Tonbandforum

Normale Version: Normende 8003 - T 40 rauscht
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Baustromverteiler

Hallo,

ich bin neu hier und hoffe ihr könnt mir helfen. Ich habe um ein altes Tonbandgerät (eben ein Nordmende 8003 - T 40) gekauft um ein bestimmtes Tonband abspielen / überspielen zu können.

Das Gerät spult und spielt die Bänder auch ab, allerdings ist ein permanentes Rauschen (auf beiden Kanälen) über der Wiedergabe. Ich habe verschiedene Bänder ausprobiert, doch das Rauschen (klingt wie eine Mischung aus 60Hz-Brummen und weissem Rauschen) bleibt. Das Rauschen kann mit dem Lautstärkeregler beeinflusst werden, auch die Drehpotis für Höhen/Tiefen verändern das Rauschen. Das Rauschen tritt auf wenn ich den 'Abspielen' Knopf drücke (unabhängig davon ob ein Band eingelegt ist oder nicht). Den Tonkopf habe ich bereits mit Isopropanol gereinigt, das hat aber auch nix geholfen.

Wenn ich eine externe Quelle an das Tonbandgerät anschließe und die Record-Taste drücke ist kein Rauschen zu hören und das Signal wird klar verstärkt, lässt sich in der Lautstärke regeln, die Endstufen sollten also O.K. sein. Die Elkos im Netzteil habe ich schon ausgetauscht, hat aber leider nix gebracht.

Noch eine Frage:
Den Bildern in diesem Thread nach befindet sich an der Unterseite des Geräts der Aufnahmeverstärker, werden in diesem Bereich auch die Signale die der Wiedergabetonkopf abtastet verstärkt? Bei meinem Gerät gehen die Kabel vom Wiedergabetonkopf direkt auf diese Platine die eben in diesem Thread als Aufnahmeverstärker bezeichnet wird.
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...adid=11958

Ich bin für jeden Hinweis dankbar, ab besten wäre natürlich ein Schaltplan, ich konnte leider nirgends ein Service Manual für das Gerät finden.

Vielen Dank & lG

Max

esla

Hallo Max,

den Schaltplan habe ich leider auch nicht, aber auch eine Nordmende 8003. Smile

Wenn sich das Rauschen durch den Lautstärkeregler beeinflussen lässt, kann es ja nur aus dem Vorverstärker kommen. Wenn beide Kanäle betroffen sind, nehme ich an, kann es sich eigentlich nur um die Transistoren im Eingangsverstärker handeln. Ein bisschen komisch ist es, wie Du ein "60 Hz-Brummen" feststellen willst, eher doch 50 Hz oder aber auch 100 Hz. Wink

Genial ist aber bei dem Gerät alleine die Umspulgeschwindigkeit und die Seilbremsen! :winker:

Gruß Jens

Baustromverteiler

Danke für die schnelle Antwort Jens,

die Brummfrequenz war grob geschätzt, immer schwer einen Ton zu beschreiben ;o) ... werd mir mal die Transistoren anschauen ... eine Verständisfrage: ist in dem Bild der Vorverstärker als Aufnahmeverstärker bezeichnet?


lG Max

esla

Hallo Max,

wenn es nur bei der Wiedergabe rauscht und / oder oder brummt, kann es sich eigentlich nur um den Wiedergabevor- und Entzerrverstärker (oder seine Spannungsversorgung - bei Brummen) handeln. Ich hätte auch gerne das Schaltbild, vielleicht kann Gorchel ja aushelfen, auch wenn er die 8001 hat?

Gruß Jens
Hallo Max,

bevor wir dein Problem lösen, sollten wir zuerst klären, ob es sich um ein Problem handelt. Ist dieses Rauschen wirklich stärker, als es bei Geräten dieser Klasse normal ist.

Wann hörst du das Rauschen?
Sofort, auf geringer Wiedergabelautstärke sobald Wiedergabe eingeschaltet ist?
Wenn der Lautstärkesteller aufgedreht ist, ein wiedergegebenes Band wäre jetzt schon über Zimmerlautstärke?

Denn: Heimgeräte rauschen (meistens). Und Netzbrumm wird unweigerlich zumindst zu einem gewissen einem Anteil über den Wiedergabekopf eingestreut.

niels
@Max

Kann dir die Pläne gerne zukommen lassen, schick mir doch deine Email per PM. Wink


Zitat:niels postete
Denn: Heimgeräte rauschen (meistens). Und Netzbrumm wird unweigerlich zumindst zu einem gewissen einem Anteil über den Wiedergabekopf eingestreut.
Ich attestiere jetzt mal ganz subjektiv (weil mir die schräge Kiste gefällt) dem Gerät einen (dem Alter entsprechenden) bemerkenswerten Klang zu. Die internen Lautsprecher sind natürlich nicht wirklich "HIFI", über ein Anlage klingts aber, und das ohne Brumm, Rauschen und knurren... Wink Es muss also was faul sein an der Maschine vom Max.

Gruss
Richard
Gut, du reparierst und ich warte zumindest eine Quasi-Quantifiierung des Rauschens ab. Wink

Max (und Richard): Unterscheidet sich das Rauschen bei den verschiedenen Geschwindigkeiten in Zusammensetzung und/oder Intensität?

niels

~Jogi

Moinsen,
die subjektive Bestimmung von Rauschen und Brummen ist immer etwas heikel und von vielen Faktoren, wie der Leerlaufverstärkung und evt. Einstreuungen abhängig.

Ich kannte mal einen selbsternannten Spezialisten, der schied Verstärker so voneinander, daß er bei offenen Phono-Eingängen den Lautstärkeknopf voll aufdrehte und wenn es dann rauschte, den Verstärker als Mist bezeichnete. Dumm, sehr dumm. So konnte er also nur unempfindliche, minderwertige, abgedrosselte und abgefilterte Mittelklasse-Verstärker benutzen und keine nach oben weitgehend offen gelassenen, ehrlich und linear arbeitenden, hoch verstärkenden Geräte deren Lautstärkesteller eine gewisse große Verstärkungsreserve über den gesamten Drehwinkel parat hielt.

Das nur als Beispiel wie man Rauschen und andere Störtöne nicht bewerten sollte.

Die Nordmende verfügt, der Planungszeit schon leicht voraus, schon über moderne Planar-Epitaxial-Silizium-Transistoren (rauscharme Transen also) die durch die Art der Auslegung und der Tatsache das sie im Wiedergabeverstärker zu dritt sind, statt wie üblich nur zu zweit, einen schon sehr guten Geräuschabstand liefert.
Sie sollte also verhältnismäßig wenig rauschen, ganz im Gegenteil zu manchem anderen Machwerk nämlicher Entwicklungszeit (Uher rauscht da noch wie ein Wasserfall, Akai wie ein Turboprop-Flieger).

Da das Rauschen offenbar mit einem satten brummton unterlegt ist, der Beschreibung gemäß, kann ich mir als Ursache vorstellen, daß das übliche Kontaktwerk zwischen Köpfen und Verstärkern mal einer gründlichen Reinigung bedarf. Auch die Masselitzen sollten auf guten Kontakt geprüft werden (bspw. ob es kracht und rauscht, wenn man an den Hörkopflitzen wackelt). Dann haben sich Übergangswiderstände und KaLös gebildet, denen man abhelfen müßte.

Im nächsten Schritt, auch da spielt wieder die Kombination Rauschen und Brummen eine Rolle käme die Alterung und das Trockenfallen von Elkos auf den Wiedergabeverstärker-Platinen (nein ich weiß nicht mehr wo die genau montiert sind, ist lange her daß ich eine Mende mit offenem Bauch vor mir hatte). Die erste Stufe der dreistufigen Schaltung (je Kanal drei Stufen versteht sich) ist nämlich galvanisch entkoppelt vom galvanisch verbundenen zweistufigen Folgeverstärker. Und dort reagiert die Schaltung besonders sensibel auf die Verstellung des Arbeitspunktes durch defekte Kondensatoren.

Schließlich und endlich kann natürlich in dem Bereich auch wiederum der Zahn der Zeit KaLös hinterlassen haben, oder der Eingangstransistor kann an defekten Elkos oder Überspannungen an der Basis gestorben sein, was ihn dann unter Umständen zu einem Rauschgenerator machen könnte.
Das ist in dem Fall kein Beinbruch, man kann ihn noch heute, dank der fortschrittlichen Schaltung gegen einen aktuellen Typ, der dann sogar noch rauschärmer ist, ersetzen.

Also frisch ans Werk, so ein (mittlerweile) Exot lohnt fast jeden Auwand und Elektronik ist fast immer irgendwie reparierbar, da in dem Fall nicht viel unbeziehbares, merkwürdiges verbaut ist sondern so gut wie alle Bauelemente heute noch im Wurstladen an der Ecke beziehbar sind.
Zitat:Jogi postete
Die Nordmende verfügt [...] schon über moderne Planar-Epitaxial-Silizium-Transistoren (rauscharme Transen also) die durch die Art der Auslegung und der Tatsache das sie im Wiedergabeverstärker zu dritt sind, statt wie üblich nur zu zweit, einen schon sehr guten Geräuschabstand liefert.
Sie sollte also verhältnismäßig wenig rauschen, ganz im Gegenteil zu manchem anderen Machwerk nämlicher Entwicklungszeit (Uher rauscht da noch wie ein Wasserfall, Akai wie ein Turboprop-Flieger).
Aha! Da sollte ein intaktes Gerät auch einem "modernen" Ohr nicht so schnell das Grundgeräusch als einen Defekt präsentieren.

niels

~Jogi

So ist es Niels.

Spielt man ein genügend ausgesteuertes Band ab und stellt danach die Lautstärke der Wiedergabekette ein, das einem die Ohren nicht abfallen, dann hat bei Abnahme des Bandes die Mende nicht mehr viel zu sagen, oberflächlich betrachtet sollte dann beinahe Stille herrschen.
Durch genügend wildes Nachlegen von Verstärkung innerhalb der Kette (Lautstärke aufreißen) läßt sich dies natürlich steigern, wie bei allem was analog arbeitet.

Wenn also übertrieben dargestellt das Rauschen (subjektiv) schon viertel so laut ist wie das ausgesteuerte Tonsignal, dann ist definitiv was faul.

Baustromverteiler

so ... erstmal danke für die resonanz - ich hätte mir nicht gedacht das ich in so kurzer zeit soviele hilfreiche kommentare bekomme Smile

Zum Thema rauschen: Das Rauschen geht definitiv über ein normales 'Bandrauschen' hinaus, es ist lauter als die Musik die vom Band kommt.

@ nils: sobald ich die Playtaste niederdrücke rauscht es, egal welche Geschwindigkeit gewählt ist, egal ob ein band eingelegt ist, und egal ob der Wiedergabekopf angeschlossen ist (habe ihn mal testweise abgelötet)

ein riesen dankeschön an gorchel für die schaltpläne / anleitung ... ich bin gerade dabei mir die benötigten transistoren zusammenzusuchen (und dann nix wie ab zum großen C)

Laut der reparaturanleitung werden

2 x BC 109 C (TR 1/2) (=> Ersatztyp: BC 549 C oder BC 108 C ?)
4 x BFY 39 II (TR 3/4/5/6)(=> Ersatztyp: BC547 A ?)

als Transistoren benötigt. In meinem gerät sind statt den BFY 39 II Transistoren welche mit der Bezeichnung 'BC 172 A' verbaut. Hat das vll. damit zu tun das mein Gerät eine 8003 und keine 8001 wie in den plänen ist?

Meine Frage ist auf jeden Fall ob die Ersatztypen geeignet sind oder ob es bessere Alternativen gibt.

danke, Max

~Jogi

BC108 wäre ein Downgrade :-)

8003 und 8001 müßten aus der selben Bausteinkiste bestückt sein. Das täte sich also nichts. BC172 ist vermutlich aus Produktions-kaufmännischen Erwägungen eingebaut. Die Transistoren mit dreibuchstabigem Pro-Electron-Code (BFY) sind vermutlich teurer gewesen und an der Stelle garnicht nötig.

Heute spielt der Preis keine Rolle mehr, erst recht nicht wenn man ein einziges Gerät adäquat nachbestücken möchte. Der zeitgemäße Ersatz für alle drei Transistoren des Wiedergabe-Verstärkers mit "besseren" Daten - höhere Vceo, höherer hfe, niedrigere Rauschzahl - ist der BC550C.

Baustromverteiler

so, ich habe jetzt alle transistoren auf der wiedergabe-verstärker platine durch b550c's ersetzt und es hat sich leider nichts verändert, das rauschen ist nach wie vor da Sad

was mir noch aufgefallen ist: das rauschen (aber auch der ton vom band) sind nur zu hören wenn der schalter für die hinterbandkontrolle in der oberen position ist (= hinterbandkontrolle aus), ist er unten ist kein rauschen, aber auch kein ton vom tonband zu hören.

esla

Dann stimmt in der Maschine aber schon mal prinzipiell etwas nicht. Wozu ist sonst eine Vor-/Hinterbandumschaltung gedacht, als zur Kontrolle gleich Hinterband anhören zu können?

Ich gucke später mal abends in die Pläne, von mir nochmals ein Dank an Richard dafür!

Gruß Jens
"Oben" ist Hinterband (= an), wahrscheinlich nur mit den Symbolen oder den Bezeichnungen durcheinander gekommen.

Gruß Ulrich
Zitat:Baustromverteiler postete
Zum Thema rauschen: Das Rauschen geht definitiv über ein normales 'Bandrauschen' hinaus, es ist lauter als die Musik die vom Band kommt.
Das Band ist ordentlich ausgesteuert?

niels

Baustromverteiler

so ist es uk64 - danke für die richtigstellung.

kann es sein das mein wiedergabekopf (bogen) eigentlich hinüber ist und nur mehr in den letzten zuckungen ein bisschen was vom band wiedergibt? Ich habe gerade den wiedergabekopf durchgemessen und krieg auf beiden kanälen unendlichen widerstand - ist ja eigentlich kein gutes zeichen. aber dürfte da dann überhaupt etwas zu hören sein wenn die spulen eigentlich keine verbindung haben?

hab zum testen an das kabel vom wiedergabetonkopf zum verstärker eine andere quelle angesteckt und das signal wird vom wiedergabeverstärker sauber wiedergegeben, das rauschen ist zwar nach wie vor hörbar, aber die musik ist _wesentlich_ lauter weshalb das rauschen in den hintergrund tritt und weiter nicht mehr auffällt. die quelle war aber auch ein mp3 player auf leisester möglicher einstellung, das signal wird vermutlich aber auch viel stärker als das vom wiedergabekopf sein.
Jogi und ich können Lieder von defekten Köpfen in Rdls singen (wobei Jogi sehr viel lauter singen wird).

Ich hatte zunehmendes Rauschen auf dem linken Kanal und dann war der W-Kopf tot.

Es spricht also einiges dafür, dass dein Wiedergabekopf elektisch hinüber ist.

niels
Löte einfach Aufnahmekopf und Wiedergabekopf um (umlöten, nicht umbauen).
Dann solltest du bei Wiedergabe ein zwar Höhenarmes aber normal lautes Signal vom Band hören.

Edit: Natürlich nur als Test und nicht als Dauerlösung.

Gruß Ulrich

Baustromverteiler

rauscht auch ziemlich laut, allerdings funktionieren beide spuren auf dem band, mit dem wiedergabekopf wurde nur eine spur aufgezeichnet ... ist mir vorher nicht aufgefallen da ich das orginal-band noch nie gehört habe.

ist wahrscheinlich eher schwer jetzt noch wo einen passenden wiedergabekopf zu bekommen? Auf dem kopf ist Kh 270 aufgedruckt ...

~Jogi

Da hat Niels mal wieder Recht,.
Durchgebrannte, aber optisch und oberflächlich gut aussehende Köpfe sind die allernetteste Überrachung die einen treffen kann, und so schön überflüssig.

Aber irgendwas ist mir da noch unklar:

Zitat:...rauscht auch ziemlich laut...
Die testweise Wiedergabe mittels Sprechkopf am Wiedergabeverstärker rauscht laut? Rauscht denn auch eine Ersatzquelle am Wiedergabeverstärker, also ein Mikrofon, ein Magnet-Tonabnehmer, die man probehalber anklemmt?
Rauscht der Wiedergabeverstärker auch bei kurzgeschlossenem Eingang laut?

Zitat:...allerdings funktionieren beide spuren auf dem band...
Von einem einwandfrei fremdbespielten Band war nur eine Spur zu hören und jetzt - mit testweise als Hörkopf benutztem Sprechkopf - hört man beide? Wenn nicht, und das obwohl der Sprechkopf ok ist, dann würde ja wieder die Spurumschaltmimik in die Aufmerksamkeit rücken.

Zitat:...mit dem wiedergabekopf wurde nur eine spur aufgezeichnet...
Du hast also getestet ob der Hörkopf auch als Sprechkopf arbeitet? Könnte gefährlich sein, die Wicklung des Hörkopfes ist viel filigraner als die des Sprechkopfes.

Zitat:...ist wahrscheinlich eher schwer jetzt noch wo einen passenden wiedergabekopf zu bekommen?
Schlachtmaschine oder einen Forenmitstreiter der freundlicherweise einen aus seiner Schlachtmaschine abwirft - btw. ich habe keinen ;-)