Tonbandforum

Normale Version: Telefunken HC 3000 High Com läuft zu schnell?
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Cassetteboy93

Nabend zusammen, Smile

ich habe jetzt schon sehr viele Kassetten mit meinem neuen Tapedeck, einem Telefunken HC 3000 High Com, gemacht und bin mit der Qualität auch mehr als zufrieden. Heute allerdings bemerkte ich, als ich mit dem Auto weg gefahren bin, dass meine aufgenommenen Kassetten im Autoradio leicht langsamer liefen, als sie eigentlich sollten. Bei einigen Liedern hats mehr gestört, bei anderen weniger. Zu Hause angekommen, hab ich die Kassetten nochmal in meinem Deck wiedergegeben und alles einwandfrei! Als nächstes kamen sie in meinen Walkman und da das gleiche Phänomen, wie im Autoradio. Sie liefen wieder langsamer.

Dann machte ich die Gegenprobe und gab gekaufte bzw. Kassetten wieder, die mit einem anderen Gerät aufgenommen wurden und diese liefen minimal schneller.

Jetzt ist meine Frage: Ist einer der Riemen in meinem Deck hin oder gibt es irgendwo die Möglichkeit die Geschwindigkeit des Antriebsmotors einzustellen?

Liebe Grüsse

Cassetteboy93

esla

Hallo,

in den meisten Fällen lässt sich die Geschwindigkeit des Capstanmotors direkt "in ihm" einstellen. Oft findet man hinten ein kleines Loch, welches durch eine zweifach eingekerbte Gummischeibe gesichert ist. Aber Vorsicht! Nicht mit einer unisolierten Schraubendreherklinge darin herumfuhrwerken! Zur Not etwas Tesaband um die Schraubendreherklinge bis kurz vor dem Ende wickeln, besser ist natürlich ein nichtmetallisches Abgleichwerkzeug.

Für die genaue Einstellung benötigst Du entweder ein gutes Ohr und eine Kassette eines Gerätes, was exakt auf Sollgeschwindigkeit (4,76 cm/s eingemesen ist - oder aber einen Frequenzzähler und eine Messkassette. Ab und an tauchen diese in der Bucht auf, allerdings nicht gerade preiswert.

Gruß Jens

Cassetteboy93

Hallo nochmal,

Ich habe eben eine interessante Entdeckung gemacht. Ich habe die gleichen Kassetten, die ich mit meinem Deck aufgenommen hab, mal ins Küchenradio getan (Grundig Party Center 2300) und da liefen sie ganz normal. Auch andere u.a. auch Gekaufte, liefen ganz normal.

Ich denke mal, dass mein Walkman bzw. das Autoradio evtl. einfach zu schwach sind und die Kassetten deswegen minimal langsamer laufen. Auf richtigen Rekordern laufen sie ja wunderbar. Ich werde auf jedenfall lieber die Finger von dem Motor meines Tapedecks lassen, eh ich noch Irgendwas beschädige oder total falsch einstelle. Trotzdem vielen Dank für den hilfreichen Tip! Wink

Liebe Grüsse

Cassetteboy93
Das günstigste Testwerkzeug dürfte eine beliebige Aufnahme sein, die Du sowohl auf Original-MC als auch auf CD besitzt. Der CD-Player hat nämlich normalerweise immer die richtige Geschwindigkeit (und wenn nicht, dann macht sich das durch Aussetzer bemerkbar).

Wenn Du die Musik synchron startest, kannst Du zwischen den beiden Quellen hin- und herschalten und hörst wahrscheinlich direkt, ob die Töne von der Cassette etwas höher oder etwas niedriger klingen als von der CD: Liegen die Geschwindigkeiten sehr nahe beisammen, hörst Du den Tonhöhenunterschied vielleicht nicht - dann wirst Du aber spätestens nach ein paar Minuten feststellen, ob das Tapedeck "davonrennt" oder "hinterherhinkt".

Alternativ zur CD gehen natürlich auch beliebige andere digitale Vergleichsformate - wobei ich da allerdings vorsichtiger wäre, wenn ich nicht wüßte, wie die Datei bzw. der Stream erstellt wurde. Aufgrund der verschiedenen Samplingraten kann es da nämlich durchaus zu Geschwindigkeitsfehlern kommen. Da habe ich mal ganz schön reingelegt mit einer DAT-Aufnahme, die ich auf digitalem Weg in den PC gejagt habe, um sie dort nachzubearbeiten. Diese Datei lief dann nämlich zu langsam. Auf die Idee, daß die Soundkarte über den digitalen Eingang grundsätzlich nur 44100 Hz Samplingrate annimmt, auch wenn die DAT-Quelle 48000 Hz liefert, muß man erstmal kommen.

Viele Grüße,
Martin
Was mich aber wundert ist das Du schreibst das originale Kaufkassetten zu schnell laufen. Die müßten aber eigentlich stimmen. Ich würde da schon mal das von Kirunavaara geschriebene versuchen.

Gruß
Wolfgang

Cassetteboy93

Hallo,

Ich hab vorhin mal den Test gemacht und eine bespielte Kassette, die auf allen Rekordern gut läuft, mit der Original-CD verglichen und tatsächlich läuft das Tapedeck minimal schneller. Ich vermute mal, dass der Vorbesitzer schonmal da was rumgefummelt hat, denn normalerweise müssten gekaufte Kassetten, die ja der Norm entsprechen, normal laufen.

Nachher werde ich das Teil mal mit meinem Vater, der ja das Gleiche hat und sich damit ein wenig auskennt, auseinander nehmen und mal, wie von esla beschrieben, vorsichtig versuchen, den Motor einzustellen.

Vielen Dank für die Tipps! Smile

Liebe Grüße

Cassetteboy93
Da muß niemand dran gedreht haben. Es war eigentlich eher der Normalfall, daß Cassettengeräte ein wenig zu langsam oder zu schnell liefen. Auch mein erstes 1990 selbst neu gekauftes "richtiges" Deck, ein Sony K 410, lief einen Tick zu schnell, mein damaliger Aiwa-Walkman einen Tick zu langsam. Das fiel dann natürlich beim Musikhören im Walkman auf. Die anderen im Haushalt so vorhandenen Apparate spielten auch alle mit etwas unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ein älterer Recorder irgendeines deutschen Herstellers, der mal leihweise zu Gast war, lief derart zu schnell, daß es mir schon beim Betrachten der laufenden Cassette auffiel.

Man konnte wohl erst ab einer Preisklasse jenseits der 500 DM erwarten, daß sich die Hersteller bei der Werkseinstellung Mühe gegeben haben. Ehrenwerte Ausnahmen gab es bestimmt auch, die sich auch bei billigeren Geräten darum kümmerten. Erst mit dem später angeschafften Sony K 770 hatte ich dann endlich ein Gerät, das mit der richtigen Geschwindigkeit lief. Und zwar so exakt, daß ich mich darauf verlassen konnte (und immernoch kann), auf eine Seite einer C-90 genau 47 Minuten und 17 Sekunden aufnehmen zu können. Diesen Wet erhält man auch, wenn man ausrechnet, wie viele Sekunden 135 m Band bei 4,76 cm/s laufen.

Im "kleinen Engel" (Compact Cassetten - Handbuch für die Praxis) steht auch beschrieben, daß BASF-Cassetten immer ein paar Meter länger sind, als eigentlich zu Erreichen der Spielzeit bei Sollgeschwindigkeit notwendig, damit man auch auf Recordern, deren Geschwindigkeitsabweichung gerade noch innerhalb der zulässigen Toleranz liegt, die angegebene Spielzeit erreicht. Man rechnete also durchaus mit kleinen Abweichungen. Den meisten Menschen fiel das auch gar nicht auf, weil sie entweder ihre Cassetten wieder mit dem gleichen Gerät abspielten, auf dem sie aufgenommen wurden, oder weil sie, vereinfacht ausgedrückt, etwas unmusikalisch sind :-) (Nein, man braucht kein absolutes Gehör, um die Abweichung festzustellen, nur ein gewisses Tonhöhengedächtnis oder Rhythmusgefühl oder beides... aber das führt jetzt zu weit)

Viele Grüße,
Martin