Tonbandforum

Normale Version: Uher CG 360, Ersatzkondensator für C109 60µF 40V
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Liebe Uher-Freunde,

ich bin bei der Restaurierung meines greisenhaften CG 360 und mache die "Elkokur". Getauscht werden vor allem die roten Roederstein (Blumentöpfe) mit z. Z. deutlichen Rissen. Der modulare Aufbau des CG ist eine große Freude, alles lässt sich so leicht zerlegen und ist gut zugänglich. Der Wiedergabeverstärker W319 kann auch laut und hat eine eigenartige Loudness-Schaltung mit z.T extremer Bassanhebung. Das gefällt mir aber, man muss halt experimentieren. Ich lasse gerade einen DAB+ Sender mit druckvollem Klang über den CG laufen, an Braun SM 1003 Boxen der zeitgenössischen 1970er Jahre.

Zu meiner Frage und der Bitte um Hilfe: Auf der Grundleiterplatte der Laufwerk-Steuerung steckt ein großer Elko (C109) mit 60µF / 40V. Ich finde in den einschlägigen Katalogen (C, Völkel) keinen Ersatztyp allenfalls welche mit 68µF ... wohl aber "Anlaßkondensatoren" für Autos oder andere Großgeräte. Kennt sich bitte jemand hier aus und kennt einen passenden Ersatztypen? Ich freue mich auf Antworten, Hinweise und Tipps und berichte dann gerne weiter von der Restauration. Anbei ein Bild von dem alten Knaben und von der Schaltung (der C109 ist in der Bildmitte oben). DANKE!

Beste Grüße,
Gerhard
Hallo!

Zitat: "großer ungepolter Kondensator (C109) mit 60uF / 40V"

Wie kommst Du auf "ungepolt"? Auf dem Kondensator sieht man doch ganz deutlich das Pluszeichen.
Der Elektrolytkondensator ist mit dem kurzen Ende (+) auf der Platine verlötet. Das lange Ende ist
der Minuspol des Elko.

Es ist m. E. ein stinknormaler Elko und sollte trotz des heute ungewöhnlichen Wertes einfach zu be
schaffen sein. So ganz genau muß der Nennwert hier m. E. auch nicht stimmen. Außerdem rate ich,
gleich einen Elko mit radialen Anschlüssen zu nehmen. Das ist praktischer...

Gruß
Wolfgang
Servus Wolfgang,

stimmt, da habe ich beim Übertrag aus meiner Liste etwas verwechselt. Danke. Alles klar. Ich habe das oben korrigiert.

Als Sonderinf. steht auf dem ROE nur noch "Elko glatt" und "Tonfrequenz" drauf.
Welche ungefähren Nennwerte dürften auch noch gehen? 68µF statt der 60 lassen sich leichter finden, wie hoch können die "40V" überschritten werden, das ist doch nur Reserve.

Beste Grüße,
Gerhard 8)
Uherista,'index.php?page=Thread&postID=168171#post168171 schrieb:Als Sonderinf. steht auf dem ROE nur noch "Elko glatt" und "Tonfrequenz" drauf.
Wenn da Tonfrequenz draufsteht ist er normalerweise ungepolt.

Zeige mal den Schaltungsausschnitt, mit dem Layout von oben kann man nichts anfangen.

Gruß Ulrich
Hallo Ulrich,
schön Dich kennenzulernen. Der C109 ist im Plan auf 11 Uhr über dem N von Netzteil1200.

Beste Grüße,
Gerhard
Da gehört definitiv ein bipolarer Elko (ungepolt) hin.
Im Zweifelsfall lieber den alten Elko dort lassen wo er ist.

Gruß Ulrich
Danke Uli,
ich bin jedoch einem "Trafobrummen" in der Wiedergabe im Kassettenbetrieb auf der Spur. Als Schurken vermute ich eben diesen C. Ein Tausch würde für Klarheit sorgen, da ich zum Prüfen den C ohnehin auslöten müsste. Welche Toleranzwerte kann ein Ersatz haben, statt 60µF auch 68 oder 100?

Beste Grüße,
Gerhard
Uherista,'index.php?page=Thread&postID=168182#post168182 schrieb:Danke Uli,
ich bin jedoch einem "Trafobrummen" in der Wiedergabe im Kassettenbetrieb auf der Spur. Als Schurken vermute ich eben diesen C. Ein Tausch würde für Klarheit sorgen, da ich zum Prüfen den C ohnehin auslöten müsste. Welche Toleranzwerte kann ein Ersatz haben, statt 60uF auch 68 oder 100?
Schau mal ob auf dem Original die Toleranz angegeben ist. Die war bei alten Elkos oft 20% oder mehr, dann passt ein moderner 68 µF 40 V (oder 63 oder was auch immer) +/- 10% auf alle Fälle. Irgendwo habe ich letztens gelesen, dass grobe Überschreitung der Nennspannung auch wieder nicht gut ist, aber bei bis zu 100 V statt 40 sehe ich keine Probleme.

Nachtrag: der Elko auf dem Foto ist jedenfalls alles, nur nicht bipolar.
Hallo Ragnar_AT,
Danke für den Tipp. Auf dem C steht explizit keine Toleranz, nur
ROE E8
Elko glatt
60MFD40V
Tonfrequenz
EGAZ-40...+85°C
W-Germany.

Beim Ansatz 20% gehen noch 68µF und 100V?

Wie verhalten sich diese "Anlaßkondensatoren" für Autos oder andere Großgeräte?

Beste Grüße,
Gerhard
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=168185#post168185 schrieb:Nachtrag: der Elko auf dem Foto ist jedenfalls alles, nur nicht bipolar.
Das Bild bzw. der Bildausschnitt ist nicht gut genug um eine Aussage treffen zu können. Auffällig ist Größe für die relativ kleine Kapazität.
Es gab damals tatsächlich bipolare Elkos in dieser Art und mit dieser Beschriftung.
Oft konnte man es nur am Aufdruck der Spannungsfestigkeit erkennen, hinter dem Zahlenwert befindet sich dort ein "~" für Wechselspannung.
Die Aufschrift "Tonfrequenz" ist zudem eindeutig.

Gruß Ulrich
Da der Motor mit Wechselspannung betrieben wird, muß es ein Bipolarer Elko sein.

Gruß
Friedhelm
Wenn es sich platzmäßig ausgeht, kannst du ja auch einfach einen 15µ und einen 47µ Tonfrequenzelko parallel schalten, dann bist du auf 62µ, das sollte dann auf jedenfall passen.
Uherista,'index.php?page=Thread&postID=168186#post168186 schrieb:Hallo Ragnar_AT,
Danke für den Tipp. Auf dem C steht explizit keine Toleranz, nur
ROE E8
Elko glatt
60MFD40V
Tonfrequenz
EGAZ-40...+85°C
W-Germany.

Beim Ansatz 20% gehen noch 68uF und 100V?

Wie verhalten sich diese "Anlaßkondensatoren" für Autos oder andere Großgeräte?

Beste Grüße,
Gerhard
Hm, vielleicht ist die Toleranz als Kennbuchstabe angegeben, ich weiß bloß nicht welcher Sad

Diese Anlasskondensatoren wären eventuell elektrisch geeignet, aber sind sicher mechanisch viel zu groß. Der riesige Vorteil von Elkos ist die im Verhältnis zur Kapazität sehr geringe Baugröße.

Das lästige an den bipolaren Elkos ist, dass sie bis heute häufig axial sind und daher auf solchen Platinen schlechter zu verbauen. Es führt aber hier kein Weg drumherum.

Aber ernsthaft, bipolare Elkos mit Plus- und Minusmarkierung?!?
Liebe Uher-Freunde,

anbei zwei Bilder des Kondensators auf der Netzteilplatine. Hinter "...40v" steht ein Strich: Minus oder ~?, eine Gehäuseseite hat einen Strich: Minuspolseite?, die andere Seite aufgedruckte Zeichen "+": Pluspolseite? Hilft uns das weiter, sieht nach bipolar aus. Auf der Unterseite gibt es aber kein Zeichen für + oder -. Anders beim auf der Platine links liegenden C108, da sind bei den Lötstellen + und - aufgedruckt.

Dieser Elko hat 68µF ist mit 400V aber überdimensioniert:
http://www.conrad.de/ce/de/product/44594...archDetail
Geeignet?

Beste Grüße,
Gerhard

@Lukas: Danke für den Tipp mit der Parallelschaltung.
ein Elko 47µF/40V wäre
http://www.conrad.de/ce/de/product/44613...archDetail
einen 15µF/40V Elko habe ich noch nicht gefunden.
Die beiden Links weisen aber auf geplote Elkos, daher für Parrallelschaltung hier ungeeignet.

Bipolare Elkos können aber durch eine Reihenschaltung zweier gepolter Elkos ersetzt werden.

[attachment=4010]

Bei zwei identischen 120µF Elkos halbiert sich die Gesamtkapazität, die wäre im Beispiel 60µF.

Gruß Ulrich
Tut mir leid, aber das Bild zeigt meiner Meinung nach eindeutig einen polaren ("normalen") Elko. 40 V Gleichspannungsfestigkeit (die gerade Linie hinter der Spannungsangabe), der umlaufende Strich markiert den Minuspol, der eingedrückte Ring und das Pluszeichen den Pluspol. Genau solche Elkos habe ich kürzlich aus diversen Philips-Tonbandgeräten geschmissen, dort waren sie im Schaltplan entschieden als polare Elkos eingezeichnet.
Noch eine Runde auf dem Karussell?
Uherista,'index.php?page=Thread&postID=168186#post168186 schrieb:Auf dem C steht explizit keine Toleranz, nur ROE E8 Elko glatt 60MFD40V Tonfrequenz
Auch wenn auf den Bildern das Wort Tonfrequenz nicht zu lesen ist, steht es drauf ist es eindeutig.
Biploare Roederstein Elkos sahen genau so aus,

[attachment=4017]

sie hatten die Plus und Minus Markierungen, nur stand dort halt zusätzlich Tonfrequenz drauf.
Die Schaltung ist zudem absolut eindeutig, da gehört ein ungepolter Kondensator hin.


Nachtrag: Ein normaler Aluminium Elektrolytkondensator besteht aus einem Wickel von zwei Aluminiumfolien mit einer Zwischenlage aus elektrolytgetränktem Papier.
Die innere Aluminiumfolie (Anode) erhält eine Oxidschicht, das Dielektrikum. Das Elektrolyt ist die Kathode.
Die zweite Aluminiumfolie ist eine Hilfselektrode zur Herstellung des Kathodenanschlusses.
Diese Hilfselektrode liegt im Wickel Außen und ist oft (aber nicht immer) mit dem Metallbecher verbunden.

Ein ungeploter, bipolarer Elko unterscheidet sich im prinzipiellen mechanischem Aufbau nicht von dem Gepolten.
Der Unterschied ist, das die Hilfselektrode ebenfalls ein Dielektrikum erhält, aus der Hilfselektrode wird eine zweite Anode.
Man erhält so praktisch zwei Kondensatoren in Reihe. Daher sind bei gleicher Kapazität die bipolaren Elkos immer Größer.
Obwohl der Kondensator nun ungepolt ist kann man durch die Markierungen immer noch die innere von der äußeren Folie unterscheiden.

Gruß Ulrich
Danke Ulrich,


für diese gut nachvollziehbare Erklärung!

Ich habe in der Vergangenheit mehrmals rätselnd vor diesem Sachverhalt gestanden.

Die Beschreibung des inneren Aufbaus dieses "Bi-pol-E-lyt-Kondensators" hat mir Klarheit gebracht.


Danke
Roland
Wobei ich noch ergänzen möchte, dass das Dielektrikum vor dem
Zusammenbau des Elkos auf der Aluminiumfolie aufgebracht/erzeugt wird.


Man hat also eine große Rolle AL-Folie mit Dielektrikum und
beim gepolten Elko eine ohne Dielektrikum. Die Folien werden erst danach
zugeschnitten und der Elko wird mit den so erzeugten Folien zusammengerollt.





Gruß Ulrich
uk64,'index.php?page=Thread&postID=168214#post168214 schrieb:Noch eine Runde auf dem Karussell?
Uherista,'index.php?page=Thread&postID=168186#post168186 schrieb:Auf dem C steht explizit keine Toleranz, nur ROE E8 Elko glatt 60MFD40V Tonfrequenz
Auch wenn auf den Bildern das Wort Tonfrequenz nicht zu lesen ist, steht es drauf ist es eindeutig.
Biploare Roederstein Elkos sahen genau so aus,

[attachment=4017]

sie hatten die Plus und Minus Markierungen, nur stand dort halt zusätzlich Tonfrequenz drauf.
Die Schaltung ist zudem absolut eindeutig, da gehört ein ungepolter Kondensator hin.


Nachtrag: Ein normaler Aluminium Elektrolytkondensator besteht aus einem Wickel von zwei Aluminiumfolien mit einer Zwischenlage aus elektrolytgetränktem Papier.
Die innere Aluminiumfolie (Anode) erhält eine Oxidschicht, das Dielektrikum. Das Elektrolyt ist die Kathode.
Die zweite Aluminiumfolie ist eine Hilfselektrode zur Herstellung des Kathodenanschlusses.
Diese Hilfselektrode liegt im Wickel Außen und ist oft (aber nicht immer) mit dem Metallbecher verbunden.

Ein ungeploter, bipolarer Elko unterscheidet sich im prinzipiellen mechanischem Aufbau nicht von dem Gepolten.
Der Unterschied ist, das die Hilfselektrode ebenfalls ein Dielektrikum erhält, aus der Hilfselektrode wird eine zweite Anode.
Man erhält so praktisch zwei Kondensatoren in Reihe. Daher sind bei gleicher Kapazität die bipolaren Elkos immer Größer.
Obwohl der Kondensator nun ungepolt ist kann man durch die Markierungen immer noch die innere von der äußeren Folie unterscheiden.

Gruß Ulrich
Einen grundlegenden Unterschied sehe ich allerdings: dieser Elkos hat im Gegensatz zum weiter oben gezeigten keine Gleichstrom-Kennzeichnung bei der Spannungsfestigkeit.

Gibts den Schaltplan übrigens auch etwas größer? Ich muss ehrlich zugeben ich erkenne da nicht rasend viel.
Verdammt hartnäckig.
Wenn Gerhard sagt, das auf dem Elko Tonfrequenz steht glaub ihm das doch einfach mal.
Der Elko lässt sich zudem im gezeigten Schaltbild eindeutig identifiezieren.
Wenn dich das drumherum verwirrt ist es eigentlich dein Problem, aber hier extra für dich ein bearbeiteter Ausschnitt:

[attachment=4023]

Wenn du immer noch glaubst das dort ein geploter Elko saß ist es mir egal.

Gruß Ulrich
Danke für den Planausschnitt, das Thema war nicht das Drumherum, sondern die Gesamtskalierung, ich kriech so ungerne in den Monitor.

Aber ja, das ist eindeutig Wechselspannung und folglich darf der Elko nicht polar sein, sonst knallt es. Mir will trotzdem nicht in den Kopf, dass der Elko auf dem Bild mit dem in diesem Schaltplan identisch ist - Differenzen zwischen Schaltplan und Realität habe ich schon zur Genüge erlebt. Sollten Schaltung und Plan tatsächlich übereinstimmen, so reduziere ich meine Aussage darauf, dass diese Roederstein-Elkos offensichtlich saublöd beschriftet waren, sowas habe ich bei bipolaren Elkos anderer Hersteller noch nie gesehen.

Jetzt zufrieden?
Liebe Uher-Freunde,

es ist schon spannend, was da Uher so um 1973-1975 verbaut hat. Dank an Uli und uk64 für die aufschlussreiche Erklärung: ungepolt und bipolar / zwei Kondis in einem Gehäuse. Da kommt man nicht gleich drauf. Ein Lob dem Forum und der engagierten Diskussion. In einem anderen CG 360 fand ich auf der NT-Platine diese Beschriftung "bipolar, ROE 5D, 60/40V, W-Germany, EBU 40 +60°C", dafür kein +/- Zeichen und keine Angabe Tonfrequenz. Die Seite mit der rundgeführten Beschriftung "bipolar" ist wie bei Elkos eingeschnürt. Bei Conrad fand ich dann diesen Ersatz: Best.-Nr. 472883: Bipolarer Kondensator 60µF/100v/DC, 35V/AC, "Tonfrequenz-Kondensatoren, für den Betrieb von Wechselstrom ohne Polarisationsgleichspannung ..". Das sollte passen. Dank an alle.

Beste Grüße,
Gerhard