Tonbandforum

Normale Version: Brauche dringend Hilfe mit meiner Uher Royal De Luxe
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo,

ich habe ein größeres Problem mit meiner Uher Royal De Luxe, welche ich vor ca. 2 Wochen in E-Bay ersteigert habe. Als das Teil heute Nachmittag ankam, habe ich gleich beim ersten Probelauf einige, größere Probleme festgestellt:

1.) Wenn man das Gerät ein- und ausschalten will, reagiert es nicht immer
2.) Der Linke Spulenteller wird nicht mehr gebremst
3.) Die alten Aufnahmen auf dem Band werden nicht mehr gelöscht
4.) Der Linke Kanal ist total verbasst, obwohl keinerlei Tonkopfeinschliff sichtbar ist (nur der Löschkopf ist ein klein wenig abgeschliffen)
5.) Die Bandgeschwindigkeit 2,4 funktioniert nicht

:-(

Wer kann mir bei diesem scheinbar "unreparierbaren" Problem weiterhelfen??

Gruß:

Johnny
Hallo,
1: Netzschalter hängt. Zerlegen und fetten oder mit etwas Sprühöl gängig machen. Im Innern des Schalters ist eine kleine Wippe, die klemmt. Achtung Strom! Stecker vorher raus!

2: Das kleine Gummibremsklötzchen ist hart geworden. Aus der Halterung drücken und etwas abschmirgeln.

3 und 4 könnten schon schwieriger werden, vielleicht weiß jemand anderes mehr, der die Fehler schon gehabt hat.

5: Braucht man die 2,4er wirklich? Evtl. Zwischenrolle hart geworden.

Gruß
Peter S.

esla

Hallo Johnny,

zu 1.) Viel Erfolg bei dem "Multischalter" mit seinen nur 144-Kontakten (ist nicht bös gemeint!!)
zu 2.) Verändert sich rein gar nichts, wenn Du den linken Fühlhebel direkt an den linken Anschlag ziehst? Dann muss es bremsen (ansonsten könnte die gesamte Fühlhebelmechanik verstellt sein).
zu 3.) Es scheint so, als ob der Löschoszillator evtl. gar nicht anschwingt
zu 4.) Was ist "verbasst"? Meinst Du eher "dumpf"? Die Tonköpfe hast Du schon penibelst mit Isoprop gereinigt? Gerade auf dem Löschkopf wird man so gut wie nie Einschliff sehen. Bist Du sicher, dass Du den ersten Kopf von links meinst? Gleich rechts daneben ist der Pilottonkopf, dann der Sprechkopf, erst dann kommt der Hörkopf.
zu 5.) siehe 1.) Wink Im Ernst, die wird man kaum brauchen und kann sich das Problem für später "aufheben".

Reparieren kann man an der Maschine fast alles. Das problematischste sind meist eher die völlig verhärteten und daher rumpelnden Gummiumlenkrollen dieses schönen UHER-Einmotorers.

Gruß Jens

EDIT: Peter hat zu 1.) wohl bessere Erinnerungen als ich. Meine RdL steht schon seit 2007 herum, ist aber schon verkauft und wurde jetzt nur in dem Zusammenhang hervorgeholt. Ich muss sie jetzt ohnehin nur noch zusammenbauen und versenden.
Ich bekomme so langsam eine Ahnung, was bei dem Teil los sein könnte:

Könnten dies evtl. die Ursachen sein??:

1.) Wegen des Fehlenden Bremsgummis läuft das Band ohne gegenspannung an den Köpfen vorbei (deshalb wird die vorherige Aufnahme nur fehlerhaft gelöscht)

2.) Auf dem Kopfspiegel des Linken Kanals des Wiedergabekopfes hat sich eine sehr "hartneckige" Schicht Bandstein abgelagert (Dies könnte die Ursache des "verbassten" Linken Kanals sein)

Gruß:

Johnny
Aha, wahrscheinlich mit etwas Glück alles mit geringem Aufwand behebbare Fehler.

Diese beiden Stellen meinte ich:

[Bild: RoyalSchalter%20und%20Bremse.jpg]

...bin mal gespannt.

Gruß
Peter S.
Wo schraubt man die Kiste denn auf (ich hab noch nie ein Royal aufgeschraubt)??

esla

Hallo Johnny,

schon lange her, lieber warte ich mal auf Experten. Transportbügel abschrauben. Untere Plastikplatte abschrauben. Dann kann man das Chassis (sehr vorsichtig!) nach vorne rausdrehen. Leicht reisst man dabei aber die rustikalen UHER-Drähte dabei ab, kann passieren. Muss aber nicht, wenn man sehr aufpasst.

Gruß Jens
Den Tragegriff abschrauben, dessen Befestigungen sind geschlitzte Muttern. Die mit einer Münze losdrehen. Das komplette Chassis lässt sich dann aus dem Gehäuse herausklappen.
Vorsicht, keine Kabel vorne von der Platine dabei abreißen, oder die Klappe für das Netzkabel dabei abbrechen. Am besten das Gerät beim Aufklappen auf die Seite stellen. Schön langsam öffnen.

Gruß
Peter S.

Edit: Oh, esla war etwas schneller mit der Antwort
für einen ersten Blick ins Innere kann man auch erst mal nur die Rückseite abschrauben, sind nur vier Schrauben.
Ohne Rückseite kann man auch schon einiges machen - vor allem sieht man dann schon ganz gut worauf man aufpassen muß beim späteren Ausschwenken des Chassis.

Grüße

Peter
Hallo Johnny,

der Bandzug wird über den linken Fühlhebel und den damit verbundenen Bandzug-Komparator erreicht und geregelt. Diese Einrichtung drückt über einen sinnvollen Mechanismus das feststehende Unterteil des Bandtellers über Filzringe an die rotierenden Oberteile. Je kleiner der Bandwickel der Abwickelseite, umso weniger wird gebremst. Beim Stoppen werden zusätzliche Stoppbremsen angelegt.
Wenn das Band ohne Zug über die Köpfe läuft, ist der Komparator entweder vollkommen verstellt, die Feder ist ausgehängt oder der Kupplungs-/Bremsbelag fehlt oder ist stark verschlissen.
In der Serviceanleitung ist beschrieben, wie man da rankommt und wie die Dinger eingestellt werden müssen. Nich ganz einfach, aber auch kein Hexenwerk...
Die Kupplungsbeläge in Form von zwei roten selbstklebenden Filzringen gibt es noch beim Uherservice oder manchmal in der Bucht.
Ich weiß, es ist Sch...., wenn man ein neuerstandenes Gerät gleich zerpflücken muss, aber ich und viele andere haben das auch hinter sich. Meine hat sogar neue Endstufen der Marke "Eigenbau" bekommen.
Aber bei der RdL lohnt sich die ganze Arbeit! Einer der schönsten und mechanisch hochwertigsten Kleinspuler überhaupt! Die Gleichlaufwerte einer gepflegten Royal de luxe sind unübertroffen.

Viel Erfolch!

Holgi
Lieber Johnny:

1. Was heißt "verbasst": Sind da zu viele tiefe oder zu wenig hohe Frequenzen. Das würde evtl. die Suchrichtug beeinflussen.

2. Verbasst: Nur über die eingebauten Lautsprecher oder auch über den Line-Out?

3. Bandgeschwindigkeit 2,4 funktioniert nicht: a) Der Geschwindigkeitsschalter lässt sich nicht auf 2,4 stellen, b) der Antrieb greift nicht, c) elektrisch liegt was im argen, d) Bandführungshebel schwingen (ist bei meiner auch so)? Oder ein nicht benanntes e)?

4. Löschproblem: Ist eine Aufzeichnung auf unbespieltem Band ohne auffällige Verzerrungen möglich? Wenn ja, läuft der Bias-Ozi und das Löschproblem tritt an einem späteren Punkt auf, wenn aber Verzerrungen deutlich auftreten ist da was krank.

niels
Ich habe gestern Abend die Kiste aufgeschraubt und die Fehler nach längerer Suche gefunden und erfolgreich behoben. Jetzt funktioniert das Gerät recht gut!

Die Fehler waren folgende:

1.) Der Umschalter für den entzerrer wurde mechanisch nicht mehr betätigt, weil er von seinem Führungshebel gerutscht war und deshalb bei der Wiedergabe nicht auf Tonkorrektur umschalten konnte.
Ich habe den Umschalter wieder auf den Führungshebel gesetzt und es funktionierte.

2.) Das Bremsgummi für den linken Spulenteller wurde nicht mehr fest genug angedrückt, was dafür sorgte, dass das Band ohne jegliche Spannung an den Tonköpfen vorbeilief und schlecht magnetisiert wurde.

3.) Das, was ich auf dem Löschkopf für einen Einschliff hielt, war nur hartneckiger Schmutz. Nach der sorgfältigen Reinigung des Löschkopfes, sowie der anderen Köpfe funktionierte dies auch, wie es sein soll.

4.) Verschmutzte Kontakte. Dies konnte mit ein wenig Kontaktspray leicht repariert werden.

Selbst die Bandgeschwindigkeit 2,4 funktioniert jetzt einwandfrei und das Gerät geht immer an, wenn der Einschalter betätigt wird.

P.S.: Vielen Dank denen, die mir bei der Reparatur durch Ihre Tipps behilflich waren!!! :-)

MfG.:

Johnny :-)
Gratuliere Johnny,

willkommen im Club - jetzt hast du die häufigsten typischen RdL-Probleme alle auf einmal kennen und lösen gelernt.

Das Problem mit dem Umschalter hatte ich auch schon mal. Klingt wirklich schauderhaft "verbasst".

Nur falls du Kontakt 60 verwendet haben solltest: wasch es mit einer leicht flüchtigen Substanz (Alkohol o.ä.) wieder raus. Das Zeug hat üble Langzeitfolgen (hab ich hier im Forum gelernt).

Grüße

Peter
Ich habe (leider) Kontakt 60 benutzt! :-(
Was kann denn passieren, wenn man das Zeug nicht auswäscht??

Gruß:

Johnny
dacht' ich's doch Smile

Hab ich am Anfang auch gemacht, bis mir die Leute hier im Forum davon abgeraten haben. Irgendwo hier gibt's glaube ich auch ein Foto das die Langzeitwirkung zeigt. Find's aber grade nicht mehr. Daß es zum Beispiel Kunststoffe angreift, steht glaub ich sogar auf der Dose.

Seither wasche ich es immer mit tuner 600 oder Akohol (aus einer Spritze) aus. Nach dem Trocknen gibt's dann noch ein Tröpfchen Balistol drauf - aber hier scheiden sich möglicherweise bereits die Geister.

Grüße

Peter
Auf der Dose steht aber, dass es die Materialien NICHT angreift.
Da steht auch, dass das Zeug nach ca. 15 Minuten völlig verdunstet.
Stimmt das auch??

Gruß:

Johnny
Kontakt 60 ist ein Produkt, das nur so angewendet werden sollte wie der Hersteller es vorschreibt. Allgemeines verteufeln ist fehl am Platze, es wird nur häufig falsch und in zu großer Menge angewendet.
Dann ist es natürlich besser auf K60 zu verzichten.

Mit K 60 die entsprechenden Kontakte ein wenig benetzen (früher stand auf diesen Dosen „wenig ist hier viel“) und kurz einwirken lassen, eventuel unter Bewegung der entsprechenden Kontakte.

Mit Kontakt WL ausspülen (oder irgendein anderes geeignetes Mittel), der "Dreck", die gelösten Oxide und die Überreste von K60 müssen raus.

Mit Konktakt 61 oder auch mit Vaseline (oder irgendein geeignetes, vom Material abhängiges Kontaktfett) Kontakte versiegeln/schützen. Auch hier wird viel zu häufig mit der Menge übertrieben.

http://www.crcind.com/wwwcrc/tds/TKC4%20KONTAKT60.PDF

Gruß Ulrich
Zitat:uk64 posteteKontakt 60 ist ein Produkt, das nur so angewendet werden sollte wie der Hersteller es vorschreibt. Allgemeines verteufeln ist fehl am Platze, es wird nur häufig falsch und in zu großer Menge angewendet.
Kontakt 60 gehörte bei uns zur Standardausrüstung jedes "elektrischen Reparateurs". Natürlich zur Anwendung in Maßen und nicht in Massen.

Gruß, Anselm
Reichlich Dosiertes K60 für zu einer grünlichen Pampe, Franks sich auflösender ReVox-Andruckrolle nicht ganz unähnlich.

niels

Franks/darklab's Foto:

[Bild: Amorph_fluessig.jpg]
Zitat:niels postete
Reichlich Dosiertes K60 für zu einer grünlichen Pampe, Franks sich auflösender ReVox-Andruckrolle nicht ganz unähnlich.
Glaub ich nicht, lieber Niels. K60 war seit Urzeiten rot gefärbt - und ist jetzt, wie ich eben zu meinem Erstaunen durch Druck auf den Sprühknopf einer kürzlich gekauften Dose festgestellt habe, farblos. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein ganzer Kübel K60 von selbst grünlich wird.

Gern belehrbar, Anselm
Hallo werte "Oxidband-Wickler-Freunde",

...auch wenn´s im Zusammenhang mit der RdL offtopic ist aber
zum K60 habe ich folgenden Senf beizuschmieren:

wer die Packungsbeilage liest (und befolgt) hat auch hier wie so
oft die besseren Karten.

Auf der Dose steht geschrieben "ist sparsam in der Anwendung", was so
viel bedeutet, daß man nicht die gesamte Geräteelektronik damit fluten
soll! Die "Pampe" entsteht dann, wenn K60 deutlich überdosiert wird und der
ausgespülte Dreck/Grünspan/Staub irgendwo konzentriert hingespült
wird, anschliessend aber nicht entfernt wird! Sobald das Lösemtittel
verdampft ist, bleibt die Pampe übrig. "Lecker"!

Desweiteren steht geschrieben "greift die gebräuchlichsten Konstruktions-
materialien nicht an", was so viel bedeutet, daß man besser vorher eine
Materialverträglichkeitsprüfung vornimmt.

Mein Fazit: in gezielten, kleinen Mengen an den richtigen Stellen (Kontakte!!!
- wie der Name schon sagt...) angewendet, halte ich K60 in Kombination
mit Kontakt WL für ein probates Hilfsmittel. Auf Grund der Lösungsmittel,
die in K60 enthalten sind, hat es für mich an Gummiteilen (resp. Andruckrollen)
absolut nichts zu suchen !

...Euch allen noch einen schönen Sa. ohne Kontaktschwierigkeiten...

Peter
Hallo Peter,
Zitat:PeZett postete
...Euch allen noch einen schönen Sa. ohne Kontaktschwierigkeiten...
Was geht Dich mein Privatleben an? Wink

Früher stand auf den K60-Dosen meiner Erinnerung nach tatsächlich "gegen Kontaktschwierigkeiten". Komischerweise hatte ich bei den Kolleginnen weniger Kontaktschwierigkeiten, auf die ich K60 nicht gesprüht habe ...

Ansonsten habe ich K60 nicht so exzessiv angewandt, dass es "grünte". Vielleicht lag es daran, dass in meinen ersten Jahren der Chef guckte, als müsse er es selbst bezahlen, wenn man eine neue Dose wollte.

Kontaktfreudige Grüße, Anselm

esla

Zitat:Anselm Rapp postete
Komischerweise hatte ich bei den Kolleginnen weniger Kontaktschwierigkeiten, auf die ich K60 nicht gesprüht habe ...
Hallo Anselm,

warum heißt das Zeug dann eigentlich "Kontaktspray"? Dann taugt dasja gar nichts! Kann man das dann reklamieren? Big Grin

Zurück zum Thema: Ich bin mir nicht sicher mit welchem "Mittelchen" man mal in meiner Grundig TS 925 herum"gesaut" hatte.

[Bild: esla_abschreckendes_beispiel.jpg]

Unten das rote ist der ausgelötete Schalter. Oben sieht man die Reste des ganzen Schmodders. Ohne weitere Worte dazu.

Gruß Jens
Hallo Jens,
Das ist kein Beispiel für die Untauglichkeit von K60, es ist ein schönes Beispiel für die falsche Anwendung.

Dazu kommt das gerade diese bei Grundig verwendeten Schaltschieber Mimosen sind was die Reinigung anbelangt.


[Bild: Grundig-Schiebeschalter.jpg]

Gruß Ulrich

esla

Danke Ulrich,

diese Serviceinformation kannte ich noch gar nicht.Also Perchloräthylen, zur Not Trichloräthylen? Wer hat so etwas schon noch im Hause? Früher... ja. Aber heute? Das die Schalter nicht gerade wieder leicht zur 100%-iger Arbeit zu bewegen waren, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern!

Gruß Jens
Hallo Johnny,

alles klar jetzt ? Smile

Grüße

Peter
Ja, jetzt funktioniert alles wieder wie es soll!!! :-)

Nochmals vielen Dank an alle für die guten Reparaturtipps, durch die ich meine RdL wieder betriebsfähig machen konnte!!!

Mfg.: Johnny :-)