06.09.2010, 19:38
Hallo,
vielleicht gibt es ja Freunde von UHER-Sammelbildern. Sei es, um Winzigkeiten zu vergleichen oder nur um sich aus Langeweile (meistens schon bekannte) technische Innereien anzusehen. Da man nie weiß, was dem Uherfänger noch so alles zulaufen wird, wird es eventuell eine Fortsetzungsgeschichte. Reportbilder von Sammelkollegen sind natürlich willkommen. Könnte ja sein, dass man einige Kinkerlitzchen findet, die man bislang übersehen hat. Mit dem Anhäufen von Reportgeräten kann man auch kleine Änderungen im Laufe der Produktion feststellen. Sehr interessant oder sehr befremdlich, je nach Geschmack.
Neulich war wieder ein zerschundener Wicht auf dem Flohmarkt zu finden, stammte wohl vom Schrott. Mein Rettungsinstinkt ließ mich ihn erwerben:
Ziemlich zerrupft und benutzt, das alte 4000 S. Knopp fehlt, ansonsten aber noch komplett. Dieses Gerät hat bestimmt schon einige grobe Einsätze hinter sich. Vielleicht wurden im Schlamm damit heimlich Punkkonzerte mitgeschnitten
oder es diente in den 60ern als Unterhalter bei Saufexzessen in einem Partykeller
und wurde ab und zu auf den Boden geworfen und mit Bier benetzt, wer weiß.
Unter der Klappe geht es eigentlich noch mit dem Zustand, die Druckgusshaube ist ja auch recht stabil und das Sichtfenster ebenfalls.
Das Ding war billig zu haben und ich hatte keinerlei Erwartungen bezüglich der Funktionstüchtigkeit. Ein paar brauchbare Teile ausbauen vielleicht...
Aufmachen. Sehr verlockend sieht es auf den ersten Blick nicht aus. Wenigstens rostet das Alublech unter dem abgeblätterten Lack nicht so schnell:
Darunter sieht es gar nicht so übel aus:
Da haben wir es wieder, das Gehäuse hat abermals ganze Arbeit geleistet und das Innenleben gut behütet:
Eingeschaltet, läuft. Als ob nichts wär'. Etwas Öl in die Lager, Tonkopf, Riemen und Gummiteile reinigen, fertig. Aufnahme und Wiedergabe gut.
Der dusslige verschleißanfällige Kohlenmotor (auffällig viele 4000 S in der Bucht zu finden, warum nur?) läuft noch ruhig. Sind die Kohlen runter, wird er laut, läuft aber noch einige Zeit mit den Messingbürstenhaltern weiter. Lange geht das natürlich nicht gut, dann ist der Kollektor hinüber.
Ich habe mal so einen Motor zerlegt, hier schliff auch schon Metall auf Metall:
Den von Wolfgang schon mal beschriebenen Uher-Umbau auf den kollektorlosen Motor nebst eisenloser Endstufe bei einem Erwerb zu erwischen, ist wohl reines Glück. Ein 4000 S mit dem neuen Motor ist ne prima Sache und unverwüstlich.
Die Patina lasse ich bei diesem Gerät, so ein altersgegerbtes Teil hat was!
Film gibts auch: http://www.youtube.com/watch?v=5_6Ny6D9evc
********************************************************
Die Tage hat mich wieder mein unruhiger Mausfinger einige Taler ärmer gemacht.
Alle haben diese Uher-Aluspulen, nur ich nicht! Teuer wie die Pest sind sie obendrein. Da sind welche in der "Bucht", mit einem 4200 unten dran als Dreingabe. Her damit! Ein Spulenmann bin ich eigentlich nicht, aber ein Pärchen davon zu haben wäre doch ganz nett.
Post!
Ja, die Spulen sind drin, wie versprochen:
Tasche ist auch mit dabei und da ein Kabel heraushängt, wohl auch ein Netzteil.
Gut!
Das Buchtfoto war ziemlich klein gehalten, aber das Gerät sah "irgendwie" unversehrt aus. Der moderate Gesamtpreis war das Risiko wert.
Im schummrigen Sparbirnenlicht sah es abends vielversprechend aus:
Jemand war pingelig und hatte mit Prägefolie PLUS markiert. Hatte er das übrige Gerät auch mit spitzen Fingern behandelt?
In Ruhe bei Tageslicht besehen zeigte sich, dass das 4200 fast jungfräulich war:
Kein Partykellergerät diesmal, dar Lack war auch nicht durch saure Medien angegriffen:
Um Gebrauchsspuren zu erkennen, muss man schon mit der Lupe suchen.
Etwas Abrieb auf der Capstanwelle und an der Andruckrolle, sonst kaum ein Stäubchen. Klar freut man sich über so etwas, aber wundern tut man sich ebenso. Kaum benutzt, warum nur? Weil es damals so teuer war und deswegen "keiner bei" durfte?
Defekt waren nur die Riemen, altersbediengt ausgeleiert. Ansonsten funktioniert das Gerät hundertprozentig, trotz der originalen Kondensatoren. Kein Kupferwurm
drin. Luftfeuchtigkeit und Temperatur müssen sich bei der jahrzehntelangen Lagerung geheimnisvoll auf die Altersbeständigkeit der Elkos auswirken.
Das behütete 4200 funktioniert ebenso wie das verwarzte 4000 S, nur Zufall?
Es gibt ja auch genug kaputte Exemplare, was ist ihnen widerfahren?
Gruß
Peter S.
>>Was machen mit den schönen Geräten? Außeneinsatz, auf Tonjagd gehen!
Manchmal ist es allerdings nicht einfach, eine lohnende Geräuschquelle zu finden.
Ein guter Bekannter musste auch etwas suchen, bis er fündig wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=39d1q75BYSA
vielleicht gibt es ja Freunde von UHER-Sammelbildern. Sei es, um Winzigkeiten zu vergleichen oder nur um sich aus Langeweile (meistens schon bekannte) technische Innereien anzusehen. Da man nie weiß, was dem Uherfänger noch so alles zulaufen wird, wird es eventuell eine Fortsetzungsgeschichte. Reportbilder von Sammelkollegen sind natürlich willkommen. Könnte ja sein, dass man einige Kinkerlitzchen findet, die man bislang übersehen hat. Mit dem Anhäufen von Reportgeräten kann man auch kleine Änderungen im Laufe der Produktion feststellen. Sehr interessant oder sehr befremdlich, je nach Geschmack.
Neulich war wieder ein zerschundener Wicht auf dem Flohmarkt zu finden, stammte wohl vom Schrott. Mein Rettungsinstinkt ließ mich ihn erwerben:
Ziemlich zerrupft und benutzt, das alte 4000 S. Knopp fehlt, ansonsten aber noch komplett. Dieses Gerät hat bestimmt schon einige grobe Einsätze hinter sich. Vielleicht wurden im Schlamm damit heimlich Punkkonzerte mitgeschnitten
oder es diente in den 60ern als Unterhalter bei Saufexzessen in einem Partykeller
und wurde ab und zu auf den Boden geworfen und mit Bier benetzt, wer weiß.
Unter der Klappe geht es eigentlich noch mit dem Zustand, die Druckgusshaube ist ja auch recht stabil und das Sichtfenster ebenfalls.
Das Ding war billig zu haben und ich hatte keinerlei Erwartungen bezüglich der Funktionstüchtigkeit. Ein paar brauchbare Teile ausbauen vielleicht...
Aufmachen. Sehr verlockend sieht es auf den ersten Blick nicht aus. Wenigstens rostet das Alublech unter dem abgeblätterten Lack nicht so schnell:
Darunter sieht es gar nicht so übel aus:
Da haben wir es wieder, das Gehäuse hat abermals ganze Arbeit geleistet und das Innenleben gut behütet:
Eingeschaltet, läuft. Als ob nichts wär'. Etwas Öl in die Lager, Tonkopf, Riemen und Gummiteile reinigen, fertig. Aufnahme und Wiedergabe gut.
Der dusslige verschleißanfällige Kohlenmotor (auffällig viele 4000 S in der Bucht zu finden, warum nur?) läuft noch ruhig. Sind die Kohlen runter, wird er laut, läuft aber noch einige Zeit mit den Messingbürstenhaltern weiter. Lange geht das natürlich nicht gut, dann ist der Kollektor hinüber.
Ich habe mal so einen Motor zerlegt, hier schliff auch schon Metall auf Metall:
Den von Wolfgang schon mal beschriebenen Uher-Umbau auf den kollektorlosen Motor nebst eisenloser Endstufe bei einem Erwerb zu erwischen, ist wohl reines Glück. Ein 4000 S mit dem neuen Motor ist ne prima Sache und unverwüstlich.
Die Patina lasse ich bei diesem Gerät, so ein altersgegerbtes Teil hat was!
Film gibts auch: http://www.youtube.com/watch?v=5_6Ny6D9evc
********************************************************
Die Tage hat mich wieder mein unruhiger Mausfinger einige Taler ärmer gemacht.
Alle haben diese Uher-Aluspulen, nur ich nicht! Teuer wie die Pest sind sie obendrein. Da sind welche in der "Bucht", mit einem 4200 unten dran als Dreingabe. Her damit! Ein Spulenmann bin ich eigentlich nicht, aber ein Pärchen davon zu haben wäre doch ganz nett.
Post!
Ja, die Spulen sind drin, wie versprochen:
Tasche ist auch mit dabei und da ein Kabel heraushängt, wohl auch ein Netzteil.
Gut!
Das Buchtfoto war ziemlich klein gehalten, aber das Gerät sah "irgendwie" unversehrt aus. Der moderate Gesamtpreis war das Risiko wert.
Im schummrigen Sparbirnenlicht sah es abends vielversprechend aus:
Jemand war pingelig und hatte mit Prägefolie PLUS markiert. Hatte er das übrige Gerät auch mit spitzen Fingern behandelt?
In Ruhe bei Tageslicht besehen zeigte sich, dass das 4200 fast jungfräulich war:
Kein Partykellergerät diesmal, dar Lack war auch nicht durch saure Medien angegriffen:
Um Gebrauchsspuren zu erkennen, muss man schon mit der Lupe suchen.
Etwas Abrieb auf der Capstanwelle und an der Andruckrolle, sonst kaum ein Stäubchen. Klar freut man sich über so etwas, aber wundern tut man sich ebenso. Kaum benutzt, warum nur? Weil es damals so teuer war und deswegen "keiner bei" durfte?
Defekt waren nur die Riemen, altersbediengt ausgeleiert. Ansonsten funktioniert das Gerät hundertprozentig, trotz der originalen Kondensatoren. Kein Kupferwurm
drin. Luftfeuchtigkeit und Temperatur müssen sich bei der jahrzehntelangen Lagerung geheimnisvoll auf die Altersbeständigkeit der Elkos auswirken.
Das behütete 4200 funktioniert ebenso wie das verwarzte 4000 S, nur Zufall?
Es gibt ja auch genug kaputte Exemplare, was ist ihnen widerfahren?
Gruß
Peter S.
>>Was machen mit den schönen Geräten? Außeneinsatz, auf Tonjagd gehen!
Manchmal ist es allerdings nicht einfach, eine lohnende Geräuschquelle zu finden.
Ein guter Bekannter musste auch etwas suchen, bis er fündig wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=39d1q75BYSA