Tonbandforum

Normale Version: Alles über Dieselmotoren...
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Da das Thema viele anspricht, kann es hier weiter gehen...

Kann vielleicht ein Admin die Diesel Beiträge von Störung heute hierher verschieben?
Wir werden älter und reifer, lernen dazu. Die Software leider nicht. Daher wird das verschieben nach wie vor nicht funktionieren.
Hoffen wir dennoch, dass die Diskussion hier ihre Fortsetzung findet.

niels
Na gut,
dann ich jetzt.


Wie sieht ein Motor aus, der in der Lage ist, über mehrere Jahrzehnte Vollgas zu laufen und dabei 240 PS entwickelt?

Ganz einfach,
man gibt ihm 2 Zylinder , 150800 cm³ (!) und ein sechs Tonnen schweres Schwungrad.

http://www.youtube.com/watch?v=O-FDkBiq7AU
und
http://www.youtube.com/watch?v=-JRySxX7vmY

hier der kleine Bruder unter Vollast:
http://www.youtube.com/watch?v=xqqDIHOjYTs


Hier ein 40PS-Winzling, ebenfalls von der "Motorenfabrik Herford"

Man beachte die Steuerungselemente in Aktion:
http://www.youtube.com/watch?v=t7ngKvgCqrE


Das Geräusch geht mir von den Ohren direkt in die Füße.
Besser konnte Bob Marley das auch nicht....
s c h ö n e s Thema. Bitte weitermachen.

Ist zwar weder Diesel noch Lokomotive aber trotzdem sehenswert:

http://www.agelessengines.com/sleeve/First-Start.wmv

(Leider kein youtube und 37 MB groß)

Grüße

Peter
´
Die Rauchentwicklung beim Kaltstart dieser großen direkteinspritzenden älteren Diesel ist prinzipbedingt. Der Kraftstoff wird einfach nicht vollständig verbrannt, weil die Temperatur im Brennraum noch nicht hoch genug ist. Der Motor läuft zwar, aber weit außerhalb des Normalbereichs, man hört ja, das es nicht rund läuft. Nach kurzer Zeit hört es dann von alleine auf.

Bis vor ein paar Jahren war das auch bei normalen Lkw üblich. Besonders der sog. Weißrauch während der Startphase galt als sehr schädlich. Durch verschärfte Umweltgesetze waren die Hersteller gezwungen, diese Emissionen zu verhindern. Durch konstruktive Maßnahmen ist das auch gelungen.

Keine Ahnung ob Dieselloks der Deutschen Bahn beim Kaltstart so qualmen, wie diese vermutlich englischen oder amerikanischen Loks, da aber dem Start in der Regel viele Stunden Betrieb folgen, ist der Ausstoß auf Personen- oder Tonnenkilometer unterm Strich relativ gering, Individualverkehr wäre schlimmer.

Wenn Der Motor verschlissen, schlecht gewartet oder die Einspritzanlage nicht richtig funktioniert, ist Qualm unvermeidlich; da muß repariert werden.

Auch der Kraftstoff ist entscheidend, bei den gezeigten russischen Dieselloks habe ich den Verdacht, das die mit einer Art Bunkeröl, ähnlich dem Schiffsdieselkraftstoff gefüttert wurden. Aber selbst damit sieht es so aus, als wenn zwei Drittel des Kraftstoffs ungenutzt herausgeblasen werden.

Oder es sind getarnte Dampfloks, die mit Altreifen befeuert werden...
der muesste reichen um ein grosspuler gleichmaessig anzutreiben :-)

http://www.youtube.com/watch?v=CxssIc4HU...re=related

Matze

Zitat:Huubat postete
Wie sieht ein Motor aus, der in der Lage ist, über mehrere Jahrzehnte Vollgas zu laufen und dabei 240 PS entwickelt?

Ganz einfach,
man gibt ihm 2 Zylinder , 150800 cm³ (!) und ein sechs Tonnen schweres Schwungrad.
Wo brauchte man denn diese Art von Motor?
Im Prinzip müssen diese Maschinen ja aus einer Zeit stammen, als Elektrizität noch nicht überall verfügbar war.
Heute um 14:55 wird eine Dokumentation über Rudolf Diesel auf arte wiederholt:
Terra-X - das Diesel-Rätsel
http://www.arte.tv/de/programm/242,day=2...=2010.html

Hatte ich gestern Abend schon mal angesehen, sehr interessant.
Zitat:Matze postete
Wo brauchte man denn diese Art von Motor?
Im Prinzip müssen diese Maschinen ja aus einer Zeit stammen, als Elektrizität noch nicht überall verfügbar war.
Ja, zu der Zeit war Strom noch etwas Neues, und vor Allem noch recht teuer.

Rudolf Diesel dachte auch weniger an die Verwendung in Fahrzeugen, und schon gar nicht in Autos oder Lkw, sondern sah seinen Motor als Ersatz für die klobigen und umständlich zu bedienenden Dampfmaschinen.

Zuvor hatte schon Nikolaus Otto (richtig, darum heißt es auch Ottomotor) Stationärmotoren hergestellt, die mit Gas liefen. Aber auch das war nicht überall verfügbar. Die heutige Deutz AG, bekannt für Dieselmotoren jeder Art und Traktoren, hieß anfänglich Gasmotorenfabrik Deutz.

Benzin, wie wir es heute kennen, gab es noch nicht. Die ersten Automobilisten mußten sich den Sprit in der Apotheke besorgen. Das war dann ab 1888, als Bertha Benz ihrem Mann den "Patentmotorwagen" stibitze und die erste Autofernfahrt der Menschheitsgeschichte machte.

Nach gut vier Jahren des Experimentierens gelang Diesel mit Hilfe der MAN- Ingenieure und Finanzspritzen von Krupp 1897 den ersten funktionstüchtigen Motor vorzustellen. Die Vorteile lagen auf der Hand: Unabhängig von äußerer Energiezufuhr (der Kraftstoff konnte leicht herbeigeschafft werden), sparsam im Verbrauch, robust, im Gegensatz zur Dampfmaschine kein Heizer und kein Kohlevorrat erforderlich, keine Asche, die entsorgt werden mußte und ohne lange Vorbereitungen einsatzbereit. Durch diese Vorteile machte der Dieselmotor schnell neben den stationären Dampfmaschinen zunächst den Dampfmaschinen in Schiffen, dann auch in Lokomotiven Konkurrenz. 1924 stellte MAN den ersten Lkw mit Direkteinspritzer- Dieselmotor vor. Mit diesem Fahrzeug konnten Spediteure wesentlich günstiger transportieren als mit den damaligen, von Ottomotoren angetriebenen Fahrzeugen. 1936 präsentierte Mercedes- Benz mit dem 260D den ersten Pkw mit Dieselmotor, was über viele Jahrzehnte Taxifahrer und Vertreter zu treuen Kunden der Marke mit dem Stern machte.

Neben Dieselkraftstoff können Dieselmotoren auch für andere -billigere- Kraftstoffe umgerüstet werden oder sie gleich ohne Umbauten verarbeiten; da wären Pflanzenöl, Kerosin oder Petroleum.

Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Dieselmotors hat der Glühkopfmotor, der zwar auch innere Gemischbildung aufweist, aber die Zündung erfolgt hier nicht durch die Kompressionshitze, sondern durch den Glühkopf. Das ist im Prinzip ein ungekühlter Zylinderkopf, der vor dem Start von außen vorgeglüht werden muß. Bekanntestes Beispiel dürften die legendären Lanz "Bulldog" Traktoren sein. Gegenüber dem Diesel nutzt der Glühkopf wegen der geringeren Kompression den Kraftstoff weniger gut aus, was zu höherem Verbrauch führt. Das konnten Glühkopfmotoren zwar durch die Verwendung billigerer Treibstoffe und ihre enorme Robustheit ausgleichen, mußten sich aber letztendlich den immer weiter entwickelten Dieselmotoren geschlagen geben.

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In Wuppertal- Kohlfurt habe ich einmal, anläßlich eines Festes mit Rundfahrten in historischen Straßenbahnen, eine Maschinenmesserfabrik besichtigt. Diese Fabrik treibt ihre Schleifsteine normalerweise mit Wasserkraft aus dem hauseignen Stauteich an. Für den Fall, dass der Teich trocken fällt, hat man einen fast hundert Jahre alten Einzylinder- Stationärdiesel, ein übermannshohes Teil. Wie der Besitzer bei der Führung stolz erzählte, hat er den Diesel noch überholen lassen. Sprach´s, machte ein paar Handgriffe und warf den alten Motor mit einer Kurbel an. Und der tuckerte auch gleich munter und gleichmäßig los - vielleicht war von der vorigen Führung noch warm.

Diese Firma ist kein Museumsunternehmen, sondern ein ganz normaler Produktionsbetrieb. Da dort noch traditionell gearbeitet wird, kommt man auch mit nicht ganz so moderner Technik gut aus. Vermutlich wird, solange da nichts kaputt geht, bei Trockenheit auch noch weiterhin mit Dieselkraft geschliffen.
Geht es noch ein wenig dramatischer?

http://www.youtube.com/watch?v=NxI_YLKtTBI

Bei dem Anblick stehen einem echt die Haare zu Berge...[Bild: Shockified.gif]

Gruß
Jochen
Das hier wäre auch was zum nachbauen:

http://www.youtube.com/watch?v=mutb7KgA9NM&feature=fvw

und das hier zum anhören, an besten über die Anlage:


http://www.youtube.com/watch?v=vjEz-Rcet...re=related

Gruss Hardy
ja der kleine V12 :-) ideal fuer uher Report antrieb :-) laeuft rund und noch portabel :-)
der typ der das teil komplett in handarbeit erstellt hat, hat auch nen interessanten sternmotor gebastelt .


wenn es gewaltig zur sache gehen soll dann den Brutus oder Bugati .
Das ist mir heute in die Tastatur geraten:
http://www.youtube.com/watch?v=KJP5t3xh_nA

Am besten den Regler gut aufdrehen.


Wer damit sein Mädel von der Firma abholt, toppt jeden Ferrarifahrer von Vaters Gnaden.
Entsprechend gepoltes Mädel natürlich vorausgesetzt.




Irgendwann, wenn ich wieder Platz habe, dann......... Smile
Hallo Bert,

hier mal das genaue Gegenteil von Deinem Lanz.


http://www.youtube.com/watch?v=OnEA-m8cVcE&feature=fvw


Gruss Hardy
und hier ist das Top of the Pops:


http://www.clipwings.com/clip/1021/Focke...rshow_2010


Gruss Hardy
Die kenne ich und hab sogar schon dringesessen.
Leider, wie mittlerweile bei fast allem in diesem Land, kommt der Motor, mangels funktionsfähigen deutschen Originals, aus China.
An so einem Donnerbolzen natürlich besonders schmerzlich.

Ist aber definitiv kein Diesel... Wink
´
Das ist doch im Beitrag 13 ein sog. Eilbulldog, oder?
Stimmt Bert, sind keine Diesel.

Aber der Sound machts.


Gruss Hardy
´
Wenn man es wörtlich nimmt, ist aber ein Lanz auch kein Diesel.... auch wenn er unter anderem auch Diesel als Treibstoff verbrennt.

Allerdings hat es Versuche gegeben, in Flugzeugen Dieselmoren, genau genommen Zweitaktdiesel eizusetzen. Junkers war im II Weltkrieg ziemlich weit mit der Entwicklung, dann kam wohl der Endsieg dazwischen.
Zitat:Frank postete
´
Das ist doch im Beitrag 13 ein sog. Eilbulldog, oder?
Ja.
Wir haben übrigens hier in Heinsberg einen sehr regen und überregional agierenden Lanz-Verein.
Möglich, daß der Traktor aus dem Video sogar aus unserer Ecke stammt und ich davon auch eigene Filmaufnahmen habe. So richtig viele gibts von denen nicht mehr.


Hier ist ein Video, wo Franz Drecker von Hennef bis zum Wörtersee in Österreich öttelt:
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=pHHeGELK3sU
Allerdings ein Bulldog 8506; kein Eilbulldog D 9506 .

Kam auch im Fernsehen ein Bericht darüber.

Hier schreibt er selbst:
http://forum.lanzbulldog.de/forum/viewto...f=2&t=1619

Wer solche schrägen Sachen mag,
sollte sich den Film "The Straight Story" ansehen.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,54656,00.html

Ich stehe sicher nicht im Verdacht, amerikanische Filme zu meiner Standardkost zu zählen, aber den sollte man gesehen haben, wenn man Filme ohne hektische Musik und Schnitte, dafür aber toller Kameraführung und einer unnachahmlichen Stimmung mag.
Spielt nach einer wahren Geschichte.



Spaßig ist auch, daß die meisten Leute glauben, der Bulldog wäre mit seinem Kolbenschlag der typische Vertreter eines Viertakters.
Dabei ist er als Zweitakter eher mit einer Kreidler verwandt. Smile