weiß sehr genau, wo ich wie drehen muss, um den Azimuth zu verstellen bei meinen Geräten - habe hauptsächlich Technics RS-BX*** mit 3 Köpfen. Genutzt wurde eine Maxel XL-II. Die Frequenz von 17500 Hz habe ich deshalb gewählt, weil ich so noch genauer die beste Position bestimmen kann, meiner Logik nach. Alle meine Decks können (der Bedienungsanleitung nach) bis 19Hz bei Chromdioxid aufnehmen und wiedergeben - sollte also kein Problem sein. Ich dachte mir: je höher die Frequenz, desto exakter kann ich die perfekte Position bestimmen - da ja dann auch die meisten Höhen, und damit mehr "Lautstärke" von der Frequenz da sein müsste. Überprüft habe ich mit folgendem Tool:

http://people.kth.se/~johk/jdft/download.html
ich glaube nicht, daß ein 20 (?) Jahre alter Walkman noch den Tonkopf in der Originalstellung hat. Die Halterung des Tonkopfes ist beiweiten nicht so stabil ausgeführt wie bei einem stationären Kassettendeck. dazu liegt der Tonkopof bei vielen Modellen relativ frei und kann beim einlegen der Kassette schon durch Unachtsamkeit verstellt werden.

Dazu kommt noch, daß man zwar alle Köpfe angleichen kann, wenn aber die Einstellung nicht Original, sondern nur gleich ist kann es sein, daß sich die A- und B-Seite überlappen, was störende Murmelgeräusche mit sich bringt. Auch müßte der Löschkopf mit angeglichen werden.

Ich würde es mit einer Original bespielten Kassette versuchen. Das bringt noch den größten Effekt. Die ist zumindest korrekt bespielt......
jouse.,'index.php?page=Thread&postID=170238#post170238 schrieb:Ich habe mir nur einfach gedacht (und wollte hier nochmal eure Expertenmeinung hören), ob diese fixen Tonköpfe nicht von Werk aus eigentlich einen perfekten Azimuth bieten müssen - der Gedanke liegt nahe, richtig?
Genau dieser Gedanke ist faslch. Diese "festen" Tonköpfe sind einmal eine Produktionsvereinfachung und ein anderes mal ein Vorteil im mobilen Betrieb (kann sich nichts verstellen).
Die Abweichungen werden bei festen Köpfen im Durchschnitt höher sein.
Die perfekte Einstellung ist zudem ein nicht zu erreichendes Ideal, in der Praxis kommt es immer zu einer Abweichung.
Das gilt dann auch für Test oder gar Bezugscassetten, auch sie haben nur eine endliche Genauigkeit.

Gruß Ulrich
@ uk64 & Uwe M.:

Ähnlich sehe ich das auch - absolut perfekt wird es nie sein - das war ja auch immerhin eine der Schwächen des Kassettensystems, wie sich in der Praxis gezeigt hat.

Ich denke aber: je mehr Originalkassetten (werde mir demnächst auch mal eine von der Deutschen Grammophon besorgen) auf der Spurlage so gut wie möglich klingen - dann kann ich damit leben und in der Praxis gut mit arbeiten. Die Einstellung bei diesen Walkmen ist gewiss nicht einfach - aber ich habe es jetzt immerhin so hinbekommen, dass eine mit meinen Decks aufgenommene Kassette, auf beiden Seiten in dem Walkman (auch andersrum eingelegt!) sehr gut klingt - und das sogar mit Dolby B. Auch die meisten Originalkassetten, die ich zur Verfügung hatte klingt so richtig wie möglich nun. Fehlt nur noch der "Test" mit den Deutschen Grammophon Kassetten...ich bin gespannt Smile