Tonbandforum

Normale Version: PER528 vs. SM468
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Schönen guten Abend die Damen und Herren :winker:

Nachdem ich neben einer frisch revidierten PR99 seit kurzem auch noch eine quasi fabrikneue Tascam BR-20 hier vor mir stehen habe, ist momentan jeder andere Tonträger außer dem Senkel wohl verständlicherweise völlig uninteressant und mein Bandverbrauch somit immens Big Grin
Bisher nutze ich fast ausschließlich Emtec bzw. RMG SM468, allerdings scheinen ja momentan Emtec PER528 zu "Spottpreisen" erhältlich zu sein, und deshalb überlege ich, mir einige davon zu bestellen.
Leider konnte ich bisher trotz intensiver Suche keine wirklich brauchbaren Informationen finden, wie diese beiden Bandsorten miteinander vergleichbar sind.
Es geht mir dabei nicht um die Kompatibilität - dass ich meine Maschinen dafür neu einmessen muss ist mir klar und auch kein Problem, viel mehr interessiert mich, ob sich das PER528 hinsichtlich Klangqualität von SM468 unterscheidet oder sonst irgendwelche gravierenden Nachteile hat? Angeblich soll es auch rauher sein und somit die Köpfe schneller verschleißen, wobei ich hier auch schon andere Meinungen gehört habe, dass dies wohl nur auf die älteren PER528 von Agfa, nicht aber auf die neueren Emtec zutrifft...
Ist das PER528 für meine beiden Maschinen überhaupt optimal geeignet?

Grüße aus Österreich
Alois
´
Ich vermute, dass Du in der vorletzten Zeile das Agfa PER525, das Band mit der rötlich bis pinkfarbigen Rückseitenbeschichtung meinst? Das war, ebenso wie sein Pendant von BASF, das LGR30, in der Tat "selbstreinigend".

Das PER528, sei es von Agfa, von BASF oder Emtec, ist durchaus kalandriert und somit kein Tonkopftöter. Der schlechte Ruf der aktuellen Rundfunkbänder ist absolut unbegründet, und auch damals waren "normale" Bänder nicht viel besser -sprich glatter- als zeitgleich produzierte Rundfunkbänder.

Der Rundfunk legt Wert darauf, dass im Sendebetrieb keine Pannen auftreten. So sollte das neue Band einerseits den Stand der Technik wiederspiegeln, also ein LH- Material sein, andererseits dürfen bei der Wiedergabe keine Pegelsprünge oder andere Fehler auftreten, wenn altes (PER525) und neues (PER528) Band miteinander kombiniert werden. Da haben die Bandentewickler bei Agfa richtig dran zu knabbern gehabt.

Solche Rücksichten brauchte man bei der Entwicklung des SM468 -bei Agfa seinerzeit PEM468 genannt- nicht zu nehmen, insofern ist das 468 etwas moderner.

Die Unterschiede in der Praxis, besonders im Heimbereich dürften vernachlässigbar sein, mit beiden Bändern erzielst Du einwandfreie Aufnahmen. Man muß sich dabei vor Augen -oder besser Ohren- führen, dass ein Amateur in den seltensten Fällen überhaupt so hochwertiges Programmaterial vor das Mikro bekommt, um die vom Band gebotenen Möglichkeiten auszunutzen - der Tonmeister, der ein Konzert über höchstwertige Mikros mitschneidet oder im Studio arbeitet, schon eher.

Fazit: Nimm das Band, das Du günstig bekommen kannst, korrekte Einmessung vorausgesetzt, wirst Du zufrieden sein.

Ich verwende PER528 auf einem M15A und PR99 sowie SM468 auf PR99 und Studer A810 - signifikante Unterschiede habe ich noch nicht entdeckt.

~Ralf B.

Hallo Alois,

Damen gibts hier glaub ich eher nur zwei, aber Meinungen bestimmt hundert.
Du schreibst, Dein Bandverbrauch sei immens...bei mir ist er schon etwas unvernünftig hoch.Und genau deswegen hab ich mich für PER528 entschieden.Ich würde es nun nicht als spottbillig bezeichnen, eher erschwinglich und die Qualität ist exzellent (mit passender Einmessung wie schon bemerkt).Es ist nicht rauh, nur die beschichtete Rückseite fühlt sich recht grob an.Aber die kommt ja nicht an die Köpfe.
Aber gerade, wenn Du so wie ich oft schneidest, tut es Dir dann längst nicht so weh, die vermeintliche "Wertanlage Band" zu zerschnippeln, worauf die Wertanlage immer mehr im Wert sinkt.Es ist bei dem Preis ein sehr gutes "Arbeitsmaterial", welches gut nach der Musik bearbeitet und passend gemacht werden kann.Insofern steht für mich der günstige Preis eindeutig im Vordergrund.
Tascam BR-20...sieht ja auch nach einem tollen Gerät aus.Betreibst Du es mit Offenwickeln oder Spulen?

Gruß von Ralf
Dann sage ich mal herzlichen Dank für die ausführlichen Erläuterungen.
Frank, ich denke du bekommst demnächst eine Bestellung von mir ;-)

Ja, die BR-20 ist wirklich eine Traummaschine. Auf den Bildern sah sie ein wenig nach Plastikspielzeug aus, aber die Verarbeitung ist spitze, macht insgesamt einen sehr wertigen Eindruck und ist auch um einiges größer und schwerer als eine PR99. Und die technischen Werte sind erst recht umwerfend, ein Frequenzgang wie mit dem Lineal gezeichnet, 20Hz-20kHz +/- 0,5dB bei 19cm/s, das ist glaube ich sogar mehr als in den Spezifikationen der Maschine angegeben.
Ich hatte eigentlich gar nicht die Absicht mir noch eine zweite Maschine zuzulegen, nachdem ich eben erst ein kleines Vermögen in die PR99 investiert habe, aber zu diesem Angebot konnte ich einfach nicht nein sagen.
Ende der 90er von einem Rentner neu für rund 4.500 Euronen gekauft, um darauf 1-2x im Jahr ein altes Band anzuhören, insgesamt also geschätzte 20 Betriebsstunden, optisch auch wie neu aus dem Laden.
Jetzt überlege ich sogar die PR99 abzugeben, für zwei Maschinen habe ich eigentlich weder Platz noch eine sinnvolle Verwendung... Aber mal sehen.

Ich verwende hauptsächlich Offenwickel, weil günstiger und komfortabler, vereinzelt aber auch Spulen weil sie mir optisch einfach besser gefallen.

Dann lasse ich mich mal überraschen, wie sich das PER528 auf der Tascam so macht :bier:

~Ralf B.

Da hast Du ja mit der Maschine wirklich einen echten Glücksgriff getan.Sowas gibt es tatsächlich.
Aber meinst Du nicht, nur eine einzige Maschine ist ein bißchen wenig?...?
Du bist doch schon so lange hier dabei...wie konntest Du den Versuchungen widerstehen?
Viel Spaß beim Testen!
Zum Thema BR20 gibt's auch noch hier einiges:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...ght=tascam?...?
Zitat:Ralf B. postete
Aber meinst Du nicht, nur eine einzige Maschine ist ein bißchen wenig?...?
Würde ich ähnlich sehen wie Ralf... Big Grin :hoerer:
Zumal wenn ich nach Andreas' Beobachtung (in der obigen Gerätevorstellung) gehe, daß die PR99 im Gegensatz zur BR20 eine direkt angetriebene Tonwelle hat...
Zitat:zlois postete
Dann lasse ich mich mal überraschen, wie sich das PER528 auf der Tascam so macht :bier:
Auf meiner BR20 läuft das Zeug prima. Nur wenn man Bänder mit nicht 100% sauber geklebten Schnittstellen neu bespielt (sodaß sich dort z.B. Band ein bißchen überlappt), bekommt man an den Stellen kurze Gleichlaufschwankungen (im Sinne von "Dellen"). Da sind Telefunken M10 und M15A ungleich besser, weil problemlos. (Aber da hab ich mich auch anderswo im Forum schon mal zu ausgelassen...) Wie sich die PR99 da verhält, wäre evtl. mal interessant rauszufinden.

Michael
Ja, es ist eine schwierige Entscheidung.
Einerseits fällt es mir sehr schwer mich von der PR99, in die ich so viel Liebe, Zeit und vor allem Geld gesteckt habe, abzugeben, andererseits habe ich überhaupt keinen Plan, was ich damit machen soll. Im Wohnzimmer ist kein Platz für eine zweite Maschine, und zum Aufheben als Reservegerät finde ich es einfach zu schade. Allerdings wäre es natürlich ein gutes Gefühl, immer eine Maschine in Reserve zu haben, sollte die andere einmal ausfallen.

@Michael:
Danke für den Link, das habe ich mir natürlich schon mehrfach durchgelesen, bevor ich mich für den Kauf entschieden habe. Ich bin davon überzeugt, dass die Tascam der PR99 in so ziemlich jeder Hinsicht deutlich überlegen ist, die einzigen Vorteile der PR99 sind der direkt angetriebene Capstan und die wesentlich besseren Wickeleigenschaften. Mit Offenwickeln traue ich mich auf der Tascam nur mittels Archivwickelfunktion umspulen, ansonsten könnte es leicht passieren dass mir das Band um die Ohren fliegt. Bei der PR99 gibt es immer wunderschöne Wickel ohne wenn und aber, und das obwohl die Tascam im Gegensatz zur Revox eine ordentliche Bandzugregelung hat...

Geklebt werden Bänder bei mir praktisch nie, und wenn dann höchstens zwischen zwei Musikstücken aber nie mittendrin.

Interessant finde ich an der BR-20, dass Aufnahme- und Wiedergabekopf - soweit ich das bisher mitbekommen habe - offensichtlich baugleich sind, jedenfalls ist eine Wiedergabe auch über den Aufnahmekopf möglich. Einmessen lässt sich die Maschine wiedergabeseitig allerdings nur für beide Köpfe gemeinsam, und somit erzielt man optimale Ergebnisse immer nur jeweils mit einem der beiden Köpfe.

Ich habe bei Triplex auch schon wegen Ersatzteilen angefragt, habe auch eine Preisliste bekommen, auf der allerdings zwei verschiedene Köpfe aufgeführt sind - Ein REC/REP HEAD 2T2CH NAB 52 BR20T um 125€ und ein R/P HEAD 3-3 BR-20T um 73€. Jetzt wäre nur noch gut zu wissen welcher davon der richtige ist. Die Preise für die Köpfe finde ich aber ziemlich günstig, im Vergleich zu Revox. Dafür schreckt mich der Löschkopf mit stolzen 195,90...
Normalerweise hat auch eine BR20 unterschiedliche Köpfe.
Nur welche BR20 hast du den nun?
Die Köpfe die du rausgesucht hast sind für die BR20T, also mit Timecode.
Der "T" Kanal ist hier im Lösch- und im Aufnahmekopf integriert.
Eigentlich sollten sich auf den Originalköpfen Aufkleber mit der Typenbezeichnung befinden.

Gruß Ulrich
Vorab: Hoffentlich ist niemand unter unseren "Mit-Lesern" verschnupft, daß ich mit meinem Senf über die BR20 ziemlich vom Thema "PER528/SM468" abgedriftet bin... :rot:
Zitat:zlois postete
Im Wohnzimmer ist kein Platz für eine zweite Maschine
Das erinnert mich an mein "Problem" mit meinen ausladenden PCM7010-DAT-Monstern Wink wie gut, daß es da noch Platz im Schlafzimmer gibt... :party:
Zitat:zlois postete
[...] wesentlich besseren Wickeleigenschaften. Mit Offenwickeln traue ich mich auf der Tascam nur mittels Archivwickelfunktion umspulen
Daß die PR99 da besser ist, wußte ich gar nicht. Aber da kommen wir ja elegant zum Thema PER 528 zurück Big Grin, denn ich hab (aus purer Faulheit) dieses Material fast immer ganz naiv mit der Normal-Wickelmethode der BR20 umgespult. (Wobei die Bandzugregelung durchgehend auf "stark" geschaltet war, also auf große Spulen.)
Wohl werden die Wickel dabei nicht so nageleinschlagmäßig fest wie mit der M10, aber mit PER528 und selbst mit ORWO Typ 106 (fühlbar heikler) hat es für den Hausgebrauch immer gereicht. Was also die mechanische "Unverwüstlichkeit" angeht - wie es mit den "archivalischen" Auswirkungen aussieht, wenn so ein BR-20-Normalwickel 15 Jahre im Regal steht (um das Thema ging es ja generell anderswo im Forum schon), kann ich nicht sagen.
Allerdings haben selbst meine (schätzungsweise 700 m langen) ORWOs nach BR-20-Umspulen eine längere Zugreise mit Rucksacktransport und Herumgeschütteltwerden anstandslos überstanden - und teilweise sogar mit großem Kullerkoffer über 300 Meter Uralt-Kopfsteinpflaster Confusedhocked: in Leipzig-Reudnitz Big Grin - und doch ist mir nicht ein einziges hinterher vom Bobby geflutscht. :bier: Und PER528 war da dann noch unproblematischer.

Michael

~Ralf B.

Da hast Du ja sehr elegant die Kurve hingekriegt!
Auch zum Thema:Nehme gerade Antonin Dvorak auf PER528 auf...ihm scheint es zu gefallen, denn er gibt sich grad sehr viel Mühe.
Und ich weiß dabei heute schon, daß ich mir den nächsten 10er Pack irgendwann leisten kann und deswegen nicht mein Moped in den An- und Verkauf schieben muß...und unbeabsichtigt geflutscht ist auch noch nix.

Gruß von Ralf
@Ulrich: Ich habe die BR-20T, also die Version mit Timecode, NAB/CCIR umschaltbar. Wobei ich die Timecodespur nicht benötige, also müsste auch ein reiner 2-Spur Kopf passen nehme ich an... Ich werde aber nochmals bei Triplex nachfragen. Da ich nicht annehme, dass ich mich in absehbarer Zeit von der Tascam trennen werde, möchte ich mich mit den wichtigsten Ersatzteilen eindecken so lange es diese noch gibt, auch wenn die Köpfe noch viele Jahre halten sollten, sind ja schließlich noch wie neu.

Was die Umschaltung der Spulengrößen anbelangt, kann ich nicht ganz nachvollziehen, was für Auswirkungen dies hat. Weder auf der Revox noch auf der Tascam merke ich irgendwelche Veränderungen am Bandzug etc. wenn ich zwischen groß und klein umschalte.

Und ein Karton PER528 ist schon auf dem Weg zu mir, ich lasse mich mal überraschen Smile
Dazu hätte ich ohnehin noch eine Frage: Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, dass die Vormagnetisierung bei diesem Band nicht wie sonst üblich nach der Delta S10-Methode eingestellt werden sollte, sondern auf das Maximum bei 1kHz... Leider finde ich die Seite, auf der ich das gelesen habe, nicht mehr. Was sagt ihr dazu?

t20

Laut BASF-Datenblatt: Delta10 = -5 dB für 19,05 cm/s @ 320 nWb/m.
Aus dem Institut für angewandte Pingeligkeitskunde: Delta S10 = -5 dB bei Ausgangs-Pegel ca. 20 dB unter Bezugspegel-Wiedergabespannung (die tatsächliche Magnetisierung des Bandes ist wegen der Entzerrungs-Einflüsse nur schwer anzugeben).

F.E.
Also doch? Alles klar, danke :-)
Einmessen werde ich die Tascam aber sowieso bei 38cm/s (im Gegensatz zur PR99 lässt sich die Vormagnetisierung nämlich nur für beide Geschwindigkeiten gemeinsam einstellen), die PR99 lasse ich auf SM468, von dem ich ja auch noch einige daheim habe...

t20

Bei 38 cm/s ist der Bezugspegel 514 nWb/m und DeltaS10 -3.5 dB.
In der Zwischenzeit bin ich bereits im Besitz eines Kartons PER528, und vor einigen Tagen habe ich meine BR-20 auf das neue Band eingemessen.
So ganz reibungslos klappte das aber nicht. Vormagnetisierung wie im Datenblatt angegeben auf -3.5db über Pegelmaximum bei 10kHz eingestellt (bei 38cm/s), allerdings brachte ich so keinen ordentlichen Frequenzgang zustande - EQ-Potis bis zum Anschlag aufgedreht, trotzdem fehlten mir im Hochtonbereich noch ca. 1.5dB, sodass ich gezwungen war, den Bias etwas zurückzunehmen. Sehr merkwürdig, beim SM468 hatte ich derartige Probleme nicht.
Klanglich ist das Band aber hervorragend, trotz der nun nicht ganz korrekt eingestellten Vormagnetisierung ist absolut kein Unterschied zum SM468 feststellbar, im Gegenteil, bei 38cm/s meine ich sogar, dass das PER528 etwas weniger rauscht, was aber dank Telcom sowieso keine Rolle spielt...

... Du hast schon den Hinweis in #012 berücksichtigt, sowohl für ΔS10 als auch Frequenzgangmessung, unabhängig von SM486-Vergleichen? Also: 'etwa' -20 dB unter VA oder Bezugspegel?

©DK1TCP
Selbstverständlich ;-)