Tonbandforum

Hallo ans Forum,

vor ein paar Wochen habe ich hier einen DUAL P53 angeboten, der letztendlich bei einem Bekannten von mir ein neues Heim finden soll. Das defekte Treibrad habe ich durch ein neues ersetzt und habe danach probegehört.

Zunächst lief das Gerät einwandfrei und erfreute das Ohr mit überraschend gutem Klang - alles soweit in Ordnung, keine kratzenden Potis, Nebengeräusche oder sonstige Ärgernisse. Sogar der Äonen von Jahren alte Tonabnehmer/Nadel ist intakt.

Nach etwa 15 Minuten folgte die Ernüchterung: ein kurzes Zischen, eine kleine Rauchfahne aus dem Gerät und die Einstellung der hörerfreundlichen Tätigkeit :whistling: .

Da ich in diesem Moment genau neben dem Gerät stand, kann ich eingrenzen, aus welcher Ecke der Dual seine Rauchzeichen versendet hat:

[attachment=1444]

Irgendwo aus dem Bereich der kleinen Platine kam der Rauch - da ich keine große Ahnung von Elektronik habe (noch nicht mal von so einer simplen Konstruktion), kann ich nicht sagen, welches Teil betroffen ist - und da kommt Euer Wissen hoffentlich zum Einsatz.

Die auf dem Bild zu sehende 0,5A Sicherung ist intakt.


Hier noch ein Bild von der Gehäuserückseite:

[attachment=1445]

die Sicherung auf der linken Seite hat sich bei der Aktion verabschiedet (nur der Vollständigkeit halber).

Also, was könnte passiert sein :?:


Viele Grüße

Arnd

Ich kenne das Gerät nicht, aber ist da evtl. einer der berüchtigten Rifa-Knallfrösche drin? (Siehe u.A. hier.)

Hallo Timo,

da hab ich doch was gefunden, was verdächtig aussieht...

[attachment=1446]

könnte das der Übeltäter sein? Ich hab leider im Moment keinen kleinen Spiegel zur Hand, um mir die andere Seite des Teils anzuschauen... müsste erst einmal ein Paar andere Teile demontieren, bis ich es mir genau ansehen kann. Evtl. komme ich da heute Abend noch zu.

Danke und Viele Grüße

Arnd

Nein, Arnd,
auf deinen Fotos ist absolut kein verdächtiges Teil zu erkennen. Auch auf dem zweiten nicht. Teile, die Rauchzeichen aussenden, sehen hinterher nicht mehr neuwertig aus! Und bei den Teilen, die man auf den Bildern erkennen kann, ist nichts verkohlt oder geplatzt.
Da musst du wohl weitersuchen!

Es ist aber ziemlich sicher, dass der Fehler im Primärteil des Netzteils liegen wird. Die 500 mA-Sicherung, die heil geblieben ist, liegt niederspannungsseitig, die 250 mA-Sicherung, die geflogen ist, sitzt vor dem Netztrafo. Es gibt zwei Entstörkondensatoren; einer sitzt parallel zum Trafo, der andere parallel zum Netzschalter, wobei der im Falle des Durchschlags einfach den Netzschalter überbrückt. Das Gerät würde dann so lange laufen, bis der Stecker gezogen wird.
Ich habe aber leider keine P53, und kann dir daher nicht sagen, wo diese beiden Knallfrösche sitzen. Auf den Platinen, die du fotoknipst hast, sehe ich nur das Netzteil, die Lautsprecher-Endstufe und die Klangregler... Doch halt! Da unterhalb des Trafos, direkt an der Gehäusewand hinter dem Drahtverhau verborgen sehe ich irgendwelche Ero-Kondis! Überprüf doch bitte mal a) deren Aussehen (Schwärzung, geplatztes Gehäuse?) und b) die Aufdrucke!

Wir finden das schon.

Holgi

Vor dem Trafo, auf dem Bild von den Kabeln halb verdeckt, sitzt ein Kondensator.
Schau dir den mal näher an.

Gruß Ulrich

Ok, das waren die richtigen Hinweise:

[attachment=1451]

das schwarze Kabel hing halb lose runter, das war auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen. Der eigentliche Schaden ist jetzt offensichtlich. Morgen versuche ich mich näher an das Teil heranzuarbeiten; es sitzt an einer recht ungünstigen Position... Die Aufschrift an der Seite ist sicht- aber noch nicht eindeutig lesbar (0.05 µF ?)

Viele Grüße

Arnd

Das ist C17 mit 47nF, der von Timo erwähnte Entstörkondensator.
Knips ihn am Trafo ab, mache eine neue Sicherung rein und lass das Gerät ohne laufen.

Gruß Ulrich

Sollte der Kondensator nicht durch einen neuen ersetzt werden - oder andersherum - welche Folgen sind bei fehlendem Kondensator möglich?

Er sollte "bei Gelegenheit" ersetzt werden, das Gerät funktioniert aber genauso ohne dieses Teil.
Der Kondi hat nur die Aufgabe, eventuelle Störimpulse vom Netz fernzuhalten, die entstehen können, wenn der Netzschalter genau in der Phase (besonders bei unbelastetem Trafo, was hier aber nie der Fall ist) betätigt wird. Es könnte also in anderen Audiogeräten, die am selben Stromkreis hängen, knacken. Sowas muss laut Gesetz verhindert werden.
Kannst du eigentlich löten? Richtig?

Wenn ja, benötigst du einen X2-Entstörkondensator mit 0,047 µF (oder 47 nF, das ist das gleiche) mit 275 V~ Spannungsfestigkeit.

LG Holgi

Ok, dann werd ich den Kondensator wohl ersetzen, das Gerät bleibt ja nicht bei mir; da sollte schon alles so funktionieren wie es ursprünglich gedacht war.

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=158750#post158750 schrieb:Kannst du eigentlich löten? Richtig?

Ja, das geht schon - ist aber ausbaufähig. Ich hab halt selten Gelegenheit dazu, habe bisher ein Paar kalte Lötstellen erneuert. Insofern sollte das hier kein größeres Problem werden.

Viele Grüße

Arnd