Tonbandforum

Normale Version: Telefunken M24 spult nicht richtig
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Hallo Telefunken-Experten und Tonbandfreunde,

da ich bei zwei meiner Baustellen anstehe, habe ich eine neue angefangen.

Es handelt sich um eine Telefunken M24 ohne Endverstärker. Nach dem Austausch einer Röhre spielt das Gerät nun wieder ab, und auch die Aufnahme funktioniert wieder. Den Motor und den Capstan habe ich ausgebaut, gereinigt und geschmiert.

Zwei Probleme stehen nun noch an:

1. Beim Umspulen drehen sich die Spulen zuerst recht ordentlich, werden aber etwa bei der halben Spule immer langsamer, bis sie stehenbleiben.
Ich hatte schon bei einer Revox A77 dieses Problem, und dies konnte ich durch Ersatz eines der berühmten Rifa-Kondensatoren beheben.
So habe ich mal im Schaltplan der M24 nachgekuckt, und C52 entdeckt, der zwischen beiden Wickelmotoren liegt. Leider habe ich bis jetzt noch nicht ausfindig machen können, wo dieser Kondensator im Gerät verbaut ist.

Liege ich mit meiner Vermutung richtig, oder kann das Problem noch ganz andere Ursachen haben?

2. Ich habe kein passendes Netzkabel für das Gerät. Gibt es diesen Steckertyp noch? Ich denke es ist ein Stecker mit Schutzkontakt (Erdung).

Woher kann man so ein Kabel noch bekommen, und wie sieht der passende Stecker aus?

Grüsse revodidi
Hier ein Bild vom Netzkabel:

[Bild: M24Stecker.jpg]

C52 könnte das Problem des Umspulens verursachen, wenn er durchgeschlagen ist.
Nach einem Blick auf die Verdrahtung vermute ich ihn unterhalbdes Tastensatzes:

[Bild: M24Tasten.jpg]

der zweite oder dritte von rechts. Ich habe gerade kein Ohmmeter zur Hand, um es genau festzustellen.

Beim Umspulen sollte der aufwickelnde Motor am violetten Draht eine deutlich höhere Spannung gegen den gemeinsamen Fusspunkt haben als der abwickelnde. Wenn nicht, könnte es an C52 liegen oder an den beiden Widerständen.

Wenn dagegen die Spannungsverhältnisse in Ordnung sind, könnte man auch C50 und C51 verdächtigen.

Gruss
TSF
Hallo,

das Kabel sieht doch sehr nach Revox-Netzkabel aus, da sollte Ersatz schnell gefunden sein.

Zu den abgebildeten Kondensatoren:

Sollten diese Kollegen die Aufgabe der Funkentstörung innehaben, kann man kurzzeitig auch ohne diese Brüder leben. Einseitig abpetzen und Maschine testen. Wenn sie nun wieder tut, weisst du, was zu tun ist: Ersatz besorgen.
Ansonsten dürften recht schnell die Kontakte an den Tasten weggeschmurgelt sein.
Zum Testen geht es aber auch mal ohne.

Gruß
Thomas
Hallo allerseits,

vielen Dank für eure Ratschläge. Das Problem Nr.1 ist behoben, es war tatsächlich der Kondensator. Nun spult die Maschine in beiden Richtungen recht zügig bis zum Ende.

Das mit dem Anschlusskabel habe ich noch nicht ganz begriffen. Ich hatte zur Not tatsächlich auch ein Revoxkabel benutzt, um das Gerät überhaupt zum laufen zu bringen. Was mich verwirrt, ist das Schaltbild, wo der Stromanschluss nach meiner Interpretation eben um die beiden Pole eine Abschirmung nach Masse zeigt. Da es sich um ein Röhrengerät mit hohen Spannungen handelt möchte ich da keine Fehler machen.

Kommt die Maschine also problemlos ohne Massekontakt aus?

Einige weitere Dinge sind mir noch aufgefallen:

- Wenn man beim Rückspulen auf Stop drückt, gibt es Bandsalat, da der Bremslüftermagnet zu spät abfällt. Woran kann das liegen? Wenn man von Play auf Stop drückt fällt er sofort ab. Auch beim Vorwärtsspulen ist alles in Ordnung.

- Die Bandzugregelung macht während der Playfunktion ein singendes Geräusch (Vibrationen?)
Nützt da eine Reinigung der Bremsbeläge, oder der Trommel, wenn ja womit?

- Die Aufnahmequalität lässt zu Wünschen übrig. Der Ton wird sporadisch plötzlich leiser und wieder lauter.
Auch ist die Aufnahme nicht ganz "sauber", etwas verzerrt.
Die Aufnahme bei 9,5cm ist überproportional schlechter als bei 19cm.
Liegt das an den Röhren oder Kondensatoren, eventuell auch im Entzerrerbereich der ja für jede Geschwindigkeit separat ist?

Genug Fragen für Heute

Grüsse revodidi
Hallo Dietrich,

zu M24 kann ich nichts beitragen.

Der Kaltgerätestecker und die -kupplung sollten angesichts des Alters des Gerätes Ausführungen nach alter Norm sein, wie z.B.:

http://www.pollin.de/shop/dt/NjkwOTQ1OTk...ecker.html

Viele Grüße
Frank
Zum Thema Netzkabel/Schaltplan:
Nach Deinem Hinweis habe ich diese Abschirmung im Schaltplan auch gesehen, die man tatsächlich als Verbindung zum Schutzkontakt verstehen könnte. Ich habe mein Gerät gebraucht erworben, kann also nicht garantieren, daß mein Kabel noch original ist.
Andererseits war es zumindest bei Heimgeräten jener Zeit durchaus üblich, daß das Netzkabel keine Verbindung zum Schutzkontakt der Steckdose herstellte, selbst dann, wenn der Benutzer sehr wohl mit Metallteilen des Gehäuses in Berührung kommen konnte. Schuko-Steckdosen waren noch nicht allgegenwärtig.
Vielleicht fragst Du mal beim User Frank Bell an. Er hat offenbar mehrere M26. Vielleicht teilt er uns mit, wie seine Netzkabel aussehen.

Zu den Mechanikproblemen kann ich Dir nichts Hilfreiches sagen.

Was die Elektronikprobleme anbelangt, soweit sie geschwindigkeitsunabhängig sind, so würde ich – falls noch nicht geschehen – an sämtlichen Röhren des Verstärkerzweigs die Spannung zwischen Steuergitter und Masse messen. Wenn ich das richtig sehe, sollte sie in allen Fällen bei null Volt liegen. Solltest Du an einem Steuergitter eine deutlich positive Spannung messen, so ist höchstwahrscheinlich der Koppelkondensator zur vorherigen Stufe defekt, also z.B. C31 zwischen V7 I und V7 II. In diesem Fall verschiebt sich der Arbeitspunkt der Röhre, im Extremfall bis in ihren Sättigungsbereich, was tatsächlich zu Verzerrungen führen kann.

Wenn Du solche Fälle antriffst und Kondensatoren tauschst, dann empfiehlt sich hinterher der versuchsweise Einsatz einer neuen Röhre und die Messung ihrer Kathodenspannungen. Sollten die deutlich höher ausfallen als die, die die alte Röhre liefert, so ist die alte Röhre erschöpft. Dies ist häufig die Folge, wenn Röhren lange Zeit auf Grund defekter Kondensatoren mit zu hoher Gitterspannung betrieben wurden.
Alternativ kann auch der Verstärkungsfaktor bei angelegtem Signal gemessen werden.

Bezüglich geschwindigkeitsabhängiger Probleme würde ich auch mal das Entzerrernetzwerk anschauen.

Gruß
TSF
Hallo Frank und TSF,

vielen Dank für die Tips und Hinweise. Werde bei Gelegenheit mal all den Dingen nachgehen.

Ich habe die M24 mal mit fremdbespielten Bändern getestet, bei beiden Geschwindigkeiten ist das Resultat zufriedenstellend. Also müssten die Probleme wohl im Aufsprechbereich, und der Entzerrung liegen.

[Bild: M24a.jpg]

Bin dankbar für alles was ich schon reparieren konnte. Zu Anfang war tote Hose, und nun läuft die Maschine doch schon recht ordentlich.

Grüsse revodidi